NBA: LaMelo Ball führt Hornets zu 23-Punkte-Comeback - Franz Wagner macht bei Magic-Debüt Hoffnung

Ole Frerks
21. Oktober 202107:37
LaMelo Ball und die Charlotte Hornets haben gegen Indiana ein überragendes Comeback hingelegt.getty
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LaMelo Ball und die Charlotte Hornets haben gegen die Indiana Pacers ein unfassbares Comeback hingelegt. Die Orlando Magic sind chancenlos, Franz Wagner zeigt trotzdem eins der besseren Rookie-Debüts des Tages. Ja Morant begeistert mit 37 Punkten.

Die Hornets sind mit einem kuriosen Sieg in die Saison gestartet. Chicago muss beißen, kann sich jedoch auf Zach LaVine verlassen.

Charlotte Hornets (1-0) - Indiana Pacers (0-1) 123:122 (BOXSCORE)

  • Was für ein wildes Spiel in Charlotte! Mit 23 Zählern lagen die Gastgeber zu Beginn des dritten Viertels hinten, schienen bereits geschlagen - doch noch innerhalb des Abschnitts holten sie sich die Führung. Dann ging es bis in die Schlusssekunden hin und her, ehe P.J. Washington an der Freiwurflinie die Weichen auf Sieg stellte; den potenziellen Game-Winner für Indiana vergab der zuvor überragende Domantas Sabonis (33 Punkte, 13/19 FG, 15 Rebounds).
  • Sabonis hatte gemeinsam mit Malcolm Brogdon (28 Punkte) und Rookie Chris Duarte (27) die Offense der Pacers angeführt - nur zwölf Spieler legten in der Geschichte der NBA bei ihren Debüts mehr Punkte auf als Duarte. Es reichte dennoch nicht, weil die Hornets LaMelo Ball (31 Punkte, 7/9 Dreier, 9 Rebounds, 7 Assists) und Gordon Hayward (27) hatten und in der zweiten Halbzeit auch ihre Defense entdeckten.
  • Angeführt von Sabonis legten die Pacers ein offensiv überragendes erstes Viertel hin und nutzten ihre Größenvorteile gnadenlos aus, der All-Star stand nach sieben Minuten bereits bei 14 Punkten, Mitte des zweiten Viertels hatte er 22. Auch Duarte startete brandheiß und Indiana erspielte sich bis zur Halbzeit eine Führung von 16 Punkten. Zu Beginn des dritten Viertels wirkte es dann, als sei die Partie schon entschieden. Doch dann kam der Run, der offensiv vor allem von Ball initiiert wurde.
  • Einen 28:2-Lauf legte Charlotte über die nächsten Minuten hin (Ball dabei mit 12 Punkten), kurz vor Ende des Viertels hatten sie die Führung übernommen. Im vierten Viertel wurde es dann nochmal ein echter Schlagabtausch, 12,4 Sekunden vor Schluss führten die Pacers letztmals nach Freiwürfen von Torrey Craig. Doch der zuvor unsichtbare Washington behielt am Ende die Nerven.

Detroit Pistons (0-1) - Chicago Bulls (1-0) 88:94 (BOXSCORE)

  • Die Bulls haben einen erfolgreichen Einstand mit ihrem neuen Team gefeiert, mussten dafür allerdings ziemlich hart arbeiten und gewannen am Ende ein überraschenderweise von Defense geprägtes Spiel. Zach LaVine überragte mit hocheffizienten 34 Punkten (11/17 FG, 11/11 FT) und brachte das Spiel in den Schlussminuten von der Freiwurflinie über die Zeit. Das Team aus der Windy City steht damit erstmals seit März 2017 (!) bei einer Bilanz über .500.
  • Chicago startete offensiv mit Problemen, nur 14 Punkte brachten die Gäste im ersten Viertel zustande, insbesondere Nikola Vucevic (am Ende 15 Punkte, 7/21 FG, 15 Rebounds) suchte noch nach seinem Wurf. Es stellte sich allerdings schnell Besserung ein, lediglich von der Dreierlinie fanden die Bulls im gesamten Spielverlauf nicht wirklich ihren Rhythmus (7/23 3FG). Und es gelang ihnen nie, sich von den ohne Nr.1-Pick Cade Cunningham angetretenen Pistons abzusetzen. DeMar DeRozan (17, 8/17) gab dabei ein ordentliches Debüt.
  • Die Pistons gaben ein ähnliches Bild ab wie in der vergangenen Saison: Jerami Grant war der Topscorer (24 Punkte), der defensive Einsatz stimmte, die Youngster Saddiq Bey (13) und Isaiah Stewart (12) hatten einige gute Szenen. Am Ende hielt man das Spiel knapp, konnte aber nicht gewinnen. Einen schweren Stand hatte dabei auch Killian Hayes, der nur 2 Assists verteilte und jeden seiner sechs Würfe verfehlte.
  • "Wir haben noch viel Arbeit vor uns", sagte Bulls-Coach Billy Donovan. "Aber ich kann die Jungs nur dafür loben, wie sie sich durch das Spiel gekämpft haben."

New York Knicks (1-0) - Boston Celtics (0-1) 138:134 2OT (SPIELBERICHT)

Washington vermiest den Raptors das erste Heimspiel seit Februar 2020, Ja Morant präsentiert sich in überragender Frühform.

Toronto Raptors (0-1) - Washington Wizards (1-0) 83:98 (BOXSCORE)

  • Zum ersten Mal seit dem 28. Februar 2020 hatten die Raptors ein echtes Heimspiel, nachdem sie aufgrund der Pandemie die komplette Vorsaison in Tampa Bay bestreiten mussten. Die Rückkehr hatten sie sich aber vermutlich anders vorgestellt: Schon nach zwei Vierteln lagen sie mit 20 Punkten hinten, die Offense kam insbesondere im Halbfeld nie in den Gang, letzten Endes war man gegen die Wizards fast komplett chancenlos.
  • Diese demonstrierten ihre neu gewonnene Tiefe: Bradley Beal war wie gewohnt der Topscorer mit 23 Punkten, aber auch die Neuzugänge Montrezl Harrell (22), Spencer Dinwiddie (13) und Kyle Kuzma (11, dazu 15 Rebounds) punkteten zweistellig. Die Wizards trafen nur 5/27 von Downtown, leisteten sich 21 Turnover und hatten trotzdem die gesamte Partie über alles im Griff.
  • "Mir hat gefallen, wie wir gespielt haben", sagte der neue Wizards-Coach Wes Unseld Jr., der von seinem Team nach dem Spiel erst einmal eine kalte Dusche verpasst bekam. "Wir wussten, dass sie am Anfang mit viel Energie und Physis auftreten würden, dem haben wir gut standgehalten."
  • Das lag vor allem daran, dass bei den Raptors niemand scoren konnte. Fred VanVleet und Nr.4-Pick Scottie Barnes waren mit jeweils 12 Punkten schon Topscorer, O.G. Anunoby kam noch auf 11, brauchte dafür aber stolze 17 Würfe. Isaac Bonga kam nicht zum Einsatz. Das "Highlight" beim Heimdebüt: Raptors-Fan und Maskottchen Drake provozierte Harrell von der Seitenlinie so lange, bis dieser sich aufregte und ein Technisches Foul kassierte. Immerhin.

Memphis Grizzlies (1-0) - Cleveland Cavaliers (0-1) 132:121 (BOXSCORE)

  • Auch Ja Morant hat Lust auf die neue Saison. Mit 37 Punkten (17/29 FG) zeigte der Point Guard einen überragenden Saisonauftakt und führte ein mal wieder tiefes Grizzlies-Team zum Sieg über Cleveland. Er begeisterte die Fans dabei auch mit diversen Highlight-Plays, unter anderem einem unfassbaren Chasedown-Block gegen Cavs-Neuzugang Lauri Markkanen.
  • Bei den Grizzlies gefielen neben Morant vor allem Desmond Bane (22) und De'Anthony Melton (20). Einziger Wermutstropfen für Memphis: Zwischenzeitlich lag man schon mit 16 Punkten vorn und hätte die Partie wesentlich früher entscheiden müssen. Immerhin gelang dies am Ende: "Unsere Defense generiert unsere Offense", sagte Morant. "Wir waren einfach darauf fokussiert, am Ende Stops zu bekommen und unsere Offense zu laufen."
  • Die Cavs gaben sich allerdings nicht leicht geschlagen, unter anderem dank Jarrett Allen, der 25 Punkte erzielte und dabei jeden seiner elf Würfe im Korb unterbrachte. Vielversprechend war auch das Debüt von Nr.3-Pick Evan Mobley, der im Twin-Tower-Lineup neben Allen startete und auf 17 Punkte, 9 Rebounds sowie 6 Assists kam.

Minnesota Timberwolves (1-0) - Houston Rockets (0-1) 124:106 (BOXSCORE)

  • Die Timberwolves wollen in dieser Spielzeit endlich mal wieder einen Schritt nach vorne machen. Der Auftakt dafür hätte kaum besser laufen können: Karl-Anthony Towns (30 Punkte, 11/15 FG, 10 Rebounds) und Anthony Edwards (29, 10/21) dominierten die Partie und ließen die überforderten Rockets nahezu das gesamte Spiel über alt aussehen. Mit D'Angelo Russell übertraf auch der dritte Star im Bunde die 20-Punkte-Marke (22, 6/16 FG).
  • Ein weiteres gutes Zeichen dabei: Die Defense funktionierte, Minnesota forcierte satte 24 Rockets-Turnover und generierte daraus 38 Punkte. Sie leisteten sich wiederum auch selbst 18 Ballverluste, trotzdem betrug ihre Führung zwischenzeitlich bis zu 35 Punkte. Edwards war zudem begeistert, endlich mal in einer vollen Halle spielen zu dürfen. "Letztes Jahr war es hier eiskalt. Heute war es heiß in der Halle", sagte der Nr.1-Pick 2020. "Man hört alles und jeden. Eine andere Atmosphäre. Einfach großartig."
  • Bei Houston lief noch nicht viel zusammen. Nr.2-Pick Jalen Green hatte einen schweren Stand (9 Punkte, 4/14), Christian Wood war mit 16 Zählern schon Topscorer der Gäste. Daniel Theis kam als Starter auf solide 11 Punkte (4/6 FG) und 5 Rebounds in 21 Minuten.

Die Sixers dürfen endlich mal wieder Basketball spielen und tun dies mit Erfolg. Franz Wagner zeigt einen guten Einstand für die Orlando Magic.

New Orleans Pelicans (0-1) - Philadelphia 76ers (1-0) 97:117 (BOXSCORE)

  • Wie schön, dass endlich mal wieder Basketball gespielt wurde, dachten sich vermutlich die Sixers, die ohne Ben Simmons angereist waren und dennoch überhaupt keine Mühe mit den Pelicans hatten. Gleich vier Spieler knackten beim ungefährdeten Sieg in New Orleans die 20-Punkte-Marke und auch die Defense hinterließ dabei einen guten Eindruck.
  • Joel Embiid und Furkan Korkmaz erzielten jeweils 22 Punkte, Simmons-Vertreter Tyrese Maxey und Tobias Harris verbuchten je 20 Zähler. Die erste Halbzeit war noch komplett ausgeglichen verlaufen, doch im dritten Viertel setzte Philly sich ab und zog im Schlussviertel dann endgültig davon. "Es war schön, einen guten Start zu haben, einen Sieg zu holen und all die Themen abseits des Courts mal zu vergessen", sagte Embiid.
  • New Orleans wurde in Abwesenheit des verletzten Zion Williamson von Brandon Ingram (25 Punkte) und Nickeil Alexander-Walker (23) angeführt, Neuzugang Devonte' Graham streute noch 18 Zähler ein. Der neue Pelicans-Coach Willie Green wollte nicht nur das Negative sehen: "Das erste Spiel für uns, alles ist neu. Die Jungs lernen ein neues System. Das letzte Viertel ging nicht in unsere Richtung, aber wir werden uns verbessern."

San Antonio Spurs (1-0) - Orlando Magic (0-1) 123:97 (BOXSCORE)

  • Die Spurs mögen kein Top-Team mehr sein, Traditionen kann man trotzdem pflegen: In der Ära Gregg Popovich hat San Antonio nun in 23 von 25 (!) Fällen das erste Spiel der Saison gewonnen. Gegen die Magic schien das nicht sonderlich schwer zu sein, Devin Vassell führte ein sehr ausgeglichenes Spurs-Team mit 19 Punkten von der Bank kommend an.
  • Sechs weitere Spieler landeten bei San Antonio in Double Figures, darunter auch Starter Jakob Pöltl, der mit 12 Zählern, 13 Rebounds und 7 Assists auf sich aufmerksam machte. Die Spurs brachten als Team genau die Hälfte ihrer Würfe im Korb unter.
  • Die Magic hatten diese Effizienz nicht, was vor allem am schwachen Backcourt lag: Cole Anthony (10, 3/12 FG) und Nr.5-Pick Jalen Suggs (10, 3/14) hatten beide ihre Mühe. Deutlich besser lief es da schon im Frontcourt: Mo Bamba überzeugte mit 18 Punkten, Franz Wagner zeigte ein vielversprechendes NBA-Debüt. Der Berliner kam auf 12 Punkte (6/9 FG), 4 Rebounds, 2 Assists und 2 Blocks, einzig der Dreier wollte nicht fallen (0/2). Dafür lieferte Wagner das Highlight für sein Team, als er das Closeout seines Verteidigers attackierte und spektakulär per Dunk abschloss. Bruder Moe streute von der Bank kommend noch 7 Zähler ein.

Utah Jazz (1-0) - Oklahoma City Thunder (0-1) 107:86 (BOXSCORE)

  • Das beste Team der vergangenen Regular Season eröffnete auch die neue Saison standesgemäß, gegen OKC gab es am Sieg eigentlich auch nie einen Zweifel. In jedem Viertel wurde der Vorsprung etwas weiter ausgebaut, zeitweise waren es 26 Punkte Abstand. Bojan Bogdanovic führte sein Team mit 22 Punkten an.
  • Der beste Mann auf dem Parkett war allerdings Rudy Gobert, der neben der gewohnt starken Defense 16 Zähler und 21 Rebounds verbuchte, 5 davon offensiv. "Man kann nicht kontrollieren, ob man Würfe trifft, aber man kann kontrollieren, dass man Defense spielt", sagte der dreimalige Defensive Player of the Year. "Wenn uns das bewusst ist, dann werden wir viele Spiele gewinnen." Jordan Clarkson legte noch 18 Punkte von der Bank kommend auf, Donovan Mitchell ließ es mit 16 eher ruhig angehen.
  • Bei den überforderten Thunder gelang sowohl aus dem Feld (37 Prozent) als auch von der Dreierlinie (7/35 3FG) wenig, Shai Gilgeous-Alexander war mit 18 Punkten noch der beste Scorer. Nr.6-Pick Josh Giddey ließ noch ziemlich viel Luft nach oben (4 Punkte, 2/7, 10 Rebounds, 3 Assists), zeigte aber immerhin einige gute Pässe.

Phoenix Suns (0-1) - Denver Nuggets (1-0) 98:110 (BOXSCORE)

  • Starker Saisonauftakt für die Nuggets, die vor wenigen Monaten noch von den Suns aus den Playoffs gesweept wurden - diesmal gab es stattdessen einen Auswärtssieg zu verbuchen. Nikola Jokic führte sein Team dabei mit 27 Punkten (13/22 FG) und 13 Rebounds an und tanzte seinen Verteidigern vor allem in der zweiten Hälfte einige Male Knoten in die Beine.
  • Das Hauptproblem bei den Suns war indes die eigene Offense - speziell die der Guards. Chris Paul startete gut, baute später jedoch ab (15 Punkte, 10 Assists), bei Devin Booker lief das ganze Spiel über nichts zusammen (12, 3/15 FG). Im letzten Viertel verpasste er zudem einige Möglichkeiten, noch einmal Spannung ins Spiel zu bringen, bei einem von Aaron Gordon geblockten Layup hätte allerdings auf Goaltending entschieden werden müssen.
  • Am Ende unerheblich: Mikal Bridges war mit 16 Punkten Phoenix' Topscorer, der Finalist kam nur auf 41,4 Prozent aus dem Feld, während die Nuggets 52,4 Prozent trafen. Neben Jokic gefielen vor allem Will Barton (20), der im vierten Viertel auch den Dagger traf, sowie Michael Porter Jr. (15) als Scorer. Ausnahmsweise war Porter (gemeinsam mit Barton) auch der Nuggets-Akteur mit den meisten Assists (5).

Portland Trail Blazers (0-1) - Sacramento Kings (1-0) 121:124 (BOXSCORE)

  • Definiere "mit Feuer spielen": Die Kings verzockten in Portland beinahe einen 13-Punkte-Vorsprung, den sie sechs Minuten vor Schluss herausgespielt hatten, in den letzten 9 Sekunden der Partie verzichteten sie bei 3 Punkten Vorsprung auf ein Foul und erlaubten stattdessen Damian Lillard - Mr. Dame Time - noch einen relativ offenen Dreier. Die "Strategie" ging jedoch auf, Dame verfehlte auch seinen neunten Dreier der Partie (20 Punkte, 11 Assists, 8/24 FG) und Sacramento nahm den Überraschungserfolg mit aus Oregon.
  • Das hatten sie vor allem Harrison Barnes zu verdanken. Der Champion von 2015 pulverisierte mit 36 Punkten und acht Dreiern (bei elf Versuchen) zwei Karrierebestwerte, hinzu kamen 9 Rebounds und die finalen 2 Punkte der Kings, als er 8,8 Sekunden vor dem Ende an der Freiwurflinie die Nerven behielt.
  • Unterstützung bekam Barnes vor allem von De'Aaron Fox (27 Punkte) und Richaun Holmes (21, 11 Rebounds), während Buddy Hield von der Bank kommend noch 17 Zähler erzielte. Bei den Blazers war C.J. McCollum mit 34 Punkten (14/24 FG) der beste Akteur. Jusuf Nurkic (20, 14 Rebounds) machte ebenfalls ein gutes Spiel, Norman Powell kam noch auf 14 Punkte (3/9).
  • Einen Meilenstein gab es bei Lillard dann auch noch zu vermelden: Durch seinen 13. Punkt im Spiel enterte der Superstar die Liste der 100 besten Scorer der NBA-Geschichte.