Was für ein Drama in Indianapolis! Die Cleveland Cavaliers haben in Spiel 3 gegen die Indiana Pacers eins der größten Comebacks der Playoff-Geschichte hingelegt. Beim 119:114 lieferten sich Paul George und LeBron James zudem einen spektakulären Shootout. In Spiel 4 haben die Cavs (3-0) damit bereits den ersten Matchball.
Eine Halbzeit lang ging bei den Cavaliers überhaupt nichts, während die Pacers vor heimischem Publikum wie die Feuerwehr loslegten - ihre 74 Punkte bis zur Pause waren ein Playoff-Rekord für die Franchise, die Führung betrug zeitweise 26 Punkte. Doch in der zweiten Hälfte schafften die Gäste das Comeback und egalisierten damit den Rekord für das größte Playoff-Comeback der Geschichte.
Dreh- und Angelpunkt war dabei wieder einmal LeBron James. Der vierfache MVP brillierte mit 41 Punkten (14/27 FG), 13 Rebounds und 12 Assists und passierte gleich mehrere Meilensteine: James hat Kobe Bryant überholt und ist nun drittbester Scorer der Playoff-Geschichte, bei den Playoff-Rebounds rangiert er nunmehr auf dem siebten Platz und bei den Dreiern auf Platz vier. Neben James punkteten noch fünf weitere Cavs zweistellig, wenngleich Kyrie Irving und Kevin Love das komplette letzte Viertel auf der Bank Platz nehmen mussten.
Bei den Pacers stemmte sich vor allem Paul George mit 36 Punkten, 15 Rebounds und 9 Assists gegen die Niederlage, in der zweiten Hälfte fehlte ihm allerdings die Treffsicherheit (insgesamt 10/28 FG). Jeff Teague war mit 15 Punkten zweitbester Scorer der Pacers.
Auf Indiana wartet in Spiel 4, das am Sonntagabend um 19 Uhr deutscher Zeit stattfindet, nun ein Elimination Game. James' Teams haben saisonübergreifend die letzten 20 Erstrundenspiele gewonnen.
Die Reaktionen:
LeBron James (Cavaliers): "Es ist so schon schwer genug, in den Playoffs Auswärtsspiele zu gewinnen. So wie es heute für uns lief, war es noch ein bisschen schwerer."
Jeff Teague (Pacers): "Es geht jetzt um unseren Stolz. Wir alle wollen gewinnen und wir glauben aneinander."
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Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Die Pacers nehmen in der Starting Five eine Änderung vor: Für Ellis rückt Miles rein und startet neben den üblichen Verdächtigen Teague, George, Young und Turner. Bei den Cavs ist alles gleich geblieben, da auch der angeschlagene Smith grünes Licht gegeben hat. Er beginnt neben Irving, James, Love und Thompson.
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1. Viertel: Beide Teams kamen zunächst einfach an Punkte. LeBron bereitete drei der ersten vier Cavs-Treffer vor und erzielte den fünften selbst, bei Indy gefiel George mit vier schnellen Assists. Die Cavs ließen dann etwas viele offene Würfe liegen und leisteten sich Ballverluste, gerade Young (7) und Seraphin (9) schlugen daraus Kapital und Stephenson sorgte für Playmaking von der Bank - und obwohl PG kaum punktete, gelang den Pacers ein 10:0-Run! 37:27 Indiana nach einem Viertel.
2. Viertel: Die Pacers-Führung schwoll auf 13, bevor LeBron per Layup und Dreier die Blutung stoppte. Doch Turner sorgte per Monsterdunk gleich wieder für Feuer in der Halle und die Pacers agierten wie im Rausch. George erzielte 11 Pacers-Punkte in Folge, insgesamt 21 im Viertel! Die Pacers führten mit 20, als Teague (!) einen Stepback-Dreier (!) über James (!) versenkte. PG-13 legte noch einen drauf. 74:49 für die Pacers nach einer Hälfte!
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3. Viertel: Die Cavs wachten wieder auf und eröffneten das Viertel heiß von Downtown, schnell waren es nur noch 15. George leistete sich ein Technical, aber Teague und Lance trafen Back-to-Back-Triples - wieder 20! LeBron führte direkt den nächsten Gegenschlag an und J.R. verkürzte per Dreier auf 10, die Pacers blieben drei Minuten ohne Punkt. Von weit draußen verkürzte LeBron auf 6, nach zwei Seraphin-Freiwürfen folgte der nächste Dreier - da musste er selbst grinsen. Nur noch 91:84 Indiana.
4. Viertel: George kam zwar zurück ins Spiel, aber Cleveland war nun im Groove und verkürzte schnell auf 2 - LeBron glich selbst per Dunk aus, Shumpert klaute George den Ball, nächster Dunk von James! Der Auftakt für eine packende Schlussphase. George oder Teague punkteten, James hatte immer wieder eine Antwort. Eine Minute vor Schluss verpassten die Refs ein klares Foul gegen George, im Gegenzug bediente Smith Frye für den Dagger - 7 Punkte vorn! LeBrons Freiwurfschwäche ließ Indiana noch einmal hoffen, aber es reichte nicht mehr. 119:114 am Ende.
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Der Star des Spiels: LeBron James. Irving? Mies. Love? Unauffällig. Was soll's? LeBron übernahm in der zweiten Hälfte vollkommen die Kontrolle über das Spiel. Er passte, er ging zum Korb, er verteidigte, er wurde zum Shooter (6/12 Dreier!) und er strahlte das Selbstvertrauen aus, das den Pacers nach der Pause abging. Mal wieder eine Meisterleistung des Kings - mal abgesehen von den Freiwürfen (7/14 FT). Er nahm die Herausforderung von George an und setzte noch einen drauf.
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Der Flop des Spiels: C.J. Miles. Unglücklicher Auftritt des Ersatz-Starters, auch wenn seine Hereinnahme in Hälfte eins nach einer guten Entscheidung aussah. Individuell wollte ihm wenig gelingen, in 25 Minuten fabrizierte er 9 Punkte und 2 Rebounds. Auch wenn es keine perfekte Statistik ist: Miles hatte zudem das schlechteste Plus/Minus-Rating der Pacers (-11). Seine 5 Crunchtime-Punkte kamen zu spät.
Das fiel auf:
- Die Pacers kamen nicht nur mit mehr Energie, sondern auch mit mehr Fokus aus den Startlöchern. Miles als zusätzlicher Shooter verschaffte den Gastgebern zunächst mehr Balance auf dem Court und die veränderte Rotation brachte auch die Bank mehr zur Geltung. Stephenson und Seraphin strahlten in der ersten Hälfte mehr Energie aus als das gesamte Cavs-Team.
- Während James zumindest offensiv stark spielte, war er in Halbzeit eins defensiv desinteressiert, und das galt für sein ganzes Team. Zwei schnelle Fouls gegen Shumpert waren bitter, denn außer ihm schien niemand es persönlich zu nehmen, wie Indiana im zweiten Viertel offensiv eskalierte. Nach der Pause wurde es besser, als Cleveland begann, fast alles zu switchen - allerdings spielte ihnen die passive Offense der Pacers nun auch in die Karten.
- Offensiv agierten die Cavs etwas eindimensional - oder eher dreidimensional. Rund die Hälfte ihrer Würfe kamen von Downtown, wobei sich die Präzision nach der Pause deutlich steigerte und sie erst wieder ins Spiel holte. Bis Mitte des dritten Viertels ging außer LeBron und Kyrie kein einziger Cavs-Spieler überhaupt an die Freiwurflinie - aber wer vier Shooter und LeBron aufstellen kann, kann sich das eben erlauben.
- Sehr ungewöhnlich für die Cavs: Irving spielte so schlecht, dass er in der zweiten Hälfte, als Cleveland seinen Run schaffte, kaum noch berücksichtigt wurde. Auch in der Crunchtime vertraute Lue lieber LeBron, Korver, Frye, Shumpert und Williams (beziehungsweise Smith). Irving und Love saßen das ganze vierte Viertel draußen.