Wir begrüßen an dieser Stelle noch einmal ganz offiziell die Tampa Raptors in der NBA! Das klingt merkwürdig, doch so wird es in dieser Saison sein, in denen die Exil-Kanadier den Spagat zwischen Relevanz und Jagd nach Giannis Antetokounmpo versuchen werden.
Toronto/Tampa Raptors: Die Transaktionen
Neuzugänge
- Draft: Malachi Flynn (Nr. 29), Jalen Harris (59)
- Free Agency: Aron Baynes (Phoenix Suns), DeAndre' Bembry (Atlanta Hawks), Alex Len (Sacramento Kings)
Abgänge
- Free Agency: Serge Ibaka (L.A. Clippers), Marc Gasol (Los Angeles Lakers), Oshae Brissett, Rondae Hollis-Jefferson (Minnesota Timberwolves), Malcolm Miller
Toronto Raptors: Die wichtigsten Statistiken 2019/20
Bilanz Regular Season | Offensiv-Rating | Defensiv-Rating | Net-Rating |
53-19 (Platz 2 im Osten) | 110,8 (13.) | 104,7 (2.) | 6,1 (4.) |
Toronto Raptors: Die Strategie
Raptors-Präsident Masai Ujiri hat eine komplizierte Offseason hinter sich. Auf der einen Seite wollte der Nigerianer das Team Playoff-tauglich halten, auf der anderen Seite sollte Flexibilität für 2021 gewahrt werden, um die Chance auf MVP Antetokounmpo aufrechtzuerhalten. Zusammengefasst ist das nur mit Abstrichen gelungen.
Der wichtigste Free Agent wurde in Person von Fred VanVleet gehalten, jedoch verließen in Ibaka und Gasol die beiden besten Big Men das Team. Vermutlich auch, weil die Raptors beiden nicht Zweijahresverträge vorlegten, welche diese jeweils in Los Angeles bekamen. Baynes und Len sind hier nicht mehr als bessere Notnägel.
Wegen der Aussicht auf Giannis gibt es mit dem werdenden Restricted Free Agent O.G. Anunoby noch keine Einigung. Für die kommenden Jahre sind nur Pascal Siakam und VanVleet langfristig gebunden, die beiden sollen neben Franchise-Ikone Kyle Lowry die Raptors relevant halten - ob mit oder ohne Giannis.
Toronto Raptors: Die Schwachstellen
Ein Blick auf das Depth Chart genügt, um die große Schwäche zu identifizieren. Den Raptors fehlt es auf fast allen Positionen an Tiefe. Die Starting Five dürfte zwar weiter eine der besten der Liga sein, dahinter wird es jedoch finster, weswegen wir wieder einige Spiele sehen dürften, in dem Coach Nick Nurse seine Starter an den 40 Minuten kratzen lässt.
Auf den Guard-Positionen ist lediglich Powell ein valider NBA-Spieler, während Rookie Flynn sicherlich viel Lehrgeld zahlen muss. Dazu hilft es nicht, dass Davis in New York City wegen häuslicher Gewalt angeklagt ist, seine Verfügbarkeit für die Saison ist noch völlig unklar.
Wenig passieren darf auch auf den großen Positionen, wo Baynes chronisch anfällig für Verletzungen ist. Zusammengefasst hat Toronto/Tampa gerade einmal neun bis zehn NBA-Spieler im Kader, das ist vor allem in einer wegen COVID-19 völlig undurchsichtigen Saison viel zu wenig.
Der Kader der Toronto Raptors
Point Guard | Shooting Guard | Small Forward | Power Forward | Center |
Kyle Lowry | Fred VanVleet | O.G. Anunoby | Pascal Siakam | Aron Baynes |
Malachi Flynn | Norman Powell | DeAndre' Bembry | Chris Boucher | Alex Len |
Terrence Davis | Matt Thomas | Stanley Johnson | Alize Johnson | |
Patrick McCaw |
Toronto Raptors: Der Hoffnungsträger
Pascal Siakam. Der Kameruner hatte in der Bubble sichtlich Wachstumsschmerzen, den Sprung von der dritten Option zum Go-to-Guy machen eben die Wenigsten einfach so mit links. Negativer Höhepunkt war die Serie gegen Boston, in der Toronto dringend einen Scorer neben Lowry und VanVleet benötigte, Siakam aber komplett abgemeldet war. Über die Playoffs machte der 26-Jährige durchschnittlich nur 17,0 Punkte und traf keine 40 Prozent aus dem Feld.
Womöglich hat der Forward aus dieser eher unschönen Erfahrung gelernt. Wenn man schließlich Siakam eines nicht vorwerfen kann, dann ist es eine schlechte Arbeitseinstellung. Siakam wird verbessert in die Saison kommen, die Frage wird nur sein wie. Ein verbesserter Dreier sowie ein Konter zu seinem wunderschönen Spin-Move wären ein Anfang.
Toronto Raptors: Das Fazit
Auch im vergangenen Jahr waren die Raptors nicht das talentierteste Team im Osten, dennoch waren sie der erste Verfolger der Milwaukee Bucks. Qualitativ steht die Mannschaft zwar eine Stufe niedriger, doch Nurse ist mit seiner Kreativität, vor allem in der Defense, der womöglich beste Coach in der Regular Season.
Rotationsspieler kann aber auch er nicht backen, hier gehen den Raptors mindestens zwei Spieler ab. Im Prinzip darf verletzungstechnisch wenig passieren, sonst könnten selbst die Playoffs in Gefahr geraten. Während der Corona-Pandemie ist es ein Vabanque-Spiel für die Tampa Raptors, die sich diesen Weg wegen der Aussicht auf Antetokounmpo aber so ausgesucht haben.
Prognose: Platz 4 in der Atlantic Division.