Doncic avancierte mit 38 Punkten zum Topscorer der Partie, vor allem im dritten Viertel, als er sein Team nach einem 23-Punkte-Rückstand zurück in die Partie hievte, war er nicht zu stoppen. Der 21-Jährige versenkte dabei 15 von 28 aus dem Feld (4/9 Dreier, 4/8 FT) und schrammte mit 9 Rebounds und 9 Assists nur knapp an einem Triple-Double vorbei (hier geht es zu seinen Highlights).
Letztlich erhielt Doncic aber zu wenig Unterstützung seiner Teamkollegen. Dorian Finney-Smith kam immerhin noch auf 16 Zähler, ansonsten knackte nur Tim Hardaway Jr. die zweistellige Punkteausbeute (10), aber auch er hatte gewaltige Probleme mit seinem Wurf (4/15 FG, 2/11 Dreier). Maxi Kleber kam auf 9 Punkte (3/10 FG), 6 Rebounds und 2 Blocks.
Auf der Gegenseite präsentierte sich dagegen Kawhi Leonard in den entscheidenden Situationen eiskalt. 8 seiner 33 Punkte erzielte er im vierten Durchgang, die meisten davon in einer kritischen Phase, als sich die Mavs gerade zurückgekämpft hatten. Zusätzlich schnappte sich die Klaue 14 Bretter, verteilte 7 Assists und kam auf 5 Steals (alle Kawhi-Highlights gibt es hier).
Auch Reggie Jackson war im vierten Viertel zur Stelle, der Backup-Guard erzielte 14 Punkte von der Bank. Paul George und Ivica Zubac steuerten jeweils 15 Punkte bei, beide füllten aber auch anderweitig das Boxscore. Zubac holte sich 11 Rebounds, PG-13 trotzte seinen erneuten Wurfproblemen (6/19 FG) mit 9 Rebounds und 7 Assists (aber auch 5 Turnover).
Morris fliegt früh nach hartem Foul gegen Luka Doncic
Der Start für die Mavs verlief durchwachsen, Dallas leistete sich mehrere Turnover, die Clippers lagen schnell mit 7:0 in Front. Wirklich aus der Ruhe bringen ließen sich die Mavs aber nicht, auch nicht, als Marcus Morris gegen Ende des ersten Viertels Doncic bei einem Drive zum Korb übel abräumte und den Slowenen unter anderem mit der Hand am Kopf traf.
Doncic war sofort auf 180, Boban Marjanovic hatte Probleme, seinen Teamkollegen zurückzuhalten. Schon nach der möglicherweise absichtlichen Attacke gegen Doncics Knöchel in Spiel 5 war der Mavs-Star nicht besonders gut auf Morris zu sprechen - der musste nach der Aktion mit einem Flagrant Foul 2 und 9 Punkten früh zum Duschen. Dallas zeigte eine starke Reaktion in Form eines Dreiers von Doncic und eines Boban-Dunks zur 34:29-Führung nach dem ersten Viertel.
Die Clippers schickten anschließend vor allem Kawhi als ersten Doncic-Verteidiger, zeigten aber teils mit Traps im Pick'n'Roll, teils mit Drop-Coverage verschiedene Strategien gegen den 21-Jährigen. Der versuchte im zweiten Viertel vor allem seine Teamkollegen in Szene zu setzen, doch gerade Hardaway Jr. ließ einige offene Würfe liegen. So entschieden die Clippers dank 9-Kawhi-Zählern den Abschnitt mit 28:17 für sich und gingen mit einer leichten Führung in die Kabine (57:51).
Luka Doncic führt Mavs zum Mega-Comeback - Kawhi eiskalt
Diese leichte Führung wuchs in den Anfangsminuten der zweiten Halbzeit allerdings schnell zu einer großen an. In der Mavs-Offense lief nun gar nichts mehr, die Clippers wollten dagegen mit einem 20:3-Lauf Nägel mit Köpfen machen. Doch trotz eines 23-Punkte-Rückstands gab Dallas noch nicht auf.
Genauer gesagt Doncic, der sein Team im Alleingang im Spiel hielt und die Mavs nach wenigen Minuten im vierten Viertel wieder bis auf 82:88 heran brachte. Dann kehrte aber Kawhi zurück aufs Feld und nahm das Heft wieder in die Hand. 8 Punkte in Serie, gefolgt von einem Jackson-Dreier, verschaffte den Clippers wieder etwas Luft Mitte des Durchgangs (102:89).
Jackson war aber noch nicht fertig, der Guard erzielte 12 seiner 14 Punkte im vierten Viertel (darunter 4 Dreier). Dem hatten Doncic und Co. letztlich nichts mehr entgegenzusetzen. Dallas muss somit Disney World verlassen und die Heimreise antreten, die Clippers treffen in der zweiten Playoff-Runde auf den Sieger zwischen den Utah Jazz und Denver Nuggets.
Die wichtigsten Statistiken
Dallas Mavericks (7) vs. L.A. Clippers (2) 97:111 (BOXSCORE), Serie: 2-4
- In den ersten fünf Spielen der Serie war Maxi Kleber lange Zeit auf der Suche nach seinem Wurf (3/20 Dreier). In Spiel 6 versenkte er bereits in der ersten Hälfte zwei Würfe aus der Distanz, wirklich heiß lief er aber nicht (insgesamt 2/6). Doch auch seine Teamkollegen hatten große Probleme mit dem Shooting in Halbzeit eins (4/17 Dreier, 23,5 Prozent).
- Besserung suchte man anschließend vergebens. Nach dem Seitenwechsel vergab Dallas sogar zwischenzeitlich 13 Triples in Folge. Am Ende hatten die Mavs eine Quote von 29,7 Prozent von Downtown (11/37 3FG) vorzuweisen - Doncic hatte davon 4/9 -, die Clippers trafen 37,9 Prozent aus der Distanz (11/29 3FG).
- "Wir haben alles gegeben", sagte Doncic nach seinen ersten NBA-Playoffs, der 21-Jährige kann sich tatsächlich keinerlei Vorwürfe für das Playoff-Aus machen. Im dritten Viertel nahm er das Team auf seine Schultern, erzielte 16 der 23 Mavs-Punkte in diesem Abschnitt und führte somit das Comeback im Alleingang an. Dabei fehlte es ihm aber auch an Unterstützung, ohne Doncic traf Dallas nur 23 der 62 Feldwurfversuche (37,1 Prozent).
- Laut der Zählung von Eddie Sefko von mavs.com gab es in den kompletten Playoffs bisher 31 Technical Fouls - 14 davon in der Serie zwischen den Mavs und Clippers! Beide Teams fielen in den vergangenen Partien mehrfach durch Nickligkeiten auf, in Spiel 6 kamen die Ejection gegen Morris hinzu sowie ein Technical gegen Doncic, nachdem er aus Frust den Ball weggeworfen hatte.
Dallas Mavericks vs. L.A. Clippers: Die Stimmen zum Spiel
Doc Rivers (Clippers-Coach) über die Morris-Ejection: "Ich glaube, er wurde rausgeworfen, weil er Marcus ist, um ehrlich zu sein. Er hat ein Play gegen den Ball gemacht und seine Hand ist durchgeschwungen, das passiert in jedem Spiel."
Luka Doncic (Dallas Mavericks) über Morris: "Das war ein schreckliches Foul. Das war das zweite Spiel in Folge, dass er so etwas gemacht hat. Ich wollte nicht glauben, dass er das in Spiel 5 absichtlich gemacht hat, aber nach heute ... Ich will mich nicht mit solchen Spielern abgeben."
Maxi Kleber (Dallas Mavericks): "Ich habe keine gute Serie gespielt, vor allem offensiv. Ich denke also, dass wir eine Menge Potenzial haben und noch eine Menge Raum für Verbesserung."
Der Star des Spiels: Kawhi Leonard
Kawhi ist einfach eine Maschine! Nachdem sich die Mavs im vierten Viertel auf 6 Zähler herangekämpft hatten, kehrte der Clippers-Forward aufs Parkett zurück. Direkt im ersten Angriff zog er das Double-Team und ermöglichte durch einen klugen Pass einen weit offenen Shamet-Dreier. Dann legte er mit einem Driving-Dunk und drei eiskalten Pull-Up-Jumpern aus der Mitteldistanz nach. Die Klaue ist der erste Spieler seit 20 Jahren, der in einem Playoff-Spiel mindestens 30 Punkte, 10 Rebounds, 5 Assists und 5 Steals auflegt.
Der Flop des Spiels: Tim Hardaway Jr.
An diesem Abend wollte für den Shooting Guards nichts zusammenlaufen. Vor allem von Downtown fiel wenig bis gar nichts (2/11 Dreier), selbst teils offene Würfe ließ der 28-Jährige liegen. Kein guter Abschluss seiner ansonsten guten Playoff-Serie.
Die Szene des Spiels
Beim Flagrant Foul von Morris gab es keine zwei Meinungen - Clippers-Coach Rivers war wohl der einzige, der die Szene nicht ganz so dramatisch sah -, die Entscheidung der Referees, Morris vom Feld zu schicken, war die richtige. Im Nachhinein dürften sich die Mavs-Fans auch über den Einsatz von Boban gefreut haben, der alles gab, um den erbosten Doncic davon abzuhalten, auf den Clippers-Big loszugehen. Ansonsten wäre uns wohl die Luka-Magic im dritten Viertel nicht vergönnt gewesen.