Willis Reed führte die New York Knicks zu ihren bis heute einzigen NBA-Titeln. Sein Auftritt in Spiel 7 der 1970er Finals ist legendär - dabei wird aber oft vergessen, dass er auch sonst eine durchaus eindrucksvolle Laufbahn hingelegt hat. Gestern ist der einstige Big Man mit 80 Jahren verstorben.
Es gibt eine Handvoll Ereignisse, die sich in das kollektive Gedächtnis der NBA-Gemeinde einbrennen und überleben, selbst wenn sie ewig zurückliegen und es immer weniger Fans gibt, die sie tatsächlich "live" erlebt haben. Es spielt keine Rolle: Die Ereignisse waren ikonisch, ihr Erbe wird fortan beschützt.
"There's a steal by Bird!" ist so ein Moment, oder auch "a spectacular Move!" von Michael Jordan. Mehr und mehr gesellt sich auch Allen Iversons Stepover über Tyronn Lue in diese Reihe, um ein etwas jüngeres Beispiel zu nennen.
Es gibt aber vielleicht kein einziges Ereignis, das mit Willis Reeds Spiel 7 in den Finals 1970 vergleichbar ist; mit einem einzigen Spiel, eigentlich nur mit zwei Jumpern, definierte Reed alles, was den New Yorker Basketball damals ausmachte und wonach sich das Publikum im Madison Square Garden seither verzehrt. Opferbereitschaft, Teamgeist, Inspiration, Mythos.
Willis Reed: Für immer unvergessen
"And here comes Willis!" war nicht das einzige Beispiel, bei dem ein verletzter Spieler auf die Zähne biss und trotzdem spielte - im Gegenteil. Es gab aber keine vergleichbare Situation, die unmittelbar das Ende der Saison bestimmte. Game 7, NBA Finals, Madison Square Garden, New York gegen L.A. Kein Wunder, dass über dieses Spiel, dieses Team, diese Typen ein ganzes Regal voller Bücher geschrieben und Filme gedreht wurden.
Reed, der amtierende MVP der Liga, hatte in den ersten vier Spielen der Serie im Duell gegen Wilt Chamberlain 37, 29, 38 und 23 Punkte aufgelegt, 15 Rebounds im Schnitt holte er gegen den viel größeren Chamberlain ebenfalls und verteidigte ihn aufopferungsvoll. Im fünften Spiel jedoch verletzte sich der Center am Oberschenkel - und zwar nicht nur ein bisschen.
Er riss sich einen Muskel. Wer das schon einmal erlebt hat, kann vielleicht nachvollziehen, warum Reed in Spiel 6 nicht antrat und mitansehen musste, wie Chamberlain die Fesseln ablegte und die Lakers mit 45 Punkten und 27 Rebounds zum 3-3-Serienausgleich führte. Was danach passierte, kann wohl wiederum nicht jeder nachvollziehen.