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NBA: Klay Thompson stellt neuen Dreier-Rekord auf: Der Pulsschlag des Champions

Klay Thompson traf vor dem Spiel in Chicago nur 14 Prozent seiner Dreier.
© getty

Klay Thompson hat beim 149:124-Blowout-Sieg gegen die Bulls mit 14 verwandelten Dreiern einen neuen NBA-Rekord aufgestellt. Der Shooting Guard beendet somit seine Wurfkrise auf eindrucksvolle Art und Weise und bestätigt noch einmal, was die ersten Wochen bereits zeigten: Die Stimmung bei den Warriors ist so gut wie lange nicht mehr.

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Nicht einmal die eigenen Mitspieler konnten Klay Thompson an diesem Abend von seiner Rekordjagd abhalten. Schon zur Pause hatte Thompson zehn Dreier gegen die Chicago Bulls verwandelt und war drauf und dran den Rekord von 13 getroffenen Distanzwürfen in einem Spiel von Kollege Stephen Curry zu eliminieren, als Damian Jones bei einem missglückten Hand-Off mit dem Edelschützen kollidierte.

Die Folge war ein kleiner Cut an der Stirn, die Partie musste unterbrochen werden, da der Warriors-Guard blutete. Head Coach Steve Kerr hätte an dieser Stelle gut und gerne sagen können, dass der Abend für Thompson beendet sei, schließlich führte der zweifache Champion bereits mit über 40 Zählern, doch der Meistermacher ließ seinen Schützling gewähren.

Gelbes Stirnband hoch und Headband Klay war geboren. Auch mit der ungewohnten Ausrüstung ballerte Thompson munter weiter, bevor er 4:53 Minuten vor Ende des Viertels endlich den Rekord sein Eigen nennen konnte. Wenige Sekunden später nahm Kerr den Mann der Stunde herunter, der auch von den Bulls-Fans im United Center teils stehende Ovationen bekam.

Klay Thompson von den Warriors: So beendet man eine Krise

"Ich habe mich ein wenig wie Jackie Moon gefühlt", berichtete Thompson von seinen Minuten mit dem Stirnband und spielte damit auf den Film Semi-Pro mit Will Ferrell an. "Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum ich den Rekord gebrochen habe."

Man darf diese Theorie natürlich gerne anzweifeln. Thompson dürfte sich eher in den ersten Spielen wie Ferrell selbst gefühlt haben, lief doch zu Saisonbeginn für den Scharfschützen überhaupt nichts zusammen. Gerade einmal 13,8 Prozent (5/36) seiner Dreier hatte Thompson vor der Partie versenkt und musste dabei zusehen, wie Buddy Stephen Curry in der Zwischenzeit alles kurz und klein schoss.

Aber machte man sich deswegen Sorgen um Klay? Eigentlich nicht. Zum einen gewann das Ensemble der Warriors ohnehin die Spiele in überzeugender Manier, zum anderen hatte der mehrfache All-Star immer mal wieder solche Slumps, auf die dann die Explosion folgte. So auch dieses Mal.

Klay Thompson: Der Pulsschlag der Golden State Warriors

Im einstigen Wohnzimmer von Michael Jordan ließ es Thompson regnen, natürlich auch gegen eine Bulls-Defense, welche ihren Namen nicht wirklich verdient. Dennoch war es so ein Thompson-Spiel, wie es immer mal wieder vorkommt. Als weitere Beispiele dienen Partien wie Spiel 6 der Western Conference Finals gegen die Thunder (11 Dreier), dem 37-Zähler-Viertel gegen die Kings oder aber die 60-Punkte-Gala in 29 Minuten im Dezember 2016 gegen die Pacers.

60 waren es dann zwar nicht, aber die 52 Punkte sind dennoch ein NBA-Saisonrekord, ebenfalls zuvor von Curry gehalten. Thompson ist mit Sicherheit nicht der beste Warriors-Spieler, aber er ist derjenige, der am meisten vom System und seinen Mitspielern profitiert. Dies macht den Shooter zu einem guten Herzfrequenzmessgerät für die Warriors.

Und dieses pumpt so kräftig und gesund, wie es nur geht, trotz des weiterhin verletzten DeMarcus Cousins, der immerhin schon wieder technische Fouls kassieren kann. Die Dubs wirken, anders als im Vorjahr, nicht gelangweilt von der Regular Season, stattdessen nehmen sie den Grind an und versuchen, auf ihre Weise das Beste daraus zu machen.

Golden State Warriors: Erinnerungen an Pre-Durant-Ära

So verwunderte es auch nicht, dass Curry sich schon auf dem Feld diebisch über Klays 14. Dreier freute und auch der Rest der Bank komplett durchdrehte. Es scheint so, als haben die Warriors den Spaß der Pre-Durant-Ära wiedergefunden. Vielleicht ist es ja tatsächlich das letzte Jahr von KD in der Bay Area, umso mehr wollen die Protagonisten diese Chance auf eine vor Dominanz strotzenden Spielzeit nicht verschwenden.

So schenkte Durant den Knicks etwa 25 Zähler im vierten Viertel ein, während Curry in der Oracle Arena (im letzten Jahr vor dem Umzug) ein Volksfest nach dem anderen feiert und nebenbei in sieben Spielen in Folge mindestens fünf Dreier traf - und nun eben Thompson.

"Dieses Gefühl kann man mit nichts vergleichen", schwärmte der Mann des Tages über seine Treffsicherheit. "Das habe ich in den ersten Spielen so sehr vermisst. Es gibt im Basketball nichts Schöneres, als wenn man denkt, dass man einfach nicht danebenwerfen kann."

Chicago Bulls sind kein Gegner für die Warriors

Es war in Chicago auch nicht so, dass nur Thompson die heiße Hand hatte. Nein, dieses Warriors-Team zerlegte die Bulls gerade in der ersten Halbzeit in alle Einzelteile. 17 verwandelte Dreier in einer Halbzeit waren ebenfalls ein NBA-Rekord, die 92 (!) erzielten Punkte wurden lediglich 1990 von den Phoenix Suns (107 Punkte gegen Doug Moes Denver) getoppt.

"Wir haben sie gewähren lassen und sie haben so Selbstvertrauen tanken können", analysierte Bulls-Coach Fred Hoiberg das Debakel. "So etwas darf uns einfach nicht passieren, wir sind einfach nicht gut genug."

Dies ist in der Tat eine ehrliche und auch richtige Analyse, schließlich sollte ein NBA-Team niemals schon zur Pause mit 40 Punkten hinten liegen, die Social Media-Abteilung der Bulls brachte das schon während des Spiels passend auf den Punkt.

Andererseits machen die Warriors auch einen exzellenten Eindruck, so gut wie schon seit Jahren nicht mehr in der Regular Season. Die Lust ist allen Akteuren anzumerken. Das ist zwar teilweise wunderschön anzusehen, heißt aber für die Gegner im Moment auch, dass Golden State sich nur selber schlagen kann. Wobei der Kollege Jones auch dies in Chicago gegen Thompson nicht geschafft hat.

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