Franz Wagner und Isaiah Hartenstein haben erneut starke Leistungen abgeliefert. Während Wagner mit Orlando verliert, holt der Big mit den Clippers einen dominanten Blowout-Sieg. Die Bulls überleben einen späten Run der Raptors und feiern den besten Saisonstart seit der MJ-Ära. Die Hawks, Timberwolves und Cavs liefern eine beeindruckende Sammlung an Poster-Dunks, Cleveland schockt dabei die Nuggets.
Charlotte Hornets (3-1) - Boston Celtics (2-2) 129:140 OT (SPIELBERICHT)
Indiana Pacers (1-3) - Milwaukee Bucks (3-1) 109:119 (BOXSCORE)
- Der Champion hat an mehreren Fronten mit Verletzungssorgen zu kämpfen, neben Backup Bobby Portis mussten in Indiana in Person von Jrue Holiday und Brook Lopez zwei Starter zuschauen. Dafür nahm aber das Star-Duo Giannis Antetokounmpo und Khris Middleton die Sache an sich, der Grieche schrammte zwar am Triple-Double knapp vorbei, führte seine Farben aber zum Sieg.
- 30 Punkte (10/18 FG), 10 Rebounds und 9 Assists hatte Giannis auf seinem Konto. "Giannis war sehr aggressiv heute", freute sich Coach Mike Budenholzer. "Gleichzeitig hat er das Spiel gut gelesen und großartige Pässe gespielt. Wenn er so attackiert, dann sind wir am besten. Er hatte heute den Extra-Gang drin."
- Middleton stand ihm mit 27 Zählern sowie 7 Vorlagen zur Seite. Das Duo richtete mit Unterstützung von Grayson Allen (19) vor allem im dritten Viertel einiges an Schaden an, in dem sich Milwaukee bis auf 18 Zähler absetzte. Neben Giannis durfte an diesem Abend auch der zweite Antetokounmpo, Thanasis (8), von Beginn an ran.
- Der Vorsprung aus dem dritten Viertel reichte für Milwaukee aus, um im Schlussabschnitt einen Lauf der Gastgeber zu überstehen. Indiana kam angeführt von Malcolm Brogdon (25 und 7 Assists), Domantas Sabonis (21 und 13 Rebounds) oder auch Rookie Chris Duarte (18), der selbst vor Giannis nicht zurückschreckte, nochmal auf 5 Zähler ran, dann machten die Antetokounmpo-Brüder sowie Allen und Pat Connaughton (13) den Sack zu.
Atlanta Hawks (2-1) - Detroit Pistons (0-3) 122:104 (BOXSCORE)
- Ein am Ende deutlicher Pflichtsieg gegen die weiterhin sieglosen Pistons plus ein Dunk-Festival von John Collins - die Hawks-Fans dürften mit dem Auftritt ihrer Mannen durchaus zufrieden sein. Auch Trae Young wusste mit 32 Punkten (13/21 FG) und 9 Assists mal wieder zu überzeugen.
- Atlanta startete allerdings wenig glanzvoll ins Spiel, im ersten Viertel leisteten sich die Hausherren 8 Turnover und trafen nur 36 Prozent aus dem Feld - und trotzdem hatten sie gegen schwache Pistons, die auf Jerami Grant und Top-Pick Cade Cunningham verzichten mussten, eine zweistellige Führung inne. Gegen Ende des dritten Abschnitts machten die Hawks dann ernst, setzten sich auf 18 Zähler ab und ließen nichts mehr anbrennen.
- Im Schlussabschnitt zeigte Collins dann seine persönliche Flugshow mit gleich zweispektakulären Alley-Oops, jeweils holte er sich einen bemitleidenswerten Pistons-Verteidiger mit aufs Poster. Collins kam auf 22 Punkte, Cam Reddish steuerte 17 Zähler von der Bank bei. Auf der anderen Seite waren Kelly Olynyk und Saddiq Bey mit jeweils 21 Punkten die besten Werfer.
Brooklyn Nets (2-2) - Washington Wizards (2-1) 104:90 (BOXSCORE)
- Den Heimauftakt hatte Brooklyn verpatzt, das wollten die Nets gegen Washington offenbar wiedergutmachen. Schon im ersten Viertel brachten die Gastgeber mehr Zähler aufs Scoreboard als in der kompletten zweiten Halbzeit am Vortag gegen Charlotte (38 zu 37). Das Resultat war eine frühe komfortable Führung, die Kevin Durant und Co. auch nicht mehr herschenkten.
- KD setzte dem Spiel wie gewohnt seinen Stempel auf, was sich in 25 Zählern (9/17 FG), 8 Rebounds und 4 Assists im Boxscore widerspiegelte. Damit durchbrach er als erst 26. Spieler der NBA-Historie die Schallmauer von 24.000 Karrierepunkten. Patty Mills war von der Bank on fire (21, 5/9 Dreier) und James Harden sowie Bruce Brown streuten jeweils 14 Punkte ein. The Beard traf zwar nur 5/17 aus dem Feld und 1/8 von Downtown, dafür verteilte er aber 9 Assists bei nur 2 Turnover.
- Bereits in der ersten Halbzeit zog Brooklyn bis auf 25 Punkte davon, als nach dem Seitenwechsel der Offensiv-Motor etwas stotterte, konnten sich die Nets auf ihre Defense verlassen. Washington traf nicht mal 35 Prozent aus dem Feld und nur 9/39 von Downtown. So war ein Comeback unmöglich. Bradley Beal war mit 19 Punkten bei 8/22 FG bereits bester Scorer, Spencer Dinwiddie blieb bei der Rückkehr an alte Wirkungsstätte wie die meisten seiner Kollegen blass (10, 3/13 FG).
Miami Heat (2-1) - Orlando Magic (1-3) 107:90 (BOXSCORE)
- Erneut ein guter Auftritt von Franz Wagner, doch nach dem Sieg gegen die Knicks 24 Stunden zuvor musste Orlando bereits die dritte Niederlage im vierten Spiel einstecken. Das junge Team zahlte gegen abgezockte Heatles Lehrgeld, angeführt von einem höchst effizienten Jimmy Butler machten die Hausherren bereits im ersten Viertel ordentlich Druck.
- Der Durchgang ging mit 27:15 an Miami, davon gingen 12 Zähler auf das Konto von Butler. Am Ende hatte er 36 Punkte bei 15/21 aus dem Feld und 5 Steals vorzuweisen. "Jimmy ist ein elitärer Scorer. Und er ist ein elitärer Playmaker und ein elitärer Verteidiger", lobte Head Coach Erik Spoelstra. Die Heat zogen noch vor der Halbzeit auf 19 Punkte davon, doch auch den Magic gebührt Respekt: Die Gäste gaben sich nicht auf.
- Nr.8-Pick Wagner hielt mit 13 seiner 15 Zähler vor dem Seitenwechsel dagegen, er kreierte für sich selbst, traf immerhin 2/7 Dreier und setzte auch seine Kollegen in Szene (4 Assists). Gemeinsam mit Jalen Suggs (15, 4/8 Dreier) war er damit Magic-Topscorer, Cole Anthony und R.J. Hampton steuerten jeweils 12 Punkte bei. Moritz Wagner kam nur auf 3 Punkte und 2 Rebounds in 11 Minuten und fiel in erster Linie durch eine kleine Reiberei mit Markieff Morris auf.
- Orlando verkürzte den Rückstand im dritten Viertel mehrfach in den einstelligen Bereich, doch im Schlussabschnitt machte Miami dann Nägel mit Köpfen. Ein 12:2-Lauf brachte die Magic wieder auf Abstand, neben Butler wussten auch Bam Adebayo (16 und 13 Rebounds), Morris (16) oder Tyler Herro (7 von 13 Punkten im vierten Viertel) zu überzeugen.
Toronto Raptors (1-3) - Chicago Bulls (4-0) 108:111 (BOXSCORE)
- Das gab es seit der MJ-Ära nicht mehr: Die Bulls stehen erstmals seit der Saison 1996/97 bei einer Bilanz von 4-0 zum Saisonstart, auch wenn sie um den Sieg in Toronto zittern mussten. Trotz zwischenzeitlicher 20-Punkte-Führung schenkte Chicago die Partie fast noch her, bevor DeMar DeRozan gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber zum Crunchtime-Helden aufstieg.
- Der ehemalige Raptors-Star markierte 26 Punkte (dazu 6 Assists) gegen sein Ex-Team, 11 davon im vierten Viertel - inklusive 4 der letzten 5 Bulls-Zähler. Allerdings machten sich die Gäste mit haarsträubenden Ballverlusten selbst das Leben schwer, einer führte 15 Sekunden vor dem Ende zu einem weit offenen Dunk von Scottie Barnes (13), der auf -2 aus Raptors-Sicht verkürzte.
- Nikola Vucevic traf anschließend nur einen seiner zwei Freiwürfe, doch Fred VanVleet scheiterte mit dem Buzzer von Downtown zum potenziellen Ausgleich. VanVleet kam auf 15 Punkte und einen Karrierebestwert von 17 Assists, allerdings leistete er sich auch 8 Ballverluste. O.G. Anunoby führte den Comeback-Versuch mit 22 Zählern an, Gary Trent Jr. erzielte 18 Punkte. Isaac Bonga kam nicht zum Einsatz.
- Auf Seiten der Bulls, das letzte ungeschlagene Team der Eastern Conference, lieferte Zach LaVine mit 22 Punkten und 5 Assists Unterstützung für DeRozan. Mit seinen 3 Dreiern zog er zudem an Michael Jordan vorbei auf Platz 4 der Franchise-Bestenliste. Vucevic (17), Lonzo Ball (15) und Troy Brown (11) kamen ebenfalls auf eine zweistellige Punkteausbeute.
Minnesota Timberwolves (2-1) - New Orleans Pelicans (1-3) 98:107 (BOXSCORE)
- Im vierten Anlauf hat es endlich geklappt mit dem ersten Saisonerfolg für die Pelicans. Den Gästen gelang dank einem starken Quartett um Brandon Ingram die Revanche für die Pleite gegen Minnesota am Sonntag - New Orleans profitierte allerdings auch von einer eiskalten Wolves-Offense.
- Nach den ersten 24 Minuten stand Minnesota bei einer äußerst mageren Feldwurfquote von 25,6 Prozent, abgesehen von Karl-Anthony Towns fand keiner der Stars in seinen Rhythmus. D'Angelo Russell und Anthony Edwards trafen in Halbzeit eins zusammengenommen nur 1/14 aus dem Feld. NOLA nutzte die Schwächen der Hausherren zu einem 10:2-Lauf gegen Ende des ersten und einem weiteren 22:5-Lauf im zweiten Viertel aus.
- Trotzdem wurde es nochmal spannend. Edwards fing nach dem Seitenwechsel Feuer, 21 seiner 28 Punkte (10/23 FG) legte er in diesem Abschnitt auf - darunter der nächste Hammer-Slam eines Abends voller Highlight-Dunks in der Association. KAT beendete die Partie mit 32 Punkten (10/24 FG), 14 Rebounds und 7 Assists, Patrick Beverley kam als einziger weiterer Timberwolf in Double Figures auf 13 Punkte.
- Minnesota verkürzte den Rückstand immerhin auf 4 Zähler, bevor sich die Pelicans im Schlussabschnitt wieder fingen. Ingram, der sich zuvor bereits an Edwards mit einem eigenen Poster gerächt hatte, erzielte 8 seiner 27 Punkte im letzten Durchgang, auch Jonas Valanciunas steuerte 8 Zähler im entscheidenden Abschnitt bei auf dem Weg zu einem beeindruckenden Double-Double (22 Punkte und 23 Rebounds). Devonte' Graham (21) und Nickeil Alexander-Walker (17) rundeten den gelungenen Pelicans-Auftritt ab.
Denver Nuggets (2-1) - Cleveland Cavaliers (2-2) 87:99 (BOXSCORE)
- Apropos Monster-Dunks: Auch Lauri Markkanen machte der Poster-Industrie eine Freude und dunkte heftig über MVP Nikola Jokic. Es blieb nicht nur bei diesem Highlight für die Cavs, die von einem gelungenen Ausflug nach Denver einen überraschenden Sieg gegen die Nuggets mitnahmen.
- Jokic setzte sich mit 24 Punkten und 19 Rebounds zur Wehr, bemängelte allerdings fehlenden Einsatz bei seinem Team, das gleich 22-mal den Ball herschenkte. Ebenfalls nicht geholfen hat ein schwacher Shooting-Abend, Denver traf nur 40 Prozent aus dem Feld und schwache 24 Prozent aus der Distanz.
- Nichtsdestotrotz war Denver gegen Ende des dritten Viertels noch in Schlagdistanz. Dann starteten die Cavs allerdings einen 14:2-Lauf, mit dem sie für klare Verhältnisse sorgten. Gleich mehrere Akteure lieferten dabei wichtige Produktion, angefangen mit Jarrett Allen, der 21 Punkte und 16 Rebounds auflegte. Bester Scorer der Gäste war aber Kevin Love mit 22 Zählern von der Bank. Markkanen nahm neben seinem Poster immerhin noch 12 Punkte und 4 Steals mit aus Denver.
L.A. Clippers (1-2) - Portland Trail Blazers (1-2) 116:86 (BOXSCORE)
- Den ersten Saisonsieg der Clippers hat L.A. nicht etwa den Stars zu verdanken, in erster Linie machte die starke Bank den Unterschied - und auch Isaiah Hartenstein wusste wieder einmal zu überzeugen. Es waren die Reservisten, die bereits im ersten Viertel den Grundstein für einen dominanten Erfolg legten.
- Nur in den ersten acht Minuten war die Partie relativ ausgeglichen, dann wechselte Clippers-Coach Tyronn Lue einmal fleißig durch und die Second Unit nahm das Heft in die Hand. Zunächst fand sich Luke Kennard mit einem Dreier gut ein, anschließend führten er und Hartenstein die Hausherren zu einem 14:2-Lauf zum Ende des ersten Durchgangs.
- Besser wurde es für die Blazers anschließend nicht mehr, Kennard setzte im zweiten Durchgang sein heißes Shooting fort (insgesamt 23 Punkte, 6/7 Dreier) und L.A. baute den Vorsprung auf 18 Zähler aus. Die Clippers ließen hervorragend den Ball laufen (37 Assists bei 44 erfolgreichen Field Goals) und nahmen nach dem Seitenwechsel den Fuß nicht mehr vom Gas.
- Der Vorsprung wuchs auf bis zu 35 Punkte an und die Partie war früh entschieden. Terance Mann zeigte ebenfalls einen guten Auftritt von der Bank (13, 5 Assists und 4 Steals), Hartenstein kam auf 9 Punkte, 5 Rebounds und 2 Assists in 17 Minuten (+19), allerdings auch 6 Fouls. Bei den Startern lieferten noch Reggie Jackson (18, aber 3/15 Dreier) und Paul George (16 und 8 Steals) ordentliche Produktion. Portland leistete sich derweil 30 Ballverluste (so viele wie letztmals die New Orleans Hornets im Dezember 2004), C.J. McCollum war mit 20 Punkten noch bester Mann. Damian Lillard kam erneut nicht wirklich in Fahrt (12 bei 0/8 Dreier).