Boston Celtics (3) - Philadelphia 76ers (6) 128:101 (BOXSCORE), Serie: 2:0
Nach Spiel 1 standen bei den 76ers vor allem zwei Dinge auf der Agenda: Embiid mit Bällen zu versorgen und Tatum von diesen möglichst fernzuhalten. Während Ersteres zumindest mit Abstrichen erfolgreich war, funktionierte Letzteres überhaupt nicht - der Guard war mit 33 Punkten (12/20 FG), 5 Rebounds und 5 Assists einmal mehr der überragende Mann der Celtics (hier geht es zu den Tatum-Highlights).
Unterstützung bekam er von allen Seiten. Kemba Walker (22, 8/16 FG) und Jaylen Brown (20, 6/13 FG) übernahmen einen Teil der Scoring-Last, auch Brad Wanamaker (7) und Enes Kanter (10, 9) streuten immer wieder wichtige Punkte ein. Letzterer überzeugte vor allem im zweiten Viertel, als er sich gut im Duell mit Embiid behauptete.
Ganz anders sah die Sache bei Philadelphia aus. Embiid war zwar mit Abstand der beste Spieler der Sixers (34, 10, 11/21 FG), deren Taktik, nur über ihn zu gehen, ging jedoch komplett nach hinten los. Die 76ers spielten viel zu eindimensional, blieben aus der Distanz vollkommen ungefährlich (5/19 Dreier), ebenso wie im Fastbreak (1:17 Fastbreak-Punkte).
Einzig Josh Richardson (18) und Shake Milton (14) sorgten stellenweise für Entlastung, Tobias Harris (13, 4/15 FG) und der designierte Tatum-Stopper Matisse Thybulle (Plus-Minus von -30!) hatten gebrauchte Tage.
Joel Embiid legt gut los - Jayson Tatum antwortet
Weil Gordon Hayward aufgrund einer Knöchelverletzung vier Wochen lang ausfällt, rückte Marcus Smart in die Startformation der Celtics. Auch Brett Brown passte seine erste Fünf an: Al Horford nahm auf der Bank Platz und wurde durch Thybulle ersetzt, der Tatum nach dessen starker Performance in Spiel 1 das Leben etwas schwerer machen sollte.
Der schien zunächst jedoch nicht allzu beeindruckt und ballerte Thybulle gleich im ersten Angriff einen Step-Back-Dreier ins Gesicht. In der Offensive ging der Plan der Sixers - Embiid den Ball zu geben - etwas besser auf. Gegen Daniel Theis verwandelte der All-Star im Post mit Foul, direkt in der nächsten Possession punktete er durch einem Hookshot, wieder gegen Theis. Angeführt von Embiid (15 Punkte im 1. Viertel) zog Philadelphia zwischenzeitlich auf bis zu 14 Punkte davon, Tatum (11 Punkte) konnte jedoch auf 27:33 verkürzen.
Im zweiten Abschnitt machte der Boston-Star dort weiter, wo er aufgehört hatte. Unbeeindruckt von Thybulles Defensive schenkte er den 76ers zwei Dreier ein, unterstützt von Wanamaker und Kanter hatte er das Spiel nach kurzer Zeit zugunsten der Kelten gedreht. Letzterer machte seine Sache auch in der Defensive ordentlich, zwang Embiid zu Fehlwürfen (nur 5 Punkte im 2. Viertel) und sammelte 7 Rebounds. Auch Walker kam jetzt in Fahrt, erzielte 13 Zähler in fünf Minuten - Philadelphia konnte sich glücklich schätzen, zur Halbzeit nur mit 8 Punkten (57:65) zurückzuliegen.
Philadelphia nur über Embiid - Boston zieht davon
Auch nach der Pause suchten die Sixers Embiid - immer und immer und immer wieder. Der Center erkämpfte sich mühsam seine Punkte in der Midrange und an der Linie, die Celtics nutzten das eindimensionale Spiel der Sixers aus, stahlen ein ums andere Mal den Ball und fanden im Gegenzug einfache Punkte in Transition (bezeichnend war Jaylen Browns 360-Dunk) und aus der Distanz (15:4 Dreier nach 3 Vierteln). Als Embiid knapp vier Minuten vor Ende des Viertels ausgewechselt wurde, lagen seine 76ers bereits uneinholbar 68:87 zurück - nur 2 Punkte waren bis dato von Teammates gekommen.
Im Schlussviertel ließ Boston dann nichts mehr anbrennen. Auf Punkte durch Embiid oder Harris antworteten die Celtics postwendend, jeder Run wurde im Keim erstickt. Es war am Ende eine mehr als deutliche Sache für die Kelten (128:101), die zuversichtlich in die kommenden Partien gehen dürften. Die Sixers hingegen müssen wohl etwas aus dem Hut zaubern, möchten sie die Serie noch einmal spannend gestalten - die Alles-über-Embiid-Taktik hat zumindest diesmal nicht allzu gut funktioniert.
Spiel 3 der Serie findet in der Nacht auf Samstag (0.30 Uhr) statt.