Warum hat sich LeBron James für die Lakers entschieden?
Vorweg: Die Unterschrift von LeBron James bei den Los Angeles Lakers ist keine Überraschung, Tinseltown galt schon seit über einem Jahr als Favorit auf eine Verpflichtung des Königs. Überraschend war nur, dass LeBron der erste Superstar ist, der sich der Lakeshow anschließt.
Schließlich war in den vergangenen Tagen gemunkelt worden, dass James darauf bestehe, dass sein neuer Arbeitgeber mindestens einen bereits verpflichteten Star vorweisen müsse, um seine Gunst zu gewinnen. Das hat sich als falsch erwiesen: Paul George bleibt in OKC, Kawhi Leonard ist (noch) in San Antonio, DeMarcus Cousins lässt sich Zeit.
Klar, die Lakers werden in der kommenden Saison trotzdem sehr gut sein. Mit Kentavious Caldwell-Pope, Lance Stephenson und JaVale McGee wurden schon weitere Free-Agent-Signings eingetütet und bekanntlich ist der Kader so oder so auf allen Positionen mit viel Talent gespickt. Und LeBron hat nicht zuletzt bei den Cavaliers bewiesen, dass er aus nahezu jedem Team einen Contender formen kann - aber der Westen ist nun mal ungleich stärker als der Osten.
Cavs-Owner Dan Gilbert hat in seinem Abschieds-Statement geschrieben, dass LeBron in erster Linie ein Familien-Mensch sei. Lee Jenkins (Sports Illustrated), einer der größten James-Insider, ging in seiner Analyse in die gleiche Richtung: Zum ersten Mal in seiner Karriere, schreibt er, haben die (sofortigen) sportlichen Auswirkung bei der Entscheidung LeBrons eine untergeordnete Rolle gespielt.
In erster Linie ging es James um die Familie und natürlich auch den Standort Los Angeles mit all seinen Business-Möglichkeiten. Er besitzt dort ein Haus, hat Beziehungen, die Frau fühlt sich wohl, die Kinder gehen dort zur Schule. All das wurde in der Vergangenheit als Indiz genutzt, um James nach L.A. zu schreiben. Nun hat es sich als richtig herausgestellt.
LeBron James: Der Maximal-Vertrag bei den Los Angeles Lakers
Saison | Gehalt in Millionen Dollar |
2018/19 | 35,6 |
2019/20 | 37,4 |
2020/21 | 39,2 |
2021/22 (Spieler-Option) | 41 |
Schätzungen von Spotrac.com
Das Finanzielle musste natürlich auch passen, dafür hat das Lakers-Duo Magic Johnson (Präsident) und Rob Pelinka (General Manager) gesorgt. All ihre Moves in den letzten eineinhalb Jahren waren darauf ausgerichtet, im Sommer 2018 und '19 genügend Cap Space für zwei Maximal-Verträge zu schaffen.
Einer davon gehört nun LeBron, der für vier Jahre und 154 Millionen Dollar unterschrieben hat. Das vierte Jahr beinhaltet eine Spieler-Option. Sein Durchschnittsgehalt liegt somit bei 38,5 Millionen Dollar, im letzten Vertragsjahr - sofern er nicht verzichtet - stünden ihm als 37-Jährigem über 40 Millionen Dollar zu.
Sportlich vertraut er der Expertise von Hall of Famer Johnson. James glaubt daran, dass dieser zusammen mit Pelinka ein Team aufbauen kann, das in der Zukunft um Titel spielt - dieses Vertrauen hatte er bei den Cavs nicht mehr. Auch darüber hinaus soll James' Beziehung zu Magic eine tragende Rolle gespielt haben. Er glaubt, dass er noch viel von ihm lernen kann, als Mensch und als Geschäftsmann. Die Beziehungen zu Gilbert in Cleveland und Pat Riley in Miami galten indes als rein professionell - bestenfalls.
Ein Statement von LeBron gibt es übrigens nicht (kann sich eigentlich noch irgendjemand an "The Decision" 2010 erinnern?). Während der Deal von seiner Agentur verkündet wurde, befand er sich mit seiner Frau im Flugzeug Richtung Europa-Urlaub.