Keine Probleme für die L.A. Clippers! Dank eines dominanten Starts haben die Clippers die Serie gegen die Utah Jazz ausgeglichen. Beim 118:104-Sieg in Spiel 4 lassen Kawhi Leonard und Co. den 1-Seed in Halbzeit eins überhaupt nicht zur Entfaltung kommen. Kawhi erstickt anschließend jeden Comeback-Versuch der Gäste im Keim und haut den Dunk der Playoffs raus.
Die Klaue avancierte mit 31 Punkten zum Topscorer seiner Farben, dabei versenkte er 9 seiner 19 Wurfversuche und sammelte 7 Rebounds, 3 Assists, 2 Steals sowie einen Block. Auf die gleiche Ausbeute kam auch Paul George (31, 9 Rebounds und 4 Assists bei 9/20 FG). Marcus Morris lieferte mit seinem bisher besten Spiel der Serie gute Unterstützung (24, 5/6 Dreier).
Bei den Jazz wehrte sich Donovan Mitchell mit 37 Zählern (9/26 FG, 6/15 Dreier) lange Zeit im Alleingang gegen das drohende Debakel. Die Gäste lagen bereits im ersten Viertel fast aussichtslos im Hintertreffen, der Rückstand betrug im weiteren Spielverlauf bis zu 29 Punkte. Abgesehen von Mitchell halfen noch Joe Ingles (19, 5/7 Dreier) und Bojan Bogdanovic (18) beim Comeback-Versuch. Letztlich geriet der Sieg für L.A. aber nie wirklich in Gefahr.
Die Clippers starteten erneut mit ihrem Small-Ball-Lineup, das auch in Spiel 3 gut funktionierte. Und die Hausherren machten sofort enorm Druck, nach einem 10:2-Start sah sich Jazz-Coach Quin Snyder zu einer frühen Auszeit gezwungen. Bedeutend besser wurde es erstmal aber nicht. Morris legte mit drei Dreiern seine Shooting-Probleme aus den ersten Partien ab, Kawhi markierte 12 Punkte, während die Offense der Gäste nicht in Fahrt kam - Utah bekam aber auch keinerlei leichten Würfe. Los Angeles hatte im ersten Viertel alles unter Kontrolle: 30:13.
Und die Clippers ließen auch im zweiten Abschnitt nicht locker. Die Gastgeber legten einen 11:4-Lauf zum Start in den Durchgang nach, wenig später setzten sie sich bis auf 29 Punkte ab! Einzig Mitchell versuchte sich gegen die Demontage zu wehren, gegen Ende des Abschnitts fand er mit mehreren Dreiern in seinen Rhythmus. Doch auf den 12:4-Lauf der Jazz antwortete Kawhi mit einem eigenen, eiskalten Triple - und raubte dann die Seele von Derrick Favors mit einem absolut irren Poster-Dunk! Es ging mit 68:44 für L.A. in die Halbzeitpause.
Clippers gewinnen Spiel 4 - Jazz-Comeback kommt zu spät
Snyder fand in der Kabine offenbar die richtigen Worte, die Jazz kamen deutlich verbessert aus der Halbzeitpause. Utah attackierte mit mehr Tempo, der Ball lief besser durch die eigenen Reihen und die Würfe fielen. Nach 6 Vorlagen in Halbzeit eins verteilte Utah allein im dritten Viertel 8 Assists. Die Gäste kämpften sich immerhin bis auf -14 zurück.
Doch als Gobert auf die Bank ging und Favors zurück aufs Feld kam, zogen die Clippers wieder aggressiver zum Korb. Die Folge: L.A. setzte sich schnell wieder auf 20 Zähler ab, dank Kawhi und einem Tip-In von Ivica Zubac mit dem Buzzer ging es mit 94:73 in den Schlussabschnitt.
Der letzte Durchgang begann mit einem Block des Clippers-Big gefolgt von einem Transition-Dunk. Kurz darauf legte Luke Kennard mit einem Dreier nach, Los Angeles war wieder mit 26 Punkten vorne. Sorgen machte allerdings eine Verletzung von Kawhi, der sich nach einem Drive sein rechtes Knie mit schmerzverzerrtem Gesicht hielt.
Viereinhalb Minuten vor dem Ende war dann Feierabend für den 29-Jährigen, obwohl Utah immerhin nochmal auf -10 herankam. Leonard sollte aber offenbar sein angeschlagenes Knie schonen, eine Behandlung auf der Bank benötigte er aber nicht. Auf dem Court übernahm nun PG-13 die Clippers-Offense, doch die Jazz ließen unter anderem in Form eines Ingles-Dreiers nicht locker. Am Ende machte George von der Freiwurflinie alles klar, die Clippers gewannen Spiel 4 und machten damit das 2-2 in der Serie klar. In der Nacht auf Donnerstag geht es in Salt Lake City weiter.
Die wichtigsten Statistiken
L.A. Clippers (4) vs. Utah Jazz (1) 118:104 (BOXSCORE), Serie: 2-2
Jazz-Fans bitte wegsehen, hier kommen ein paar Horrorzahlen des 1-Seeds aus dem ersten Viertel: Die Gäste vom Salzsee hatten genauso viele Turnover wie erfolgreiche Field Goals vorzuweisen (6), die Wurfquote stand bei 28,6 Prozent (6/21 FG). Die Clippers-Defense machte den Jazz das Leben extrem schwer, gegen die vielen Switches konnte Utah kaum in die Zone penetrieren - und so kam auch kaum Ball-Movement zustande. Stattdessen flüchteten sich die Jazz in Isolations.
So stand Utah zur Halbzeitpause gerade einmal bei 6 Assists, das typische Jazz-Spiel in der Offense kam überhaupt nicht zum Laufen. Mitchell allein hielt sein Team noch mehr oder weniger im Spiel, in Halbzeit eins gingen 21 der 44 Jazz-Zähler auf sein Konto. Bis Mitte des zweiten Durchgangs war er überhaupt der einzige Gäste-Akteur, der mehr als ein erfolgreiches Field Goal vorzuweisen hatte.
Das Rebounding galt vor der Serie eigentlich als großer Vorteil für die Jazz, vor allem wenn L.A. das Small-Ball-Lineup aufstellt. Doch in Spiel 4 machten die Hausherren auch am offensiven Brett einen sehr starken Job, am Ende stand es 10:8 bei den Offensiv-Rebounds und 18:1 (!) bei den Second Chance Points für die Clippers.
Mitchell legte sein sechstes 30-Punkte-Spiel in den Playoffs in Folge auf. Damit stellte er einen Franchise-Rekord ein, den hielt bislang Jazz-Legende Karl Malone. Gleichzeitig gelangen nur drei anderen Spielern mehr solcher Auftritte in Serie im Alter von unter 25 Jahren. Lew Alcindor hält mit neun Partien den Rekord.
Clippers vs. Jazz: Die Stimmen zum Spiel
Paul George (Clippers) über seinen und Kawhis Auftritt: "Wir versuchen, aggressiv zu sein - und auch für die anderen zu kreieren. Es ist ein gesunder Mix, wenn man beides machen kann."
Tyronn Lue (Clippers-Coach): "Unsere Defense hat den Ton angegeben. Dadurch sind wir in ein gutes Umschaltspiel gekommen."
Quin Snyder (Jazz-Coach): "Wir haben hart gespielt, wir haben gekämpft. Wir haben aber nicht smart gespielt, nicht zusammengespielt. Das hat sich im ersten Viertel gezeigt, als wir nur 13 Punkte erzielt haben."
Der Star des Spiels: Kawhi Leonard
Knappe Entscheidung zwischen George und Leonard, auch der Co-Star der Klaue machte an beiden Enden des Courts eine starke Partie. Das galt aber auch für Kawhi, der zudem im dritten Viertel, als sich die Jazz etwas herankämpften, die Antwort lieferte. Seine Verletzung sah nicht allzu besorgniserregend aus.
Der Flop des Spiels: Jordan Clarkson
Der Sixth Man of the Year ließ sich zu oft zu Eins-gegen-Eins-Situationen verleiten und wollte sein Glück mit seinem Jumper erzwingen. Das gelang an diesem Abend aber nicht. Von seinen 12 Feldwurfversuchen landeten gerade einmal 3 im Korb (2/8 Dreier). Dazu hatte er auch noch den schlechtesten Plus/Minus-Wert aller Akteure (-16).
Die Szene des Spiels
Kurz vor Ende der ersten Hälfte explodierte NBA-Twitter, als Leonard das "KawHighlight" des Abends ablieferte. Die Klaue zog mit Leichtigkeit an seinem Gegenspieler vorbei in die Zone, wo Favors wartete. Dem Jazz-Big gebührt Respekt, dass er versuchte, Kawhi zu stoppen. Respekt zeigte Leonard aber definitiv nicht, stattdessen machte er der Poster-Industrie eine Freude - und Joel Embiid, dem der Dunk auf der Pressekonferenz nach der Sixers-Pleite immerhin ein kurzzeitiges Lächeln entlockte.
Jazz vs. Clippers: Die Serie im Überblick
Spiel | Datum | Uhrzeit | Heim | Auswärts | Ergebnis |
1 | 9. Juni | 4 Uhr | Jazz | Clippers | 112:109 |
2 | 11. Juni | 4 Uhr | Jazz | Clippers | 117:111 |
3 | 13. Juni | 2.30 Uhr | Clippers | Jazz | 132:106 |
4 | 15. Juni | 4 Uhr | Clippers | Jazz | 118:104 |
5 | 17. Juni | 4 Uhr | Jazz | Clippers | |
6 | 19. Juni | tba | Clippers | Jazz | |
7* | 21. Juni | tba | Jazz | Clippers |