Mit bis zu 21 Punkten hatten die Bucks anfangs des zweiten Viertels geführt, bis zum Ende der Halbzeit war vom Vorsprung nicht mehr viel übrig. Vor der Crunchtime führten die Nets nur für wenige Sekunden, nach einem Dreier von Kevin Durant zum 83:80 gingen die letzten sechs Zähler der Partie an die Gastgeber.
Auf beiden Seiten fielen selbst weit offene Würfe nicht, die Teams versenkten aus dem Feld weniger als 40 Prozent ihrer Versuche (MIL: 37,8 Prozent; BKN: 36,2). Angeführt wurden die Bucks von Middleton (35, 12/25 FG, 15 Rebounds) und Giannis Antetokounmpo (33, 14/31 FG, 1/8 3FG, 4/9 FT, 14 Rebounds), die fast 80 Prozent der Punkte ihres Teams erzielten (All-Time-Playoff-Rekord!). Jrue Holiday (9) war bereits drittbester Scorer.
Bei den Nets wachte Durant nach lange durchwachsener Leistung auf und kam am Ende auf 30 Punkte (11/28 FG, 11 Rebounds), sein finaler Versuch zur möglichen Overtime schlug fehl. Außerdem punkteten Kyrie Irving (22, 9/22 FG) und Bruce Brown (16 und 11) für die Gäste zweistellig, die am Sonntag (21 Uhr live auf DAZN) erneut in Wisconsin gefordert sind.
James Harden (Oberschenkel) fiel erneut aus, für seine Rückkehr gibt es weiter keinen Zeitplan, er wurde durch Bruce Brown ersetzt. Bei den Bucks gab es trotz zweier enttäuschender Leistungen keine Veränderungen in der Starting Five. Über 16.000 Zuschauer feierten Milwaukee im ausverkauften Fiserv Forum an, erstmals in der bisherigen Saison war die Halle voll.
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Bucks verspielen hohe Führung und gewinnen trotzdem
Mit einem Block gegen Middleton eröffnete Durant die Partie, warf den Ball allerdings auf der anderen Seite weg. Middleton und Giannis mit einem Transition-Dunk brachten die Bucks in Front, ein Umstand, den es in Spiel zwei überhaupt nicht zu beobachten gab. Die Nets verfehlten die ersten 7 Würfe, die Defense der Bucks agierte bissig. Nach einem weiteren Dunk vom Greek Freak stand es gar 9:0.
Die Führung war schnell zweistellig, Giannis war in der Zone überhaupt nicht zu kontrollieren und hatte früh 13 Punkte auf dem Konto. Nach zwei Dreiern waren es bei Middleton bereits 15. Bei den Nets ging überhaupt nichts, nach zwölf Minuten betrug der Rückstand 19 Punkte - 11:30. Mit einem 7:0-Lauf zwangen die Nets die Gastgeber im Anschluss zu einer schnellen Auszeit.
Und Brooklyns Run ging weiter. Abgesehen von einem Holiday-Jumper versenkte Milwaukee in den ersten sieben Minuten des zweiten Viertels keinen Wurf. Bei den Nets spielte Brown stark auf und legte einen persönlichen 8:0-Lauf nach. Giannis verließ sich zunehmend auf seinen Distanzwurf. Die Bucks retteten auch dank guter Szenen von Bobby Portis eine knappe Führung in die Halbzeit. 45:42. Durant hatte nur 2 seiner 10 Würfe getroffen.
Nach dem Wechsel fand Giannis anfangs wieder vermehrt den Weg in die Zone. Dennoch verkürzte Irving mit ablaufender Shotclock aus der Distanz auf -2. Offensiv blieb es eine zähe Angelegenheit, Durant glich mit seinem bereits neunten Punkt im Viertel aus, nach einer Auseinandersetzung mit Tucker gab es Double Technicals. Browns Floater besorgte die erste Nets-Führung des Abends. 67:65 Bucks nach drei Vierteln.
Irving übernahm mit 5 Punkten in Folge, Giannis traf im siebten Versuch aus der Distanz. Die Bucks verpassten es mehrfach nachzulegen, Brown glich wieder aus. Lopez blockte den fünften Wurf des Abends, es blieb weiter ein Krimi mit offensiven Unzulänglichkeiten. Middleton und Durant tauschten gleich zweimal Jumper aus, ein drittes Mal gelang dies dem Bucks-Guard nicht, Durant versenkte auf der Gegenseite den Dreier zum 83:80. Middleton verkürzte, Harris und Brown vergaben, Holiday brachte Milwaukee elf Sekunden vor Schluss wieder in Front. Nach einer wilden Sequenz verlegte Brown einen Layup. Middleton traf seine Freiwürfe, ein letzter Versuch von Durant landete auf dem Ring. Sie für die Bucks!
Die wichtigsten Statistiken
Milwaukee Bucks vs. Brooklyn Nets 86:83 (BOXSCORE), Serie: 1-2
- Deutlich häufiger als in den bisherigen beiden Spielen agierte Antetokoumnpo als Screensetter und rollte danach aggressiv zum Korb ab. Dies resultierte in einer erhöhten Freiwurfzahl. Waren es bisher nur 10, von denen der Grieche lediglich 2 traf, durfte er dieses Mal neunmal an die Linie. Dort strauchelte er weiter, darunter auch ein Airball und eine 10-Seconds-Violation. Seine finale Ausbeute: 4/9.
- Als "einfach nicht gut genug" beschrieb Nets-Head-Coach Steve Nash die Leistung seiner Spieler im Auftaktviertel. Die nackten Zahlen: 11 Punkte, 20 Prozent aus dem Feld, 1/9 aus der Distanz, 10:19 Rebounds. Im zweiten Viertel drehten die Bucks den Spieß um und waren eiskalt (15 Punkte, 27,3 Prozent FG, 1/10 3FG).
- Es war bisher nicht die Serie von Giannis Antetokoumpo und Khris Middleton. Von Anfang an war deutlich, dass sie diesen Umstand ändern wollten. Das Duo nahm 17 der 21 Bucks-Würfe im ersten Viertel, alle 30 Zähler gingen in diesem Abschnitt auf das Konto der beiden Stars (dies gab es in den Playoffs in den vergangenen 25 Jahren nicht). Mit Holiday brachte sich erst nach knapp 15 Minuten ein anderer Spieler Milwaukees aufs Scoreboard!
- 33 Würfe nahmen die beiden Teams in Halbzeit eins aus der Distanz, nur sieben Versuche landeten im Korb. Ob Joe Harris (1/4), Giannis (0/4) oder P.J. Tucker (0/2) - nichts gelang. Im weiteren Spielverlauf sollte sich an diesem Umstand nichts ändern. Die Bucks hatten schließlich 6/31 getroffen (19,4 Prozent), die Nets 8/32 (25 Prozent).
Bucks vs. Nets: Die Stimmen zum Spiel
Giannis Antetokounmpo (Milwaukee Bucks): "Der Wurf von KD sah gut aus, aber gottseidank ging er nicht rein. Wir haben versucht, es so schwer wie möglich zu machen, wir wussten, dass er den Ball bekommen wird."
Kyrie Irving (Brooklyn Nets): Sie haben gemacht, was wir eigentlich tun sollten, und waren aggressiv. Also mussten wir die ganze Zeit hinterherlaufen und ihre Art des Basketballs spielen. Aber am Ende hatten wir unsere Chancen."
Der Star des Spiels: Khris Middleton
Bounce-Back-Game für den zweiten Star der Bucks, dem zugegebenermaßen auch nicht alles gelang. Doch in der Crunchtime war er zur Stelle, traf im Vergleich zu Giannis seine Freiwürfe (8/9) und machte so seine 7/20- und 6/23-Performances aus den Spielen 1 und 2 zumindest etwas vergessen.
Der Flop des Spiels: Joe Harris
An einem Abend, an dem Durant und Irving nicht ganz so effizient agierten, hätte es mehr vom Nets-Scharfschützen gebraucht als 3 Punkte und einen versenkten Dreier bei sieben Versuchen. Auch offene, gut herausgespielte Versuche fielen nicht, sein Plus/Minus war das schlechteste aller Spieler (-11).
Die Szene des Spiels
Abgesehen von einem Foul von Tucker an Durant war eigentlich nicht viel passiert. Beide warfen sich in der Folge ein paar nette Worte an den Kopf, ehe der Auftritt eines Security Guards der Nets folgte, der Tucker unsanft zur Seite schob. Auch dieser durfte sich danach einiges vom Ex-Bamberger anhören.