Paul George führte sein Team zwar mit 27 Punkten an, erwischte aber nicht seinen effizientesten Scoring-Abend (9/26 FG). Dafür sammelte er zusätzlich 15 Rebounds und 8 Assists. Eine bärenstarke Leistung lieferten auch die Rollenspieler um Reggie Jackson (23) oder Ivica Zubac (15 und 16 Rebounds, +28) ab.
Vor allem nach dem Seitenwechsel machte die Clippers-Defense den Gästen das Leben extrem schwer, Patrick Beverley (8, +24), Terence Mann (12, +17) oder auch George schenkten den Suns-Guards kaum Platz zum Atmen. Im vorentscheidenden dritten Viertel hielt L.A. die Suns bei 31,5 Prozent aus dem Feld, der Abschnitt ging mit 34:21 an die Hausherren.
Chris Paul feierte zwar sein Comeback, nachdem er die ersten beiden Partien der Serie im Corona-Protokoll verpasst hatte, war nach acht Tagen Pause aber noch etwas rostig (15 Punkte und 12 Assists bei 5/19 FG). Devin Booker spielte nach einem dreifachen Nasenbruch in Spiel 2 mit einer Maske, wurde aber von den Clippers in Schach gehalten (15 bei 5/21 FG und 1/7 Dreier).
So avancierte Deandre Ayton mit 18 Zählern und 9 Rebounds zum besten Suns-Scorer, Mikal Bridges kam auf 13 Punkte. Bitter war zudem der Ausfall von Cameron Payne, dem Helden von Spiel 2. Bereits im ersten Viertel verletzte er sich am linken Knöchel und konnte nicht mehr aufs Parkett zurückkehren. Nach neun Playoff-Siegen der Suns in Folge setzte L.A. dieser Serie vor den Augen des weiterhin verletzten Kawhi Leonard (Knieverletzung) damit ein Ende.
Clippers vs. Suns, Spiel 3: Hier gibt es die Highlights der Partie.
Paul und Booker nicht im Rhythmus - auch L.A. mit Problemen
Die Clippers nahmen eine kurzfristige Änderung in ihrer ersten Fünf vor, Mann startete für Marcus Morris. Die Hausherren starteten mit 3/5 aus der Distanz direkt heiß in die Partie, bei den Suns hielten die Rollenspieler ebenfalls von Downtown sowie Ayton in der Zone (10 Punkte im ersten Viertel) dagegen.
Paul war mit seinem Jumper dagegen noch nicht im Rhythmus (0/3 FG), auch Booker hatte im ersten Viertel enorme Probleme (0/6 FG). Zwar fiel bei den Clippers im restlichen Abschnitt kein Dreier mehr, dafür erarbeitete sich Zubac zahlreiche Trips an die Freiwurflinie und Jackson steuerte gutes Scoring bei. Die Clippers gingen mit 29:21 in den zweiten Durchgang - ihre bis dato höchste Führung in der kompletten Serie.
Nach wenigen Minuten im zweiten Abschnitt versenkte Booker per Eckendreier schließlich seinen ersten Feldwurfversuch, Clippers-Coach Ty Lue nahm sofort eine Auszeit. Die Clippers-Offense hatte nun enorme Probleme, die ersten sechs Minuten des zweiten Viertels gingen mit 14:4 an die Gäste, die die Führung zurückeroberten. George übernahm nun mit einigen guten Aktionen sowie einem furiosen Slam, mit dem er zur Halbzeitpause immerhin wieder auf 46:48 aus Clippers-Sicht verkürzte.
L.A. Clippers drehen mit starkem dritten Viertel die Partie
Zum Start in die zweite Hälfte gab Mann seinem Team einen wichtigen Offensiv-Schub. 8 der ersten 10 Clippers-Zähler gingen auf sein Konto, die Suns dagegen leisteten sich mehrere Ballverluste, die Clippers zogen auf einmal wieder auf 7 Punkte davon. Booker kassierte sein viertes Foul, spätestens nach einem krachenden Zubac-Dunk war die Halle da und das Momentum auf der Seite der Clippers.
Die Führung wuchs auf 15 Punkte an, bevor sich Phoenix wieder etwas heranrobbte. Doch George hatte die Antwort, mit dem Buzzer zum Ende des dritten Viertels versenkte er einen Half-Court-Shot übers Brett. Das Staples Center explodierte, 80:69 für die Clippers.
Luke Kennard startete mit einem Vierpunktspiel in den Schlussabschnitt, kurz darauf räumte Mann Booker bei einem Jumper ab. L.A. setzte sich bis auf 18 Zähler ab, doch die Suns gaben sich noch lange nicht geschlagen und legten einen eigenen 12:0-Lauf hin. Jackson per Layup und kurz darauf per Dreier stoppte die Blutung. Gut drei Minuten vor dem Ende ließ er einen weiteren Triple zur erneuten 13-Punkte-Führung folgen.
Wenig später bestrafte Beverley von Downtown einen Paul-Turnover zum 104:88 bei noch 2:20 Minuten auf der Uhr. Das war zu viel für die Suns, die anschließend ihre Starter vom Feld nahmen. Spiel 4 steigt in der Nacht auf Sonntag (ab 3 Uhr live auf DAZN) ebenfalls in Los Angeles.
Die wichtigsten Statistiken
L.A. Clippers (4) vs. Phoenix Suns (2) 106:92 (BOXSCORE), Serie: 1-2
- Zur Halbzeitpause standen Paul und Booker bei kombinierten 4/20 aus dem Feld, die 16 vergebenen Würfe stellten einen unrühmlichen Rekord des Duos in einer Halbzeit in dieser Saison ein - und trotzdem lag Phoenix mit 2 Zählern in Front. Das hatten die Suns einerseits ordentlicher Produktion der Rollenspieler zu verdanken, die an der Dreierlinie oder nach Cuts stark vom Star-Duo (12 Assists für Paul und Booker) bedient wurden. Andererseits hielt die Defense die Clippers bei einer mageren Wurfquote von 36,6 Prozent nach den ersten 24 Minuten.
- Gerade von Downtown ging bei den Hausherren nach einem eigentlich guten Start nichts mehr. In den ersten gut drei Minuten der Partie versenkte L.A. drei Dreier, dann landeten die nächsten 12 Versuche bis zur Halbzeitpause am Ring. Nach dem Seitenwechsel lief es für die Hausherren deutlich besser, sie erspielten sich dank gutem Ball-Movement gute Looks, teils auch gegen eine Suns-Zonenverteidigung, und trafen 9/17 Dreier in Halbzeit zwei (insgesamt LAC: 12/34, PHX: 10/32)
- Über die komplette Serie waren die Punkte in der Zone bisher ein großer Vorteil für die Suns (+50), das änderte sich in Spiel 3. Allein im dritten Viertel erzielte L.A. 18 points in the paint dank ständiger Attacken in Richtung Korb (Phoenix: 6). Am Ende ging das Duell in der Zone dennoch, aber knapp mit 42:40 an die Suns.
- In den ersten beiden Spielen der West-Finals versenkten die Suns über 50 Prozent ihrer Würfe, dieses Mal hielt L.A. die Gäste allerdings nur bei 38,9 Prozent aus dem Feld. Aus dem sonst so hocheffizienten Zweier-Bereich außerhalb der Zone traf Phoenix in Spiel 3 nur 4/17 (23,5 Prozent), in den bisherigen Playoffs standen Paul und Co. bei 44 Prozent aus diesem Bereich.
Clippers vs. Suns: Die Stimmen zum Spiel
Paul George (Clippers): "Das Team ist tough, wir machen, was auch immer nötig ist. Wir vertrauen einander und halten uns den Rücken frei. Wir haben eine hohe Widerstandsfähigkeit und der Coaching-Staff hat einen großartigen Job gemacht, sich Konter zu überlegen."
Monty Williams (Suns-Coach): "Sie sind im dritten Viertel rausgekommen und haben abgeliefert. Wir konnten nicht mithalten."
Der Star des Spiels: Paul George
Die Energie und Defense von Mann, Beverley oder Zubac halfen den Clippers enorm, doch auch George lieferte von allem ein bisschen was. In Sachen Effizienz war es nicht der beste Scoring-Abend des Forwards, dafür kratzte er bei den Rebounds an seinem Playoff-Career-High (16), überzeugte als Playmaker (8 Assists) oder auch defensiv teils gegen Booker. Er hat nun in 16 Spielen in Folge mindestens 20 Punkte aufgelegt, die längste Serie der Clippers-Geschichte.
Der Flop des Spiels: Devin Booker
Der 24-Jährige war ein Schatten seiner selbst, einerseits bedingt durch die Kettenhund-Defense von in erster Linie Beverley, der gefühlt immer eine Hand im Gesicht von Booker hatte oder ihn zu einem Turnover zwang (4 Ballverluste). Andererseits machte ihm offensichtlich seine Maske zu schaffen, immer wieder musste er sie sich zurechtrücken. Seine 23,8 Prozent aus dem Feld war seine schlechteste Feldwurfquote in einem Spiel in diesen Playoffs.
Die Szene des Spiels
Luftküsschen für die Fans im Staples Center und ein fettes Grinsen: George war nach seinem Buzzer-Beater zum Ende des dritten Viertels auf Wolke sieben. 1,1 Sekunden waren nach einem erfolgreichen Freiwurf der Suns noch auf der Uhr. PG-13 erhielt den Ball, sprintete Richtung gegnerische Hälfte, stahl sich an einem Verteidiger vorbei und drückte von der Mittellinie ab. Übers Brett und rein!