Es war nicht gerade leichte Kost, die die Hawks und Wizards in dieser Partie boten. Durch insgesamt sage und schreibe 57 Fouls und 71 Freiwürfe kam nie ein echter Spielfluss auf, stattdessen war das Spiel immer wieder von Runs geprägt, ohne dass sich ein Team wirklich absetzen konnte. Immerhin für Spannung bis in die Schlusssekunden war daher gesorgt.
Am Ende war es erneut der Backcourt der Wizards, der das Spiel entschied. John Wall ließ seiner Gala in Spiel 1 erneut 32 Punkte und 9 Assists folgen (9/20 FG), sein Nebenmann Bradley Beal (31 Punkte) stand dem in Nichts nach und lieferte mit 16 Punkten im letzten Viertel die Entscheidung (12/27 FG). Marcin Gortat kam auf 14 Punkte, 10 Rebounds und 5 Blocks, Brandon Jennings lieferte 10 Zähler von der Bank.
Bei den Hawks stemmten sich vor allem Paul Millsap (27 Punkte, 10 Rebounds) und Dennis Schröder (23, dazu 6 Assists) gegen die Niederlage. Schröder haderte allerdings wie das gesamte Hawks-Team mit seinem Wurf und traf nur einen seiner acht Dreier - als Team trafen die Hawks vier von 19 Triples. Tim Hardaway steuerte noch 19 Zähler bei.
Spiel 3 der Serie findet am Samstagabend um 23.30 Uhr deutscher Zeit in Atlanta statt.
Die Reaktionen:
Scott Brooks (Coach Wizards): "Wir hatten zwei sehr physische Spiele in unserer Halle, und wir haben beide gewonnen. Genau so müssen wir auch die Auswärtsspiele angehen."
Mike Budenholzer (Coach Hawks) über das letzte Viertel: "Wir hatten ein paar Ballverluste, die zu einfachen Punkten geführt haben. Wir müssen da einfach besser aufpassen. Zudem müssen wir einfach ein paar mehr unserer offenen Dreier treffen. Das hat einen großen Einfluss auf das Spiel."
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Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Die Starting Fives blieben die gleichen wie in Spiel 1: Wall, Beal, Porter, Morris und Gortat für die Wizards, Schröder, Hardaway, Prince, Millsap und Howard bei den Hawks.
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1. Viertel: Blitzstart? Nicht wirklich. Nach vier Minuten standen für die Wizards erst ebenso viele Punkte zu Buche, allerdings erging es den Hawks auch nicht besser. Wall und Beal liefen dann auf einmal heiß und sorgten für einen 14:0-Lauf, Gortat blockte Howard gleich mehrfach. Schröder stemmte sich dagegen und holte die Hawks mit dem Bench-Mob zurück in die Partie. Mit seinen Punkten 9 und 10 verschaffte der Deutsche den Hawks sogar eine 24:23-Führung.
2. Viertel: Mit Schröder auf der Bank brach die Offense der Hawks ein, während Washington langsam wieder aufwachte. Ein Sturz von Beal, der von Prince am Kopf erwischt wurde, unterbrach das Spiel kurz, der Shooting Guard konnte aber weiter machen. Washington setzte sich wieder etwas ab, aber die Freiwurflinie blieb ein guter Freund der Hawks - Morris und Porter kassierten beide das dritte Foul. Aber da war ja noch Wall. Mit 51:43 ging es in die Pause.
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3. Viertel: Mit dem neunten Versuch traf Hardaway endlich den ersten Hawks-Dreier der Partie, Porter und Morris kassierten sofort ihre vierten Fouls. Weiter wurde jeder Angriff abgepfiffen, bis die Fans im Kollektiv "Refs, you suck!" riefen - verständlicherweise. Millsap nutzte dies zu 14 Punkten im Viertel und führte einen 18:2-Run der Hawks an - die Wizards kamen am Ende aber wieder ran. 78:74 Hawks nach drei Vierteln.
4. Viertel: Jennings gab den Wizards ein paar dringend benötigte Bankpunkte, nachdem er zuvor überhaupt nicht aufgefallen war, und sein Pass auf Smith sorgte für den 84:84-Ausgleich. Danach nahm das Spiel noch einmal Fahrt auf, Wall und Beal duellierten Millsap, Hardaway und Schröder. Der Deutsche setzte mit einem Dunk durch Gortat und Porter am Ende nochmal ein Ausrufezeichen, aber die Offense der Wizards war nun stark. Eine Minute vor Schluss stopfte Wall zur 5-Punkte-Führung, wenig später sorgte Beal von Downtown für den Dagger. Ein weiterer Dreier von Millsap brachte nichts mehr. 2-0, 109:101 Washington!
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Der Star des Spiels: John Wall. Konnte die Partie nicht so komplett dominieren wie in Spiel 1, aber er lieferte in den richtigen Momenten die richtigen Plays, wie sein And-1, sein angenommenes Offensivfoul und sein Dunk in der Crunchtime. Diesmal war es nicht ganz so hübsch, dafür erzwang Wall den Sieg - am Ende auch defensiv gegen Schröder, dem im letzten Viertel nicht mehr viel gelang. Auch stark: Bradley Beal.
Der Flop des Spiels: Dwight Howard. Kein Mensch fällt heute noch auf Howards Pump-Fakes rein, und da er nicht mehr die Athletik früherer Tage hat, ist er offensiv nur noch bedingt brauchbar. Das Duell gegen seinen früheren Backup Gortat zeigte das schmerzvoll auf, unter anderem bei einer Szene im ersten Viertel, als der Pole Howard zweimal hintereinander blockte. Auch defensiv im Pick'n'Roll überfordert - in dieser Form ist Howard ein Schatten seiner Selbst. Im letzten Viertel ließ ihn Budenholzer folglich überhaupt nicht mehr spielen (6 Punkte, 7 Rebounds in 20 Minuten).
Bonus-Flop: Die Leistung der Refs war eine mittelschwere Katastrophe. Insgesamt 57(!) gepfiffene Fouls erstickten jeden Ansatz von Spielfluss im Keim.
Das fiel auf:
- Millsap hatte sich nach Spiel 1 über die physische Spielweise von Morris beschwert und sie als "MMA" bezeichnet. Während Morris am Morgen ankündigte, er würde jetzt mit "Double MMA" anfangen, hörten offenbar auch die Schiedsrichter zu: Bereits nach fünf Minuten hatte Morris zwei Fouls auf dem Konto und musste auf die Bank. Zwei Minuten später war auch Porter mit zwei Fouls an der Reihe. Das zog sich durch die ganze Partie.
- Kapital schlagen konnten die Hawks daraus zunächst kaum. Mit der Starting Five war ihre Offense fürchterlich: Unkreative Postups von Howard oder Einzelaktionen von Millsap (mit dem Ziel, weitere Fouls zu ziehen) wurden gesucht, wobei Howard gegen Gortat keinen Stich sah. Die andere Alternative waren Bricks von Hardaway. Schröder war bei Wall zunächst abgemeldet. So hatten die Hawks keinerlei Überraschungsmoment in der Offense.
- Als jedoch bei den Wizards die Bankspieler drin waren, änderte sich das. Gegen Verteidiger Oubre sah Schröder viel besser aus und kam immer wieder zum Korb - und da wartete eben nicht mehr Gortat und auch nicht der weiter verletzte Ian Mahinmi, sondern Jason Smith, der einfach kein Ringbeschützer ist. Dies erinnerte stark an den Verlauf von Spiel 1.
- Die Hawks hatten zudem immer dann Vorteile, wenn sie das Spiel langsam und hässlich machen konnten. Will sagen: Wenn es viele Freiwürfe gab und damit keine Möglichkeiten für Wall, seine Transition-Offense aufzuziehen. Überhaupt fiel es dem Point Guard diesmal schwerer, seine Mitspieler mit einzubeziehen. Die Hawks verfolgten die Strategie, ihn punkten zu lassen, solange die anderen dafür nicht auch noch ins Rollen kamen. Das klappte zumindest teilweise: Morris und Porter waren tatsächlich unsichtbar. Das Scoring von Wall und Beal reichte am Ende aber eben doch.