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NBA Playoffs: Golden State Warriors vor Sweep über Portland Trail Blazers: Es geht um die Ehre

Von Lennart Gens
Stephen Curry hatte im Brüder-Duell bisher die Nase vorn.
© getty

Die Golden State Warriors gehen mit einer 3:0-Führung in Spiel 4 der Western Conference Finals und können zum zweiten Mal nach 2017 (4:0 gegen die Spurs) mit einem Sweep in die Finals einziehen. Schaffen die Dubs den Durchmarsch oder kann Portland seine Fans noch ein letztes Mal zum Jubeln bringen?

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Lange Zeit wirkte es in Spiel 3 so, als könnten die Trail Blazers die Serie mit einem Sieg wieder offen gestalten. Mit zwischenzeitlich 13 Punkten führten sie vor heimischem Publikum, welches offensichtlich gewillt war, die Warriors im Alleingang zurück nach Oakland zu brüllen.

Und dennoch erging es den Blazers so, wie es in den letzten Jahren so ziemlich allen Playoff-Gegnern von Golden State erging: Stephen Curry und Draymond Green drehten in der zweiten Hälfte auf und sorgten für einen letztlich ungefährdeten 110:99-Erfolg für die Dubs, die damit einen großen Schritt in Richtung fünfte Final-Teilnahme in Folge machten.

Portland hingegen steht aufgrund des 0:3-Rückstands in der Serie mit dem Rücken zur Wand und kann sich eigentlich schon fast mit der Planung des Sommerurlaubs beschäftigen.

C.J. McCollum und Damian Lilard appellieren an die Ehre

Vor dem anstehenden Spiel 4 und dem drohenden Sweep ist im Portland-Lager niemand so wirklich zu großartigen Kampfansagen aufgelegt. Statt sich in bester "Wir wollen das Unmögliche möglich machen"-Manier auf die größte Sensation in der Playoff-Geschichte einzuschwören, hört man eher bescheidende - und zugegebenermaßen auch realistischere - Töne von Lillard und Co.

So appelliert C.J. McCollum beispielsweise an die Werte seiner Teamkollegen: "Jeder in unserer Mannschaft hat Ehre. Wir sind in dieser Saison schon durch so viele Täler gegangen und werden auch diese Challenge annehmen, um wenigstens den Sweep zu verhindern."

Mit diesen Tälern ist neben den unzähligen Rückständen und Comebacks in der Serie mit den Denver Nuggets unter anderem natürlich die schwere Verletzung von Jusuf Nurkic gemeint, die das Team auf bravouröse Art und Weise kompensiert hat. Auch bei einem möglichen Sweep dürfte sich in Portland - freilich mit etwas Abstand - jeder auf die eigene Schulter klopfen.

Noch ist ja aber mindestens ein Spiel zu absolvieren, bei dem die Chancen auf einen Erfolg sicherlich nicht gering sind. Zwar zeigten sich die Warriors bisher eiskalt und immer dann zur Stelle, wenn Portland anfing zu schwächeln, gänzlich chancenlos waren die Blazers aber in keinem der drei Spiele.

Besonders Damian Lillard hat zudem noch einiges an Luft nach oben und könnte, wenn er an seine Leistungen aus der OKC-Serie anknüpfen kann, den entscheidenden Push zum ersten Sieg bringen. Auch der Point Guard betonte allerdings, dass ein mögliches Wunder nicht jetzt schon in den Köpfen stecken darf: "Wir dürfen nicht jetzt schon an ein mögliches Spiel 5 oder 6 denken, wir müssen jetzt alles in dieses eine Spiel werfen."

Damian Lillard: Playoff-Statistiken 2019 pro Spiel

GegnerPunkteFG%AssistsReboundsTurnover
Golden State Warriors20,332,6%7,35,04,7
Denver Nuggets25,143,7%6,05,02,9
Oklahoma City Thunder33,046,1%6,04,44,4

Golden State Warriors: Pause als Motivation

Auch die Warriors tun allerdings gut daran, die volle Konzentration auf Spiel 4 zu legen und die Serie schnellstmöglich über die Ziellinie zu bringen. Während sich die Bucks und Raptors vermutlich etwas länger aneinander aufreiben werden, winken den Dubs bei einem Sweep neun freie Tage am Stück, bis es in das erste Finals-Spiel geht.

"Es ist sehr wichtig für uns, mit der richtigen Einstellung in das Spiel zu gehen", weiß auch Draymond Green. "Gegen die Clippers haben wir die Serie zu spät dicht gemacht und gegen die Rockets dann Probleme bekommen. Jetzt wollen wir uns mit neun freien Tagen belohnen."

Was diese Erholung ausmachen kann, wird unter anderem in der aktuellen Serie deutlich, bei denen die Blazers kräftemäßig noch immer an den sieben Spielen gegen die Nuggets zu knabbern haben. Gerade Andre Iguodala und Kevin Durant könnten im Falle eines Sweeps ihre Verletzungen in Ruhe auskurieren. Bei einem möglichen Spiel 5 wären beide zwar eventuell schon wieder einsatzbereit, eine längere Pause würde aber sicherlich nicht schaden.

Golden State Warriors drehen ohne Kevin Durant auf

Über die anhaltende Frage, ob die Warriors ohne Durant nicht vielleicht sogar den besseren - oder zumindest schöneren - Basketball spielen, kann sicherlich ewig diskutiert werden. Fest steht allerdings, dass die Leistungskurve vor allem bei Stephen Curry und Draymond Green deutlich nach oben zeigt, seitdem der MVP von 2014 nicht mehr mitwirken kann.

"Ohne Kevin muss ich aggressiver sein. Meine Teamkollegen und der Coaching Staff sagen immer, dass ich zum Korb gehen soll", resümierte Green schon nach dem dritten Spiel, in dem er ein bärenstarkes Triple Double auf das Parkett zauberte (20 Punkte, 13 Rebounds, 12 Assists).

Auch Curry legte 36 Zähler auf und könnte in dieser Form tatsächlich an seiner ersten Finals-MVP-Trophäe kratzen, auch wenn er selber davon natürlich noch nichts wissen will. Stattdessen gelte der Fokus zunächst auf Portland: "Sie haben nichts zu verlieren und werden auch genauso spielen. Diese Power müssen wir ihnen nehmen, dann könnte es ein gutes Spiel werden."

Ein gutes Spiel dürfte auch im Interesse des neutralen Beobachters liegen, wobei die Anzahl an Portland-Befürwortern (oder Golden-State-Hatern) naturgemäß hoch sein wird. Zu dominant wirkt der Serienmeister aktuell und die Angst vor einer einseitigen Finals-Serie ist groß. Neben der Ehre hat Portland also vor allem den Auftrag, die Warriors so lange wie möglich von der Pause fernzuhalten.

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