Rookie Watch Vol. 3: Die Jagd auf Ben Simmons ist eröffnet

Robert Arndt
04. Januar 201811:09
Vier Rookies sind auf der Jagd nach Ben Simmonsgetty
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Die Rookie Watch ist mit der dritten Ausgabe auch im neuen Jahr zurück. Selten gab es in der Breite so viele gute Frischlinge. Doch auch das Rennen an der Spitze ist deutlich enger geworden. Wie schlagen sich die Deutschen und wer ist bislang die Enttäuschung des Drafts? Die große Rookie Watch klärt auf.

Die Enttäuschung: Josh Jackson (Phoenix Suns), F, 4. Pick

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Saison21,79,238,624,456,33,51,1
Dezember21,78,735,724,162,33,11,1

Josh Jackson ist so etwas wie der vergessene Pick des Jahrgangs. Im Schlamassel der Suns hat der ehemalige Kansas Jayhawk noch nicht seinen Platz gefunden. Er begann die Saison als Power Forward und spielte nach der Verletzung von Devin Booker plötzlich Shooting Guard. Seit der Suns-Star aber wieder zurück ist, wurde Jackson von Coach Jay Triano aus der Starting Five genommen und kassierte zuletzt sogar ein DNP-CD.

Das Problem ist offensichtlich: Jackson konnte sein Spiel noch nicht auf die NBA übertragen. Der Forward hat Probleme, seinen Wurf abzufeuern. Bei vielen Rookies ist dies eine Sache des Selbstvertrauens, doch dies sollte bei Jackson eigentlich nicht gelten. Vor allem ohne Booker hatte er jede Menge Freiheiten, genutzt hat er sie bislang nicht.

Durch den fehlenden Distanzwurf versuchte Jackson meist, die Zone zu attackieren, war dann aber nicht in der Lage, seinen Gegenspieler zu schlagen. Die Folge waren oft Floater oder Stepbacks mit einer Hand im Gesicht. Dass auch die Körpersprache von Jackson nicht immer gut ist, macht es nicht leichter. "Ich habe keinerlei Vorgaben, bestimmte Spieler einzusetzen", erklärte zuletzt Triano.

Durch die starken Leistungen von T.J. Warren ist die Position des Small Forwards versperrt und auch Sophomore Marquese Chriss machte zuletzt Fortschritte. Es ist eine komplizierte Situation in Phoenix, doch zumindest zum Saisonende sollte Jackson wieder mehr Spielzeit sehen, wenn Phoenix aller Voraussicht nach wieder tanken wird.

Die Deutschen: Daniel Theis und Maxi Kleber

Maxi Kleber

StatsMINPTSFG%3P%REBASTBLK
Saison18,86,051,932,13,50,60,7
Dezember23,57,352,234,44,50,91.2

Nein, Kleber in der Starting Five ist keine Eintagsfliege. Der zweite Würzburger im Kader der Mavs hat einen beträchtlichen Anteil daran, dass die Mavs nach einem schwachen Start wie ein verkapptes Playoff-Team spielen. Kleber hat sich vor allem durch seine Zuverlässigkeit in der Verteidigung einen Namen bei Coach Rick Carlisle gemacht. Ob eine Kante wie LaMarcus Aldridge oder ein schnellerer Gegenspieler: Kleber kann den Schaden eindämmen, ein wichtiger Faktor, da Nebenmann Dirk Nowitzki mit knapp 40 Jahren gewissen Limitierungen unterliegt.

Auch seine Help Defense dürfte in der Liga nun bekannt sein, nachdem er unter anderem gegen die Celtics und die Raptors persönliche Blockparties feierte (je 5 Rejections) und einige Gegenspieler damit auf dem falschen Fuß erwischte. Offensiv wird Kleber dagegen nur spärlich eingesetzt. Dennoch ist er immer mal wieder für einen spektakulären Alley-Oop-Dunk gut und auch sein Dreier aus der Ecke muss zumindest respektiert werden.

Daniel Theis

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Saison12,84,651,279,63,90,60,7
Dezember13,74,845,381,53,80,80,6

Auch Theis ist wie Kleber eine feste Größe in der Celtics-Rotation, wenngleich er nicht startet. Coach Brad Stevens hob zuletzt noch einmal die Leistungen des Deutschen hervor. Der Big kennt seine Rolle, spielt leidenschaftliche Defense und rollt im Angriff nach dem Pick'n'Roll entschlossen zum Korb.

Durch die Rückkehr von Marcus Morris ging die Spielzeit für Theis zwar ein wenig zurück, doch Stevens ist bekannt dafür, seine Formationen munter durchzuwürfeln. So spielte Theis gegen die Bulls die letzten 18 Minuten des Spiels durch und griff sich dabei ein Career High von 15 Rebounds. Auch 8 Treffer bei 8 Versuchen an der Freiwurflinie waren eine persönliche Bestleistung.

Honorable Mentions

  • Bam Adebayo (Miami Heat)
  • Jarrett Allen (Brooklyn Nets)
  • Bogdan Bogdanovic (Sacramento Kings)
  • Dillon Brooks (Memphis Grizzlies)
  • Milos Teodosic (Los Angeles Clippers)
  • De'Aaron Fox (Sacramento Kings)

Der Härtefall: Frank Ntilikina (New York Knicks), PG, 8. Pick

Letztes Ranking: Honorable Mention

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Saison21,25,936,531,92,23,31,3
Dezember24,27,538,437,52,93,71,3

Härtefall? Ja, weil der Franzose schwierig einzuordnen ist. Offensiv sind seine Vorstellungen noch sehr roh. Der Jumper ist wackelig, dazu zieht Ntilikina kaum zum Korb. Eigentlich ein No-Go in der NBA. Dennoch schafft es der 19-Jährige in Teilen, das Knicks-Spiel wie ein erfahrener Floor General zu ordnen. Kurz vor dem Jahreswechsel spielte er 11 Assists gegen die Spurs, ein Bestwert.

Head Coach Jeff Hornacek deutete bereits an, dass der Franzose noch in dieser Saison den Starting Spot von Veteran Jarrett Jack übernehmen könnte. In Teilen beendete Nitilikina sowieso schon die Spiele, unter anderem als er gegen die Lakers 24 Minuten am Stück absolvierte.

Der Grund für das Vertrauen vom Coach ist dabei in erster Linie die Defense. Schon jetzt gibt es kaum bessere Verteidiger auf der Eins. Ntilikinas Vorstellung gegen Kyrie Irving im vierten Viertel gegen die Celtics war schier unfassbar. Selten sah man Uncle Drew so am kämpfen, um sich Platz zu verschaffen. Das erkannte dieser auch an. "Er ist ein großartiger Verteidiger. Er ist lang, aktiv und fürchtet die großen Momente nicht."

Platz 10: O.G. Anunoby (Toronto Raptors), F, 23. Pick

Letztes Ranking: Honorable Mention

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Saison21,26,547,240,063,32,30,9
Dezember24,17,246,343,466,72,41,1

Seit der Ankunft von General Manager Masai Ujiri draften die Raptors ausgesprochen gut und auch Anunoby ist da keine Ausnahme. Der Rookie hat schon jetzt den Shootingstar der vergangenen Saison, Norman Powell, in der Hackordnung überholt. Der Flügel braucht wenig Würfe und definiert sich bisher durch seine starke Defense. Zumeist geht es gegen den besten Flügel des Gegners. Sogar Giannis Antetokounmpo konnte der ehemalige Hoosier in den meisten Fällen vor sich halten.

Anunoby war so etwas wie die Wildcard im Draft, da er gerade einen Kreuzbandriss erlitten hatte und es nicht klar war, wann er zurückkehren würde. Die Raptors nahmen das Risiko in Kauf und wurden belohnt. Selbst Kevin Durant lobte den Briten bereits. "Er spielt hart, er kann werfen und er reboundet gut." Besser hätte man es wohl nicht zusammenfassen können.

Noch sind viele Anlagen des Forwards rudimentär ausgeprägt, doch mit ein wenig Geduld könnte Toronto im Rückblick einer der Steals in diesem Draft gelungen sein. Mit seinem extrem langen Gliedmaßen erinnert er ein Stück weit an Kawhi Leonard und könnte mit etwas mehr Feintuning ein wahrlich elitärer Verteidiger werden.

Platz 9: Jordan Bell (Golden State Warriors), F/C, 38. Pick

Letztes Ranking: Honorable Mention

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Saison14,95,466,173,94,01,81,1
Dezember20,37,765,473,75,32,81,5

Wenn sich die Chicago Bulls da nicht ärgern. Spätestens nach dem Christmas Game der Warriors gegen die Cavs sollte jedem im Front Office der Bulls bewusst sein, dass es ein Fehler war, den 38. Pick gegen ein wenig Bares einzutauschen. Bell ist bereits jetzt in der Lage, auf dem allerhöchsten Niveau mitzuhalten.

Natürlich beschränkt sich sein Spiel im Angriff noch auf ein paar Cuts und Alley-Oops, doch defensiv ist er im Verbund der Warriors ein absolutes Plus. Zaza Pachulia hatte er zwischenzeitlich auf die Bank verdrängt, nachdem der Georgier verletzt ausfiel. Was Bell so wertvoll macht, ist seine Flexibilität in der Verteidigung. Als Center ist er ähnlich wie Draymond Green ein wenig zu klein, doch dies macht er mit jeder Menge Energie und Einsatz wieder wett. Auch nach Switches kann er seinen Mann vor sich halten. Das stellte auch LeBron James fest.

"Ich bin nicht hier, um die Bank zu wärmen", tönte Bell nach dem Cavs-Spiel. Auch Pachulia akzeptierte sein Benching und sprach von einer richtigen Entscheidung von Coach Steve Kerr. Was er noch verbessern muss, sind seine Entscheidungen nach dem Pick'n'Roll. Im Cavs-Spiel wirkte er teils noch verloren, als er als Roll-Man den Spalding bekam. Hier fehlt ihm noch merklich das Verständnis, ob nun der Pass oder der Abschluss die richtige Entscheidung ist. Seine 2,8 Assists deuten aber zumindest an, dass Bell hier in Zukunft auch etwas mehr Verantwortung übernehmen könnte. Kein schlechter Gegenwert für "Cash Considerations".

Platz 8: John Collins (Atlanta Hawks), PF/C, 19. Pick

Letztes Ranking: 7

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Saison22,911,158,672,07,11,11,1
Dezember22,710,860,961,37,41,71,6

Der Führende im Player Efficiency Rating (PER) bei den Hawks? Na klar, es ist John Collins. Der Big macht die Dinge, die er gut kann. Er wühlt unter den Brettern, rollt im Pick'n'Roll hart ab und vollendet. Auch wenn in der Zone viel Verkehr herrscht, macht Collins dabei eine gute Figur.

Auch sein Näschen für Abpraller am offensiven Brett ist vorzüglich. Trotz seiner eher schmächtigen Figur rangiert Collins ligaweit auf Rang 11, wenn es um Offensiv-Rebounds geht. Es erscheint nur eine Frage der Zeit, bis der 20-Jährige mehr Spielzeit von Mike Budenholzer erhalten wird. Vielleicht helfen die Hawks dabei auch mit einem Trade von Ersan Ilyasova nach.

Collins musste Anfang Dezember wegen einer Fußverletzung pausieren, aber anscheinend hat ihm die Pause ganz gut getan. Seit seiner Rückkehr ist seine Defense deutlich besser geworden und auch die kleinen, meist überflüssigen Fouls spart der Frischling sich nun.

Platz 7: Lonzo Ball (Los Angeles Lakers), PG, 2. Pick

Letztes Ranking: 8

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Saison33,910,034,929,748,06,97,1
Dezember34,812,242,237,750,06,76,8

Gerade, als der Big Baller ansteigende Form zeigte, bremste ihn eine Schulterverletzung aus. Es scheint so, als ob der Druck auf Ball ein wenig nachgelassen hat. Natürlich ist der Wurf weiter ein großes Fragezeichen, doch er fällt nun ein wenig konstanter - vor allem von der Dreierlinie. In den Spielen gegen Golden State trat er prominent in Erscheinung, unter anderem bei der Kobe Bryant-Zeremonie, als Ball so auftrat, wie es sich viele in der Lakers-Organisation von Anfang an gewünscht haben.

Er zögerte und zauderte nicht, lief Pick'n'Rolls, zog entschlossen zum Korb und war mitverantwortlich dafür, dass L.A. noch eine Verlängerung erzwang. Auch seine Performance im dritten Viertel bei den New York Knicks blieb hängen, als er gleich mehrere spektakuläre Plays verbuchen konnte.

Umso ärgerlicher war es, dass die Schulter kurz vor Weihnachten streikte. Zuvor hatte Ball sechsmal am Stück zweistellig gepunktet. Das war ihm zuvor noch nicht gelungen. Und wer weiß: Vielleicht steht es in einem gewissen Zusammenhang, dass die Mannschaft von Luke Walton ohne Ball seither kein Spiel mehr gewinnen konnte.

Platz 6: Lauri Markkanen (Chicago Bulls), PF/C, 7. Pick

Letztes Ranking: 5

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Saison29,714,941,834,282,97,61,3
Dezember27,714,743,232,488,06,21,0

Es ist ein stetiges Auf und Ab mit dem Finnen. An manchen Abenden wie gegen Indiana (32 Punkte, 11/17 FG) schießt der Vierer die Lichter aus, an anderen Tagen wie bei den Bucks (3, 1/7 FG) ist er kein Faktor. Dennoch ist die Entwicklung von Markkanen durchaus positiv. Er schreckt vor großen Momenten nicht zurück und bewies bereits, dass er auch unter Druck seine Würfe im Korb unterbringen kann.

Allerdings ist die Konkurrenz auf den großen Positionen bei den Bulls groß, nachdem Nikola Mirotic und Bobby Portis nach ihrer kleinen Rauferei auch Minuten einfordern. Coach Fred Hoiberg zeigte aber schon, dass die Entwicklung von Markkanen im Vordergrund steht. Bei der OT-Pleite gegen Portland durfte sich der "One-Two-Punch" das Treiben von der Bank anschauen.

Der Coach bestätigte auch, dass der Finne als wichtige Option im Angriff etabliert werden soll. "Wir versuchen oft, eine Seite des Feldes für ihn frei zu machen, damit er Drives starten kann", erklärte Hoiberg nach einem Spiel gegen die Hawks. "Seine Fußarbeit in der Midrange ist sehr gut. Er wird immer Wege finden, um zu scoren."

Platz 5: Dennis Smith Jr. (Dallas Mavericks), PG, 9. Pick

Letztes Ranking: 6

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Saison27,813,839,333,168,14,14,4
Dezember26,412,842,044,466,74,74,3

Die Mavs zählen zu den besten Teams, wenn es darum geht, den Ball zu beschützen. Das ist beachtlich, wenn man bedenkt, dass ein Rookie Regie führt. Smith macht dabei schon einen guten Job, auch er mal 7 Ballverluste hat - so geschehen bei seinem Triple-Double gegen die Pelicans. Smith sprach dies auch an, was Coach Carlisle gefiel: "Es ist ein gutes Zeichen, dass er kritisch mit seinen Ballverlusten umgeht. Er versteht die Problematik und das ist ein gutes Zeichen."

2,8 Ballverluste pro Partie sind dabei völlig okay. Zwischenzeitlich musste er ein paar Spiele verletzt aussetzen, doch danach lief es wieder in Dallas. Smith' Speed verleiht dem Mavs-Spiel eine ganz andere Dimension. Den überraschenden Sieg in Oklahoma City tütete der Guard in der Crunchtime beinahe im Alleingang ein. Russell Westbrook ist zwar kein überragender Verteidiger, dennoch war es überraschend, wie chancenlos er wirkte.

Smith versteht es bereits sehr gut, wann er in Transition pushen muss und wann es an der Zeit ist, Tempo herauszunehmen. Seine Assistzahlen trügen ein wenig, denn meist initiiert Smith mit Drives die Offense. Die Mavs verstehen es dabei, den Ball laufen zu lassen, worauf die Defense reagieren muss. Apropos Defense: Dort hat Smith noch die größten Defizite. Nur durch die Anwesenheit von Wesley Matthews kann der Frischling im Moment noch bei einem schwächeren Guard versteckt werden.

Platz 4: Kyle Kuzma (Los Angeles Lakers), F, 27. Pick

Letztes Ranking: 3

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Saison32,017,547,239,674,16,41,7
Dezember34,219,543,940,075,07,62,0

Durch einige Ausfälle bei den Lakers ist die Rolle für Kuzma größer geworden und der Forward hat sie mehr als genutzt. Mit grünem Licht schenkte er unter anderem den Houston Rockets 38 Punkte (7/10 Dreier) und den Minnesota Timberwolves am Christmas Day 31 ein. Dass Kuzma am Tag darauf zehn von elf Distanzwürfen auf den Ring setzte, dürften die Lakers verkraften können.

"Was mir an ihm imponiert, ist, dass er sich selbst nach einem guten Spiel ärgert, wenn wir als Team verloren haben", sagte Coach Luke Walton. "Er kommt immer hungrig zum Training und arbeitet extrem hart." Dennoch scheint Kuzma von den Top-Rookies am nächsten an seinem Limit zu sein. Das ist aber nicht schlimm. Seine Fähigkeiten sollten ihm viele gute Jahre bescheren.

Und dies auch trotz bisher schwacher Defense. Offensiv ist sein Arsenal einfach unfassbar breit aufgestellt. Sein Dreier fällt, das erleichtert ihm auch den Drive zum Korb, wo er mehr als ordentlich abschließen kann. Dazu zeigt Kuzma auch vereinzelt diverse Hakenwürfe, die an die alten Showtime-Zeiten mit Magic Johnson und Kareem Abdul-Jabbar erinnern.

Platz 3: Jayson Tatum (Boston Celtics), F, 3. Pick

Letztes Ranking: 2

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Saison31,114,150,546,882,65,51,4
Dezember32,014,652,945,181,95,91,2

Die Celtics haben aufgrund des anstehenden Spiels in London den härtesten Spielplan der Liga. Drei Spiele in vier Tagen waren keine Seltenheit, so hätte es nicht verwundert, wenn auch Tatums Leistungen darunter gelitten hätten. Doch das Gegenteil war der Fall: Während fast jeder Celtic eine Pause bekam, spulte der ehemalige Dukie sein Pensum konstant ab und offenbarte fast jedes Spiel ein neues Detail in seinem Skillset.

Mit der Starting Five wird Tatum weiterhin zu großen Teilen als Eckenspezialist eingesetzt. Diesen Job erleidigt er nach wie vor mit Bravour. Zwischenzeitlich führte er gar die Liga bei der Dreierquote an, zuletzt sank diese aber ein wenig auf weiterhin sensationelle 47 Prozent ab.

Mit den Reservisten konnte sich Tatum zuletzt besser entfalten und zeigte in einigen Iso-Spielzügen, dass er sehr wohl in der Zukunft mehr als nur ein zuverlässiger Rollenspieler sein kann. Noch braucht Boston aber genau das. Tatum ist ein fähiger Rebounder und verteidigt für einen Rookie hervorragend. Vor allem seine Flexibilität nach Switches wird in der modernen NBA ein immer wichtigeres Gut.

Platz 2: Donovan Mitchell (Utah Jazz), G, 13. Pick

Letztes Ranking: 4

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Saison30,918,343,735,385,63,23,4
Dezember34,323,150,735,888,23,43,8

"Manchmal sieht man es einer Person an, wie sehr sie das Spiel liebt. Er wird für sehr lange Zeit sehr gut sein." Welch ein Ritterschlag von Paul George, nachdem Mitchell sich zuvor über 48 Minuten ein packendes Duell mit Russell Westbrook geliefert hatte. Es kristallisiert sich mehr und mehr heraus, dass der Combo-Guard der beste Offensiv-Spieler der Jazz ist.

Nur folgerichtig ist es, dass Coach Quin Snyder ihm die Lizenz zum Ballern ausstellte. "Er soll seinen eigenen Wurf suchen", erklärte Snyder. Dabei sollen die Mitspieler aber nicht zu kurz kommen. Ähnlich wie Smith ist der Drive von Mitchell für die Jazz essentiell wichtig. Utah hat kaum Spieler, die ihren Gegenspieler im Eins-gegen-Eins schlagen können, darum muss der Spalding laufen. Der Ausgangspunkt ist dabei zumeist Mitchell.

Das zeigte sich auch gegen die Cavs, als der Rookie in der Crunchtime den Vorzug erhielt, obwohl Ricky Rubio, der etatmäßige Point Guard, eines seiner besten Saisonspiele machte. Der Spanier musste sich das Treiben von draußen anschauen und sah einen furiosen Mitchell, der verteidigte, assistierte, zum Korb zog und auch vollendete. Wenn er so weiter macht, haben wir doch noch ein offenes Rennen um den Rookie-Award.

Platz 1: Ben Simmons (Philadelphia 76ers), G/F, 1. Pick (2016)

Letztes Ranking: 1

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Saison35,916,950,50,055,48,57,4
Dezember36,414,150,80,050,97,67,9

Es ist ein weniger ruhiger um den Australier geworden. Nach einem bärenstarken Start haben sich die Gegner besser auf das Skillset von Simmons eingestellt. Das tat auch den Playoff-Hoffnungen der Sixers nicht gut, auch wenn vieles davon mit den Rückenproblemen von Joel Embiid zusammenhing.

Was sich aber im Dezember zeigte: Simmons ist vom Naturell her kein Scorer. Natürlich wird er Spiele haben, in denen er mal 30 Punkte auflegt, doch zuletzt hatte der Spielmacher auch Partien, in denen er merkwürdig passiv wirkte. Bei der unerwarteten Heimniederlage gegen die Sacramento Kings nahm er zum Beispiel nur sechs Würfe. Das ist viel zu wenig für einen Spieler seiner Klasse, auch wenn er davon fünf traf.

Er braucht (noch) die richtigen Mitspieler, um erfolgreich zu spielen. Auch seine Freiwürfe sind weiter ein Problem. Das weiß er auch selbst, weswegen bei seinen Drives manchmal die letzte Entschlossenheit fehlt. Dennoch ist dies Jammern auf hohem Niveau. Die Defense ist weiter ein großes Plus. Dazu harmonierte Simmons zuletzt gut mit T.J. McConnell im Backcourt, auch wenn der Fit aufgrund der Probleme beim Shooting weiter nicht ideal ist. Trotz der anderen starken Rookies ist und bleibt Simmons der Favorit auf den Titel des Rookie of the Year, wenngleich die Lücke deutlich kleiner geworden ist.