Die Portland Trail Blazers und Washington Wizards liefern sich einen beeindruckenden Schlagabtausch, inklusive Overtime-Krimi. Die Wizards entscheiden das Spiel am Ende für sich und holen sich den ersten Saisonsieg. Derweil überrennen die Warrors die Suns und die Raptors setzen ihren starken Saisonstart fort. Die Celtics straucheln dagegen gegen Orlando.
Boston Celtics (2-2) - Orlando Magic (2-2) 90:93 (BOXSCORE)
Ein bisschen Glück gehört manchmal einfach auch dazu. Die Magic lagen das komplette Spiel über in Führung - gegen Ende des dritten Viertels sogar noch mit 13 Punkten - doch am Ende mussten die Gäste trotzdem zittern. Und zwar gleich doppelt: Nachdem Kyrie Irving einen Dreierversuch in den finalen Sekunden nur an den Ring setzte, schnappte sich Al Horford den Offensiv-Rebound, passte raus zu Gordon Hayward, der sofort abdrückte. Doch auch dieser Versuch von Downtown prallte nur an den Ring.
"Wir haben auf jeden Fall unseren Atem angehalten", sagte Nikola Vucevic, der die Magic mit 24 Punkten und 12 Rebounds anführte nach der Partie. "Als der Wurf [von Hayward] den Ring getroffen hat, habe ich gesehen, dass es fast vorbei ist du dachte nur: 'Okay, wir sind sicher.'"
Bekanntermaßen ist das Glück auch im Basketball dem Tüchtigen vorenthalten, das traf auch in diesem Fall zu. Die Magic erwischten den deutlich besseren Start und entschieden das erste Viertel mit 28:9 für sich. Doch Boston kam zurück.
Angeführt von Irving (22 Punkte, 8 Rebounds, 5 Assists) starteten die Celtics ihr Comeback, zu dem auch Horford (15) sowie Daniel Theis (7 und 7, 3/5 FG) einiges beizutragen hatten. Doch das reichte nicht, um die gut aufgelegten Magic zu besiegen. Neben Vucevic legte vor allem Jonathan Isaac mit 18 Zählern und 12 Rebounds eine starke Leistung auf. Aaron Gordon blieb dagegen eher blass (13, 5/11 FG).
Toronto Raptors (4-0) - Charlotte Hornets (2-2) 127:106 (BOXSCORE)
Kurz vor der Partie wurde Kemba Walker noch als Spieler der Woche der Eastern Conference gewählt - in Anbetracht des phänomenalen Saisonstarts mit 35,3 Punkten pro Partie vollkommen gerechtfertigt. Doch Toronto ließ sich davon nicht wirklich beeindrucken. Von Beginn an hatten die Raptors das Spiel unter Kontrolle und gaben diese auch zu keinem Zeitpunkt aus der Hand.
Vor allem Kyle Lowry legte los wie die Feuerwehr, nach dem ersten Viertel hatte der Point Guard der Raptors bereits 8 Punkte sowie 5 Assists auf dem Konto - am Ende des Abends verzeichnete er mit 14 Assists einen neuen Saisonhöchstwert. Zusätzlich legte Lowry 16 Punkte auf, Kawhi Leonard war mit 22 Zählern (9/14 FG, 4/7 Dreier) und einem Plus/Minus-Wert von +29 jedoch der überragende Mann.
Am Wochenende hatte die Klaue noch eine kleine Verschnaufpause bekommen, seinen Rhythmus aus dem starken Saisonstart hat er damit aber nicht verloren. Zusätzlich kam auch sein ehemaliger Spurs-Kollege Danny Green kam auf 16 Zähler, Jonas Valanciunas steuerte von der Bank aus 17 und 10 Rebounds bei.
"[Die Hornets] sind als High-Scoring-Team in dieses Spiel gekommen, aber wir haben einen guten Job gemacht, sie aus ihrem Rhythmus zu bringen", zeigte sich Raptors Coach Nick Nurse vor allem mit der Defense seines Teams zufrieden. Charlotte hatte in den ersten drei Spielen 49 Dreier versenkt (Bestwert in der NBA), allein im ersten Viertel fand allerdings keiner der 5 Versuche von Downtown den Weg durch die Reuse.
"Man muss sie loben, sie haben großartige Defense gespielt", musste auch Walker zugeben. Der Point Guard der Gäste war mit 26 Punkten, 5 Rebounds und 5 Assists noch bester Mann seines Teams, doch auch er hatte ein wenig Probleme mit seinem Wurf (2/7 Dreier). So fehlte dem 28-Jährigen am Ende nur ein Triple, um einen neuen Rekord für die meisten verwandelten Dreier nach vier Saisonspielen aufzustellen.
Milwaukee Bucks (3-0) - New York Knicks (1-3) 124:113 (BOXSCORE)
Eigentlich dachten viele Fans im Fiserv Forum zu Milwaukee, die Partie sei bereits nach der ersten Halbzeit entschieden. Dank eines starken zweiten Abschnitts (38:23) lagen die Bucks zwischenzeitlich mit 18 Zählern in Front, der Sieg schien so gut wie sicher - das dachten wohl auch einige Spieler.
Die zuvor vor allem von Downtown unglaublich heißen Bucks kühlten im dritten Abschnitt gewaltig ab (nur 1/13 Dreier), während Trey Burke die Knicks mit allein 13 Zählern im dritten Viertel wieder zurück in die Verlosung brachten, zu Beginn des Schlussabschnitts übernahmen die Gäste sogar kurz die Führung.
Dabei agierten neben Burke (insgesamt 19 Punkte) auch Tim Hardaway Jr. stark. Der 26-Jährige schenkte den Bucks 24 Zähler ein, Neuzugang Mario Hezonja kam zudem auf 18 Punkte, während Enes Kanter das vierte Double-Double im vierten Spiel auflegte (14 und 13).
Doch das war nicht genug, um Milwaukee zum Fall zu bringen. Das bisher noch ungeschlagene Team um Giannis Antetokounmpo fand rechtzeitig wieder ins Spiel zurück und machte mit einem späten 16:4-Lauf schließlich alle New Yorker Hoffnungen zunichte. Der Greek Freak kam dabei auf starke 30 Punkte und 15 Rebounds.
Bester Mann bei den Bucks war jedoch Khris Middleton, der 30 Zähler auflegte und den Knicks dabei 7 Dreier (bei 8 Versuchen) um die Ohren hämmerte. Im Übrigen kamen alle fünf Starter der Gastgeber und zusätzlich noch Ersan Ilyasova von der Bank auf eine zweistellige Punkteausbeute.
Minnesota Timberwolves (2-2) - Indiana Pacers (2-2) 101:91 (BOXSCORE)
Nachdem Jimmy Butler zu Beginn des Heimauftakts der Timberwolves vor wenigen Tagen noch gnadenlos ausgebuht wurde, erhielt der wechselwillige Shooting Guard dieses Mal bei der Vorstellung der Starting Five gemischte Reaktionen. Unter erneut lauten Buhrufe mischte sich auch Applaus. Butler dankte es mit einem weiteren starken Auftritt, der Minnesota den zweiten Heimsieg einbrachte.
Jimmy Buckets legte 20 Zähler auf, Karl-Anthony Towns steuerte ein Double-Double bei (17 und 14). Auch die Bank der Wolves erwischte einen guten Abend. Auch stark: Die Reservisten um Derrick Rose (11 Punkte, 5 Assists) und Rookie Josh Okogie (12), der nach einer Verletzung von Andrew Wiggins im ersten Viertel viel Spielzeit erhielt, sorgten für einen 12:0-Lauf zu Beginn des vierten Viertels, mit dem sich Minnesota absetzen konnte.
Doch entscheidend war dabei vor allem die Defense. Nachdem das Team von Head Coach Tom Thibodeau am Wochenende noch 140 Punkte von den Mavs eingeschenkt bekam, hielten die Timberwolves die Gäste an diesem Abend bei unter 100 Punkten und 39,6 Prozent aus dem Feld - In den ersten drei Partien traf Indiana noch über 55 Prozent.
Dabei erwischte es auch Victor Oladipo, der zwar immerhin auf 20 Punkte kam, allerdings nur 8 seiner 23 Würfe aus dem Feld (2/7 Dreier) versenkte. Besser machten es Bojan Bogdanovic (20 Punkte, 8/12 FG), 5 Rebounds) und mit Abstrichen Myles Turner (16), doch die Timberwolves waren an diesem Abend einfach stärker.
Dallas Mavericks (2-1) - Chicago Bulls (0-3) 115:109 (Analyse)
Utah Jazz (1-2) - Memphis Grizzlies (2-1) 84:92 (BOXSCORE)
Erstickende Defense sowie ein bärenstarkes Duo Mike Conley und Marc Gasol - für die Grizzlies-Fans dürfte sich dieser Abend fast schon wie eine kleine Zeitreise in leuchtende, aber vergangene Tage angefühlt haben. Für Offensiv-Fanatiker war dieser Auftritt der Grizzlies und Jazz aber definitiv nichts.
Die Grizzlies trafen mit ihren 36,9 Prozent aus dem Feld immer noch bessern als die Gastgeber, die Memphis bei einer Trefferquote von gerade einmal 35,4 Prozent (29/82 FG) hielt. Die Gäste kamen zudem auf ganze 4 Fastbreak-Punkte, in der heutigen NBA eine absolute Seltenheit.
Memphis hatte sich bereits gegen Ende des dritten Viertels einen 10-Punkte-Vorsprung erspielt, anschließend bauten die Grizzlies dank einiger Dreier von Shelvin Mack (12 Punkte) ihre Führung mit einem 16:4-Lauf noch weiter aus. Doch ganz abschütteln ließen sich die Jazz nicht.
Donovan Mitchell, der mit 14 Punkten bei 6/17 aus dem Feld und 1 von 7 von Downtown einen rabenschwarzen Abend erwischte, sowie Rudy Gobert (11 und 12 Rebounds) bäumten sich noch ein letztes Mal auf. Passenderweise war es jedoch ein Fehlwurf vo Mitchell aus der Distanz, der das Spiel zu Gunsten der Gäste entschied.
Bester Mann bei Memphis war Mike Conley, der 23 Punkte, 7 Rebounds sowie 4 Assists auflegte. Auch Gasol spielte stark auf (18, 13 Bretter und 4 Vorlagen), kassierte knapp vier Minuten vor dem Ende allerdings sein sechstes Foul. Rookie Jaren Jackson Jr. steuerte zudem 11 Punkte und 7 Rebounds bei.
Portland Trail Blazers (2-1) - Washington Wizards (1-2) 124:125 OT (BOXSCORE)
Zwar ist Halloween noch gut eine Woche entfernt, dennoch marschierten die Trail Blazers schon an diesem Abend in teils mehr, teils weniger gruseligen Kostümen in die Arena. Abschrecken ließen sich die Wizards davon aber noch lange nicht. Vielmehr agierte Washington auf dem Weg zum ersten Saisonsieg top fokussiert.
Zwar erwischte Portland den etwas besseren Start in die Partie und erspielte sich eine zwischenzeitliche 10-Punkte-Führung, doch nachdem die Gäste endlich angekommen waren, entwickelte sich ein durchweg ausgeglichener und enorm spannender Schlagabtausch.
Passend zum Dreierfestival tauschten die Blazers und Wizards auch in der finalen Minute der regulären Spielzeit mehrere Triples aus: Erst brachte Nik Stauskas (15 Punkte, 8 Rebounds) die Hausherren 13 Sekunden vor der Sirene in Front, kurz darauf glich Bradley Beal aus - es ging also in die Overtime.
In der Verlängerung ging es nicht weniger wild zu. Washington wähnte sich bereits auf der Siegerstraße, doch ein weiterer Dreier von C.J. McCollum (13, 5/25 FG) sowie ein verworfener Freiwurf von John Wall machten es nochmal spannend. Schließlich schickte sich Damian Lillard an, den Sieg für sein Team einzutüten, doch sein Layup zum Buzzer wurde geblockt - Sieg für die Wizards!
Kein schönes Ende für Lillard, der ansonsten mit 29 Punkten, 8 Rebounds sowie 8 Assists zu überzeugen wusste, gleichzeitig aber auch Probleme mit seinem Wurf hatte (7/21 FG, 2/10 Dreier). Zum Helden des Spiels avancierte Otto Porter, der nicht nur 16 Zähler und 10 Bretter auflegte, sondern auch den möglichen Gamewinner von Lillard blockte. Wall kam ebenfalls auf 16 Punkte (dazu 9 Assists), Beal (25, 8 und 7) sowie Markieff Morris (28 und 9) machten ihren Job noch besser.
Golden State Warriors (3-1) - Phoenix Suns (1-2) 123:103 (BOXSCORE)
Gut 10 Minuten lang konnten die Suns mit den Hausherren mithalten, dann war die Firepower der Warriors jedoch zu viel. Trotz des anstrengenden Spiels gegen die Nuggets in der Nacht zuvor lieferten die Dubs eine Fabelleistung ab und versenkten 51,1 Prozent ihrer Feldwurfversuche gegen teilweise heillos überforderten Suns.
Überragender Mann war dabei wieder einmal Stephen Curry, der den Gästen 29 Punkte einschenkte und ihnen 6 Dreier um die Ohren hämmerte. Dazu verteilte der Chefkoch 8 Assists, ebenso viele wie Draymond Green. Insgesamt kam Golden State auf starke 35 Vorlagen bei 45 Treffern.
Durant steuerte zudem noch 22 Zähler in 26 Minuten Einsatzzeit bei, Klay Thompon erzielte 16 Punkte, obwohl er erneut mit seinem Dreier haderte (1/6 FG). Die Warriors nutzten ein hervorragendes zweites Viertel (38:24), um sich von den Suns abzusetzen, anschließend war die Partie gelaufen.
Ein wirkliches Aufbäumen war von den Gästen nicht mehr zu sehen, was allerdings auch daran lag, dass Curry im dritten Abschnitt alle Versuche der Suns, einen Lauf zu starten, im allein 15 Zählern in diesem Abschnitt im Keim erstickte. Devin Booker wusste immerhin noch mit 28 Punkten (11/21 FG) zu überzeugen, der Shooting Guard leistete sich allerdings auch 9 Ballverluste. T.J. Warren kam zudem auf 27 Zähler.