Debatte um den Finals-MVP: Das spricht für LeBron James
Es ist wohl das simpelste Argument, das man in dieser Debatte anführen kann: LeBron ist auch im Jahr 2020 noch der beste Spieler der Welt. Schon in der regulären Saison war der mittlerweile 35-Jährige im Rennen um den MVP-Award, gäbe es so etwas wie den Playoff-MVP, würde LeBrons Name wohl auch in dieser Diskussion ganz weit vorne fallen. Mit seinen Auftritten in den Finals hat er seine Stellung als derzeit bester Basketballer des Planeten nur noch weiter untermauert.
Die King lieferte in den bisherigen beiden Partien in gewohnter Manier von allem ein bisschen was - besser gesagt von allem eine ganze Menge. Sein Scoring ist mit 29 Punkten bei 54,8 Prozent aus dem Feld und 41,7 Prozent aus der Distanz (bei 6 Versuchen pro Partie) elitär, dazu schnappt er sich im Schnitt 11 Rebounds und verteilt 9 Assists bei gerade einmal einem (!) Ballverlust.
Es sind aber nicht die schnöden Statistiken, die für LeBron als Finals-MVP sprechen - Davis' Stats sind noch besser (dazu später mehr) -, es ist vor allem die Art und Weise, wie James die Defense der Heat in den ersten zwei Spielen auseinandernahm.
Dabei kam vor allem sein enormer Basketball-IQ zum Tragen. In Spiel 1 pickte er sich die Schwachstellen der eigentlich in der Postseason herausragenden Heat-Defense gnadenlos heraus, er nutzte die switchlastige Defensiv-Strategie seines Gegenübers, um die von ihm präferierten Matchups gegen Tyler Herro oder Duncan Robinson zu attackieren.
Als Miami in Spiel 2 vermehrt auf die Zonenverteidigung zurückgriff, die die Boston Celtics in den Eastern Conference Finals nie so richtig knacken konnten, nahm er auch diese kurzerhand auseinander - beispielsweise als Passer von der Baseline aus oder mit guten Drives in die Lücke der Zonenverteidigung gefolgt von einem butterweichen Abschluss.
LeBron James übernimmt im vierten Viertel die Kontrolle
LeBrons Playmaking erwies sich in diesen Situationen als herausragend, der King fand immer die richtige Antwort auf das Defensiv-Konstrukt, das Miami anbot. Als primärer Ballhandler macht er mit seinem Playmaking die Dominanz der Lakers möglich. Doch ist LeBron gerade zu Beginn einer Partie meist bemüht, seine Teamkollegen zu füttern, nimmt er im Schlussabschnitt regelmäßig das Heft selbst in die Hand.
In den bisherigen Finals kommt LBJ im vierten Viertel auf 8,5 Abschlüsse im Schnitt und erzielt dabei 9 Punkte. Nimmt man Kendrick Nunn einmal außer acht (ebenfalls 9 Punkte im Schnitt, die meisten davon aber in der Garbage Time von Spiel 1), liegt James in dieser Kategorie mit großem Abstand auf Platz eins in den Finals.
Dies spricht für LeBrons Rolle als unangefochtener Anführer der Lakers. Die Nr. 23 bringt die Erfahrung aus nun insgesamt zehn Finals-Teilnahmen und bisher drei Championships mit. Das hilft ihm nicht nur dabei, sein Team in der Crunchtime auf die Schulter zu nehmen, sondern vor allem nicht den Fokus zu verlieren.
Sowohl nach Spiel 1 als auch nach Spiel 2 mahnte LeBron, die Serie noch nicht abzuhaken. Die Lakers hätten noch Verbesserungspotenzial, man dürfe die Heat keinesfalls auf die leichte Schulter nehmen. Trotz der 2-0-Führung im Rücken könnten diese mahnenden Worte ein entscheidender Faktor auf dem Weg zum 17. Lakers-Titel werden. Und natürlich LeBrons MVP-Qualität auf dem Parkett.