Einen Trade konnten die Lakers in dieser Saison nicht einfädeln, auch wenn sie bis zum Schluss um Kyle Lowry buhlten. Dafür haben sie nun den dicksten Fisch auf dem Buyout-Markt an Land gezogen: In Andre Drummond kommt der beste Rebounder der Liga nach Los Angeles, der im Gegensatz zu beispielsweise LaMarcus Aldridge mit 27 Jahren noch lange nicht zum alten Eisen gehört.
Drummond zog nach seinem Buyout das Interesse etlicher Teams auf sich. Dass die Entscheidung pro Los Angeles ausfiel, dürfte einerseits an den guten Aussichten auf einen Titel liegen, andererseits aber auch an seiner Rolle: Der zweimalige All-Star wird bei den Lakers in die Starting Five rücken, wenn er nach seiner Zwangspause wieder auf Betriebstemperatur ist.
Doch wie gut ist Drummond wirklich - und wie gut passt er bei den Lakers rein? Die Antwort muss in diesem Fall zweigeteilt werden. Denn die derzeitigen Lakers sind nicht die, die man zum Ende der Saison sehen möchte.
Andre Drummond: Das bringt er den Lakers kurzfristig
Auch wenn die Lakers nun zwei Spiele in Folge gewonnen haben, ist die Problematik seit dem Ausfall von LeBron James aufgrund seiner Knöchelverletzung (Anthony Davis fällt schon länger aus) eklatant: Die Defense ist nach wie vor auf Top-10-Niveau, die Offense braucht Hilfe. Über die letzten sechs Spiele verzeichnen die Lakers 99,8 Punkte pro 100 Ballbesitze. Das wäre weit abgeschlagen Tiefstwert in der Liga.
Ein Faktor, der zur relativen Harmlosigkeit beiträgt, ist der bisherige Starting Center Marc Gasol, der mittlerweile nur noch dann wirft, wenn wirklich gar nichts anderes geht (9,2 Wurfversuche pro 100 Ballbesitzen sind sehr übersichtlich). Gasol hat zwar im Gegensatz zu Drummond den Dreier im Repertoire, zum jetzigen Zeitpunkt ist das aber häufig eher eine theoretische Bedrohung.
Drummond ist im Gegensatz dazu der aggressivere Spieler und könnte den Lakers kurzfristig dabei helfen, mehr Offense zu generieren. Die effektivste Methode sind Putbacks; in dieser Spielzeit griff sich der historisch starke Rebounder 15 Prozent der verfügbaren Offensiv-Rebounds und verzeichnete 4,3 Second Chance Points pro Spiel, Platz 4 in der NBA. Gerade seit dem Ausfall von LeBron ist das ein Bereich, in dem die Lakers jede Hilfe brauchen können.
Andre Drummond ist ein ineffizienter Offensivspieler
Drummond kann der Offense auch als Blocksteller eine neue Dynamik verleihen und mit seiner Physis Räume für Dennis Schröder oder Talen Horton-Tucker schaffen. Im Gegensatz zu Gasol ist seine Art von Spacing vertikal, aber auch diese Komponente dürfte der zuletzt häufig etwas festgefahrenen Lakers-Offense gut tun.
Solange Davis und LeBron ausfallen, ist Drummond mit seiner Athletik theoretisch die größte Bedrohung für den gegnerischen Ring. Theoretisch deshalb, weil nicht für seine Effizienz bekannt ist; in dieser Spielzeit verzeichnete er laut Cleaning the Glass 100,2 Punkte pro 100 Wurfversuchen und war damit einer der ineffizientesten High-Volume-Offensivspieler der Liga.
Selbst am Ring traf er nur 52 Prozent, wobei das schwache Guard-Play der Cavaliers und seine eigentlich zu große Rolle dabei vermutlich Rollen gespielt haben. Drummond hatte in Cleveland eine Usage-Rate von 31 Prozent, er schloss also fast ebenso viele Plays per Wurf, Assist oder Turnover ab wie LeBron bei den Lakers (32 Prozent). Das wird in L.A. so sicherlich nicht passieren.
Die Hoffnung wird eher lauten, dass Drummond in etwas reduzierter Rolle mehr seinen Stärken gemäß eingesetzt werden kann. Mit seinen guten Passfähigkeiten, der Athletik und vor allem der Reboundstärke dürfte er den strauchelnden Lakers damit kurzfristig zumindest einen gewissen Extra-Punch verleihen und dabei helfen, dass der Meister tabellarisch nicht zu viel an Boden verliert.
Andre Drummond: Seine Statistiken
Spiele | Minuten | Punkte | eFG% | Rebounds | |
20/21 (CLE) | 25 | 28,9 | 17,5 | 47,4 | 13,5 |
Karriere | 624 | 30,9 | 14,6 | 53,9 | 13,8 |