Nun also doch. Nach Monaten des Wartens hat Russell Westbrook seinen Vertrag in Oklahoma City verlängert. Das Gesicht der Thunder ließ sich einmal mehr viel Zeit mit seiner Verkündung, doch das wird den Verantwortlichen der Thunder herzlich egal gewesen sein.
Spätestens seit dem Abgang von Durant ist der amtierende MVP die Identifikationsfigur dieses kleinen Markts im verschlafenen Bundesstaat Oklahoma. Westbrook ist seit dem Umzug aus Seattle dabei, 2008 wurde er an vierter Stelle gewählt. Eine Entscheidung, die damals nicht jeder nachvollziehen konnte.
Nun ist er so verwurzelt wie kaum ein anderer Star mit der Community. Seine Verlängerung im vergangenen Jahr rettete die Thunder. Während Durant seine Zelte abbrach, bekannte Brodie sich zu OKC, die Franchise blieb respektabel und ein Gesprächsthema, nicht zuletzt durch die denkwürdige Triple-Double-MVP-Saison.
Westbrook: Neuer Rekordverdiener
Dass die Extension nun am 29. Geburtstag von Durant bekannt gegeben wurde, ist sicherlich kein Zufall. Der Name des Finals-MVP wabert noch immer rund um die Chesapeake Arena. Zuletzt war es Durant selbst, der durch seine versehentliche Twitter-Tirade alte Wunden aufriss.
Dennoch kann man in OKC mit einer gewissen Zuversicht in die Zukunft blicken. Die Trades für Paul George und Carmelo Anthony kamen überraschend und lassen die Thunder wieder im Konzert der Großen tanzen - zumindest für eine Saison.
Mit der Mega-Verlängerung von Westbrook ist der erste Schritt gemacht. Der Vertrag des Point Guards läuft nun bis mindestens 2022, dazu besitzt er eine Option auf ein weiteres Jahr. Dies lässt sich OKC auch ordentlich was kosten. Dank der Designated Veteran Extension kassiert die Nummer null mit der kommenden Saison 233 Millionen Dollar. Im letzten Vertragsjahr - Westbrook ist dann 34 Jahre alt - sind es gar 46,662 Millionen.
Das mag viel klingen, doch welche andere Wahl hatte OKC? Westbrook ist das Aushängeschild und ein Magnet für andere Stars - siehe PG-13 und Melo, der sogar seine No-Trade-Klausel für die Thunder fallen ließ.
Thunder: Was machen Melo und George?
Es lag wahrscheinlich nicht an der Attraktivität der Stadt, dass Anthony diesen Schritt ging. Nein, es ging ums Gewinnen und das erscheint auch im Jahr zwei nach Durant möglich. Durch den Westbrook-Deal herrscht nun auch Sicherheit. 'Seht her, Russ geht nirgendwo hin!'
Bei den beiden anderen Stars sieht die Sachlage aber ein wenig anders aus. Sowohl Anthony als auch George können im Sommer 2018 Free Agent werden, beide haben eine Spieleroption für ein weiteres Jahr. Bei Carmelo darf davon ausgegangen werden, dass er diese zieht. Knapp 28 Millionen Dollar wird ihm wahrscheinlich niemand zahlen.
Anders verhält es sich bei George. Dieser beteuerte zwar mehrfach, dass Gewinnen für ihn höchste Priorität hat, jedoch ist seine Zuneigung zu den Los Angeles Lakers kein Geheimnis. Dennoch darf sich Oklahoma City Hoffnungen machen, dass der Ex-Pacer bleibt. Vor allem die Freundschaft mit Westbrook ist ein Pfund, mit dem die Franchise wuchern kann.
Westbrook: Was bedeutet die Verlängerung für den Salary Cap?
Um allerdings dieses Trio zu halten, muss Besitzer Clay Bennett tief in die Tasche greifen. Die Thunder waren über Jahre dafür berüchtigt, die Luxussteuer zu vermeiden - siehe die Trades von James Harden oder Serge Ibaka. Inzwischen hat aber ein Umdenken stattgefunden.
Bereits in der kommenden Saison werden die Thunder rund 27,8 Millionen Dollar an Luxussteuer blechen müssen. Sollten PG und Melo ihre Optionen ziehen, stehen 2018/19 bereits 147 Millionen Dollar an Gehältern in den Büchern. Für eine kleine Franchise wie die Thunder wäre dies ein finanzieller Kraftakt.
Thunder: Die Zukunft beginnt jetzt
Dennoch ist dies alternativlos, wenn die Thunder ein Contender und somit relevant bleiben wollen. Für den Moment aber strahlt die Sonne über dem Sooner State. "Unsere besten Tage kommen erst noch", frohlockte Bennett nach der Bekanntgabe der Verlängerung und auch General Manager Sam Presti stimmte mit ein: "Ich bin sehr dankbar, dass Russell seine Unterstützung zeigt und unsere Vision mit den Thunder weiter trägt."
Der erste Schritt dafür ist getan, nun wird sich zeigen, wie die neue Big Three miteinander harmoniert. "Ich liebe es hier zu sein und freue mich auf die neue Saison und unser neues Team", erklärte Westbrook.
Mr. Triple-Double wird erneut voll im Angriffsmodus sein und den übermächtigen Gegner aus Oakland in den nächsten Jahren jagen und in dieser Rolle fühlt sich Westbrook weiterhin pudelwohl. Warum auch nicht? Oder um es in seinen eigenen Worten zu sagen: 'WHY NOT?'