Jayson Tatum (31 Punkte, 8/22 FG, 10 Rebounds, 6 Assists) und Jaylen Brown (28, 12/23, 8 Rebounds) führten ihr Team an und verhinderten das vorzeitige Playoff-Aus, obwohl Boston zunächst noch mit massiven Problemen startete. Die zweite Halbzeit entschieden die Celtics jedoch mit 70:50 für sich und blieben so am Leben. Dabei punktete ihre gesamte Starting Five zweistellig.
Auch Daniel Theis machte dabei ein bärenstarkes Spiel. Der deutsche Center legte ein Double-Double auf (15 Punkte, 13 Rebounds) und blockte dazu 3 Würfe (seine Highlights im Video). Erstmals in dieser Serie war er im Duell mit Heat-Star Bam Adebayo (13 Punkte, 8 Rebounds, 8 Assists) der bessere Fünfer auf dem Court.
Die Heat hatten offensiv generell einige Probleme. Abgesehen von Goran Dragic (23) punktete kein Spieler Miamis so richtig konstant, Duncan Robinson kam noch auf 20, richtete jedoch fast sämtlichen Schaden in der ersten Halbzeit an. Jimmy Butler erzielte 17 Punkte.
Boston startet katastrophal in Spiel 5
Beide Coaches vertrauten abermals den gewohnten Starting Fives. 7 Punkte von Robinson in den ersten Minuten führten zur frühen 11:5-Führung für Miami. Boston traf nur einen seiner ersten neun Würfe, Miami führte mit bis zu 12 Punkten, bevor Walker den Celtics Leben einhauchte.
Der Point Guard traf einen Dreier und zwei Freiwürfe, dann ließ Brown einen Triple folgen, prompt waren es nur 4 Zähler Abstand. Walker ging dann jedoch ebenso wie Butler mit zwei frühen Fouls auf die Bank und abermals verlor Boston den Rhythmus. Robinson traf zunächst Freiwürfe, dann einen Dreier direkt über Tatum. 26:18 nach zwölf Minuten.
Stevens reagierte mit der Hereinnahme von Kanter, der zweimal am Brett punktete (4/6 im Viertel insgesamt), die Defensive wurde dadurch allerdings schwächer. Adebayo per Jump-Hook erhöhte wieder auf +12. Brown traf nun einen Dreier sowie einen krachenden Dunk, der auf -7 verkürzte, Walker danach sogar auf -4. Die Schlussminuten des Viertels gehörten jedoch Butler, der selbst scorte und Robinson für einen weiteren Longball fand. 58:51 Miami zur Pause.
Jayson Tatum explodiert nach der Pause
Nach der Pause begannen die Celtics mit weitaus mehr Energie und provozierten Ballverluste und Fehlwürfe. Smart glich die Partie bei 60:60 mit einem Stepback-Dreier aus, Brown besorgte Boston die erste Führung und Theis räumte Butler ab. Tatum komplettierte einen 13:0-Run an der Freiwurflinie, bevor Dragic mal wieder antwortete.
Die Celtics und insbesondere Tatum waren nun jedoch voll im Rhythmus, führten mit bis zu 14 Punkten. Lediglich Dragic stemmte sich gegen den Ansturm. Nach 17 Tatum-Punkten im Durchgang ging es mit 92:83 ins letzte Viertel. Hier sorgten die Celtics ziemlich schnell für klare Verhältnisse, zumal Miamis bester Spieler in Dragic einige Minuten vor Schluss ausfoulte. Boston führte mit bis zu 19 Punkten, eng wurde es hintenraus nicht mehr.
Spiel 6 der Eastern Conference Finals findet in der Nacht auf Montag um 1.30 Uhr statt (live auf DAZN).
Die wichtigsten Statistiken
Boston Celtics (3) vs. Miami Heat (5) 121:108 (BOXSCORE), Serie: 2-3
- Defensiv starteten die Celtics durchaus ordentlich in die Partie, abgesehen von zwei Fouls gegen Dreierschützen. Die Offensive indes war eine Katastrophe: Obwohl Miami auf die Zone verzichtete, fabrizierten die Celtics im ersten Viertel nur ein Offensiv-Rating von 75 und eine 25-prozentige Wurfquote. Es war ein kleines Wunder, dass der Rückstand danach bloß 8 Zähler betrug. Mit dem 7-Punkte-Rückstand zur Pause verhielt es sich ganz ähnlich.
- Was für die Celtics sprach: Nach dem Horrorstart (1/8) trafen sie ihren Dreier deutlich besser, fünf der nächsten acht Dreier vor der Pause fanden ihr Ziel. Hier hatten sie Vorteile gegenüber Miami (4/18), wo Robinson fast alleine für das Shooting verantwortlich war. Zudem sparten sich die Celtics nach vier Ballverlusten in den ersten vier Minuten die Turnover, bis zur Pause folgte nur noch ein weiterer. Das Dreierverhältnis am Ende: 12/38 für Boston (31,6 Prozent), nur 7/36 für Miami (19,4 Prozent).
- Die Celtics forcierten zudem deutlich mehr durch Penetration. Im ersten Viertel erzielten sie 4 Zonenpunkte, im zweiten folgten 22 (von 33 insgesamt). Dieser Trend setzte sich auch nach der Pause fort, Miami ließ diesmal deutlich mehr am Korb zu als noch in Spiel 4. Die Points in the Paint am Ende: 56:48 für Boston.
- Während Miamis Shooting zu Wünschen übrig ließ, erarbeiteten sie sich wieder einmal viele leichte Punkte in Form von Freiwürfen, 18 waren es in der ersten Hälfte (10 für Boston). Das kippte allerdings im dritten Viertel, als die Celtics bereits nach drei Minuten im Bonus waren und danach immer wieder attackierten (12 Freebies im Viertel). Am Ende nahmen beide Teams genau 29 Freiwürfe.
- Wie dominant war Boston im dritten Viertel? 41 gegnerische Punkte in einem Playoff-Viertel sind ein Negativ-Rekord für Miami.
Celtics vs. Heat: Die Stimmen zum Spiel
Brad Stevens (Coach Celtics): "Ich glaube, wir haben defensiv heute mit großer Giftigkeit gespielt. Die Offense ist dann gefolgt."
Erik Spoelstra (Coach Heat): "Wir haben großen Respekt für Boston. Sie haben in der zweiten Halbzeit großartig gespielt. Wir erwarten nicht, dass das hier einfach wird. Man muss es sich verdienen."
Der Star des Spiels: Jayson Tatum
Wieder unterschieden sich die erste und die zweite Halbzeit bei Tatum massiv, auch wenn er diesmal bis zur Pause immerhin schon 10 Punkte hatte. Dennoch war er danach ein anderer Spieler. Tatum attackierte, zog Freebies und traf seine Würfe, dazu kamen auch noch 6 Assists. Diese Superstar-Version von Tatum benötigt sein Team (die Highlights von Tatum im Video!). Auch richtig stark: Jaylen Brown und Daniel Theis.
Der Flop des Spiels: Jae Crowder
Die Regression zur Mitte hat Crowder mittlerweile erwischt: Nach zuvor wochenlang brandheißem Shooting hat er den Touch mittlerweile verloren (0/6 Dreier). Seine sonstige Leistung war in Ordnung, aber das Vergeben offener Dreier macht ihn zur Schwachstelle der Heat-Offense. Auch von Butler kam aber zu wenig.
Die Szene des Spiels
In der ersten Hälfte war er kaum zu sehen, im dritten Viertel ging dann auf einmal alles bei Tatum. Keine Szene verdeutlichte das mehr als ein komplizierter Turnaround-Stepback-Jumper aus der Mitteldistanz, den der 22-Jährige zur 11-Punkte-Führung versenkte - und bei dem Edelverteidiger Andre Iguodala richtig alt aussah.