Die Clippers führen nun in der Serie mit 3-2 und können in der Nacht auf Samstag im heimischen Staples Center mit einem weiteren Erfolg alles klar machen. Paul George war mit 37 Punkten (12/22 FG, 10/11 FT), 16 Rebounds und 5 Assists der Fixstern der Gäste-Offensive, zudem stach Marcus Morris (25, 10/16 FG) als Scorer hervor.
Das vierte Viertel gehörte dann "Mr. June", welchen manche auch als Reggie Jackson kennen dürften. Der Guard markierte 11 seiner 21 Punkte im Schlussabschnitt und war immer zur Stelle, wenn die Jazz einen Lauf hatten. Donovan Mitchell war bei den Jazz sichtlich angeschlagen, dennoch erzielte der All-Star 11 seiner 21 Punkte (6/19 FG) im vierten Viertel.
Die Jazz trafen in Halbzeit eins 17 Dreier, kühlten im Anschluss aber komplett ab. Das galt auch für Topscorer Bojan Bogdanovic (32, 9/17 Dreier), der in Halbzeit zwei kaum noch zu sehen war. Gleiches galt für Jordan Clarkson (15, 4/8 Dreier), während Rudy Gobert (17, 10 Rebounds) die einzige Konstante im Jazz-Spiel war.
Utah Jazz brandheiß in Halbzeit eins
Für den verletzten Kawhi Leonard rutschte bei den Clippers Terance Mann (13) in die Starting Five, während Joe Ingles bei Utah erneut Mike Conley (Oberschenkel) ersetzte. Die Partie war von Beginn an dennoch hochklassig. Beide Teams schossen im ersten Viertel die Lichter aus, allen voran Bogdanovic, der seine ersten sechs Dreier traf. Insgesamt verbuchten die Jazz zehn Triples in Durchgang eins - und führten nur mit +1, weil die Gäste ebenfalls 63 Prozent aus der Distanz trafen.
Und in diesem Tempo ging es weiter. Nun war es Clarkson, der nicht daneben werfen konnte. Das galt bei den Clippers für George, der ebenfalls voll im Rhythmus war und die benötigte Aggressivität an den Tag legte. Sei es per Drive, per Mitteldistanzwurf oder aus der Distanz, George übernahm Verantwortung. Das galt auch für Mitchell, der wenig scorte, dafür aber im Flow der Offense agierte. Gegen Ende kühlten die Gastgeber etwas ab, mit 65:60 ging es in die Pause.
Nun hatten die Clippers Vorteile, mit einem 13:2-Run übernahmen die Gäste die Führung. Der Ball lief bei Utah nicht mehr, Mitchell erzwang es nun etwas. Gobert nahm in der Defense kaum Einfluss. Für die Gäste hatte Morris die heiße Hand. Utah durfte sich glücklich schätzen, dass Gobert nun ein Faktor unter dem Brett und mit gleich drei Putbacks in Serie zur Stelle war.
Reggie Jackson und Paul George besorgen Clippers-Sieg
Die Jazz bekamen keine leichten Punkte mehr, während George zweimal Patrick Beverley fand, der seinen ersten Dreier seit fast einem Monat traf. Und Utah? Die blieben nach ihrem Feuerwerk im dritten Viertel ohne verwandelten Distanzwurf. Das Blatt hatte sich gewendet, die Clippers führten mit 92:83.
Utahs Defense zog aber wieder an, dazu war die Halle voll da. Durch Freiwürfe arbeiteten sich die Gastgeber wieder heran, bevor Jackson mit einem Verzweiflungswurf nach fast vier Minuten die ersten Gäste-Punkte des Schlussabschnitts erzielte. Es war der Dosenöffner, weitere Jackson-Zähler und ein Batum-Dreier stellten den zweistelligen Vorsprung wieder her.
Nun waren es wieder die Jazz, die in einer Minute dank Steals 7 Zähler gut machten, Jackson antwortete mit 5 Zählern in Folge. Und so ging es weiter, Utah kam ran, die Clippers hatten eine Lösung. Nach einem George-And-1 betrug die Differenz 100 Sekunden vor Schluss +7 für die Gäste. Danach schaukelten sie es über die Zeit und brauchen nun nur noch einen Sieg, um erstmals in der Franchise-Historie in die Conference Finals einzuziehen. Spiel 6 findet um 4 Uhr deutscher Zeit in der Nacht auf Samstag statt.
Die wichtigsten Statistiken
Utah Jazz (1) - L.A. Clippers (4) 111:119 (BOXSCORE), Serie: 2-3
- Die Jazz bleiben ein absurdes Team und diese erste Halbzeit war ein guter Beweis dafür. 17 Dreier in Halbzeit eins waren knapp kein NBA-Rekord (Cleveland 2016 mit 18 Triples) und dennoch führten die Gastgeber gerade einmal mit 5 Punkten. 11 Ballverluste führten zu 17 Clippers-Punkten, dazu nahmen die Jazz gerade einmal 7 Würfe aus dem Zweierbereich und nur 5 Freiwürfe.
- Und passend dazu: Im dritten Viertel setzten die Jazz alle 10 Dreier auf den Ring, in der kompletten zweiten Halbzeit waren es 3/22. Über das Spiel trafen die Jazz 38,5 Prozent von Downtown (20/52) und verloren letztlich sogar die Dreierlinie gegen die Clippers (40 Prozent, 16/40).
- Bogdanovic stellte mit 6 Dreiern im ersten Viertel einen NBA-Rekord ein. In dieser Postseason gelang das auch Michael Porter Jr. (Nuggets), Damian Lillard (Blazers) und Devin Booker (Suns). 6 Triples erzielte 2001 auch Antoine Walker für die Boston Celtics.
- Was Utah ebenfalls heimsuchte, waren die Schwierigkeiten von der Freiwurflinie. 8 der 27 Versuche wurden vergeben, die Clippers trafen hingegen starke 86 Prozent.
- In Halbzeit zwei ging für die Jazz offensiv nichts mehr. 30 Prozent aus dem Feld ließen die Clippers zu, Utah blieb nur dank 22 Freiwürfen in Halbzeit zwei im Spiel und forcierte zudem 9 Ballverluste der Clippers.
Jazz vs. Clippers: Die Stimmen zum Spiel
Rudy Gobert (Jazz): "Ich wünschte, wir hätten zu Beginn ein paar Würfe vergeben, damit wir verstanden hätten, dass wir auch Defense spielen müssen."
Ty Lue (Head Coach Clippers) über Paul George: "Das war ein echtes Statement von ihm."
Reggie Jackson (Clippers) über Paul George: "Das war grandios. Was er über das ganze Jahr für uns geleistet hat, ist grandios. Er war ruhig und hat das Team auf seine Schultern genommen. Er war bereit und hat es gezeigt."
Der Star des Spiels: Paul George
Das war der gute, alte Pacers-George, der auch als erste Option ein Team anführen kann. Der 31-Jährige ist ein Rhythmus-Spieler und ohne Kawhi hatte er die Freiheit, sich diesen zu erspielen, die meiste Zeit war ohnehin er der Point Guard. Es klappte nicht alles, vor allem gegen Ende der Partie, aber dieses Clippers-Team brauchte jede Sekunde von George, um mit einem Sieg nach Hause zu gehen.
Der Flop des Spiels: Royce O'Neale
Er war die klare Schwachstelle bei den Jazz. Im Angriff ließen die Clippers den früheren BBL-Spieler immer wieder stehen (2/8 Dreier) und konnten so einfacher rotieren. Defensiv hatte O'Neale ebenfalls Schwierigkeiten und konnte George im Eins-gegen-Eins nicht vor sich halten.
Die Szene des Spiels
Diese Courage muss man erst einmal haben! Kawhi-Ersatz Terance Mann stand drei Minuten vor dem Ende bei 107:103 Gobert an der Dreierlinie gegenüber, doch anstatt den Wurf zu nehmen, zog er gegen den besten Verteidiger der NBA in die Zone, um dann mit Foul über den "Stifle Tower" zu stopfen. Was für ein Play!