Die Phoenix Suns haben in Spiel 3 der Western Conference Semifinals endgültig die Kontrolle über die Serie übernommen. Mit dem 116:102-Sieg gegen die Denver Nuggets sicherten sich die Gäste die 3-0-Führung in der Serie. Den Nuggets fehlte in erster Linie eine Antwort auf Chris Paul - trotz einer historischen Statline von Nikola Jokic.
Der Point God nahm die Defense der Hausherren in der zweiten Halbzeit mit seinen unwiderstehlichen Midrange-Jumpern gnadenlos auseinander. Paul sezierte die Nuggets fast nach Belieben und erzielte 27 Punkte bei 9/16 aus dem Feld. Zusätzlich legte er 8 Assists, 6 Rebounds und 3 Steals auf. 16 Punkte davon kamen nach dem Seitenwechsel.
Topscorer der Suns war jedoch Devin Booker, der die Partie mit 28 Zählern beendete. Auch die restliche Starting Five kam auf Double Digists, Jae Crowder (14) steuerte allein 8 Zähler im Schlussabschnitt bei. Phoenix traf insgesamt über 50 Prozent der Feldwurfversuche und 46 Prozent aus der Distanz. Damit konnte Denver (41,1 Prozent FG und 34,1 Prozent Dreier) nicht mithalten.
Und das trotz eines erneut starken Auftritts von Nikola Jokic. Der MVP setzte sich mit einer überragenden Statline von 32 Punkten (13/29 FG, 1/6 Dreier), 20 Rebounds und 10 Assists zur Wehr, neben dem Joker sind Wilt Chamberlain und Kareem Abdul-Jabbar die einzigen weiteren Spieler mit einem 30/20/10-Spiel in der Playoff-Historie.
Ansonsten waren Monte Morris (21), Michael Porter Jr. (15, aber 5/13 FG) und Will Barton (14) noch die besten Nuggets-Akteure. Vor allem Aaron Gordon war offensiv jedoch ein Totalausfall (4 Punkte, 2/10 FG). Die Nuggets stehen somit kurz vor dem Aus, in der Geschichte der NBA gelang es noch nie einem Team, einen 0-3-Rückstand in einer Best-of-Seven-Serie zu drehen.
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Suns legen los wie die Feuerwehr - Jokic wehrt sich
Nach einem "peinlichen" Auftritt bei der Blowout-Pleite in Spiel 2 hatte Nuggets-Coach Michael Malone eine Reaktion seines Teams gefordert, dabei vertraute er seiner gewohnten Starting Five, auch bei den Suns gab es keine Veränderungen. So richtig laut wurde es in Denver bereits vor Tip-Off, als Jokic seine MVP-Trophäe überreicht bekam.
In einen erfolgreichen Start konnten die Nuggets diese Extra-Motivation aber nicht ummünzen. Mehrere Turnover der Hausherren und ein von Beginn an gut aufgelegter Booker ermöglichten den Gästen eine frühe zweistellige Führung. Ein Dreier von Paul stellte auf 21:8 für die Suns, zwischenzeitlich flutschten acht Suns-Versuche in Folge durch die Reuse. Phoenix gewann das erste Viertel mit 37:27.
Zu Beginn des zweiten Durchgangs brachte die zweite Garde um Morris und Barton die Hausherren mit einem 11:3-Lauf wieder auf vier Zähler heran. Die Antwort der Suns? Torrey Craig versenkte einen Dreier und ließ einen Layup folgen. Booker attackierte anschließend MPJ im Eins-gegen-Eins und stellte die zweistellige Führung im Nu wieder her.
Jokic knickte kurz darauf beim Kampf um einen Rebound mit seinem linken Knöchel um, er konnte aber weitermachen - und legte gleich zwei Dreier von Facundo Campazzo auf. Mit vier Freiwürfen machte Jokic zum Ende der Halbzeit einen 14:6-Lauf perfekt, mit dem Denver auf 55:59 verkürzte.
Paul nimmt Denver auseinander - Suns siegen in Spiel 4
Nach dem Seitenwechsel stotterte Denvers Offense jedoch. Gordons Horrorabend setzte sich mit einem Offensiv-Foul, einem Turnover und einem deutlichen Miss fort, die Nuggets trafen nur 1/9 zum Start ins dritte Viertel. Der Suns-Vorsprung wuchs erneut auf 12 Zähler an. Als Morris und Barton auf den Court zurückkehrten, lief es sofort deutlich besser. Allerdings bestrafte Phoenix nun die Drop Coverage der Nuggets einige Male exzellent und zwei Dreier von Cameron Payne sowie Cameron Johnson brachte Phoenix auf +14 weg - 90:76 für die Suns nach 36 Minuten.
Ein viertelübergreifender 14:2-Lauf vergrößerte das Suns-Polster auf 20 Zähler, Coach Malone schickte sofort wieder Jokic aufs Parkett. Per Dreier und anschließendem Tip-In brachte er die Nuggets-Fans wieder ins Spiel. Doch zwei weitere Paul-Pullups aus der Mitteldistanz gegen einen absinkenden Jokic brachte die Arena wieder zum Schweigen. Fünf Minuten vor dem Ende war Phoenix mit 19 Zählern in Front.
Die Nuggets wehrten sich weiterhin nach Kräften, doch Phoenix' Offense hatte immer die richtige Antwort parat, sei es durch einen Eckendreier von Paul, den nächsten Floater von Booker oder einen Dreier von Crowder. Eineinhalb Minuten vor Schluss nahm Malone seine Starter vom Feld. Die Nuggets stehen vor Spiel 4 in der Nacht auf Montag damit bereits mit dem Rücken zur Wand.
Die wichtigsten Statistiken
Denver Nuggets vs. Phoenix Suns 102:116 (BOXSCORE), Serie: 0-3
- Die Suns machten im ersten Viertel fast, was sie wollten. Insbesondere im Pick'n'Roll kreierten die Gäste immer wieder gute Abschlüsse, was letztlich in einer irren Feldwurfquote von 71,4 Prozent (15/21 FG) und 37 Zählern resultierte.
- Im zweiten Abschnitt präsentierte sich die Halfcourt-Defense der Nuggets deutlich verbessert, unter anderem dank einer vermehrt eingesetzten Drop Coverage. Phoenix traf im zweiten Viertel nur noch 28,6 Prozent aus dem Feld, womit sich die Quoten wieder bei 50 Prozent einpendelten. In der zweiten Halbzeit nutzten Booker und CP3 die Drop Coverage allerdings immer wieder gut aus der Mitteldistanz mit Floatern oder Pullups aus. Paul stand bei 6/8 aus der Midrange.
- Abgesehen von Jokic war die starke Bank ein wichtiger Faktor für die Hausherren, um sich im zweiten Viertel wieder zurückzukämpfen. Morris blieb in Hälfte eins perfekt und auch Barton setzte Akzente, ganz ähnlich ging es auch in Halbzeit zwei weiter. Das Duo lieferte wichtige Offensiv-Plays, als sich die Suns abzusetzen drohten. Das Duell der Bänke ging letztlich mit 40:26 an die Nuggets.
- Auf dem Papier hatten die Nuggets einen deutlichen Vorteil an den Brettern, die Gastgeber schnappten sich 18 Offensiv-Rebounds, Phoenix kam nur auf 4. Denver münzte dies immerhin in 21:14 Second Chance Points um, die Suns nutzten nach Offensiv-Rebounds aber einige Male die unsortierte Defense aus und erspielten sich offene Dreier.
Nuggets vs. Suns: Die Stimmen zum Spiel
Nikola Jokic (Nuggets): "Ich bin von meiner Leistung frustriert, denn ich habe ein paar Würfe daneben gesetzt. Ich habe nicht mein bestes Spiel gespielt, vor allem was das Shooting betrifft. Es wäre viel einfacher gewesen, wenn ich angefangen hätte, Würfe zu treffen. Natürlich machen sie es mir aber auch schwierig."
Der Star des Spiels: Chris Paul
Der Point God nahm die Defense der Nuggets in der zweiten Halbzeit mit chirurgischer Präzision auseinander. Denver bot ihm eine Drop Coverage an, also spazierte der 36-Jährige zu einem freien Spot in der Mitteldistanz und ließ es Pullups regnen. Einer nach dem anderen war drin, die Nuggets fanden keine Antwort. Übte Denver doch mal mehr Druck auf Paul aus, so bediente er seine Mitspieler zum offenen Dreier, wovon unter anderem Crowder im vierten Viertel profitierte.
Der Flop des Spiels: Aaron Gordon
Nach nur 7 Abschlüssen in der vorigen Partie war Denver gewillt, Gordon in Spiel 3 vermehrt ins Offensiv-Spiel zu integrieren. Doch sein Auftritt an diesem Ende des Courts ist mit unglücklich noch nett beschrieben. Der Forward nahm zu viele Jumper, die nicht fielen, anstatt den Korb zu attackieren. In einzelnen Situationen, als er doch mal zur Attacke ansetzte, ging er zu ungestüm vor und wurde wegen Offensiv-Fouls zurückgepfiffen (4 Turnover). Ein Abend zum Vergessen für AG.
Die Szene des Spiels
Dreimal tippte Jokic den Ball zu sich selbst, um sich am Ende endlich den Offensiv-Rebound zu sichern. Und was machte der Joker umringt von drei Verteidigern? Er spielte natürlich einen irren No-Look-Pass unter den Korb, wo Barton die Korbanlage beben ließ. Was für ein Assist!
Suns vs. Nuggets: Die Serie im Überblick - Stand: 3-0
Spiel | Datum | Uhrzeit | Heim | Auswärts | Ergebnis |
1 | 8. Juni | 4 Uhr | Suns | Nuggets | 122:105 |
2 | 10. Juni | 3.30 Uhr | Suns | Nuggets | 123:98 |
3 | 12. Juni | 4 Uhr | Nuggets | Suns | 102:116 |
4 | 14. Juni | 2 Uhr | Nuggets | Suns | |
5* | 16. Juni | tba | Suns | Nuggets | |
6* | 18. Juni | tba | Nuggets | Suns | |
7* | 20. Juni | tba | Suns | Nuggets |