NBA

76ers-Guard T.J. McConnell im Interview: "Sehe nicht wie der typische NBA-Spieler aus"

T.J. McConnell legte kürzlich von der Bank kommend ein Triple-Double auf.
© getty

T.J. McConnell gehört zu den unscheinbarsten Spielern der NBA, bei den Philadelphia 76ers hat der Point Guard jedoch seine Nische gefunden und spielt wichtige Minuten als Backup-Point Guard.

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SPOX sprach mit McConnell über seine bisherige Karriere, den Umgang mit No.1-Pick Markelle Fultz und die Entwicklung von Ben Simmons.

SPOX: Mr. McConnell, es soll nicht despektierlich wirken, aber würden Sie mir zustimmen, dass fast niemand Sie als legitimen NBA-Spieler wahrgenommen oder erkannt hat, als Sie 2015 als ungedrafteter Spieler bei den Sixers unterschrieben?

T.J. McConnell (grinst): Keine Sorge, das fasse ich nicht so auf. Aber Sie haben natürlich Recht. Ich merke das ja bis heute. Auch hier [bei einer offenen Trainingseinheit in London, d. Red.] wissen sicherlich nicht alle, dass ich für die 76ers spiele. Mir ist klar: Ich sehe nicht wie der typische NBA-Spieler aus.

SPOX: Dabei läuft es ja sportlich eigentlich sehr gut bei Ihnen. Hätten Sie sich damals ausgemalt, dass Sie in ziemlich kurzer Zeit so eine signifikante Rolle bei einem Team mit Playoff-Ambitionen bekommen würden?

McConnell: Ich hatte damals ehrlich gesagt gar keine Erwartungen, ich bin einfach offen an die Sache herangegangen. Ich wollte einfach reinkommen, das tun, was die Coaches von mir sehen wollten, und mich damit sozusagen treiben lassen. Ich wusste selbst nicht genau, was für mich möglich war, ich weiß das auch heute nicht. Aber natürlich hat es bisher alles sehr gut für mich funktioniert.

SPOX: Sie sind damit auch zum Teil des "Process" geworden, auch wenn Ihnen das vorher nicht jeder zugetraut hat. Welche Rolle spielt der frühere "Architekt" Sam Hinkie für Sie?

McConnell: Sam war der Erste, der mir in der NBA eine Chance gegeben hat, erst in der Summer League und dann auch im Profikader. Von daher schulde ich ihm eine ganze Menge. Es ist aber natürlich nicht so, dass es damit aufhört: Auch Coach Brett Brown ist für mich enorm wichtig und hat mir immer wieder Möglichkeiten gegeben, mich im Team zurechtzufinden. Keine Ahnung, wo ich ohne ihn stehen würde. Und auch Sams Nachfolger Bryan Colangelo habe ich viel zu verdanken, weil er weiter an mich geglaubt und mich behalten hat. Es gibt in der ganzen Organisation Leute, denen ich etwas schulde, auch wenn Sam sicherlich der erste war.

SPOX: Gab es für Sie Meilensteine in der Liga, bei denen Sie realisiert haben, dass Sie gewissermaßen angekommen sind?

McConnell: Wissen Sie, diese Mentalität will ich nie haben. Für mich verläuft alles von Jahr zu Jahr. Nach meiner Rookie-Saison habe ich mich hingesetzt und analysiert, was gut war und was besser werden musste, und versucht, daran zu arbeiten. Genauso handhabe ich das auch weiterhin. Ich will nie denken, dass ich angekommen bin, weil man dadurch vielleicht ein Stück weit den Hunger verliert, ein besserer Spieler zu werden. Es gab aber natürlich trotzdem schöne Momente, die für mich herausstechen.

SPOX: Der Gamewinner bei den Knicks zum Beispiel?

McConnell: Genau. Das war ein unglaublich schöner Moment für mich und auch meine Familie. Ich kann eines Tages meinen Kindern sagen, dass ich mal in New York einen Gamewinner getroffen habe - das kann sicher nicht jeder. Von daher war das wirklich eine besondere Sache.

Die Karriere-Statistiken von T.J. McConnell

SaisonPunkteAssistsReboundsQuoteMinuten
15/166,14,53,147%19,8
16/176,96,63,146,1%26,3
17/18 (* Stand 15.2.18)7,34,63,451,1%24,5

SPOX: Dann kommen wir mal auf die laufende Saison zu sprechen. Im Sommer sah es ja eigentlich danach aus, dass Ihre Rolle etwas geringer werden würde, da die Sixers mit Markelle Fultz einen Point Guard an Nummer 1 pickten, dieser ist aber bekanntlich verletzt. Wie erleben Sie Fultz und die Situation um ihn?

McConnell: Zuallererst muss ich sagen, dass Markelle einer der angenehmsten Typen ist, mit denen ich je zu tun hatte. Er ist total cool und wirklich gut integriert bei uns. Was seine Situation angeht: Wir fragen ihn nicht, wann er zurückkommt, wir lassen ihn nach Möglichkeit in Ruhe. Er muss selbst schauen, wann er sich wohlfühlt und wie es ihm geht, das kann ohnehin nur er selbst beurteilen. Natürlich stehen wir ihm trotzdem zur Verfügung, wenn er einen Rat braucht oder sich einfach unterhalten will. Wir werden ihn auch mit offenen Armen empfangen, wenn er wieder bereit ist - aber niemand von uns will ihm zusätzlichen Stress machen. Das ist ein Thema für ihn und unser medizinisches Team.

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