Das Spiel begann mit einem Schock. Robin Lopez nahm Jordan Bell mit einem furiosen Dunk aufs Poster. Der Rookie, der für den verletzten Draymond Green (Schulter) startete, fiel dabei unglücklich, knickte um und musste im Rollstuhl aus der Halle gefahren werden. Die Dubs untersuchten Bell umgehend und erklärten noch während des Spiels, dass der Rookie sich lediglich den Knöchel verstaucht hatte.
Danach übernahmen die Warriors das Kommando. Die Bulls wirkten überfordert und der Champion scorte nach Belieben. Allerdings wurden die Dubs nachlässig und Chicago beendete das Viertel mit einem 12:0-Run, der den Gastgebern die Führung bescherte (40:38). Es kam der Auftritt von Nikola Mirotic. Erst blockte er Kevin Durant am Ring weg, dann schweißte er den Dreier rein. Die Bulls waren im Aufwind und erspielten sich ihrerseits eine zweistellige Führung. Erst als Steve Kerr die Starter wieder aufs Feld schickte, konnte sich Golden State ein wenig heranarbeiten.
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Nach der Pause übernahmen dann wieder die Splash Brothers. Klay Thompson netzte drei Triples am Stück und auch Curry blieb heiß von draußen. Ein Dreier nach dem anderen flog den Bulls in dieser Phase um die Ohren. Die Big Three aus Curry, KD und Klay machte die ersten 28 Warriors-Zähler und eine 19-Punkte-Führung war die Folge. Nun wiederholte sich die Geschichte. KD und Curry saßen und sahen, wie Mirotic und Bobby Portis Chicago wieder ein wenig Momentum verschafften. Thompson antwortete aber mit 5 schnellen Punkten.
Die Warriors waren dann Mitte des Schlussviertels ein wenig nachlässig und leisteten sich wieder ein paar leichte Ballverluste. Kris Dunn nutzte dies und so betrug das Defizit drei Minuten vor dem Ende nur noch 5 Punkte (107:112). Dabei verletzte er sich aber, als er mit dem Gesicht hart auf den Boden krachte. In der Folge waren es dann wieder Thompson und Durant, die mit zwei Jumpern die letzten Zweifel beseitigten.
Topscorer der Warriors war Thompson mit 38 Punkten (12/22 FG, 7/13 Dreier), der zudem jede Menge Unterstützung von Curry (30, 6/11 Dreier, 9 Rebounds) und Durant (19, 7 Assists) bekam. Ansonsten verbuchte kein Gäste-Spieler mehr als 6 Zähler. Die Bulls hatten dagegen gleich sechs Spieler, die zweistellig punkteten. Mirotic (24, 9/13 FG) führte seine Farben an, dazu kamen Lopez und Dunn auf je 16 Punkte. Paul Zipser wurde erneut nicht eingesetzt.
Chicago Bulls vs. Golden State Warriors: Die wichtigsten Statistiken
- Der Knackpunkt der Partie war das dritte Viertel, in dem die Warrios nach einer lässigen ersten Halbzeit die Muskeln spielen ließen. Zwar traf Golden State dort nur knapp die Hälfte der Würfe, aber durch sechs verwandelte Dreier brachten die Gäste trotzdem 32 Zähler auf die Anzeigetafel. Auf der anderen Seite hielten die Warriors Chicago bei mageren 12 Pünktchen bei einer Quote von 24 Prozent.
- Die Warriors spielten nach der Pause auch kompetente Defense. Dabei half natürlich auch, dass der Meister seine Würfe versenkte und die Bulls nicht mehr in Transition punkteten. Dies war der große Vorteil der Gastgeber. In der ersten Halbzeit forcierte Chicago 8 Ballverluste der Warriors, die in satten 17 Punkten mündeten. Die Dubs, das beste Team der Liga im Fastbreak, kam im ersten Durchgang nur auf 5 Zähler in Transition (Chicago: 16). Erst in der Schlussphase war wieder der Schlendrian drin und der Cocktail aus Ballverlusten und Transition ließen die Bulls noch einmal schnuppern.
- Die Überlegenheit der Warriors-Starter war drückend. Runs konnte für Chicago nur die gute Bank initiieren. Dabei muss natürlich Mirotic genannt werden, der nicht nur effizient scorte, sondern auch defensiv lichte Momente hatte (unter anderem 3 Steals). Doch auch David Nwaba und Portis zeigten wieder, dass sie mehr solide NBA-Spieler sind. Zipser kassierte dagegen wieder ein DNP-CD, eben weil Nwaba vor allem in der Defense gegen Curry überzeugte und mit LaVine wieder ein weiterer potentieller Small Forward zur Verfügung steht. Das Duell der Reservisten entschied Chicago mehr als deutlich mit 56:26.
- Neben der teils schwachen Defense der Warriors machte sich das Fehlen von Green auch im Angriff bemerkbar. Der Spalding lief nicht so flüssig wie gewohnt durch die Reihen der Dubs. In der Zone gelangen Golden State nur 28 Punkte (Chicago: 56). Die Warriors spielten diesmal nur 24 direkte Korbvorlagen bei 42 Field Goals, so wenige wie seit der Niederlage im Dezember bei den Oklahoma City Thunder nicht mehr. Eine Assist Percentage von 57,1 unterboten Curry und Co. lediglich im Auswärtsspiel bei den Philadelphia 76ers.
Bulls vs. Warriors: Hier geht's zum BOXSCORE!
Chicago Bulls vs. Golden State Warriors: Die Stimmen zum Spiel
Fred Hoiberg (Head Coach Bulls): "Wir haben drei Viertel lang richtig guten Basketball gespielt. Wenn du aber einen schlechten Abschnitt gegen ein Team wie dieses spielst, wirst du das Spiel nicht gewinnen."
Kevin Durant (Warriors) über die Splash Brothers: "Wenn sie so heiß wie heute sind, spielst du einfach deine Rolle und weißt, wo dein Platz ist."
Der Star des Spiels
Klay Thompson. Es war wieder einer dieser Abende, an dem Klay gefühlt nicht verfehlen konnte. Sein persönlicher 9:0-Run mit drei verwandelten Distanzwürfen zu Beginn der zweiten Halbzeit stellte die Weichen für den Warriors-Sieg. Auch als es die Bulls Anfang des vierten Viertels noch einmal versuchten, erstickte Thompson das Momentum mit einem verrückten Dreier aus der Ecke ohne Balance im Keim und machte mit einem Jumper letztlich den Sack zu. 38 Punkte waren zudem ein Season High für einen der besten Schützen der NBA-Geschichte.
Der Flop des Spiels
Zach LaVine. Er ist noch nicht auf seinem alten Niveau, das sah man recht deutlich. Außer einem netten Dunk in Transition brachte LaVine nicht viel. 2/12 aus dem Feld ist natürlich fürchterlich. Problematisch war aber vor allem seine Defense. Er verlor zu oft Thompson aus den Augen oder blieb an Screens hängen. In der entscheidenden Phase waren seine Dienste dann nicht mehr gefragt.
Coaching Move des Spiels
Durch die frühe Verletzung von Bell und den Ausfällen von Green und Andre Iguodala (Wade) bekam Kevon Looney viel Zeit auf der Vier - und machte seine Sache sehr ordentlich, auch wenn er offensiv kaum ein Faktor war. Die Bulls suchten dagegen gezielt andere Schwachstellen im Warriors-Lineup. Vor allem Zaza Pachulia und Nick Young wurden bei jeder Gelegenheit attackiert. Damit hatten die Gastgeber auch Erfolg. Gerade Young agierte unfassbar behäbig und war ein absoluter Minusspieler. Musste er einen Big verteidigen, bedeutete dies eigentlich immer 2 Punkte für den Gegner oder ein Foul für Young.