Es war eine homogene Vorstellung der Suns, wie man sie in diesen Playoffs schon häufig bestaunen konnte. Chris Paul (32 Punkte, 12/19 FG, 9 Assists) und Devin Booker (27, 8/21 FG) schenkten den Gästen Sprungwurf um Sprungwurf ein, Deandre Ayton (22, 8/10, 19 Rebounds) dominierte in der Zone und Mikal Bridges (14) lieferte von allem ein bisschen.
Auf Seiten der Bucks war Khris Middleton (29, 12/26 FG) der beste Scorer, Brook Lopez steuerte 17 Zähler bei, wurde aber auf der anderen Seite des Feldes einige Male bloßgestellt und spielte im vierten Viertel nicht mehr. Giannis Antetokounmpo (20, 6/11 FG, 17 Rebounds) konnte nach seiner Verletzung in Spiel 4 gegen Atlanta mitwirken, drückte dem Spiel aber nur in Phasen seinen Stempel auf. Jrue Holiday (10, 4/14, 9 Assists) blieb weitestgehend blass.
Suns vs. Bucks, Spiel 1: Hier geht's zu den Highlights!
Eine halbe Stunde vor Tip-Off war klar, dass Antetokounmpo spielen würde, der Grieche sah von Beginn an sehr gut aus, das erste Play für ihn war ein Alley-Oop, welcher nur durch ein Foul gestoppt werden konnte. Das Tempo in den ersten Minuten war atemberaubend. Phoenix attackierte mit Booker und Ayton den Korb, die Bucks taten es ihnen gleich.
Milwaukee ließ in Korbnähe jedoch viel liegen, während Booker die Reserve-Guards der Bucks ein ums andere Mal schlecht aussehen ließ. Der All-Star der Suns stand bei 12 Zählern, die Suns führten nach einem Viertel mit 30:26. In der Folge wurde der Vorsprung langsam größer. Lopez musste immer wieder gegen die Guards der Suns am Perimeter verteidigen und wurde dafür bestraft.
Chris Paul übernimmt nach dem ersten Viertel
Mitte des zweiten Viertels passten die Bucks das etwas an, auf der Gegenseite brachte das Middleton-Lopez-Pick'n'Roll etwas Erfolg. CP3 war in den ersten zwölf Minuten ohne Punkte geblieben, in Viertel zwei waren es dagegen 11. Die Bucks kühlten aus der Distanz ab und hatten gegen eine Zonenverteidigung der Gastgeber einige Probleme. 57:49 für Phoenix nach 24 Minuten.
Halbzeit zwei begann suboptimal für die Bucks. CP3 versenkte einen Dreier mit Foul gegen Lopez, der auch noch in Pauls Landezone trat und ein Flagrant Foul kassierte. Phoenix führte erstmals zweistellig. Die Bucks stellten wieder um, doch Paul und Booker hatten ihren Rhythmus gefunden, Mitte des Abschnitts waren die Suns nach einem weiteren Booker-Jumper mit 16 vorne.
Paul drückte weiter aufs Gaspedal und versenkte zwei weitere Dreier (16 Zähler, 6/7 FG im Abschnitt), während Antetokounmpo von der Bank zusah. Der Grieche war nach einem guten Start kein Faktor mehr. Mit 92:76 ging es in den Schlussabschnitt, die Bucks konnten dank Middleton zumindest zum Ende noch einmal ein wenig verkürzen.
Und die Bucks kamen noch einmal näher, weil nun auch Holiday am Spiel teilnahm. Die Gäste spielten mit Giannis auf der Fünf, während Ayton pausierte. Ein Dreier von Bryn Forbes stellte auf -9, Booker beendete schließlich von Downtown einen 7:0-Run der Bucks. Die Bucks verkürzten erneut, dann war aber wieder Paul zur Stelle, der mit einem And-One gegen Giannis auf 113:99 stellte.
Es sollte die Vorentscheidung sein, die Bucks konnten den Rückstand nicht mehr in den einstelligen Bereich drücken, weil Phoenix an der Freiwurflinie einfach keine Fehler machte. Spiel 2 der Serie findet bereits in der Nacht auf Freitag um 3 Uhr statt - gespielt wird erneut in Phoenix.
Die wichtigsten Statistiken
Phoenix Suns (W2) vs. Milwaukee Bucks (E3) 118:105 (BOXSCORE), Serie: 1-0
- Die Geschichte der ersten Halbzeit waren die zahlreichen vergebenen Korbleger der Bucks. Milwaukee erzielte zwar 28 Punkte in der Zone, brauchte dafür aber auch 29 Würfe. Lopez, Holiday oder auch Tucker ließen völlig offene Versuche am Ring liegen, das war letztlich der Hauptgrund dafür, dass die Gäste zur Pause mit 8 Zählern hinten lagen. Phoenix traf auf der Gegenseite 12/18 FG in der Zone. Nach der Pause ließen die Suns noch weniger zu, stattdessen gewannen sie sogar das Duell in der Zone mit 44:42.
- Teams mit Chris Paul sind eher weniger bekannt dafür, im Fastbreak zu glänzen, doch zum Auftakt der Finals suchten die Suns vermehrt den schnellen Abschluss und hatten damit Erfolg. In Halbzeit eins erzielten die Suns 15 Punkte in Transition und blieben dabei mit Ausnahme eines Monsterblocks von Antetokounmpo gegen Bridges perfekt aus dem Feld (5/6 FG).
- Freiwürfe galten vor der Serie als Schlüssel, in Spiel 1 wurde schnell deutlich, warum. Die Suns blieben in der ersten Halbzeit perfekt von der Charity Stripe (12/12 FT), während bei den Bucks lediglich Antetokounmpo überhaupt an die Linie marschierte (2/4 FT). Die Suns sollten auch im weiteren Verlauf des Spiels keinen Freiwurf mehr vergeben - erst Crowder vergab rund 30 Sekunden vor dem Ende und vermasselte Phoenix damit einen möglichen Finals-Rekord (25/26 FT). 1992 hatten die Portland Trail Blazers gegen Jordans Bulls mal alle 22 Freiwürfe getroffen. Die Bucks beendeten das Spiel mit 9/16 von der Linie.
- Wir sprachen bereits über die vielen vergebenen Leger der Bucks, diese Statistik ist ein weiterer Beweis. Nach drei Vierteln hatten die Gäste 0 Second Chance Points - bei 6 Versuchen. So etwas sieht man gewiss nicht alle Tage, die Suns kamen über 48 Minuten auf 7 (3/7 FG).
- Ayton war erneut ein Biest unter den Brettern. In seinem ersten Finals-Spiel legte der Big Man der Suns 22 Zähler und 19 Rebounds auf, es ist das erste 15/15-Double-Double in einem Finals-Debüt seit Tim Duncan im Jahr 1999, als dieser mit den San Antonio Spurs gegen die New York Knicks seinen ersten Titel gewann.
Suns vs. Bucks: Die Stimmen zum Spiel
Monty Williams (Head Coach Suns) über Paul: "Er versteht es einfach, wie man scort und weiß gleichzeitig auch, wie er jeden seiner Mitspieler einsetzen kann."
Mike Budenholzer (Head Coach Bucks): "Wir müssen viel besser spielen. Wir werden uns jetzt das Tape anschauen, damit wir Wege finden, wie wir ihren Rhythmus brechen können. Chris Paul darf nicht so einfach in seine Lieblingsspots kommen."
Chris Paul (Suns) über sein Zusammenspiel mit Ayton: "Wir haben das jetzt so oft gemacht und kennen inzwischen jegliche Form von Defense, die es gibt. Es ist inzwischen blindes Verständnis."
Der Star des Spiels: Chris Paul
Der Point God war in seinem Element. Nach durchwachsenen ersten zwölf Minuten drehte Paul in der Folge auf und zerlegte die Bucks-Defense in absurder Regelmäßigkeit. Drop Coverage, Switching - nichts funktionierte gegen Paul, der immer wieder seine Spots clever aussuchte und dann mit schierer Leichtigkeit scorte. Seine 16 Punkte im dritten Viertel brachten Phoenix auf die Siegerstraße, das And-One gegen Giannis war die Vorentscheidung.
Der Flop des Spiels: Jrue Holiday
Das war viel zu wenig. Milwaukee hat nicht die Tiefe, um eine solche Performance von Holiday zu kompensieren. Es dauerte bis ins vierte Viertel, bevor der Spielmacher der Bucks überhaupt einmal an die Freiwurflinie kam - da war es fast schon zu spät. Holiday ließ einige leichte Würfe liegen und nahm zudem einige fragwürdige Versuche früh in der Shotclock. Kurzum: Er fand einfach keinen Rhythmus im bislang größten Spiel seiner Karriere.
Die Szene des Spiels
Giannis auf nur einem Bein? So war das ganz und gar nicht. Es hatte schon etwas von LeBron James, wie Giannis zum Ende des zweiten Viertels Bridges in Transition abräumte. Der Grieche war gerade einmal an der Freiwurflinie, als der Suns-Forward zum Korbleger ansetzte, und doch nagelte der zweifache MVP den Versuch ohne Gnade ans Brett. Was für eine Athletik.
NBA Finals: Die Serie im Überblick - Stand: 1-0
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