Die Boston Celtics haben den 7-Seed in der Eastern Conference klargemacht! Der überragende Jayson Tatum ballert die Kelten mit 50 Punkten zum 118:100-Erfolg gegen die Washington Wizards, Bradley Beal und Russell Westbrook haben dem kaum etwas entgegenzusetzen. Hier geht's zu den Highlights der Partie!
Tatum war mit seinen 50 Zählern (natürlich ein Play-In-Rekord) die dominante Figur der Partie, vor allem im dritten Viertel lief der 23-Jährige heiß. Mit Hilfe seiner 23 Punkte allein in diesem Abschnitt erarbeitete sich Boston den entscheidenden Vorsprung. Insgesamt versenkte er 14 seiner 32 Versuche aus dem Feld (5/12 Dreier) und bärenstarke 17/17 von der Freiwurflinie bei zusätzlich 8 Rebounds und 4 Assists.
Unterstützung lieferte allen voran Kemba Walker, der 29 Punkte (6/14 Dreier) und 7 Rebounds auflegte, ansonsten kam nur Tristan Thompson auf eine zweistellige Punkteausbeute (12 und 12 Rebounds). Big Man Robert Williams musste bei seinem Comeback erneut verletzt raus.
Auf Seiten der Wizards hielt Bradley Beal mit 22 Punkten, 9 Rebounds und 6 Assists dagegen, allerdings wirkte er nach seiner Oberschenkelverletzung phasenweise immer noch angeschlagen (10/25 FG). Russell Westbrook legte 20 Punkte, 14 Bretter und 5 Assists auf, konnte aber nicht überzeugen (6/18 FG). Dafür lieferte Ish Smith gute Minuten von der Bank (17 Punkte, 6/8 FG), Daniel Gafford kam auf 12 Zähler bei 6/7 aus dem Feld, während Isaac Bonga nicht zum Einsatz kam.
Die Wizards müssen nun im zweiten Play-In-Turnier in der Nacht auf Freitag gegen die Indiana Pacers, die sich gegen Charlotte durchsetzten, um das letzte Playoff-Ticket im Osten kämpfen, die Celtics sind dagegen sicher in den Playoffs. Als 7-Seed müssen Tatum und Co. in der ersten Runde gegen die Brooklyn Nets ran, los geht es in der Nacht auf Sonntag um 2 Uhr deutscher Zeit.
Besserer Start für Boston, doch Wizards drehen die Partie
Nach verletzungsbedingter Pause kehrten Williams, Kemba und Marcus Smart in die Starting Five der Kelten zurück, auf der Gegenseite meldete sich Raul Neto wieder fit. Beide Teams starteten mit einer hohen Pace, allerdings fehlte auf beiden Seiten das Wurfglück. Rui Hachimura, der zunächst Tatum verteidigte, und Gafford bekamen früh Foulprobleme, gleichzeitig überzeugte Boston mit vielfältiger Produktion. Fünf Dreier im ersten Viertel brachte den Hausherren einen leichten Vorteil ein (27:21).
Von Westbrook und Beal war im ersten Abschnitt wenig zu sehen, letzterer fiel allein mit einem Fastbreak-Dunk auf - allerdings fasste er sich nach der Landung an den lädierten Oberschenkel, er war sichtlich nicht bei 100 Prozent. Dafür brachte der starke Smith von der Bank den Wizards neuen Schub und auch Beal kam im zweiten Durchgang besser in Fahrt. Die Celtics waren dagegen nun komplett kalt.
Nach acht Fehlwürfen in Folge wurde es noch bitterer. Smart verletzte sich in der Defense am rechten Bein und humpelte in die Kabine. Nach einer Auszeit kehrte er wieder auf die Bank zurück und kurz darauf auch ins Spiel. Dafür verletzte sich wenig später Williams, der beim Kampf um einen Rebound merkwürdig landete. Immerhin brachten Tatum und Walker die Kelten nach einem 8-Punkte-Rückstand bis zur Halbzeitpause wieder auf 52:54 heran.
Jayson Tatum dreht in Halbzeit zwei auf - Celtics siegen
Zum Start der zweiten Hälfte probierte es Time Lord nochmal, doch nach 71 Sekunden musste er wieder ausgewechselt werden, die Schmerzen am ohnehin angeschlagenen Zeh waren zu groß. Bessere Nachrichten aus Celtics-Sicht lieferten erneut Kemba und Tatum, die Boston mit mehreren Dreiern zu einem 17:2-Start verhalfen. Boston zog bis auf 16 Zähler davon, Tatum sorgte mit 23 Zählern im dritten Viertel dafür, dass der Vorsprung bis zum Ende des Abschnitts weitestgehend zweistellig blieb (90:80).
Tatum attackierte auch im Schlussabschnitt unaufhörlich, zusätzlich lieferte Thompson einige gute Plays. Mitte des Durchgangs war es aber natürlich der Forward, der die Wizards mit einem weiteren Triple auf Abstand hielt (+18). Davon konnte sich Washington nicht mehr erholen, vier Minuten vor dem Ende nahm Wizards-Coach Scott Brooks Westbrook und Beal aus dem Spiel. Für den endgültigen Dagger zeichnete sich Walker verantwortlich, letztlich brachte Boston die Partie locker über die Zeit.
Die wichtigsten Statistiken
Boston Celtics (36-36) vs. Washington Wizards (34-38) 118:100 (BOXSCORE)
- Die gute Dreierquote der Celtics im ersten Viertel war auch das Resultat guter Drives. Bostons Ballhandler kamen immer wieder gut in die Zone und öffneten so Räume für die Schützen, die an der Dreierlinie bedient wurden. Im zweiten Durchgang machte Washingtons Defense aber einen besseren Job gegen die Drives der Celtics, was gleichzeitig weniger offene Würfe aus der Distanz zur Folge hatte. Nach 5/10 im ersten traf Boston keinen der zwölf Dreierversuche im zweiten Viertel.
- Allerdings bekleckerten sich auch die Wizards nicht unbedingt mit Ruhm, was das Shooting betraf. Davis Bertans zum Beispiel war ein Totalausfall (0/7 Dreier), auch Beal (1/6) und Westbrook (0/4) hatten nicht genug Zielwasser intus. Am Ende stand Washington bei mickrigen 14,3 Prozent aus der Distanz (3/21), dank Tatum und Walker traf Boston immerhin 15/45 Dreier (33,3 Prozent).
- In Sachen Turnover belegten beide Teams in der regulären Saison einen Platz im unteren Tabellenmittelfeld, an diesem Abend passte Boston aber deutlich besser auf den Spalding auf und bestrafte die Fehler des Gegners eiskalt. Die Kelten kamen auf 20 Punkte nach Ballverlusten, den 16 Wizards-Turnovers standen nur 11 eigene gegenüber.
Boston Celtics vs. Washington Wizards: Die Stimmen
Jayson Tatum (Celtics): "Ich wollte unbedingt in die Playoffs. Und ich wollte nicht gegen Brad (Bradley Beal, Anm. d. Red.) verlieren und mir das für den Rest meiner Karriere anhören müssen."
Scott Brooks (Wizards-Coach) über Jayson Tatum: "Er ist ein großartiger Spieler. Er wird schon bald ein MVP in dieser Liga sein."
Der Star des Spiels: Jayson Tatum
Das Duell mit Buddy Beal ging ganz eindeutig an Tatum. Sein Scoring hielt Boston im zweiten Viertel zunächst in Schlagdistanz, nach dem Pausentee ballerte er die Hausherren dann mit 23 Zählern auf die Siegerstraße - inklusive irren Jumpern wie diesem. Durch die Foulprobleme von Hachimura fehlte es der Wizards-Defense an Länge gegen den Forward, das machte sich Tatum einige Male zunutze.
Der Flop des Spiels: Russell Westbrook
Die nackten Zahlen lesen sich im Boxscore nicht schlecht, doch am Auftritt des 32-Jährigen gab es einiges zu bemängeln. Da wäre zum einen die fehlende Effizienz (6/18 FG) und die teils schwache Wurfauswahl - sprich: unnötige Pullup-Jumper, die als Airball endeten. Westbrook wirkte phasenweise nicht wie er selbst und ließ Energie vermissen, noch vor dem Buzzer verabschiedete er sich mit hängendem Kopf in die Kabine. Auch Alex Len, Bertans und Hachimura erwischten einen schwachen Abend.
Szene des Spiels
Immerhin in einer Szene kam der Westbrook der vergangenen Wochen durch. Der Point Guard antizipierte im zweiten Viertel die Flugkurve eines Len-Misses perfekt, stahl sich Baseline zum Korb und ließ es per Putback ordentlich krachen! Dass er seinen Center dabei mit dem Ellbogen im Gesicht traf, haben die Wizards als Kollateralschaden sicherlich problemlos in Kauf genommen - Len konnte ohnehin weitermachen.