Die Brooklyn Nets haben in Spiel 1 der Eastern Conference Semifinals einen beeindruckenden Auftakterfolg gegen die Milwaukee Bucks gefeiert. Die Hausherren erlegen dank Kevin Durant, Kyrie Irving sowie einem starken Supporting Cast die eiskalten Bucks mit 115:107. Sorgen macht allerdings eine neuerliche Verletzung von James Harden.
Der Point Guard der Nets musste bereits nach 43 Sekunden mit Problemen am rechten Oberschenkel vom Parkett und konnte nicht mehr zurückkehren. Dafür sprang das komplette Team in die Bresche, angeführt von den Stars Kevin Durant und Kyrie Irving. KD avancierte mit 29 Punkten und 10 Rebounds zum besten Scorer seines Teams, Kyrie kam dank einer starken ersten Hälfte auf 25 Zähler (dazu 8 Assists).
Zusätzlich wusste Blake Griffin mit viel Energie, viel Einsatz, einem heißen Händchen von Downtown (4/9 Dreier) sowie 18 Punkten (insgesamt 7/13 FG) und 14 Rebounds zu überzeugen. Auch Joe Harris (19, 5/9 Dreier) und Mike James (12 und 7 Rebounds) verzeichneten für Brooklyn eine zweistellige Punkteausbeute.
Die Nets-Offense verstand es sehr gut, die Schwachstellen der Bucks-Defense zu attackieren, sei es die Drop Coverage von Brook Lopez oder Mismatches. Dabei half starkes Ball-Movement und gute Cuts. Gleichzeitig hielten die Hausherren Milwaukees Offense weitestgehend in Schach. Vor allem die Schützen der Bucks kamen überhaupt nicht zum Zug (6/30 Dreier).
So setzte sich Giannis Antetokounmpo (34, 11 Rebounds und 4 Assists bei 16/24 FG) über weite Strecken der Partie fast im Alleingang zur Wehr. Gerade von seinen Co-Stars Khris Middleton (13 und 13 Bretter, 6/23 FG) und Jrue Holiday (17 und 6 Assists, 7/19 FG) kam offensiv zu wenig Unterstützung. Lopez steuerte immerhin noch 19 Punkte bei.
Bucks mit besserem Start - doch KD und Kyrie schlagen zurück
Bucks-Coach Mike Budenholzer begann mit P.J. Tucker in der ersten Fünf an der Seite von Holiday, Middleton, Giannis und Lopez. Auf Seiten der Nets gab es keine Überraschungen im Starting Lineup, auf Center agierte Griffin. Nach nur 43 Sekunden waren die Pläne von Head Coach Steve Nash aber erst einmal dahin. Nach einem Drive zum Korb griff sich Harden an den rechten Oberschenkel, der ihn bereits in der regulären Saison zu einer langen Verletzungspause zwang. Die Nets nahmen sofort eine Auszeit, The Beard ging in die Kabine und konnte nicht mehr zurückkehren.
So waren Irving und Durant noch mehr gefordert. Ersterer ließ sich auch von Holiday nicht großartig beeindrucken und punktete hochprozentig. Auch Durant hatte offensiv wie defensiv starke Szenen im ersten Viertel, leistete sich aber auch unnötige Turnover, beispielsweise als er beim Einwurf das Backboard traf.
Ein anderer Ballverlust, erzwungen durch Tucker, führte zu einem krachenden Alley-Oop von Antetokounmpo. Wenig später setzten sich die Bucks mit 20:11 ab, die Gäste trafen zwar wenig aus der Distanz, richteten dafür großen Schaden in der Zone an. Doch Brooklyn war schnell wieder in der Partie, die Firepower von Kyrie und KD sowie zwei Dreier von Griffin sorgten letztlich für ein 30:32 aus Nets-Sicht nach den ersten zwölf Minuten.
Starkes drittes Viertel bringt den Nets den Vorteil
Griffin begeisterte im zweiten Abschnitt mit Hustle Plays und lieferte weiterhin offensiv gute Unterstützung für das Star-Duo der Hausherren. Milwaukee schickte sogar ein Double-Team gegen Griffin, was dieser mit einem starken Pass auf Bruce Brown bestrafte. Brooklyn übernahm die Kontrolle (+11), Milwaukee traf nach elf Misses von Downtown immerhin mal wieder einen Dreier. Auch Giannis versenkte einen Triple, während die Nets zwar gute Offense kreierten, aber nun auch einige Möglichkeiten liegen ließen. So ging es mit 63:61 für Brooklyn in die Kabine.
Zum Start in die zweite Halbzeit attackierte Brooklyn kontinuierlich die Drop Coverage von Lopez, allerdings hatten auch die Hausherren anfangs etwas Probleme mit dem Distanzwurf. Dennoch behielten die Nets mit einem 9:2-Lauf Mitte des Durchgangs die Oberhand, auch weil den Bucks mit Giannis auf der Bank wenig einfiel.
Antetokounmpo vergab nach seiner Rückkehr zwei Freiwürfe in Folge. Irving bestrafte dies mit einem Transition-Dreier, kurz darauf legte Landry Shamet per Dunk nach und die Nets erhöhten ihren Vorsprung. Ein Durant-Dreier stellte sogar auf +16, bevor Lopez mit dem Buzzer immerhin noch auf 84:98 aus Bucks-Sicht verkürzte.
Mit seinem vierten Triple der Partie egalisierte Griffin Anfang des Schlussabschnitts die Dreier-Ausbeute des gesamten Bucks-Teams. Der Greek Freak wehrte sich auf der Gegenseite nun fast im Alleingang, doch Brooklyn bestrafte Fehler weiter gnadenlos und hielt den zweistelligen Vorsprung. Gut dreieinhalb Minuten vor dem Ende versenkte Harris einen Distanzwurf und die Nets zogen auf 19 Zähler davon, die Entscheidung! Spiel 2 findet in der Nacht auf Dienstag ebenfalls in New York statt.
Die wichtigsten Statistiken
Brooklyn Nets (2) vs. Milwaukee Bucks (3) 115:107 (BOXSCORE), Serie: 1-0
- Die Bucks erwischten einen schwachen Shooting-Start in Spiel 1, zuletzt hatten sie gegen Miami ähnliche Probleme, in Fahrt zu kommen. In den vergangenen drei Partien hat Milwaukee im ersten Viertel nur 7/36 aus der Distanz getroffen (19,4 Prozent). In Brooklyn waren es nur 2/12, bedeutend besser wurde es im weiteren Spielverlauf nicht. Die 6 erfolgreichen Dreier waren die wenigsten in der gesamten Saison (6/30, 20 Prozent), die Nets trafen bedeutend bessser (15/40, 37,5 Prozent).
- Die Probleme von Downtown versuchten die Gäste mit einem dominanten Auftritt in der Zone zu kaschieren. Antetokounmpo attackierte die Nets-Defense und erzielte 16 seiner 19 Punkte in Halbzeit eins in der Painted Area. Auch Lopez wurde vereinzelt im Post gesucht. Letztlich kamen die Bucks auf 72 Punkte in der Zone (Nets: 48). Außerhalb der Zone trafen sie allerdings nur 23,7 Prozent (9/38 FG).
- Ein weiterer Grund, warum die Bucks trotz ihrer Shooting-Probleme relativ lange im Spiel blieben, war die gute Arbeit an den Brettern. Wie erwartet nutzten die Gäste die Rebounding-Schwächen der Nets vor allem zu Beginn geschickt aus. 15 Offensiv-Rebounds führten am Ende zu 20 Second Chance Points (Nets: 4).
- Brooklyn hatte nicht nur einen eklatanten Vorteil beim Shooting, sondern leistete sich auch kaum Fehler. Über die komplette Partie hatten die Nets nur 9 Turnover vorzuweisen, davon nur 3 in der zweiten Halbzeit! Die Gäste dagegen kamen auf 14 Ballverluste, die Brooklyn mit teils starkem Umschaltspiel in 18 eigene Zähler umwandelte.
Der Star des Spiels: Kevin Durant
Sowohl defensiv als auch offensiv lieferte KD eine starke Partie ab. In der gegnerischen Hälfte versuchten es vor allem Tucker oder Giannis gegen den 32-Jährigen, doch nach Screens bekam er aufgrund der Drop Coverage von Lopez dennoch oftmals genügend Platz für seinen Jumper - und viel Freiraum benötigt er ohnehin nicht. Nachdem Irving in Halbzeit zwei etwas kälter wurde, übernahm KD ohne Probleme die Hauptlast in der Offense.
Der Flop des Spiels: Khris Middleton
Giannis' Co-Star fand offensiv nie in seinen Rhythmus, dabei konnte er weder die Matchups gegen den 13 Zentimeter kleineren Kyrie noch die Switches auf Nicolas Claxton ausnutzen. Später wollte er sein Wurfglück erzwingen, ohne Erfolg. Seine 13 Punkte bei 6/23 aus dem Feld waren einfach zu wenig. Generell war Antetokounmpo zu oft auf sich allein gestellt.
Die Szene des Spiels
Mit am lautesten wurde es im Barclays Center, wenn Griffin auf der Jagd nach Loose Balls über das Parkett hechtete. Und natürlich bei Highlight-Plays der beiden Stars. Mitte des vierten Viertels schnappte sich Kyrie einen Steal, rannte den Fastbreak und bediente mit einem Pass über seinen Kopf den von hinten heraneilenden Durant. KD stopfte mit Autorität, die Nets-Fans feierten den bevorstehenden Sieg.
Brooklyn Nets vs. Milwaukee Bucks: Die Serie im Überblick
Spiel | Datum | Uhrzeit | Heim | Auswärts | Ergebnis |
1 | 6. Juni | 1.30 Uhr | Nets | Bucks | 115:107 |
2 | 8. Juni | 1.30 Uhr | Nets | Bucks | |
3 | 11. Juni | tba | Bucks | Nets | |
4 | 13. Juni | 21 Uhr | Bucks | Nets | |
5* | 16. Juni | tba | Nets | Bucks | |
6* | 18. Juni | tba | Bucks | Nets | |
7* | 20. Juni | tba | Nets | Bucks |