Es war beinahe so, als stünde die zehn Jahre jüngere Version von Tony Parker auf dem Feld. Mit seiner Penetration und seinem Mitteldistanzwurf zog der Franzose den Grizzlies mit 27 Punkten (11/14 FG) den Zahn.
Natürlich spielte auch Kawhi Leonard beim bis zum Schluss umkämpften Sieg gut mit und legte 29 Punkten und 9 Rebounds auf. Außerdem kam LaMarcus Aldridge mit 17 Punkten sowie 12 Rebounds auf ein Double-Double und sorgte für deutliche Reboundvorteile der Spurs.
Die Grizzlies konnten sich am Ende nur wenig vorwerfen, immerhin agierte gerade die Starting Five stark. Alle Starter punkteten zweistellig. Mike Conley war mit 26 Zählern (7/18 FG) Topscorer, Marc Gasol kam auf 18 Punkte und 6 Assists, Zach Randolph auf ein Double-Double (13 Punkte, 11 Rebounds).
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Die Reaktionen:
David Fizdale (Head Coach Grizzlies): "Wir hatten eine eng zusammengeschweißte Gruppe. Es tut mir wirklich weh für die Jungs. Ich bin sehr stolz auf meine Jungs, aber das bessere Team hat gewonnen."
Gregg Popovich (Head Coach Spurs): "Ich kann den Grizzlies nur zu ihrem großartigen Einsatz gratulieren. Ich bin begeistert, dass wir gegen diese großartige Truppe gewinnen konnten."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Beide Teams ohne Änderungen gegenüber dem Heimsieg der Spurs in Game 5. San Antonio also wieder mit Parker, Green, Leonard, Aldridge und Lee. Die Grizzlies starteten mit Conley, Carter, Ennis III, Randolph und Gasol.
1. Viertel: Zu Beginn wurde an der Uhr gedreht wurde, denn Tony Parker und Vince Carter lieferten sich in den Anfangsminuten ein packendes Duell. Die Oldies glänzten. Carter früh mit sechs, Parker mit neun Punkten. Mit der Zeit zogen die Spurs etwas weg, doch Rookie Harrison brachte die Hausherren mit zwei schnellen Dreiern in Folge wieder ran. Als die Texaner sich erneut absetzten, machte Mike Conley mit einem Buzzer-Beater aus der Distanz zum 22:24 aus Grizzlies-Sicht den Deckel drauf.
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2. Viertel: Es blieb ausgeglichen. Während sich Leonard weiter zurückhielt, hörte Parker nicht auf zu treffen. Auf der Gegenseite boten aber Gasol und Conley mit herrlichen Moves Paroli. Der Spanier trickste Aldridge per Dream Shake aus, Conley ließ Pau Gasol im Dribbling stehen und vollendete den Layup zum 30:30. Nach einem Dreier von Carter und einem Runner von Gasol ging Memphis doch mit fünf Punkten voraus. Und wieder war es Conley, der das Viertel beendete. Per Dreier stellte er auf 50:45 zur Halbzeit.
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3. Viertel: Ganz merkwürdiger Beginn der Spurs, die eigentlich gut spielten, aber gleich mehrere offene Möglichkeiten im Low Post und aus der Distanz vergaben. Das wurde bestraft. Ennis stellte per Eckendreier auf 57:47 für die Gastgeber. Popovich nahm die Auszeit und dabei seine Männer in die Pflicht. Die knabberten sich im Anschluss wieder heran. Aldridge schloss einen 14:3-Run mit einem Three-Point-Play zur 67:66-Führung, kurz darauf sorgte Ginobili mit einem Dreier plus Foul für die Vier-Punkte-Führung, wobei Conley per Eckendreier antwortete. Mit 75:74 Spurs ging es ins Schlussviertel.
4. Viertel: Memphis eroberte sich gleich die Führung zurück, doch es blieb extrem eng. Sieben Minuten vor Schluss setzten sich die Hausherren etwas ab. Leonard vergab den offenen Eckendreier, Ennis III machte es besser aus der Distanz und stellte auf 85:79. Per And One und Dreier verkürzte Leonard alleine auf einen. Zwei Minuten vor Schluss vergrößerte Parker den Vorsprung aus der Mitteldistanz auf vier. Carter verkürzte an der Freiwurflinie, ehe Parker 50 Sekunden vor Schluss bärenstark auf 98:94 stellte, Leonard vergrößerte eine halbe Minute vor dem Ende mit Freiwürfen um zwei. Conley erhielt noch einmal drei Freiwürfe, vergab aber den letzten. Die Grizzlies schliefen, Parker stürmte in den Fastbreak und entschied das Spiel. 103:96 Spurs.
Grizzlies vs Spurs, Game 6: Hier geht's zum BOXSCORE
Der Star des Spiels: Tony Parker. Der Franzose fing ganz früh Feuer und hielt die Texaner gegen den anfänglichen Dreierregen der Grizzlies beinahe im Alleingang im Spiel. Er agierte, anders als Leonard, ungemein effizient, traf seine ersten sechs Versuche aus dem Feld allesamt und versenkte in der entscheidenden Phase zwei enorm wichtige Jumper sowie den Layup im Fastbreak. Neben Leonard und Aldridge somit der Matchwinner
Der Flop des Spiels: Jamychal Green. Am Power Forward offenbarte sich, dass den Grizzlies die Breite in der Big-Man-Rotation fehlt. Hatte große Probleme beim Ausboxen, leistete sich zudem zwei Ballverluste und war somit als einzige Forward-Option von der Bank keine Hilfe.
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Das fiel auf:
- Diese Serie ließ das Basketballherz höher schlagen. Beide Teams zeigten zum einen großartige Leistungen in der Offensive, zum anderen aber auch jede Menge Physis und Intensität. Ob Leonard und Carter, Conley und Parker oder Randolph und diverse Spurs - gleich mehrfach gerieten Spieler in direkten Duellen aneinander, wobei die Privatfehden die Qualität des Spiels nicht negativ beeinflussten. Schade, dass es nicht für ein siebtes Spiel gereicht hat.
- Ging Randolph vom Feld, bekamen die Grizzlies Probleme beim Defensivrebound. Ohne den Wühler unter dem Korb gab Memphis äußerst viele Abpraller ab. Die Spurs schnappten sich 16 Offensivrebounds und damit mehr als doppelt so viele wie Memphis (7). So glichen die Spurs die bärenstarke Dreierquote der Gastgeber (12/27) mit etlichen Second-Chance-Punkten aus.
- Ein Punkt, auf den Fizdale vor dem Spiel immer wieder verwiesen hat: Das Problem der Grizzlies mit den Freiwürfen. Dieses war schon einer der Hauptpunkte seiner Referee-Schelte nach Game 2, hat aber auch ein wenig mit seinem Team zu tun. In der ersten Hälfte nahm Memphis gerade einmal drei Freiwürfe, weil die Penetration kaum existent war. In der zweiten Hälfte wurde es deutlich besser. Am Ende nahm Memphis 24 Freiwürfe und traf 20 davon.
- Stichwort Freiwürfe: Die sorgten dafür, dass Kawhi Leonard trotz eher mäßigen Quoten aus dem Feld (8/19 FG) Topscorer der Spurs war. Immerhin verstand es der Forward, geschickt zur Linie zu ziehen und 12 von 13 Freiwürfen zu verwandeln. Natürlich war er auch defensiv mit 3 Steals wieder zur Stelle und neben Parker wichtigster Mann in der Crunchtime.