NBA Playoffs: 57 Punkte von Donovan Mitchell reichen Utah nicht! Jamal Murray entscheidet OT-Thriller zugunsten der Nuggets

Robert Arndt
18. August 202002:40
Donovan Mitchell verbuchte gegen die Denver Nuggets einen neuen Karrierebestwert, Jamal Murray konterte jedoch.getty
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Donovan Mitchell verbuchte zum Auftakt der Playoffs für die Utah Jazz 57 Punkte - und doch reichte es am Ende gegen die Denver Nuggets nicht zum Sieg. Denver gewann nach Verlängerung mit 135:125, weil Jamal Murray in der Schlussphase nicht mehr zu stoppen war.

Ohne Mike Conley (Geburt des Sohnes) und Bojan Bogdanovic (Handgelenks-OP) brauchen die Utah Jazz einen überragenden Mitchell in der Serie mit Denver und der Shooting Guard lieferte zum Auftakt gleich mal ab. Der 23-Jährige erzielte unfassbare 57 Zähler (19/33 FG, 13/13 FT), doch das reichte am Ende nicht (Hier geht es zu den Highlights von Donovan Mitchell). In Murray hatte er in der Schlussphase einen würdigen Gegner, der Kanadier beendete das Spiel mit 36 Zählern und 9 Assists. Neben dem Guard wusste in Teilen auch Nikola Jokic (29, 11/21 FG, 10 Rebounds) zu überzeugen. Bei den Jazz kam Rudy Gobert auf 17 Zähler, 7 Rebounds und 5 Blocks.

So hatten sich die Nuggets den Start in die Playoffs wohl vorgestellt. Im ersten Viertel dominierte zunächst Jokic sein Duell mit Rudy Gobert, dann trafen die Rollenspieler wie Michael Porter Jr. oder auch Torrey Craig ihre Dreier. Nach zwölf Minuten hatte Denver bereits sieben davon versenkt.

Dass Utah aber dennoch dran war, lag vor allem an Jordan Clarkson, der acht Zähler am Stück machte und zwei richtig wilde Triples versenkte. Auch Mitchell, der zunächst schwach begonnen hatte, wachte nun auf, unter anderem mit diesem spektakulärem Dunk und fünf Field Goals am Stück. Zwischenzeitlich war die Partie sogar wieder ausgeglichen, bevor Murray und Jokic wieder ihr tolles Zusammenspiel präsentierten und Denver eine 7-Punkte-Führung zur Pause bescherten.

Donovan Mitchells Karriere-Bestwert reicht Utah Jazz nicht

Nach dem Wechsel erzielten die Jazz aber die ersten sieben Punkte, während Denver über vier Minuten auf die ersten Zähler im Abschnitt warten mussten. Ohne den Dreier stockte der Motor der Nuggets, was auch mit Gobert zusammenhing. Der Franzose stand nun seinen Mann gegen Jokic und rollte im Angriff immer wieder entschlossen zum Korb. Der Kopf der Schlange blieb aber Mitchell, den Denver einfach nicht in den Griff bekam und nach Belieben in die Zone zog.

Utah erspielte sich im vierten Viertel zunächst eine kleine Führung, am Ende wurde es aber wieder das Privatduell zwischen Jokic und Mitchell - wie schon vor einer guten Woche beim 2OT-Thriller zwischen den beiden Teams. Einer crashte dieses Duell aber - und das war Murray, der acht Punkte innerhalb einer Minute (darunter ein wahnsinniger Dreier) einstreute. Jokic brachte seine Farben mit zwei Freiwürfen 26 Sekunden vor dem Ende in Front (115:113), Mitchell tat es dem Joker wenig später gleich. Jokic verpasste letztlich auf der Gegenseite einen möglichen Gamewinner mit einem Hakenwurf über Gobert - es gab Verlängerung.

Dort erwischten die Nuggets den besseren Start. Denver traf durch Monte Morris, Jokic und Murray wieder Dreier, während sich die Jazz teils haarsträubende Ballverluste leisteten. Mitchell wehrte sich zwar noch einmal, doch Murray traf zwei weitere Jumper und sorgte letztlich für die Entscheidung zugunsten der Nuggets.

Die wichtigsten Statistiken

Denver Nuggets (3) vs. Utah Jazz (6) 135:125 OT (BOXSCORE), Serie: 1-0

  • Denver hatte in der ersten Halbzeit ein richtig heißes Händchen. Elf von 23 Dreiern fanden den Weg in den Korb, gleich sieben verschiedene Akteure trafen. Das lag aber auch daran, dass die Jazz den Perimeter extrem schwach verteidigten. Mal war eine Rotation zu langsam, mal blieb ein Verteidiger in einem Block hängen. Das besserte sich aber nach dem Wechsel. Denver nahm überhaupt nur fünf Versuche im dritten Abschnitt, weil Utah nun bissiger agierte und nur 19 Punkte zuließ. Am Ende standen für Denver dennoch 22 verwandelte Triples bei nur 41 Versuchen (53,7 Prozent!)
  • Dass die Jazz zur Pause noch in Schlagdistanz waren, lag an Mitchell, der im zweiten Abschnitt satte 17 Punkte einstreute. In den ersten zwölf Minuten hatte der Jazz-Star mit der bissigen Defense von Torrey Craig noch große Probleme, im folgenden Abschnitt hängte Mitchell ihm in wenigen Minuten drei Fouls an.
  • Apropos Mitchell: Durch seine 51-Punkte-Gala ist der Jazz-Star nun der jüngste Spieler mit mindestens 50 Zählern seit einem gewissen Michael Jordan in den Playoffs. Dieser hatte 1986 bei einer Niederlage nach doppelter Verlängerung gegen die Boston Celtics 63 Punkte erzielt. Noch heute ist dies der Punkterekord in einem Postseason-Spiel.
  • Juwan Morgan startete vor dem heutigen Tag noch nie ein Spiel in der NBA. Der 23-Jährige Rookie, der im Draft nicht gezogen wurde, startete an der Stelle von Mike Conley, der wegen der Geburt seines Sohns die Bubble verlassen hatte. Morgan machte seine Sache defensiv ordentlich, wurde vorne aber von Denver komplett ignoriert. Mit Recht: In 25 Minuten erzielte Morgan nur 3 Punkte (1/5 FG), sammelte aber immerhin 7 Rebounds ein und hatte mit +17 das beste Plus-Minus-Rating aller Akteure auf dem Feld.

Der Star des Spiels: Jamal Murray

Jamal Murray: Was für eine Schlussphase des Kanadiers! Als Jokic nicht mehr wie gewünscht gegen Gobert zum Zug kam, übernahm der Point Guard das Kommando und blühte im Privatduell mit Mitchell auf. Das Highlight war natürlich der Stepback-Dreier gut eine Minute vor dem Ende des vierten Viertels, sowas ist schlichtweg nicht zu verteidigen. Danach war er einfach heiß und ließ es auch in der Verlängerung Jumper regnen. Hier seine Stats für das vierte Viertel plus Overtime: 18 Punkte, 7/10, 4/4 Dreier - das ist die Definition von clutch! Hier geht es zu den Highlights von Jamal Murray.

Der Flop des Spiels: Die Tiefe der Jazz

Es ist kein Geheimnis, dass Utah ein wenig schwach auf der Brust ist, was die Bank betrifft. Außer einigen guten Minuten von Jordan Clarkson (16 Punkte) und mit Abstrichen von Georges Niang (7) kam da viel zu wenig, sodass auch eine Mitchell-Explosion nicht reichte. Vor allem Gobert-Backup Tony Bradley war richtig schwach.