Jokic (22 Punkte, 9/17 FG, 11 Rebounds) beging im dritten Viertel ein überhartes Foul an Cameron Payne, für das er nach einer Review mit einem Flagrant-2-Foul der Halle verwiesen wurde. Nach seinem Aus mühte sich sein Team zwar weiter ab, konnte das Ausscheiden aber nicht mehr verhindern. Dabei leisteten vor allem Will Barton (25) und Michael Porter Jr. (20) noch Gegenwehr.
Bei den Suns war es erneut vor allem der Backcourt, der das Spiel dominierte. Chris Paul war mit Season-High 37 Punkten (14/19 FG) Topscorer und verteilte 7 Assists, Devin Booker kam auf 34 Punkte (11/25) und 11 Rebounds. Dazu punkteten auch Mikal Bridges (14) und Deandre Ayton (12) zweistellig, Jae Crowder kam auf 9 Punkte, 10 Rebounds und 4 Blocks.
Denver reagierte auf die Drucksituation durch zwei Änderungen in der Starting Five, Morris und Barton übernahmen die Plätze von Austin Rivers und Facundo Campazzo. Wieder starteten die Suns jedoch besser, gut fünf Minuten vor der Viertelpause lagen die Gäste schon mit 20:10 vorne. Booker begann erneut sehr aggressiv, auf der Gegenseite hielt vor allem Morris dagegen. Es ging mit 28:22 für Phoenix in die Viertelpause.
Nikola Jokic verabschiedet sich mit Frust-Foul vorzeitig
Im zweiten Viertel wurden die Nuggets etwas stärker. Campazzo lieferte in wenigen Minuten zwei Dreier und drei Fouls, dann verlor Phoenix zweimal den Ball und Gordon dunkte in Transition zum 41:43 aus Nuggets-Sicht. Die nächsten Minuten gehörten jedoch wieder den Suns, nach einem Booker-Dreier fand Paul Bridges für einen Alley-Oop. Jokic hängte Ayton das dritte Foul an, aber die Suns blieben am Drücker. Paul sorgte mit einem Midrange-Jumper über Jokic für den Schlusspunkt, 63:55 zur Pause.
Zu Beginn des dritten Viertels versuchte Barton, sowohl offensiv wie auch defensiv das Zepter zu übernehmen, tatsächlich verkürzten die Nuggets schnell auf 2. Doch Paul hatte immer wieder die richtige Antwort, traf unheimliche sechs Elbow-Jumper in Folge. Beide Teams waren nun offensiv im Rhythmus. 3:52 Minuten vor Ende des dritten Viertels gerieten Jokic und Booker aneinander, nachdem der Serbe Payne überhart foulte. Tatsächlich kassierte der MVP ein Flagrant-2 und musste vorzeitig duschen.
In der Folge verlor Denver jegliches Momentum, der Suns-Vorsprung wuchs zeitweise wieder auf +15. Vor dem letzten Viertel stand es 96:83. Im letzten Viertel setzten die Nuggets zu einem weiteren Lauf an. Barton verkürzte von draußen nochmal auf 5 Punkte, doch enger wurde es nicht mehr, da Denver keine Stops bekam. Die Suns ließen Denver lange zappeln, in den Schlussminuten brachten Paul und Booker das Spiel dann aber von der Freiwurflinie nach Hause.
Die Suns warten nun auf den Sieger der Serie zwischen den Utah Jazz und den L.A. Clippers (derzeit 2-1). In den Conference Finals spielen sie um die erste Finals-Teilnahme seit 1993.
Die wichtigsten Statistiken
Denver Nuggets (3) vs. Phoenix Suns (2) 118:125 (BOXSCORE), Serie: 0-4
- Die Nuggets hatten zur Pause mehr Field Goals auf dem Konto, dennoch lagen sie mit 8 Punkten hinten. Das lag zum einen am Anteil der Dreier (PHX: 8/16, DEN: 5/18) und zum anderen daran, dass die Suns öfter an die Freiwurflinie marschierten. Phoenix stand bei 15/15 (Denver: 6/9) und trotz der recht knappen Führung wirkte es permanent so, als würden insbesondere Paul und Booker stets genau den Wurf bekommen, den sie haben wollten.
- Und das taten sie auch. Phoenix traf in der zweiten Hälfte keinen einzigen Dreier mehr, kam offensiv aber trotzdem nie aus dem Rhythmus. Die Suns standen am Ende bei 51,8 Prozent aus dem Feld, bei den Nuggets waren es 45,9 Prozent. Und die Verteilung der Freiwürfe blieb sehr einseitig (PHX: 29/31, DEN: 14/21).
- Die Nuggets nutzten jede Gelegenheit, um ins Laufen zu kommen. 20 Fastbreak-Punkte standen am Ende zu Buche, was auch daran lag, dass die Suns etwas uncharakteristisch fahrlässig mit dem Ball umgingen (14 Turnover).
- Mit Jokic hat sich der MVP einer Saison erneut frühzeitig verabschiedet. Seit 2004 gewannen nur drei von 18 MVPs im gleichen Jahr die Meisterschaft (2x LeBron James, 1x Stephen Curry).
Nuggets vs. Suns: Die Stimmen zum Spiel
Chris Paul (Suns): "Ich bin so dankbar für meine Familie, mein Team. Vor zwei Jahren haben sie mich abgeschrieben. Du kannst das nicht mehr. Es geht hier nicht um mich, es geht um uns. Es zeigt, was möglich ist, wenn man als Team zusammenkommt. Wir haben hier ein großartiges Team."
Nikola Jokic (Nuggets) über sein Frustfoul: "Ich wollte ihren Rhythmus brechen und uns ein bisschen Energie geben. Ich wollte ein hartes Foul geben (...). Ich wollte ihn nicht verletzen oder ihn mit Absicht am Kopf treffen."
Michael Malone (Head Coach Nuggets) über Chris Paul: "Er hat eine tolle Serie gespielt. Ich ziehe meinen Hut vor ihm."
Der Star des Spiels: Chris Paul
Sein drittes Viertel war kaum zu fassen, als Paul sechs Midrange-Jumper in Folge versenkte und nur durch seine eigene Auswechslung zu stoppen war. Auch im vierten Viertel derjenige, der den Deckel drauf machte. So viele Punkte hat Paul seit drei Jahren in keinem Spiel mehr erzielt. Generell wieder unheimlich effizient und clever, wie er dieses Spiel verwaltete. Überholte ganz nebenbei auch noch Isiah Thomas und belegt nun Platz 13 bei den All-Time Assists in den Playoffs.
Der Flop des Spiels: Nikola Jokic
Unrühmliches Ende für eine überragende Saison. Machte eigentlich ein gutes Spiel, auch wenn er defensiv einen schweren Stand hatte. Aber sein Frust-Foul in einer Phase, in der das Spiel noch lange nicht entschieden war, zerstörte jegliche Hoffnung auf eine Verlängerung der Serie. Die Entscheidung war hart, aber das machte die Aktion nicht weniger unnötig.
Die Szene des Spiels
Am Ende des zweiten Viertels ließ Paul die Uhr herunterlaufen, bekam den gewünschten Switch auf Jokic und bat den Serben zum Tanz. Dieser tat alles Menschenmögliche, um vor CP3 zu bleiben, und schaffte das auch recht gut - doch es spielte keine Rolle.