NBA

Als LeBron James zum Killer wurde

Von Ole Frerks/Martin Klotz/Thorben Rybarczik/Robert Arndt
LeBron James erlegte in den Conference Finals 2012 die Boston Celtics
© getty
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Erste Runde der Western Conference Finals 2014: San Antonio Spurs vs. Dallas Mavericks

Von Martin Klotz

Die vergangenen 20 Jahre waren schon eine harte Zeit für Mavs-Fans wie mich. Da war dieser Dirk Nowitzki, der sich in Dallas sensationell entwickelt hatte - und doch scheiterten die Mavericks in den frühen Jahren des neuen Jahrtausends trotz starker Saisons stets an den Spurs oder Kings. Die Finals-Pleite 2006 tat weh, richtig weh. Doch nicht so sehr wie das Erstrunden-Aus mit MVP-Dirk gegen die Warriors. So muss sich ganz Brasilien nach dem 1:7 gefühlt haben.

Nach drei weiteren Jahren ohne echten Contender-Status hatte sich das Titel-Fenster eigentlich schon geschlossen, als ich an plötzlich inmitten einer jubelnden Menge in Würzburg doch noch Nowitzkis Heldentaten und die für unmöglich gehaltene Championship gegen die übermächtigen Heat besingen durfte. Basketball-Orgasmus. Doch dann: Lockout, Umbruch, 36 Siege - und die Talfahrt begann. Das sollte es etwa gewesen sein mit der Ära Dirk? Ich wollte es nicht wahrhaben. Aber es sollte drei Jahre dauern, bis ich wieder Hoffnung hatte. Sie kam in Form von Vincent Lamar Carter.

In der ersten Playoff-Runde 2014 traf Dallas einmal mehr auf San Antonio, das mit 62 Siegen, einem Season-Sweep gegen die Mavs und dem Top-Seed unaufgeregt wie immer durch die Liga gewalzt war. Ich hatte gerade sechs Wochen zuvor bei SPOX angefangen und musste nun den Spagat meistern, nachts mit Dirk, Monta, Shawn, Jose und Sam zu fiebern und dabei morgens dennoch fit bei der Arbeit zu sein. Harter Tobak - und das ohne Kaffee, den ich zu der Zeit noch verschmähte.

Dallas überraschte in Spiel 1 mit einer zweistelligen Führung im vierten Viertel, doch dank Tim Duncan nahm die Partie den erwarteten Ausgang. In Spiel 2 machten es die Mavs besser und ließen sich den Vorsprung nicht mehr klauen. Die vom taktischen Schachspiel zwischen Pop und Rick Carlisle geprägte Serie hatte ihren ikonischen Moment in Spiel 3: Mit 2,7 Sekunden auf der Uhr und zwei Zählern Rückstand kopierte Vince Carter seinen letzten Wurf aus den Playoffs 2001 gegen Philly - mit dem kleinen, aber feinen Unterschied, dass er den Dreier nach dem Pump-Fake dieses Mal mit dem Buzzer versenkte. Bang! 2-1 Führung gegen den Top-Seed!

Ich schrie. Ich brüllte. Ich rannte wie ein Bekloppter durch die Wohnung. Das ganze Haus - 8 Stockwerke, 80 Parteien - waren anschließend wach. Es war mir sowas von egal. Ich glaubte endlich wieder an dieses Team.

Dass anschließend die Vorlage für die 2016er Finals gemalt und der texanische Draymond Green namens DeJuan Blair (ja, der war damals ein wichtiger Energizer) für Spiel 5 suspendiert wurde, kostete Dallas das Momentum und schließlich doch den Upset. Auch, wenn Dirk und Have-it-all-Monta in Spiel 6 noch einmal zauberten und den späteren Champion immerhin als einziges Team in ein siebtes Spiel zwangen.

Diese Serie ist trotz der Niederlage für mich unvergesslich. Und es war vermutlich der körperlich anstrengendste Buzzer-Beater-Gamewinner, den ich jemals erlebt habe. Und der mit Abstand geilste.

Das Playoff-Bracket im Überblick