Middleton erzielte 20 seiner 38 Punkte (15/26 FG, 6/12 Dreier, 11 Rebounds, 7 Assists) im vierten Viertel und sorgte dabei fast im Alleingang dafür, dass die Bucks einen 7-Punkte-Rückstand im Schlussabschnitt noch umbiegen konnten. Zuvor hatte Giannis Antetokounmpo (33, 13/21 FG, 11 Rebounds) die Gäste mit einer dominanten Vorstellung in der Zone im Spiel gehalten.
Zweistellig punkteten ansonsten noch Brook Lopez (10) und der starke Bobby Portis (15) von der Bank kommend, während Jrue Holiday (6, 2/11 FG, 12 Assists) überhaupt keinen Rhythmus hatte.
Für die Hawks war Trae Young (35, 12/23 FG, 6/14 Dreier, 4 Assists) der beste Scorer, erzielte im vierten Viertel aber nur noch 3 Zähler, nachdem er mit einer Knöchelverletzung zum Ende des dritten Durchgangs in der Kabine verschwunden war. Neben Young machten ansonsten noch Danilo Gallinari (18) und Kevin Huerter (11, 7 Assists) auf sich aufmerksam.
Hawks vs. Bucks, Spiel 3: Hier gibt es die Highlights der Partie.
Trae Young startet heiß für Atlanta
Nach dem Debakel aus Spiel 2 kamen die Hawks mit Schaum vor dem Mund aus den Startlöchern. Nach knapp fünf Minuten stand es bereits 17:4, Young war schnell heiß und Antetokounmpo, der wegen Wadenproblemen fraglich war, hatte früh zwei Fouls. Die Hawks verpassten es aber, sich weiter abzusetzen, weil der Ball nicht mehr so gut wie zu Beginn lief, stattdessen war es eher die Young-Show (schon 14 Zähler), der aber etwas überdrehte.
Die Bucks trafen zwar kaum aus der Distanz, erspielten sich über ihre Bigs aber einige leichte Zähler und waren zum Viertelende bereits wieder auf -5 dran (32:27). Atlanta tat den Gästen den Gefallen, kleine Lineups mit Gallinari und Collins zu spielen, die zu Drives einluden. Aber die Hawks scorten gleichzeitig auch genug und die Bucks liefen weiter einem Rückstand hinterher, der wieder auf 10 anwuchs. Der war zur Pause aber egalisiert, ein Eckendreier von Pat Connaughton stellte auf 56:56.
Khris Middleton mit 20 Punkten im vierten Viertel
Die Hawks fingen sich, Young traf Dreier sowie seine Floater und hatte in nur fünf Minuten 11 weitere Punkte eingesammelt. Die Bucks blieben dran, obwohl Holiday kaum ein Faktor war. Dafür brachte Portis den Gästen Entlastung und besorgte zwei Minuten vor Ende des Viertels die erste Bucks-Führung des Abends. Young trat derweil unglücklich auf den Fuß eines Referees und musste in die Kabine, dennoch gingen die Hawks mit einem marginalen Vorsprung in den Schlussabschnitt (85:83).
Lou Williams und Gallinari hielten die Offense nun am Laufen, nach gut drei Minuten kehrte Young zurück. Der Vorsprung wurde größer, Rookie Onyeka Okongwu lieferte dabei einige starke Minuten gegen Antetokounmpo. Der Grieche war abgemeldet, dafür fing plötzlich Middleton Feuer und traf gleich vier Dreier am Stück. Der Forward netzte Jumper um Jumper, es spielte keine Rolle, ob eine Hand im Gesicht war oder nicht.
Atlanta wirkte sichtlich geschockt, spielte ohne Struktur und auch ohne Wurfglück. Antetokounmpo stellte dagegen mit einem Fadeaway auf 109:100 bei nicht einmal mehr zwei Minuten auf der Uhr. Es war der entscheidende 22:5-Lauf der Partie, der Milwaukee den wichtigen Auswärtssieg bescherte. Spiel 4 steigt in der Nacht auf Mittwoch (2.30 Uhr).
Die wichtigsten Statistiken
Atlanta Hawks (5) vs. Milwaukee Bucks (3) 102:113 (BOXSCORE), Serie: 1-2
- Atlanta startete furios und forcierte bei den ersten drei Bucks-Ballbesitzen drei Ballverluste, die ersten 7 Zähler der Hawks kamen alle in Transition. Es sollten die einzigen der Partie bleiben, womit sich der Trend fortsetzte, dass die Bucks im Fastbreak nur wenig zulassen (11,0 Zähler im Schnitt in den ersten beiden Partien)
- Die Hawks hatten sich zwischen den Spielen angeblich bei der NBA wegen Antetokounmpo beschwert, der ihrer Meinung nach, die 10-Sekunden-Regel bei Freiwürfen zu sehr ausreizen würde. Die Fans der Hawks zählten deshalb so laut es ging mit und der Grieche vergab sofort seine ersten beiden Versuche. In Milwaukee versenkt der zweifache MVP knapp 60 Prozent seiner Freebies, in der Fremde sind es nur 51 Prozent. In Spiel 3 versenkte er wieder nur sechs von 13 Versuchen.
- Milwaukee verlor in Halbzeit eins das Duell vom Perimeter mit 10:3, trotzdem war die Partie ausgeglichen, weil die Bucks 34 Zähler in der Zone erzielten und 9 Freiwürfe trafen. Auf der anderen Seite hatten die Hawks gerade einmal 4 Freebies genommen und in Person von Clint Capela alle vergeben. Nach dem Wechsel wendete sich das Blatt, vornehmlich weil Middleton fünf von acht Bucks-Dreiern traf.
- Middleton ist der erste Bucks-Spieler seit 25 Jahren, der in einem vierten Viertel mindestens 20 Punkte erzielte. Zuvor war es nur einem Bucks-Akteur überhaupt gelungen, in irgendeinem Playoff-Viertel eine solche Ausbeute zu verbuchen - es war ebenso Khris Middleton.
- Giannis Antetokounmpo legte zum neunten Mal in dieser Postseason mindestens 30 Punkte und 10 Rebounds auf. Vor ihm schaffte das zuletzt Shaquille O'Neal im Jahr 2000.
Hawks vs. Bucks: Die Stimmen zum Spiel
Trae Young (Hawks): "Der Knöchel schmerzt im Moment, das ist frustrierend. Ich konnte mich nicht so schnell bewegen wie ich es gerne getan hätte."
Mike Budenholzer (Head Coach Bucks) über Middleton: "Wenn er sieht, dass der Ball durch die Reuse geht, fühlt er sich gut, dann kommt er in einen Rhythmus. Er kann einfach auf so viele unterschiedliche Arten scoren."
Khris Middleton (Bucks): "Jeder in unserem Team agiert selbstlos. Wenn sich jemand gut fühlt und im Rhythmus ist, dann bekommt er auch den Ball."
Bobby Portis (Bucks): "Sie nennen mich BP, ich bin wie die Tankstelle. Die Leute kommen und ich habe immer Energie oder Benzin für euch."
Der Star des Spiels: Khris Middleton
Wenn er heiß läuft, dann ist er heiß. So einfach ist es manchmal. Als Atlanta sich im vierten Viertel etwas absetzen konnte, war es der Forward, der die Bucks fast im Alleingang wieder in die Partie schoss. Innerhalb kürzester Zeit hatte Middleton 14 Punkte erzielt, darunter vier Dreier. Die 38 Punkte waren die Einstellung seines Playoff-Highs, das vierte Viertel gewann Middleton im Alleingang mit 20:17 gegen die Hawks.
Der Flop des Spiels: John Collins
Der Boxscore liest sich mit 13 Punkten (6/8 FG) gar nicht so schlecht, erzählt aber nur die halbe Wahrheit. Collins holte sich gegen Giannis jede Menge Fouls ab und war in der Schlussphase der Akteur, den sich die Bucks bzw. Middleton herauspickten. Der Forward war bei den Switches fast immer zu spät, sodass Middleton gemütlich abdrücken und sich in einen Rausch spielen konnte. Ebenso schwach: Bogdan Bogdanovic (8, 3/16 FG), der sich mit seinen Knieproblemen weiter durch die Serie quält.
Die Szene des Spiels
Vor der Middleton-Show lief von der Dreierlinie sehr wenig für die Bucks, nach drei Vierteln standen sie dann aber immerhin bei 7/23. Darunter war auch dieser kuriose Alley-Oop-Versuch von P.J. Tucker, der Giannis bedienen wollte. Der Ball fiel aber auch so in den Korb, es waren die einzigen Punkte der Partie für den langjährigen Rockets-Forward.