1. Das neue Format funktioniert
So wirklich waren die meisten Leute nicht von den Veränderungen rund um das All-Star Game überzeugt. Was soll es schon groß verändern, wenn zwei Kapitäne die Teams selbst auswählen anstatt des traditionellen Ost-West-Clashs? Wie wir gelernt haben: Einiges!
Natürlich wurde auch nicht in der 2018er-Ausgabe des All-Star Games über 48 Minuten Lockdown-Defense gespielt, aber es machte von Beginn an den Eindruck, als wollten die Spieler tatsächlich beweisen, dass die Dreier- und Dunk-Orgie aus dem vergangenen Jahr in New Orleans Geschichte ist. "Wir wollten nicht, dass das All-Star Game als Witz angesehen wird", erklärte Kevin Durant. "Wir wollten ein richtiges Basketball-Spiel daraus machen." Über drei Viertel war es ein gesunder Mix aus Spektakel und seriösem Basketball. Natürlich wurden keine komplexen Plays designt, aber das will auch niemand sehen.
Schön anzuschauen war aber, wie Dwane Casey, Head Coach von Team LeBron, kurz vor der Pause plötzlich eine Fullcourt Press auspackte und den völlig überraschten James Harden gleich zweimal doppelte. Warum auch nicht?
Dass es dann in der Schlussphase auch noch einmal eng zuging, half der Spannungskurve des Events noch einmal sehr. Alle Spieler auf dem Feld waren hochkonzentriert und Team-Curry-Coach Mike D'Antoni nahm sogar Offense-Defense-Wechsel vor. Wie LeBron James und Kevin Durant dann als gefühltes Big-Men-Duo jegliche Offense im Keim erstickten, war einfach guter Basketball und notwendig in der allgemeinen Betrachtung für dieses einst so prestigeträchtige Event.
"Es hat funktioniert", freute sich James. "Für jeden. Für die Spieler, für die Liga und vor allem für die Fans. Es war ein tolles Wochenende und ein super Event."
2. LeBron James ist weiter The Man
Und ein solches Event braucht natürlich seine Vorzeigeathleten. Die NBA kann sich glücklich schätzen, mit LeBron James einen solchen zu haben. Nicht nur lieferte der Star der Cleveland Cavaliers erneut eine Show ab, die ihm seine dritte MVP-Trophäe einbrachte, sondern er sprach einmal mehr Ungerechtigkeiten innerhalb der Gesellschaft an. Auch gegen den mächtigen Sender Fox News wich er keinen Millimeter von seinem Standpunkt ab und zementierte den Status der fortgeschrittenen Liga.
Es bleibt zu hoffen, dass er noch einige Jahre im Tank hat. Der Mann spielt nun mit 33 Jahren seine 15. Saison, zeigt aber noch immer keine Anzeichen von Müdigkeit. In einem Spiel voller Modellathleten und Franchisespieler stach der King auch an diesem Abend mit Abstand heraus. Mit 29 Punkten, 10 Rebounds und 8 Assists verpasste er nur knapp das fünfte Triple-Double der ASG-Geschichte.
Völlig zu Recht gab es dafür auch den MVP. James wollte dieses Spiel unbedingt gewinnen und sein Team wurde letztlich dafür belohnt, auch weil es nach einem zweistelligen Rückstand seiner Farben im vierten Viertel die LeBron-James-Show war. Entsprechend freute sich James wie ein kleines Kind über den Sieg. Amüsant auch, wie er sich gegen Ende des Spiels über eine vermeintlich falsche Entscheidung der Referees beschwerte, was aber auch Beweis für den Siegeswillen war, den er in Los Angeles versprühte.
3. Ja, es gab eine Video Review
Grund für den Ärger von James war eine Video Review der Refs rund eine Minute vor dem Ende. Ja, das geschah tatsächlich, die erste Video Review der Geschichte des All-Star Games. Auch die Spieler kringelten sich auf den Bänken vor Lachen, als nach einer unklaren Situation zwischen Joel Embiid und Durant der Spalding ins Aus rollte. Wild machten die Akteure das Zeichen für den Videobeweis und die Schiedsrichter taten ihnen den Gefallen.
Die Entscheidung war dann jedoch sehr fragwürdig, am Ende entschied diese Szene aber nicht das Spiel, weil der sehr pomadige James Harden einen viel zu kurzen Dreier warf. Rasheed Wallace rief dabei wohl inbrünstig 'Ball don't lie.' Ob es einen Last Two Minutes Report geben wird, ist noch nicht klar. Wir warten sehnsüchtig darauf.