NBA

Sagenhafter Irving sorgt für Comeback-Sieg

Mit 42 Punkten legte Kyrie Irving einen persönlichen Playoff-Bestwert auf
© getty

Eine Halbzeit lang bereiten die Boston Celtics den Cleveland Cavaliers jede Menge Sorgen. LeBron James hat mit großen Foulproblemen zu kämpfen. Doch Kyrie Irving springt in die Bresche. Mit einer überragenden Leistung und einem unfassbaren dritten Viertel bringt er die Cavs zurück ins Spiel und sorgt schließlich mit einem persönlichen Bestwert beinahe im Alleingang für den 112:99-Sieg.

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LeBron James hatte sich schon nach nicht einmal 20 Minuten vier Fouls geleistet. Es war das erste Mal in seiner gesamten Karriere, dass der King zur Pause derart viele Fouls auf seinem Konto hatte. Doch mit James auf der Bank übernahm Kyrie Irving die Kontrolle. Mit 42 Punkten (15/22 FG), davon 21 im dritten Viertel, stellte Uncle Drew einen persönlichen Playoff-Punkterekord auf und führte Cleveland zum Sieg.

Auch James selbst blühte mit zunehmender Spieldauer an der Seite von Irving auf und kam schließlich auf 34 Zähler (15/27 FG) sowie 6 Assists. Kevin Love verbuchte mit 17 Punkten und 17 Rebounds ein Double-Double. So erzielten die Big Three 93 der 112 Cavs-Punkte.

Bei den tapfer kämpfenden Celtics war Avery Bradley mit 19 Punkten zwar Topscorer, erwischte aber genauso wie Marcus Smart (8 Punkte, 1/9 FG) keinen so guten Abend. Jae Crowder kam auf 18 Punkte und 8 Rebounds, Al Horford erzielte 16 Punkte und 7 Assists.

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Die Reaktionen:

Kyrie Irving (Cavaliers): "Es war eines dieser Spiele, in denen man sich durchbeißen muss und sich den Sieg verdienen muss. Ich hatte kein Coming-Out-Game, sondern wusste einfach, wie sehr wir diesen Sieg gebraucht haben."

Brad Stevens (Trainer Celtics): "Wir haben größtenteils sehr gut gespielt. Wir hatten die Chance, ihnen weh zu tun. Es schmerzt einfach, wenn man so einen Sieg noch aus der Hand gibt."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Stevens nahm nach dem Sieg in Game 3 eine Änderung in der Startformation vor. Olynyk startete anstelle des an der Schulter verletzten Johnson neben Bradley, Smart, Crowder und Horford. Die Cavaliers dagegen wie gewohnt mit Irving, Smith, James, Love und Thompson.

1. Viertel: Love brachte seine Farben mit fünf Punkten 5:0 in Front. Doch die Celtics fingen sich und kamen über Bradley mit einem 11:0-Run zurück, den Horford per Layup perfekt machte und der eine Auszeit der Cavs zur Folge hatte. Die hielt Boston aber nicht auf. Crowder sorgte per Dreier für das 18:11. Die Hausherren fanden weiter nur selten Lösungen in der Offensive, während sie hinten etliche leichte Korbleger kassierten. Als James sich das erste Mal auf die Bank setzte, führten die Gäste mit elf vor, nach zwölf Minuten stand es 19:29.

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2. Viertel: Die Intensität nahm zu. Jerebko und James schubsten sich abseits des Balles hin und her, während sie auf beiden Seiten Slam Dunks austauschten. Dank eines Shumpert-Dreiers sowie eines Fastbreak-Layups von Love kamen die Gastgeber auf sieben heran, ehe Stevens zur Auszeit griff. James wollte das Spiel drehen, kassierte aber zur Hälfte des Viertels sein viertes (!) Foul. Während der King draußen saß, baute Bradley per Eckendreier wieder auf 16 Punkte aus. Mit zehn Zählern in Folge riss Irving das Spiel an sich, sorgte im Alleingang für einen 10:2-Run und brachte die Cavs wieder etwas heran. Dennoch führte Boston zur Pause mit 57:47.

3. Viertel: Die Hausherren kamen gut in die zweite Hälfte. James verkürzte per Dunk auf sieben Zähler, ehe Stevens die erste Auszeit nahm. Die brachte wenig. Ein Putback-Dunk von Smith sowie ein James-Layup brachten die Cavs auf drei Zähler ran, ehe Smart per Dreier mit Brett antwortete. Die Cavaliers hatten Feuer gefangen, doch nach einem irren Touchdown-Pass von Love verpasste James die Führung, weil er sich beim offenen Fastbreak-Dunk verstopfte! Direkt im Gegenzug hämmerte Olynyk den And-One-Dunk durch die Reuse. Dann aber rastete Irving aus. Er antwortete per Dreier, sodass James an der Freiwurflinie die 73:72-Führung klarmachen konnte. Irving verdrehte sich zwischendurch den Knöchel, machte brandheiß aber weiter, traf etliche schwierige Korbleger und stellte per Three-Point-Play auf 82:76. Zum Schluss des Viertels zauberte Kyrie auch noch einen komplett irren Stepback-Dreier in die Maschen. 87:80!

4. Viertel: Die Celtics starteten mit zwei Dreiern von Horford und Crowder ins Viertel. Doch Cleveland ließ offensiv nicht locker. Mit einem unfassbaren Spin Move gegen Brown, bei dem er auch Glück hatte, dass der Travel-Pfiff der Referees ausblieb, stellte James auf 96:88 und zwang Stevens zur nächsten Auszeit. Dank einiger kluger Plays verschaffte er den Celtics Punkte, doch mittlerweile war James heiß. Im direkten Duell mit Jerebko erzielte er fünf schnelle Punkte und brachte mit dem Layup zum 108:97 drei Minuten vor Schluss die Vorentscheidung. Boston kämpfte bis zum Schluss, doch Irving machte schließlich alles klar. 112:99 hieß es es am Ende.

Game 4: Cavaliers vs. Celtics: Hier geht's zum BOXSCORE!

Der Star des Spiels: Kyrie Irving. Eine kaum in Worte zu fassende Leistung von Uncle Drew. Mit einem James in Foulproblemen riss Kyrie das Spiel komplett an sich. Seine zahlreichen stark verteidigten Layups waren purer Zucker, sein Ballhandling und seine Penetration perfekt für die Lehrbücher. Mit 21 Punkten bei 9 von 10 verwandelten Feldwürfen im dritten Viertel drehte er das Spiel im Alleingang.

Der Flop des Spiels Marcus Smart. Nach seiner Dreier-Show in Spiel 3 war offensiv dieses Mal die Luft raus bei Smart, der nur einen seiner neun Wurfversuche traf, dabei vier Dreier danebensetzte und sich obendrein drei Turnover erlaubte. Zudem schaffte er es dieses Mal auch nicht, im dritten Viertel dem Irving-Run einen defensiven Stop entgegenzusetzen.

Das fiel auf:

  • Brad Stevens hatte sein Team erneut richtig gut eingestellt. Die Celtics liefen vorne sehr intelligente Plays, ließen die Kugel stark laufen und kreierten sich so schon früh viele gute Würfe. Sie profitierten dabei davon, dass Cleveland stets den ballführenden Spieler mit zwei Spielern beim Pick and Roll blitzte, was allerdings nicht das erwünschte Resultat brachte. Zur Halbzeit standen die Gäste gerade einmal bei drei Ballverlusten. Der Ballhandler fand fast immer den freistehenden abrollenden Spieler, der sich dann zumeist freien Weg zum Korb oder einen frei postierten Mitspieler an der Dreierlinie hatte.
  • Ein weiterer Grund für die deutliche Halbzeitführung der Celtics: erstmals in dieser Serie hielten sie das eigene Brett sauber. Thompson kam überhaupt nicht ins Spiel, weswegen die Gäste nach 24 Minuten nur einen Offensivrebound zugelassen hatten, während sie selbst viermal am offensiven Brett zugriffen. Das schränkte den Einfluss von Thompson auf ein absolutes Minimum ein.
  • Es war die pure individuelle Klasse, die Cleveland zurückbrachte. Die Irving-Show im dritten Viertel brachte Boston aus dem Konzept. Vorne fehlte es an den klaren Aktionen, der Ball lief nicht mehr so wie vorher und stattdessen leisteten sich die Celtics doppelt so viele Turnover (6) als in der kompletten ersten Hälfte. Vor allem aber ließ Boston am Ende eine Wurfquote der Cavs von absurden 71 Prozent in der zweiten Hälfte zu, obwohl viele Szenen gar nicht schlecht verteidigt waren.
  • Die Leistung der Cavs-Bank war dagegen eher bedenklich. In Game 4 wirkten die Reservisten tatsächlich so alt, wie sie auf dem Papier auch sind. Korver, Williams und Jefferson brachten keinerlei Energie, eher im Gegenteil. Lediglich Shumpert (5 Punkte, 2/2 FG) konnte überzeugen.

Das Playoff-Bracket im Überblick

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