NBA

NBA: Dallas Mavericks-Coach Carlisle hadert nach sechster Pleite in Folge mit "schlimmem Fehler"

Von Philipp Schmidt
Groß war die Enttäuschung von Doncic und den Mavs nach der sechsten Pleite in Folge gegen Phoenix.
© getty

Die Mavericks haben beim 108:109 gegen die Suns zum sechsten Mal in Folge verloren. Im Anschluss hadert Coach Rick Carlisle mit einem spielentscheidenden Fehler, während auf der anderen Seite natürlich der Gamwinner von Devin Booker im Mittelpunkt steht. Hier geht's zu den Highlights des Spiels!

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Die Mavericks hatten beim Stand von 108:106 noch ein Foul zu geben, als Chris Paul den Ball wenige Sekunden vor Schluss auf dem rechten Flügel dribbelte. Dann aber stellte Deandre Ayton einen guten Block gegen Josh Richardson und verschaffte somit dessen Gegenspieler Devin Booker gerade ausreichend Platz - dieser versenkte mit 1,5 Sekunden auf der Uhr den Dreier zum dramatischen Sieg der Suns in Dallas.

Im Anschluss erklärte Dallas-Head-Coach Rick Carlisle, dass er sich der Foulsituation bewusst war und nahm jegliche Schuld für den Spielausgang von der Mannschaft. "Wir haben das Foul nicht genommen, das geht auf meine Kappe. Es ist nicht nötig, mit dem Finger auf irgendjemand anderen zu zeigen."

Außerdem sprach Carlisle von einem "schlimmen Fehler" und kam zum Fazit: "Es ist so unglücklich. Der Sieg war da." Stattdessen müsse das Team gerade auf dem harten Weg lernen, dass die kleinsten Details von größter Bedeutung sein können. "Es ist schwer vorstellbar, nach einem Spiel enttäuschter zu sein als heute."

Die Mavs setzen somit ihre Niederlagenserie fort und stehen trotz großer Ambitionen mit einer Bilanz von 8-13 gerade einmal auf Platz 13 der hart umkämpften Western Conference. Zwar zeigte man sich im Vergleich zu vorherigen Pleiten verbessert, insbesondere am defensiven Ende, des Ergebnis fiel jedoch erneut negativ aus.

Dallas Mavericks nur auf Platz 13 im Westen

Dabei kehrten im Vergleich zum vergangenen Spiel mit Maxi Kleber, der elf Partien aufgrund einer Corona-Quarantäne verpasste, und Kristaps Porzingis, der im Back-to-Back gegen die Suns geschont wurde, zwei wichtige Spieler zurück. Während Kleber nach starker Anfangsphase keinen entscheidenden Einfluss mehr auf den Ausgang des Spiels nahm, war Porzingis drittbester Scorer seines Teams nach Luka Doncic (25, 7/19 FG) und Josh Richardson (24, 9/16 FG).

Als er nach dem Spiel auf seine verbesserte Leistung im zweiten Durchgang angesprochen wurde - 14 seiner 19 Zähler erzielte er nach der Pause -, übte er indirekt auch Kritik am Coach für seine Einsatzzeiten. Erst als er längere Phasen am Stück spielen konnte, sei er in der Lage gewesen, seinen Rhythmus zu finden. "Vielleicht ist das etwas, worüber ich mit dem Coaching Staff sprechen muss."

Carlisle selbst ist sich dieser Tatsache bewusst und verwies hinsichtlich der Pausen in Back-to-Backs darauf, dass sich Porzingis seinem optimalen Fitnesszustand nach seiner Knie-Operation im Oktober immer mehr annähere. "Lasst mich eine Sache klarstellen: Er will in all diesen Spielen dabei sein. Es nervt ihn sehr."

Unabhängig von diesem Aspekt müssen die Mavs dringend Wege finden, wieder regelmäßig Siege einzufahren. Der Rückstand auf Platz zehn, der zur Teilnahme am Play-In-Tournament berechtigt, beträgt immerhin schon 3 Siege. Die Aufgaben in den kommenden Wochen bieten eine Chance für einen Aufschwung: Neben zwei Partien gegen Atlanta und Golden State warten außerdem Spiele gegen New Orleans, Detroit oder Minnesota.

Chris Paul: "Gibt nichts Schöneres als solche Spiele"

Deutlich besser war die Gemütslage selbstverständlich auf der anderen Seite, Booker der gefeierte Held. Nachdem der Shooting Guard zuletzt aussetzen musste, war sich Head Coach Monty Williams im Laufe des Spiels noch gar nicht sicher, wie lange er den Scorer denn überhaupt einsetzen solle. Diese Frage nahm ihm der Spieler aber schließlich ab.

"Wenn ich Book herausgenommen hätte, wäre es zum ersten Mal dazu gekommen, dass ein Spieler einen Coach an der Seitenlinie ausgeknockt hätte", erklärte Williams nach dem Spiel. Williams hörte auf seinen Schützling, ließ ihn im Schlussviertel durchspielen und wurde mit dem Gamewinner belohnt. Es war bereits der fünfte Treffer von Booker in den letzten fünf Sekunden eines Spiels, mit dem er die Suns in Führung brachte. Seit Booker in der Liga ist, hat dies laut ESPN Stats & Info nur Russell Westbrook häufiger geschafft.

"Er hat das Herz, solche Würfe zu nehmen. Ich liebe es, wenn Jungs diese Würfe treffen, aber vor allem geht es mir darum, den Mut zu haben zu werfen und mit dem Resultat zu leben", erklärte Williams und sprach zudem Ayton ein Lob für seinen "unfassbaren Block" aus, mit dem er Booker Platz verschaffte.

Besonders groß war die Freude bei Paul, dessen überragende Leistung (34 Punkte, 14/20 FG, 4/7 3FG, 9 Rebounds, 9 Assists) durch den Gamewinner von Booker ein wenig in den Hintergrund gedrängt wurde. Wurde vor der Saison noch daran gezweifelt, ob CP3 an seine starke Vorsaison bei den Thunder anknüpfen kann, sprechen die jüngsten Auftritte eine klare Sprache.

Dass sein Spaß am Spiel auf seine alten Tage kein bisschen nachgelassen hat, stellte er nach seiner Gala klar: "Ich habe den Jungs in der Kabine gesagt, dass ich nicht weiß, ob ich jemals zurücktreten kann aufgrund von Achterbahnfahrten wie dieser. Ohne Scherz: Es gibt nichts Schöneres als solche Spiele!"