Die Milwaukee Bucks haben in Spiel 3 der Finals ihren ersten Sieg eingefahren. Beim 120:100-Erfolg war Giannis Antetokounmpo erneut nicht zu halten, der Grieche erhielt diesmal aber auch genügend Unterstützung.
Der zweifache MVP beendete die Partie mit einer Monster-Statline von 41 Punkten (14/23 FG, 13/17 FT), 13 Rebounds und 6 Assists. Der Grieche ist nach Shaquille O'Neal (2000) der zweite Spieler, der in zwei Finals-Spielen in Folge mindestens 40 Zähler und 10 Boards auflegte.
Nicht weniger wichtig war die Unterstützung der Teamkollegen. Sowohl Khris Middleton (18, 6 Assists) als auch Jrue Holiday (21, 5/10 Dreier, 9 Assists) lieferten erstmals in dieser Serie beide gleichzeitig ab. Dazu machte auch Bobby Portis (11) von der Bank kommend ein gutes Spiel.
Bei den Suns war Deandre Ayton (18, 8/11, 9 Rebounds) der auffälligste Akteur, der Center wurde jedoch früh im dritten Viertel aufgrund von Foulproblemen ausgebremst. Chris Paul (19, 8/14, 9 Assists) traf seine Jumper wieder gut, machte unter dem Druck der Bucks-Defense aber auch Fehler. Devin Booker (10, 3/14) war kaum im Spiel, dafür zeigten Rollenspieler wie Jae Crowder (18, 6/7 Dreier) und insbesondere Cam Johnson (14) gute Leistungen.
Beide Coaches nahmen keine Veränderungen vor und das Tempo war von Beginn an hoch. Antetokounmpo nahm sich bereits nach 3:30 Minuten eine Pause. Paul startete heiß aus der Mitteldistanz, dazu hatte Ayton früh sechs Field Goals verbucht (darunter auch zwei Jumper). Bei den Gästen lief der Ball besser, nur der Dreier fiel kaum. Das galt aber auch für die Bucks, bei denen Middleton und Giannis je 7 Zähler hatten. 28:25 für die Suns nach zwölf Minuten.
Bucks vs. Suns, Spiel 3: Hier gibt es die Highlights!
Furioser Bucks-Lauf im dritten Viertel entscheidet das Spiel
Phoenix machte die simplen Plays, auf das Pick'n'Roll mit Ayton hatten die Bucks weiterhin keine Antwort. Milwaukee ließ aber nicht abreißen, da Middleton seinen Groove gefunden hatte und die Bucks erneut dominant am offensiven Brett waren. Die Suns kühlten etwas ab, Milwaukee überpowerte die Gäste derweil in der Zone. Es wurde ein 30:9-Lauf für die Gastgeber, der die höchste Serienführung der Bucks zur Folge hatte. Die Halle brodelte, Milwaukee hatte das Spiel gedreht und führte zur Pause mit 60:45.
Die Suns kamen dann besser aus der Kabine, jedoch holte sich Ayton schnell sein viertes Foul ab. Suns-Coach Monty Williams musste nun kleiner spielen und streute mehrfach eine Zonenverteidigung ein. Phoenix legte einen 7:0-Lauf hin, initiiert durch diesen Monster-Slam von Johnson über P.J. Tucker.
Jener Johnson brachte Phoenix mit 10 Zählern wieder auf -4 heran, bevor Holiday die Blutung mit drei verwandelten Dreiern stoppte. Das Momentum war wieder bei den Bucks, die eine Pause für CP3 gnadenlos ausnutzten. Holiday war weiter heiß, Giannis wütete in der Zone - die Bucks beendeten das Viertel mit einem furiosen 16:0-Lauf und gingen mit einer komfortablen 98:76-Führung in den Schlussabschnitt.
Spannend wurde es dann nicht mehr, weil Antetokounmpo in der Zone nicht zu stoppen war und an seinem Playoff-Bestwert von 42 Zählern, aufgestellt vor drei Tagen, kratzte. Fünf Minuten vor dem Ende war sein Dienst erledigt, beide Coaches nahmen ihre besten Spieler vom Feld. Die Bucks verkürzen damit in der Serie auf 1-2 und haben in der Nacht auf Donnerstag in Milwaukee (ab 3 Uhr live auf DAZN) die Chance, die Serie auszugleichen.
Die wichtigsten Statistiken
Milwaukee Bucks (E3) vs. Phoenix Suns (W2) 120:100 (BOXSCORE), Serie: 1-2
- Es war ein furioses zweites Viertel der Bucks, welches diese mit 35:17 gewannen. Dabei setzten die Gastgeber alles so um, wie sie es müssen, wenn sie dieses homogene Suns-Team schlagen wollen. Hinten wurden nur 6 Zähler in der Zone zugelassen, vorne erzielte Milwaukee satte 22. Hinzu kamen 4 Punkte in Transition und 4 weitere durch Offensiv-Rebounds. Und: Die Bucks leisteten sich in diesem Zeitraum keinen Ballverlust, während sie die 5 Suns-Turnover in 10 Zähler ummünzten.
- Nach der Pause war endlich auch das Shooting der Bucks da. In Halbzeit eins versenkten die Gastgeber fünf ihrer 18 Triples, in den folgenden zwölf Minuten waren es 6/11, wobei Holiday mit vier Treffern die Hauptlast trug. Dazu marschierten die Bucks elfmal an die Linie. So gelang es, das Viertel mit 38:31 zu gewinnen, obwohl die Suns selbst über 63 Prozent ihrer Würfe trafen.
- Mit 20 Dreiern überlebten die Suns in Spiel 2 die Antetokounmpo-Gala, das heiße Shooting hatten die Gäste in Game 3 aber wohl in Phoenix gelassen. Die Bucks ließen nicht mehr so viele Catch-and-Shoot-Gelegenheiten zu, die Quote von 14,3 Prozent (2/14) in der ersten Halbzeit war dann aber doch äußerst mager. Nach dem Wechsel besserte Crowder die Bilanz auf, 9/31 aus der Distanz über 48 Minuten waren jedoch viel zu wenig. Die Bucks trafen hingegen 39 Prozent (14/36) vom Perimeter.
- Freiwürfe waren die große Stärke der Suns in den Playoffs, noch nie traf ein Team von der Linie besser als Phoenix bisher (86,9 Prozent bei durchschnittlich 19 Versuchen). Diesmal zeigten die Suns aber ungewohnte Schwächen, CP3 und Booker ließen unter anderem drei Freebies liegen. Über das Spiel trafen die Gäste 69 Prozent (11/16), was die Bucks deutlich überboten. Antetokounmpo campte erneut an der Linie, traf aber diesmal zwischenzeitlich sogar acht Freiwürfe am Stück (insgesamt 13/17). Als Team warfen die Gastgeber 77 Prozent (20/26).
Bucks vs. Suns: Die Stimmen zum Spiel
Giannis Antetokounmpo (Bucks): "Wir wussten, was das für ein Spiel werden würde. Wir wussten, wenn wir das hier verlieren, dann stecken wir in einem tiefen Loch. Jetzt interessiert mich nur noch, dass wir einen weiteren Sieg holen müssen."
Devin Booker (Suns): "Natürlich kann man sagen, dass es ein Make-or-Miss-Game ist. Allerdings musst du versuchen, gegnerische Fehlwürfe zu erzwingen und selbst einfache Versuche zu bekommen. Das haben wir heute nicht gemacht."
Chris Paul (Suns) über die Foulprobleme von Ayton: "Wir müssen ihn besser beschützen und sicherstellen, dass wir zusammen eine Mauer bilden."
Der Star des Spiels: Giannis Antetokounmpo
Mit dem Rücken zur Wand setzte der Grieche ein weiteres Ausrufezeichen und bestätigte seine starke Vorstellung aus Spiel 2. Antetokounmpo schnappte sich Offensiv-Rebounds, verwandelte Putbacks und kam vor allem in der ersten Halbzeit aus dem Side-Pick'n'Roll zu vielen leichten Punkten. Der Bucks-Star nahm zwar auch einige Jumper, doch die meiste Zeit übte er enormen Druck auf den Ring aus, was Ayton in massive Foulprobleme brachte. Und besonders erfreulich: 13/17 von der Freiwurflinie.
Der Flop des Spiels: Devin Booker
Der Shooting Guard war beinahe unsichtbar. Im ersten Viertel hatte Booker einige offene Würfe, die er aber nicht traf. Womöglich hätten die Bucks nicht so einen Lauf hingelegt, wenn der All-Star der Suns früh im Spiel gewesen wäre. Im vierten Viertel kam Booker dann gar nicht mehr zum Einsatz, Coach Williams setzte lieber auf Cameron Payne, was am Ausgang des Spiels aber nichts mehr änderte.
Die Szene des Spiels
Die Wende für die Bucks kam im zweiten Viertel und keine Szene war dafür so exemplarisch wie diese. Holiday blockte Booker von hinten und leitete sofort den Fastbreak ein. Diesen hätten dann die Harlem Globetrotters nicht besser ausspielen können. Ein Behind-the-back-Pass zu Middleton, der zurück zu Holiday unter den Korb, der den mitlaufenden Portis für den einfachen Dunk bediente. So funktioniert Transition. Als Honorable Mention nominieren wir zudem diesen Slam von Cameron Johnson über P.J. Tucker.
NBA Finals: Die Serie im Überblick - Stand: 2-1
Spiel | Datum | Uhrzeit | Heim | Auswärts | Resultat/TV |
1 | 7. Juli | 3 Uhr | Suns | Bucks | 118:105 |
2 | 9. Juli | 3 Uhr | Suns | Bucks | 118:108 |
3 | 12. Juli | 2 Uhr | Bucks | Suns | 120:100 |
4 | 15. Juli | 3 Uhr | Bucks | Suns | DAZN |
5 | 18. Juli | 3 Uhr | Suns | Bucks | DAZN |
6* | 21. Juli | 3 Uhr | Bucks | Suns | DAZN |
7* | 23. Juli | 3 Uhr | Suns | Bucks | DAZN |
*falls erforderlich