Schon in der Nacht auf Mittwoch startet die neue NBA-Saison und wir beleuchten zum Abschluss unserer Preview-Serie die Pacific Division mit dem amtierenden Champion Los Angeles Lakers. Können LeBron James und Co. den Platz an der Sonne behaupten? Was ist mit den L.A. Clippers und den Golden State Warriors? Auch bei den Phoenix Suns hat sich einiges getan, während die Sacramento Kings weiter feststecken.
Nach fünf Finals-Teilnahmen in Folge waren die Warriors in der abgelaufenen Saison das Schlusslicht der Liga. Mit einem fitten Stephen Curry soll ein neuer Angriff erfolgen.
Golden State Warriors: Die Transaktionen
Neuzugänge
- Draft: James Wiseman (Nr. 2), Nico Mannion (48), Justinian Jessup (51)
- Trade: Kelly Oubre (Oklahoma City Thunder)
- Free Agency: Brad Wanamaker (Boston Celtics), Kent Bazemore (Sacramento Kings)
Abgänge
- Free Agency: Dragan Bender, Juan Toscano-Anderson
- Entlassen: Ky Bowman
Golden State Warriors: Die wichtigsten Statistiken 2019/20
Bilanz Regular Season | Offensiv-Rating | Defensiv-Rating | Net-Rating |
15-50 (Platz 15 im Westen) | 104,4 (30.) | 113,0 (26.) | -8,6 (30.) |
Golden State Warriors: Die Strategie
Nach einer verlorenen Saison voller Verletzungen wollen die erfolgsverwöhnten Warriors in dieser Spielzeit wieder angreifen. Die erneute schwere Verletzung von Klay Thompson machte diesem Plan jedoch einen Strich durch die Rechnung. Innerhalb der Franchise glaubt man dennoch daran, im Playoff-Rennen eine gewichtige Rolle zu spielen, sonst hätten die Dubs nicht den Trade für Kelly Oubre Jr. eingefädelt, der das Team tief in die Luxussteuer verfrachtet.
Alle Augen werden auf Stephen Curry gerichtet sein, der 2019/20 nur fünf Spiele absolvierte und nun ausgeruht das Team tragen soll. Dazu soll Nr.2-Pick James Wiseman frischen Wind bringen und Draymond Green, so gut es geht, entlasten. Zudem gibt es Hoffnung, dass Andrew Wiggins in neuer Umgebung endlich den nächsten Schritt macht, die ersten Spiele nach dem Trade mit Minnesota im Februar waren sogar einigermaßen vielversprechend.
Die Warriors sind ohne Thompson vielleicht kein Top-Team im Westen, dennoch sehen sie eine Verpflichtung, die letzten besten Jahre von Curry (32) und auch Green (30) zu maximieren. Dafür wurde der Flügel eben mit Oubre und auch Rückkehrer Kent Bazemore gestärkt, in Brad Wanamaker gibt in dieser Saison auch einen fähigen Backup für Curry, auch wenn der Ex-Bamberger gewisse Limitationen hat. Zumindest ist der Kader etwas tiefer als in der Seuchensaison, mit Eric Paschall, Damion Lee oder Marquese Chriss konnten sich außerdem einige junge Spieler für womöglich größere Aufgaben empfehlen.
Golden State Warriors: Die Schwachstellen
Einige Schwächen konnten dagegen nicht ausgemerzt werden. Es fehlt weiter an Spielern, die sich selbst einen Wurf kreieren können, hier lastet eine riesige Last auf Curry. Wenn der Chefkoch auf der Bank Platz nimmt, könnte es für Golden State düster werden, da es an dynamischen Akteuren mangelt.
Auch in Sachen Shooting bleiben Fragezeichen. Die Dubs waren 2019/20 nach Atlanta das Team mit der schlechtesten Dreierquote (33,4 Prozent) - und das obwohl sie nur 31,3 Versuche pro Partie nahmen (Platz 25). Wiggins, Oubre und Bazemore könnten helfen, sind aber seit jeher enorm inkonstant. Fraglich ist auch, inwieweit Wiseman helfen kann. Rookie-Center haben traditionell defensive Probleme, ein Umstand, den sich die Warriors eigentlich nicht erlauben können, wenn es tatsächlich etwas mit den Playoffs werden soll.
Der Kader der Golden State Warriors
Point Guard | Shooting Guard | Small Forward | Power Forward | Center |
Stephen Curry | Kelly Oubre Jr. | Andrew Wiggins | Draymond Green | James Wiseman |
Brad Wanamaker | Damion Lee | Kent Bazemore | Eric Paschall | Kevon Looney |
Jordan Poole | Alen Smailagic | Marquese Chriss | ||
(Klay Thompson) |
Golden State Warriors: Der Hoffnungsträger
Der lautet natürlich Stephen Curry. Wenn Golden State mehr als nur respektabel sein möchte, braucht es eine große Curry-Saison im Stile der Pre-Durant-Ära, als der Point Guard zweimal in Folge zum MVP gewählt wurde. Leicht wird es nicht, schließlich fehlt in Thompson der zweite Splash Brother, der stets im Auge behalten werden muss.
Rund um Curry baut sich das Spiel der Dubs auf, das wissen auch alle anderen 29 Teams und werden entsprechend versuchen, den Point Guard zu stören. Die Frage wird sein, ob Curry mit nun 32 Jahren noch gut genug ist, um dennoch nach Belieben zu scoren und ob die Flügelspieler und Draymond Green den Franchise-Star ausreichend entlasten können.
Golden State Warriors: Das Fazit
Es ist jammerschade, dass Thompson nun auch die zweite volle Saison in Folge verpassen wird. So werden wir nicht erfahren, wie gut diese Warriors eigentlich nach Durant gewesen wären. Auch ohne den Shooting Guard besitzen die Dubs zwar noch jede Menge Qualität, doch für die oberen Plätze im Westen wird das nicht reichen.
Curry und Green werden an alte Championship-Zeiten anknüpfen müssen, wenn Golden State ernsthaft um die Playoffs mitspielen möchte. Gelingt das nicht, könnte in der Bay Area schnell wieder Ernüchterung einkehren. Immerhin: Das Play-In-Turnier könnte den Warriors entgegen kommen.
Prognose: Platz 4 in der Pacific Division
Der peinliche Kollaps in den Conference Semifinals gegen die Denver Nuggets hat bei den L.A. Clippers Spuren hinterlassen. Mit wenigen Ausnahmen ist das Team zusammengeblieben, dafür darf sich in Ty Lue ein neuer Coach versuchen.
L.A. Clippers: Die Transaktionen
Neuzugänge
- Draft: Daniel Oturu (Nr. 33), Jay Scrubb (55)
- Trade: Luke Kennard (Toronto Raptors)
- Free Agency: Serge Ibaka (Toronto), Nicolas Batum (Charlotte Hornets)
Abgänge
- Trade: Landry Shamet (Brooklyn Nets), Rodney McGruder (Detroit Pistons)
- Free Agency: Montrezl Harrell (Los Angeles Lakers), JaMychal Green (Denver Nuggets), Johnathan Motley
L.A. Clippers: Die wichtigsten Statistiken 2019/20
Bilanz Regular Season | Offensiv-Rating | Defensiv-Rating | Net-Rating |
49-23 (Platz 2 im Westen) | 113,3 (2.) | 106,9 (5.) | 6,3 (2.) |
L.A. Clippers: Die Strategie
Montrezl Harrell ist weg, Coach Doc Rivers ist weg, das sind schon die größten Änderungen im Vergleich zur Vorsaison, die mit einer massiven Enttäuschung endete. Neuer Chef ist Ty Lue, der vergangene Saison unter Doc Rivers bereits als Assistent zugegen war. Wichtigster Neuzugang ist Serge Ibaka, der zwar offensiv schwächer als Harrell einzuschätzen ist, dafür aber mit seiner Größe besser für die Playoffs geeignet ist.
Das sind Nuancen in einem Team, welches wieder auf die Flügelzange aus Kawhi Leonard und Paul George setzen wird. Letzterer verlängerte seinen Vertrag bereits vorzeitig bis 2025 und gibt der Franchise etwas Sicherheit, da PG-13 sonst im kommenden Jahr zeitgleich mit Leonard aus seinem Vertrag hätte aussteigen können. Aufgrund der misslichen Pick-Situation war eine Verlängerung von George ohnhin alternativlos.
Wichtig war auch die Verlängerung von Marcus Morris (4 Jahre, 64 Millionen), auch wenn man dafür einen hohen Preis zahlen musste. Der Trade von Luke Kennard gibt den Clippers mehr Playmaking, im Gegenzug wurde Landry Shamet nach Brooklyn abgegeben. Der Schütze fand in Kalifornien keine echte Rolle und war in den Playoffs mit seiner fehlenden Größe kaum ein Faktor.
L.A: Clippers: Die Schwachstellen
So gut dieser Kader nominell ist, es fehlt weiter ein echter Spielmacher, auch wenn mit Lou Williams und Kennard durchaus Spieler da sind, die etwas mit dem Ball anfangen können. Ob sie Teil einer Crunchtime-Aufstellung in den Playoffs sind, ist aber fraglich. Hinter Patrick Beverley steht nur noch Reggie Jackson zur Verfügung, der zum Minimum blieb und in der Postseason mehr Schatten als Licht zeigte.
Die größte Schwäche im Vorjahr war jedoch der fehlende Zusammenhalt beziehungsweise die fehlenden Automatismen. Die Zeit wird zeigen, ob es Lue gelingt, ein echtes Team zu formen. 2016 gelang ihm dies unter ähnlich schwierigen Umständen mit LeBron James und den Cleveland Cavaliers. Der Druck in dieser Clippers-Saison dürfte vergleichbar groß sein.
Der Kader der L.A. Clippers
Point Guard | Shooting Guard | Small Forward | Power Forward | Center |
Patrick Beverley | Paul George | Kawhi Leonard | Marcus Morris | Serge Ibaka |
Lou Williams | Luke Kennard | Nicolas Batum | Patrick Patterson | Ivica Zubac |
Reggie Jackson | Terance Mann | Mfiondu Kabengele | Daniel Oturo |
L.A. Clippers: Der Hoffnungsträger
In den vergangenen Playoffs ging Kawhi Leonard ein wenig die Puste aus, das sollte sich diese Saison nicht wiederholen. Es war der erste schwarze Fleck auf der Playoff-Vita des zweifachen Finals-MVP, der zugegeben in der Saison mehr Last schultern musste, als ihm wohl lieb war.
Der Wunsch nach einem echten Spielmacher wurde Leonard nicht erfüllt, sodass auch er dafür zuständig sein wird, den Ball zu verteilen. Das ist nicht die Lieblingsaufgabe von The Claw, aber es wird notwendig sein, wenn die Clippers in dieser Zusammensetzung Erfolg haben wollen.
L.A. Clippers: Das Fazit
Der Kader ist fast genauso gut besetzt wie im Vorjahr, als ein Großteil der Experten den Clippers gegenüber den Lakers den Vorzug gab. Die Zeichen haben sich etwas verändert, trotzdem sollten die Clippers um den Platz an der Sonne im Westen spielen, wenn sie endlich einmal verletzungsfrei durch die Spielzeit kommen.
Ob es letztlich reicht, am übergroßen Stadt-Rivalen vorbeizukommen, wird die Zeit zeigen. Die Voraussetzungen sind allemal gegeben.
Prognose: Platz 2 in der Pacific Division
Nach dem Titel ist vor dem Titel? Die Lakers haben ihr Erfolgsteam noch einmal verstärkt und lechzen nach mehr.
Los Angeles Lakers: Die Transaktionen
Neuzugänge
- Free Agency: Montrezl Harrell (L.A. Clippers), Wesley Matthews (Milwaukee Bucks), Marc Gasol (Toronto Raptors)
- Trade: Dennis Schröder (Oklahoma City Thunder), Jordan Bell, Alfonzo McKinnie (beide Cleveland Cavaliers)
Abgänge
- Trade: Danny Green (Philadelphia 76ers via Oklahoma City Thunder), JaVale McGee (Cleveland Cavaliers)
- Free Agency: Rajon Rondo (Atlanta Hawks), Avery Bradley (Miami Heat), Dwight Howard (Philadelphia 76ers), J.R. Smith, Dion Waiters
Los Angeles Lakers: Die wichtigsten Statistiken 2019/20
Bilanz Regular Season | Offensiv-Rating | Defensiv-Rating | Net-Rating |
52-19 (Platz 1 im Westen) | 111,7 (11.) | 106,1 (3.) | 5,6 (5.) |
Los Angeles Lakers: Die Strategie
Never change a winning team? Dieses Motto ignorierten die Lakers in der Offseason gekonnt und wirbelten den Supporting Cast von LeBron James und Anthony Davis ordentlich durcheinander. Mit Dennis Schröder und Montrezl Harrell kamen zwei potente Offensiv-Waffen hinzu, sie werden die beiden Stars vor allem in der regulären Saison nach Kräften entlasten.
Dafür gab der Champion einen Teil seiner Identität ab. Die Lakers waren gewissermaßen ein Team alter Schule mit viel Länge und Körperlichkeit, das ging durch die Abgänge von Avery Bradley, Danny Green oder auch Dwight Howard ein Stück weit verloren und wurde durch mehr Speed ersetzt. Am ehesten passt noch Marc Gasol zum alten Stil, der Spanier vereint Schläue und Physis - auch mit fast 36 Jahren - wie kaum ein Zweiter.
Ergänzt wurde der Kader mit 3-and-D-Spezialist Wesley Matthews und auch Zweitjahresprofi Talen Horton-Tucker kann als Neuzugang angesehen werden, nachdem er in seiner Rookie-Saison kaum spielte und sich nun in der Preseason mit starken Vorstellungen für einen Platz in der Rotation empfahl.
Los Angeles Lakers: Die Schwachstellen
Auf dem Papier sieht dieser Kader noch einmal stärker aus als im Vorjahr, speziell für die Regular Season helfen Schröder und Harrell. Die Frage wird sein, ob gerade Letzterer in den Playoffs eine Hilfe sein kann. Die Vorsaison war zumindest keine Werbung dafür, als er gegen Denvers Nikola Jokic hoffnungslos unterlegen war.
Offen bleibt auch, ob der Abgang von Green nicht unterschätzt wird, schließlich war er nach Davis der beste Verteidiger im Team, was aufgrund seines wackligen Shootings gerne vergessen wird. Neuzugänge wie Matthews oder Gasol sind dagegen tief in den Dreißiger - wie viel haben sie noch im Tank?
Der Kader der Los Angeles Lakers
Point Guard | Shooting Guard | Small Forward | Power Forward | Center |
Dennis Schröder | Kentavious Caldwell-Pope | LeBron James | Anthony Davis | Marc Gasol |
Alex Caruso | Wesley Matthews | Kyle Kuzma | Markieff Morris | Montrezl Harrell |
Quinn Cook | Talen Horton-Tucker | Alfonzo McKinnie | Jared Dudley |
Los Angeles Lakers: Der Hoffnungsträger
Wird LeBron James mit bald 36 Jahren noch einmal eine solch gute reguläre Saison wie im Vorjahr spielen? Es ist anzuzweifeln, was Anthony Davis in den Fokus rückt. Der Big Man soll in einer möglichen Zukunft nach LeBron das Gesicht des Teams werden, das zeigt schon sein langfristiger Vertrag bis 2025.
Womöglich ist es schon in dieser Saison soweit, dass Davis die Hauptlast während der Saison schultert, das Talent dazu besitzt er allemal. Zusammen mit Giannis Antetokounmpo ist er der beste Verteidiger der Liga und auch offensiv ist er kaum zu stoppen, wenn er ausreichend gefüttert wird und der Sprungwurf sitzt.
Los Angeles Lakers: Das Fazit
Es kommt nicht von ungefähr, dass der Großteil der Liga auf einen Repeat der Lakers setzt. Mit LeBron und AD besitzen die Kalifornier zwei Top-5-Spieler, Schröder und Harrell verstärken die Offensive massiv, was die letztjährige Frage nach dem dritten Scorer nichtig machen dürfte.
Was die Lakers neben ihrer physischen Spielweise auszeichnete, war die Seriosität und die Opferbereitschaft des Teams. Gelingt es Coach Frank Vogel auch mit neuem Personal diese Prinzipien aufrechtzuerhalten, wird es schwer werden, diese Maschine ins Stottern zu bringen.
Prognose: Platz 1 in der Pacific Division
Nach zehn Jahren ohne Playoffs ist die Ausgangsposition für die Suns so gut wie lange nicht mehr. Dafür gibt es Gründe und die heißen Chris Paul sowie der hoffnungsvolle junge Kern.
Phoenix Suns: Die Transaktionen
Neuzugänge
- Draft: Jalen Smith (Nr. 10)
- Trade: Chris Paul (Oklahoma City Thunder), Abdel Nader (Oklahoma City Thunder)
- Free Agency: Jae Crowder (Miami Heat), E'Twaun Moore (New Orleans Pelicans), Langston Galloway (Detroit Pistons), Damian Jones (Atlanta Hawks)
Abgänge
- Trade: Ricky Rubio (Minnesota Timberwolves via Oklahoma City Thunder), Ty Jerome (Oklahoma City Thunder), Kelly Oubre Jr. (Golden State Warriors via Oklahoma City Thunder), Jalen Lecque (Oklahoma City Thunder)
- Free Agency: Aron Baynes (Toronto Raptors), Cheick Diallo, Frank Kaminsky, Tariq Owens
- Entlassen: Elie Okobo
Phoenix Suns: Die wichtigsten Statistiken 2019/20
Bilanz Regular Season | Offensiv-Rating | Defensiv-Rating | Net-Rating |
34-39 (Platz 10 im Westen) | 111,3 (12.) | 110,8 (17.) | 0,5 (14.) |
Phoenix Suns: Die Strategie
In Phoenix herrscht so etwas wie Aufbruchstimmung. Nicht nur blieben die Suns in acht Bubble-Spielen als einziges Team ungeschlagen, sie legten mit dem Trade für Chris Paul sofort nach und melden berechtigte Hoffnungen auf die ersten Playoffs seit 2010 an. Für CP3 mussten sich die Suns von Kelly Oubre Jr. und Ricky Rubio trennen, das ist verschmerzbar.
Denn: Mit Devin Booker, Deandre Ayton und Mikal Bridges konnte man das Tafelsilber behalten, das Trio bildet zusammen mit CP3 und Neuzugang Jae Crowder, der von Miami weggeschnappt wurde, für eine richtig starke Starting Five. Mit Langston Galloway und E'Twaun Moore wurde der Kader zudem sinnvoll ergänzt.
Es bleibt festzuhalten, dass Paul zwar bereits 35 Jahre alt ist, doch die Suns sich dadurch ihre Zukunft nicht verbaut haben. Stattdessen soll Paul den jungen Spielern seine Winner-Mentalität einimpfen und auf kommende (größere) Aufgaben vorbereiten. Die Zeiten, in denen Phoenix zu den Lachnummern der Liga zählte (Ziegen, Bledsoe-Debakel), sind definitiv vorbei.
Phoenix Suns: Die Schwachstellen
Größe könnte für die Suns ein Problem werden. Die Starting Five besteht aus vier Spielern unter zwei Metern und auch von der Bank gibt es mit Jevon Carter und Galloway ähnliche Probleme, weil sie viel als Shooting Guard spielen werden. In Oubre und Ricky Rubio gingen gute Rebounder für ihre Positionen, nun wird viel von Ayton und dem Kollektiv abhängen, wenn es um den Kampf unter den Brettern geht.
Einen echten Ersatz für Ayton gibt es nicht. In der Bubble übernahm oft Dario Saric diese Rolle, in der Theorie könnten das auch Rookie Jalen Smith und Damian Jones machen. Letzterer war in Atlanta in der vergangenen Saison weit vom NBA-Niveau entfernt. Es verwundert deshalb schon, warum die Suns nicht Frank Kaminsky oder Cheick Diallo als Versicherung hielten.
Der Kader der Phoenix Suns
Point Guard | Shooting Guard | Small Forward | Power Forward | Center |
Chris Paul | Devin Booker | Mikal Bridges | Jae Crowder | Deandre Ayton |
Jevon Carter | Langston Galloway | Cameron Johnson | Dario Saric | Damian Jones |
Cameron Payne | E'Twaun Moore | Abdel Nader | Jalen Smith |
Phoenix Suns: Der Hoffnungsträger
Neben den Youngstern ruhen die Hoffnungen vor allem auf Chris Paul, welcher der Franchise wieder Relevanz verleiht. Seine Saison in OKC war eine angenehme Überraschung, die Nominierung für das All-Second Team die logische Konsequenz. Es kann durchaus sein, dass er in dieser Saison etwas abbaut, doch seine Führungsqualitäten und Fähigkeiten in der Crunchtime werden helfen.
Trotz der Anwesenheit von Devin Booker verdaddelten die Suns einige sichergeglaubte Siege in der Schlussphase in der vergangenen Saison, auf der anderen Seite machte Paul aus OKC das beste Clutch-Team der NBA. Es wird interessant zu sehen sein, ob CP3 auch mal Booker machen lässt. So oder so, zwei der besten Crunchtime-Spieler der Liga teilen sich nun einen Backcourt.
Phoenix Suns: Das Fazit
Alles andere als die erste Playoff-Teilnahme seit 2010 dürfte in Phoenix als riesige Enttäuschung verbucht werden. Das Gerüst steht mit einem starken Backcourt, variablen Flügelspielern und einem guten Big Man, zudem hatten die Suns schon vor Pauls Ankunft ein positives Net-Rating und waren damit mehr als respektabel.
Was spricht also gegen die Suns? Hier muss immer Besitzer Robert Sarver genannt werden, außerdem muss Ayton unter allen Umständen fit bleiben. Trotzdem kann diese Mannschaft bei optimalem Verlauf auch im Kampf um den Heimvorteil ein Wörtchen mitreden, auch wenn der Westen wie so oft ein echtes Schlachtfeld ist.
Prognose: Platz 3 in der Pacific Division
Die Kings treten weiter auf der Stelle. Seit 2006 wartet Sacramento nun schon auf eine Playoff-Teilnahme, auch diese Saison stehen die Chancen schlecht.
Sacramento Kings: Die Transaktionen
Neuzugänge
- Draft: Tyrese Haliburton (Nr. 12), Robert Woodard (40), Jahmi'us Ramsey (43)
- Free Agency: Hassan Whiteside (Portland Trail Blazers), Glenn Robinson III (Philadelphia 76ers)
Abgänge
- Free Agency: Bogdan Bogdanovic (Atlanta Hawks), Harry Giles (Portland Trail Blazers), Kent Bazemore (Golden State Warriors), Corey Brewer, Yogi Ferrell, Alex Len (Toronto Raptors)
Sacramento Kings: Die wichtigsten Statistiken 2019/20
Bilanz Regular Season | Offensiv-Rating | Defensiv-Rating | Net-Rating |
31-41 (Platz 12 im Westen) | 109,5 (18.) | 111,4 (19.) | -1,9 (21.) |
Sacramento Kings: Die Strategie
GM Vlade Divac ist Geschichte, dafür leitet nun Monte McNair, der frühere Assistent von Daryl Morey, die Geschicke in der Hauptstadt Kaliforniens. Wirklich verbessern konnte er den Kader aber nicht. Im Gegenteil: In Bogdan Bogdanovic verließ einer der drei besten Spieler das Team, weil die Kings das Offer Sheet (4 Jahre, 72 Millionen Dollar) der Hawks nicht mitgingen.
Für den Serben wird Tyrese Haliburton in die Rotation kommen, der Guard fiel im Draft bis an Position 12, die Kings schlugen dankend zu. Ansonsten gab es nur punktuelle Veränderungen am Kader, Hassan Whiteside und Glenn Robinson III verleihen der Mannschaft etwas mehr Tiefe, mehr aber auch nicht.
In Sacramento wird langfristig geplant und mit der vorzeitigen Maximal-Verlängerung von Point Guard De'Aaron Fox wurde zumindest einmal das Fundament dafür gelegt. Ansonsten verbleiben nur wenige junge Spieler, namentlich der oft verletzte Ex-Nr.2-Pick Marvin Bagley, Haliburton und die Zweitrundenpicks Robert Woodard sowie Jahmi'us Ramsey, die in der anstehenden Saison einige Minuten sehen dürften.
Sacramento Kings: Die Schwachstellen
Defense könnte für Sacramento ein großes Problem werden, mit Ausnahme von Harrison Barnes und mit Abstrichen Fox fehlt in der Starting Five ein guter Verteidiger. Es gibt zu viele Spieler, die eindimensional sind, also etwas sehr gut können, anderes hingegen wenig bis gar nicht.
In Sachen Offense wird vieles von Fox abhängen, darüber hinaus mangelt es gerade im Backcourt an Dynamik. Vermutlich wird sich im Laufe derSaison noch etwas am Kader ändern, Sacramento hat noch ein gewisses finanzielles Polster. Gerade Nemanja Bjelica wäre ein Kandidat für einen Trade während der Saison.
Der Kader der Sacramento Kings
Point Guard | Shooting Guard | Small Forward | Power Forward | Center |
De'Aaron Fox | Buddy Hield | Harrison Barnes | Marvin Bagley III | Richaun Holmes |
Cory Joseph | Tyrese Haliburton | Glenn Robinson III | Nemanja Bjelica | Hassan Whiteside |
Jahmi'us Ramsey | Justin James | DeQuan Jeffries | Jabari Parker | |
Robert Woodard |
Sacramento Kings: Der Hoffnungsträger
Jahr 3 für Marvin Bagley und langsam muss der Big Man liefern, um nicht auf alle Zeit als der Typ wahrgenommen zu werden, der vor Luka Doncic gezogen wurde. Eine ordentliche Einschätzung von Bagley war bisher nicht möglich, bisher absolvierte der Ex-Dukie nur 75 Spiele, gerade einmal 13 in 2019/20.
In der Theorie bleibt er ein explosiver Vierer, der auch als Center auflaufen kann, jedoch mit gewissen physischen Defiziten. Es ist ihm zu wünschen, mal eine komplette Saison fitzubleiben. Das erhoffen sich auch die Kings, um endlich eine Antwort zu bekommen, ob es zielführend ist, mit einem Kern aus Fox und Bagley in die Zukunft zu gehen.
Sacramento Kings: Das Fazit
Sacramento befindet sich in einer schwierigen Situation. Für den Keller sind zu gut, aber in Richtung Playoffs sollte doch noch eine ganze Ecke fehlen. Durch das Play-In-Turnier werden Kings-Fans wohl noch etwas länger hoffen dürfen, allzu große Erwartungen sollten sie jedoch nicht haben.
So könnte noch einmal eine gute Draft-Position herausspringen, was bei der Stärke des Jahrgangs nicht einmal ein Top-3-Pick sein muss. Der Draft 2021 ist überladen mit guten Flügelspielern, womöglich sollte neben der Entwicklung der jungen Talente darauf der Fokus in dieser Spielzeit liegen.
Prognose: Platz 5 in der Pacific Division