Anthony Davis war dabei nach seinem Playoff-Tiefstwert (13) nicht wiederzuerkennen und legte 34 Punkte (7/15 FG, 18/21 FT), 10 Rebounds und 7 Assists auf. LeBron James (23, 9/16 FG, 9 Assists) legte gut los und war am Ende wieder voll da, gönnte sich aber auch einige Pausen. Das war auch möglich, da Dennis Schröder eines seiner besseren Spiele im Lakers-Jersey absolvierte und 24 Zähler (8/16 FG) erzielte. Definitiv seine beste Partie im Lakers-Trikot machte Andre Drummond (15, 12 Rebounds), der diesmal nicht nur leere Zahlen auflegte.
Bei den Suns spielte Chris Paul (6, 5 Assists) aufgrund seiner Schulterverletzung nur knapp 23 Minuten und war sichtlich eingeschränkt. So musste Devin Booker (31, 7/17 FG, 17/17 FT) mehr Verantwortung übernehmen und das gelang. Deandre Ayton (22, 11/13 FG, 10 Rebounds) knüpfte an seine gute Vorstellung vom Auftakt an, dazu war auch CP3-Backup Cameron Payne (19) ein Faktor, auch wenn Phoenix am Ende als Verlierer vom Feld ging.
Es war keine Minute gespielt und es war offensichtlich, dass der in Spiel 1 schwache Davis sich etwas vorgenommen hatte. Innerhalb einer Minute hatte "The Brow" Jae Crowder zwei Fouls angehängt, allerdings auch dem Suns-Forward beim Sprungwurf in die Leistengegend getreten - es setzte ein Flagrant-Foul. Fouls waren die Story der ersten Minuten, beide Teams waren schon nach vier Minuten im Bonus.
Chris Paul von Schulterverletzung gehandicapt
Phoenix wirkte beeindruckt von den physischen Lakers, in fünf Minuten holten die Gäste 4 Steals und bestraften dies auf der Gegenseite, unter anderem durch einen krachenden Alley-Oop-Dunk von James. Der King (10 Zähler im ersten Viertel) wirkte deutlich spritziger als am Sonntag und kam auch häufiger zum Ring. Dabei half auch, dass Lakers-Coach Frank Vogel diesmal Marc Gasol schon im ersten Durchgang brachte, der Spanier traf umgehend seinen ersten Dreier. Phoenix hatte damit Probleme, blieb aber dank einiger dummer Lakers-Fouls dran - 24:30 nach zwölf Minuten.
Die Minuten ohne James sahen hingegen nicht gut aus, stattdessen erarbeitete sich Phoenix, angeführt vom sichtlich angeschlagenen Paul, das Momentum. Auf der Gegenseite brachte nun Schröder Punkte für die Lakers aufs Scoreboard. Der Deutsche traf drei Jumper und überraschte Booker beim Drive, das waren 10 schnelle Punkte. Auch Drummond hatte gute Minuten und bereitete Ayton deutlich mehr Probleme. Und dennoch blieben die Suns dran, zur Pause blieb der Rückstand bei 6 Zählern, auf Seiten der Lakers hatte Schröder 14 der 23 Punkte im Abschnitt verbucht.
Mit der Starting Five legten die Gäste nach dem Wechsel wieder los wie die Feuerwehr, ein 10:1-Run sorgte für die höchste Führung des Abends (15). Die Antwort kam durch Booker, der 7 Zähler am Stück machte, woraufhin die Lakers den All-Star nun doppelten. Das funktionierte, weil Paul nach nur vier Minuten wieder auf die Bank ging.
Anthony Davis mit Big Plays in der Schlussphase
Backup Payne machte seine Sache dennoch gut, dazu übten die Suns mehr Druck auf den Ballführenden aus, als Schröder und James auf der Bank Platz nahmen. Nach kurzer Pause traf LeBron zwei Jumper in Folge, Cameron Johnson konterte mit der Sirene, wodurch es mit 72:79 in den Schlussabschnitt ging.
Und in diesem griff auch noch einmal CP3 für ein paar Minuten ins Geschehen ein. Das schien die Suns zu beflügeln, Crowder verkürzte mit einem Vierpunktspiel acht Minuten vor dem Ende auf -1, wenig später legte Payne nach und glich aus. Die Lakers konnten Phoenix plötzlich nicht mehr stoppen, Ayton stand immer wieder frei unter dem Korb für leichte Punkte.
Die Halle kochte, aber die Lakers hatten die Antwort. James traf einen Fadeaway von der Baseline, Davis blockte erst Ayton und traf dann den Dreier (92:98). 44 Sekunden vor Schluss war die Sache durch, nachdem LeBron den Dagger lieferte und die Halle zum Schweigen brachte. Die Serie ist damit ausgeglichen, nun geht es in der Nacht auf Freitag in Los Angeles weiter, Spiel 3 startet um 4 Uhr deutscher Zeit.
Die wichtigsten Statistiken
Phoenix Suns (2) vs. Los Angeles Lakers (7) 102:109 (BOXSCORE), Serie: 1-1
- Die Lakers sind in erster Linie ein Defensiv-Team und das wurde heute mehr als deutlich. Schon im ersten Viertel gaben die Gäste den Ton an und forcierten gegen ein CP3-Team, welches traditionell gut auf den Spalding aufpasst, schnell 6 Turnover, darunter 5 Steals. Im Laufe des Spiels pendelte sich das wieder ein, die Lakers kamen auf 13 erzwungene Ballverluste und 21 Zähler daraus.
- Es war fast ein Wunder, dass die Suns zur Pause nur mit 6 Zählern im Rückstand waren. Die Lakers punkteten in Halbzeit eins besser in der Zone (26:20), hatten mehr Offensiv-Rebounds (7:1), waren besser in Transition (11:2) und hatten wie bereits angesprochen mehr Ballverluste (14:2 Zähler nach Turnover) erzwungen.
- Deandre Ayton spielt eine bockstarke Serie, anders kann man dies nicht formulieren. Nach 10/11 FG in Spiel 1 ließ der frühere Top-Pick 22 Zähler und 11/13 aus dem Feld folgen. Das sind nach Adam Riese 87,5 Prozent! Am Ende wurde aber auch er von Davis düpiert, als dieser den Suns-Center beim Dunk-Versuch von der Seite übel abräumte.
- Die Offense der Lakers war nach der Pause etwas besser, das lag vor allem daran, dass der Dreier etwas besser fiel (insgesamt 10/33). LeBron James zeichnete sich für vier der zehn verwandelten Dreier verantwortlich, ansonsten versenkten Davis, Schröder und Gasol je 2. Der Rest der Lakers war 0/12, Kentavious Caldwell-Pope verballerte alle seine vier, einer ging auf die Kante des Bretts.
Suns vs. Lakers: Die Stimmen zum Spiel
Frank Vogel (Head Coach Lakers) über Davis: "Er wollte nicht nur Jumper nehmen. Er wollte attackieren, mit oder ohne Ball. Es war ein großartiges Spiel von ihm."
Der Star des Spiels: Anthony Davis
Es war die Reaktion, die jeder vom Big Man erwartet hatte. Auch diesmal hatte er einige ruhige Momente, doch in der Crunchtime war er rechtzeitig wieder da, um den Sieg der Lakers einzutüten. Nicht nur offensiv, sondern auch in der Defense. Ein Block gegen Ayton, dazu ein erzwungener Turnover gegen Booker. Dass Phoenix in der Schlussphase kaum noch scorte, lag vor allem an Davis und seiner Präsenz unter dem Korb, der die letzten vier Minuten endlich auf Center spielte und diese Minuten nach allen Regeln der Kunst dominierte.
Der Flop des Spiels: Jae Crowder
Es ist noch nicht die Serie des 3-and-D-Spezialisten. In Spiel 1 vergab Crowder alle seine sieben Dreier, diesmal kam er gar nicht dazu, so viele Würfe loszubekommen. In Halbzeit eins spielte der Forward gerade einmal vier Minuten wegen Foulproblemen, vor allem das Dritte war ziemlich unnötig. Dabei hätten die Suns seine Dienste gegen Davis dringend benötigt. Über die Serie steht Crowder nun bei 1/13 von Downtown, es kann also eigentlich nur besser werden.
Die Szene des Spiels
Wir kennen das, Spiel eins ist für LeBron ein Test, danach macht er ernst. Probleme mit dem Sprunggelenk? Die waren nicht zu sehen. Alleine dieser Alley-Oop aus dem ersten Viertel zeigt, dass es dem Knöchel womöglich doch nicht so schlecht gehen kann. Mit 36 Jahren und über einem Monat Verletzungspause sind Plays wie diese für normale Menschen eigentlich nicht möglich.