Viel Zeit bliebt den 30 NBA-Teams nicht mehr, um Trades einzufädeln. Am Donnerstag um 21 Uhr ist Deadline. In dieser Saison gibt es besonders viele Käufer, aber nur wenige Verkäufer. SPOX macht den Check der Käufer und zeigt, wer die besten Pakete schnüren kann.
Donnerstag um 20 Uhr ist Sense, bis dahin müssen alle Trades über die Bühne gegangen sein, danach geht nichts mehr. Für den Moment erleben wir aber noch eine recht ruhige Trade-Season und das hat auch Gründe.
Ein Faktor ist die Einführung des Play-In-Tournaments, welches vielen Teams ein Hintertürchen offen lässt. Als Beispiel können die New Orleans Pelicans dienen. Sie rangieren im Moment auf Platz 12 im Westen, der Rückstand auf Dallas auf Rang 8 beträgt 4,5 Spiele. Memphis ist dagegen Zehnter und nur 3 Spiele entfernt, wodurch New Orleans noch auf Tuchfühlung zu einem Playoff-Platz ist.
Es lässt sich darüber streiten, ob es erstrebenswert ist, unbedingt Zehnter zu werden, um dann nach einem Spiel auszuscheiden oder später in der ersten "richtigen" Playoff-Runde auf die Mütze zu bekommen. Trotzdem ist es die Karotte, welche Teams ihren Fans vor die Nase halten können. Entsprechend zögern Teams, die Saison abzuschenken und als Verkäufer aufzutreten.
Zudem liegen viele Teams eng beieinander, wirklich abschreiben lassen sich nach rund 40 Spielen maximal die Minnesota Timberwolves, Houston Rockets, Detroit Pistons, Orlando Magic und vielleicht noch die Washington Wizards sowie die Cleveland Cavaliers.
Dazu haben auch die Käufer nicht mehr viel anzubieten. Picks sind inzwischen die Währung, welche am stärksten ist, doch viele Titelkandidaten haben ihre Auswahlrechte bereits verscherbelt. Bestes Beispiel dafür sind die beiden Teams aus L.A., welche beide bis 2028 keinen ihrer Erstrundenpicks traden können, weil sie bei den Trades für Paul George bzw. Anthony Davis ihre komplette Pick-Zukunft an die Oklahoma City Thunder und die New Orleans Pelicans abgaben.
Dieses Risiko war kalkuliert, allerdings haben diese Teams nun keine realistische Chance mehr, sich während der Saison namhaft zu verstärken. Doch die L.A.-Teams sind hier nicht alleine, auch Detroit, Miami, Milwaukee und Portland können bis 2028 keine Picks mehr traden - mit der Ausnahme, dass gewisse Pick-Protections aufgehoben werden.
So hat Portland zum Beispiel nur einen Erstrundenpick nach Houston abgegeben (im Covington-Trade), allerdings ist dieser bis 2027 Top-14-geschützt, weswegen Portland nun solange keinen weiteren First Rounder traden kann, bis der Pick zwischen 15 und 30 landen wird. Aber auch hier: die Blazers könnten mit Houston nachverhandeln, dass der Schutz aufgehoben wird.
Nun schauen wir aber mal, was die potenziellen Käufer zur Deadline so alles anbieten können ...
Trade Deadline: Die Käufer im Osten
Boston Celtics (21-22, Platz 8)
- Picks: Alle eigenen Picks bis 2027, 5 Zweitrundenpicks
- Assets: Marcus Smart (13,4 Mio., Vertrag bis 2022), Payton Pritchard (2,1 Mio., Vertrag bis 2024), Aaron Nesmith (3,5 Mio., Vertrag bis 2024), Grant Williams (2,5 Mio., Vertrag bis 2023), Daniel Theis (5,0 Mio, Vertrag bis 2021), Hayward-Trade-Exception über 28,5 Mio.
- Needs: Wurfstarker Flügel, womöglich weiterer Spielmacher
Es gilt als sicher, dass die Celtics noch etwas machen, auch wenn GM Danny Ainge betonte, die Trade Exception für Hayward womöglich erst im Sommer zu benutzen. Der große Name der vergangenen Tage war Aaron Gordon von den Orlando Magic. Für ihn bieten die Celtics angeblich zwei Erstrundenpicks.
Der 25-Jährige würde die ausgedünnte Flügel-Rotation der Celtics massiv verstärken. Gleichzeitig wäre es ein Weg, nicht immer mit zwei Big Men zu starten. Als weitere Option gilt Harrison Barnes von den Sacramento Kings, allerdings scheint es so, als ob die Kings sich nicht vom früheren Warriors-Spieler trennen wollen.
Brooklyn Nets (29-14, Platz 2)
- Picks: Kein eigener Erstrundenpick bis 2028
- Assets: Spencer Dinwiddie (11,5 Mio., Vertrag bis 2021 plus Option)
- Needs: Ein weiterer Big Man
Mit dem Move für Harden haben die Nets fast alles in den Pott geworfen, was sie hatten. Es gibt aber noch Dinwiddie, der diese Saison nach seiner Kreuzbandverletzung nicht mehr spielen wird.
Wenn es also ein Team gibt, welches Dinwiddie haben will und dieser dort auch verlängern möchte, könnte Brooklyn den Guard noch in etwas Zählbares umwandeln. Ein weiterer Big Man würde den Nets sicherlich gut zu Gesicht stehen.
Milwaukee Bucks (28-14, Platz 3)
- Picks: Können keinen Erstrundenpick bis 2028 traden
- Assets: Donte DiVincenzo (3,0 Mio., Vertrag bis 2022), Pat Connaughton (4,9 Mio., Vertrag bis 2023)
- Needs: Backup-Spielmacher
Durch den Abgang von D.J. Augustin im Tucker-Trade (die Analyse zum Trade!) klafft auf der Eins hinter Jrue Holiday ein Loch. Für die Playoffs mag dies keine Rolle spielen (Middleton könnte aushelfen), doch für den Rest der regulären Saison wäre eine weitere Option wünschenswert.
Dass dies noch via Trade geschieht, erscheint schwer umsetzbar. Vielmehr könnten die Bucks noch über den Buyout-Markt nachladen, hier ist Austin Rivers (Knicks) ein Name, auf welchen sich ein Blick lohnt.
Philadelphia 76ers (30-13, Platz 1)
- Picks: Besitzen alle Erstrundenpicks bis 2025
- Assets: Tyrese Maxey (2,5 Mio., Vertrag bis 2024), Danny Green (15,4 Mio., Vertrag bis 2021), Matisse Thybulle (2,7 Mio., Vertrag bis 2023), Mike Scott (5,0 Mio., Vertrag bis 2021)
- Needs: Ein Ballhandler, der die Offense schmeißen kann
Der Name, der duch die Gerüchteküche der Sixers wabert, ist Kyle Lowry. Der 34-Jährge wuchs in Philly auf und wird nun schon seit einigen Jahren mit den Sixers in Verbindung gebracht. Der Point Guard würde viele Probleme der Sixers lösen. Doch will Lowry überhaupt wechseln?
Der Spielmacher ist in Toronto spätestens seit der Meisterschaft 2019 eine Ikone und kann alleine über seine Zukunft entscheiden. Danny Green wäre zwingend ein Teil eines potenziellen Trades, gleiches gilt wohl auch für Thybulle und Maxey. Reicht das Toronto in Verbindung mit einem Pick?
Miami Heat (22-21, Platz 4)
- Picks: Kein eigener Erstrundenpick bis 2028
- Assests: Tyler Herro (3,8 Mio., Vertrag bis 2023), Kendrick Nunn (1,7 Mio., Vertrag bis 2021), Andre Iguodala (15,0 Mio., Vertrag bis 2022), Kelly Olynyk (12,6 Mio., Vertrag bis 2021), Precious Achiuwa (2,6 Mio., Vertrag bis 2024)
- Needs: Point Guard
Neben Philadelphia buhlen auch die Heat um Lowry. Die Guards waren bisher ein Problem für Miami, da Goran Dragic noch nicht die Form der Vorsaison hat und Herro nicht die Leistungen aus der Bubble bestätigen konnte.
Mit Iguodala und Olynyk hat Miami die passenden Verträge, kann im Gegensatz zu den Sixers aber keinen Pick bieten. Müsste deswegen Herro dran glauben?
Trade Deadline: Die Käufer im Westen
Dallas Mavericks (22-19, Platz 8)
- Picks: Können nur First Rounder 2027 traden
- Assets: Jalen Brunson (1,7 Mio., Vertrag bis 2022), Josh Green (2,8 Mio., Vertrag bis 2024), Dorian Finney-Smith (4,0 Mio., Vertrag bis 2022), James Johnson (16,0 Mio., Vertrag bis 2021), Maxi Kleber (8,3 Mio., Vertrag bis 2023), Dwight Powell (11,1 Mio., Vertrag bis 2023)
- Needs: Entlastung für Doncic, Verteidiger für den Flügel
Dallas ist noch etwas vom Win-Now-Modus entfernt, könnte diese Deadline aber auch als vorgezogene Free Agency nutzen. Das Interesse an Evan Fournier (Magic) könnte dafür ein Indikator sein.
Einen Trade von Kristaps Porzingis wird es dagegen nicht geben, es sei denn, ein echter Star kommt im Gegenzug. Das ist aber beinahe ausgeschlossen. Stattdessen könnten die Mavs ihr Team durch kleinere Deals verbessern, gute Verträge besitzen die Texaner genügend. Es würde nicht überraschen, wenn früher oder später auch Maxi Kleber verschifft werden würde.
Denver Nuggets (25-17, Platz 5)
- Picks: Können eigenen Pick nur 2021 und 2027 traden
- Assets: R.J. Hampton (2,2 Mio., Vertrag bis 2024), Gary Harris (19,6 Mio., Vertrag bis 2022), Will Barton (13,7 Mio., Vertrag bis 2021 plus Spieleroption), Bol Bol (2,1 Mio., Vertrag bis 2022)
- Needs: Ein defensivstarker Flügelspieler
Nikola Jokic, Jamal Murray und auch Michael Porter Jr. sind unantastbar, über den Rest lässt sich reden. Mit Harris und Barton haben die Nuggets zwei Chips, die einen weiteren Starter in die Mile High City bringen könnten. Auch Denver wird mit Barnes in Verbindung gebracht, dazu soll auch Interesse an Gordon bestehen.
Vor einigen Monaten galt auch Bradley Beal als potenzieller Kandidat für eine Big Three, doch der All-Star möchte Washington wohl nicht verlassen.
Golden State Warriors (22-21, Platz 9)
- Picks: Können erst ab 2026 wieder einen Erstrundenpick traden
- Assets: Kelly Oubre Jr. (14,4 Mio., Vertrag bis 2021), James Wiseman (8,7 Mio., Vertrag bis 2022)
- Needs: Flügelspieler
Die Warriors sind bekannt dafür in großen Dimensionen zu denken. Beinahe jeder Starspieler wird mit den Dubs in Verbindung gebracht, doch echte Stars, die auch verfügbar sind, sind rar. Mit Oubre und Wiseman hätte Golden State gepaart mit zukünftigen Picks auch ein nettes Paket.
Trades sind zudem die einzige Chance, das Team zu verbessern, da den Warriors bei einer Gehaltsliste mit über 170 Millionen Dollar die Hände gebunden sind.
Los Angeles Lakers (28-15, Platz 3)
- Picks: Kein eigener Erstrundenpick bis 2028
- Assets: Talen Horton-Tucker (1,5 Mio., Vertrag bis 2021), Alfonzo McKinnie (1,8 Mio., Vertrag bis 2023), Wesley Matthews (3,6 Mio., Vertrag bis 2021)
- Needs: Eventuell noch ein Center und ein Shooter
Durch die fehlenden Picks und Verträge zwischen 5 und 15 Millionen Dollar haben die Lakers bis Donnerstag ein recht schlechtes Blatt. Es gab Gerüchte über einen möglichen Trade von Montrezl Harrell, aber dann müssten die Lakers auf den großen Positionen dringend nachbessern.
Realistischer ist, dass sich der Champion auf dem Buyout-Markt bedient. Hier könnten Spieler wie Andre Drummond (Cavs), LaMarcus Aldridge (Spurs) oder womöglich Hassan Whiteside (Kings) interessant werden. Hier gibt es noch einmal eine ausführliche Erklärung der Situation bei den Lakers nach der Verletzung von LeBron James.
L.A. Clippers (28-16, Platz 4)
- Picks: Kein eigener Erstrundenpick bis 2028
- Assets: Lou Williams (8,0 Mio., Vertrag bis 2021), Ivica Zubac (7,0 Mio., Vertrag bis 2023), Patrick Beverley (13,3 Mio., Vertrag bis 2022)
- Needs: Ein Spielmacher, weiterer Flügelspieler
Die Clippers sind da in einer minimal besseren Position, auch wenn das Interesse an Williams oder Beverley eher gering sein dürfte. Zubac ist dafür das Kronjuwel, allerdings auch ein wichtiger Bestandteil der Mannschaft.
Als heißer Kandidat gilt George Hill von den Thunder, der jedoch noch verletzt ist. Hier könnte es sogar gelingen, den Veteran ohne einen Abgang von Zubac zu holen.
Portland Trail Blazers (25-17, Platz 6)
- Picks: Können keinen Erstrundenpick traden (außer Houston hebt Pick-Schutz auf)
- Assets: Anfernee Simons (2,3 Mio., Vertrag bis 2022), Rodney Hood (10,0 Mio., Vertrag bis 2022), Nassir Little (2,2 Mio., Vertrag bis 2023), Zach Collins (5,4 Mio., Vertrag bis 2021)
- Needs: Shooting auf den Flügelpositionen oder Backup für Lillard
Mit Derrick Jones, Robert Covington und auch Gary Trent Jr. ist der Flügel besser als in den Vorjahren besetzt, doch für die ganz großen Ziele reicht das wohl nicht. Es sollte niemanden verwundern, dass die Blazers ebenso bei Gordon angeklopft haben. Allerdings fehlt es den Blazers an interessanten Puzzleteilen, um wirklich einen solchen Deal hinzukriegen.