NBA: Starkes Comeback von Embiid bleibt bei 2OT-Krimi ungekrönt - Dallas Mavericks unterliegen Washington Wizards trotz Doncic-Gala

Robert Arndt
28. November 202108:00
Joel Embiid legte bei seinem Comeback 42 Punkte auf.twitter.com/sixers
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Joel Embiid ist zurück - und wie. Der Sixers-Star legt 42 Punkte auf, am Ende verliert Philadelphia gegen die Minnesota Timberwolves dennoch nach zweifacher Verlängerung. Die Dallas Mavericks unterliegen trotz eines starken Luka Doncic knapp den Washington Wizards. Die Wagner-Brüder müssen die nächste Schlappe mit den Orlando Magic einstecken.

Philadelphia 76ers (10-10) - Minnesota Timberwolves (10-10) 120:121 2OT (BOXSCORE)

  • Joel Embiid kehrte drei Wochen nach seiner Corona-Infektion zurück und wirkte so, als ob er nie weg gewesen wäre. Am Ende reichten aber auch 42 Punkte (12/23 FG, 16/21 FT) und 14 Rebounds in 45 Minuten nicht, um ein famos kämpfendes Wolves-Team zu schlagen. Taurean Prince besorgte 4 Sekunden vor dem Ende der zweiten Verlängerung nach einem Steal von D'Angelo Russell den Gamewinner, als er einen schweren Leger gegen Embiid im Korb unterbrachte. Es war sein einziges Field Goal der Partie. Embiid wurde bei seinem möglichen Konter mit der Sirene von Anthony Edwards geblockt.
  • Zuvor schien Russell, der mit 35 Punkten (13/25 FG, 6/10 Dreier, 8 Assists) der beste Scorer der Gäste war, zum Helden zu werden. Der Guard erzielte dabei 30 Zähler nach dem dritten Viertel. In der ersten Overtime versenkte der Spielmacher zwei Triples am Stück und scheinbar auch den Gamewinner. Die Wolves foulten bei +3, doch Tyrese Maxey vergab den zweiten Versuch absichtlich und Andre Drummond tippte den Ball für weitere fünf Extraminuten in den Korb.
  • Zu diesem Zeitpunkt war Karl-Anthony Towns (28, 11/16 FG, 10 Rebounds) schon lange nicht mehr dabei. Der Wolves-Star foulte zum Ende des vierten Viertels aus, später folgten auch noch Jarred Vanderbilt (5, 14 Rebounds) und Jalen McDaniels. Den Großteil dieser Fouls zog Embiid - ganz zum Unmut der Gäste, die als Team weniger Freiwürfe nahmen als der Sixers-Center selbst (16:21).
  • Und doch setzten sich die Wolves durch. Minnesota spielte eine starke erste Halbzeit, vor allem das Duo aus Towns und Edwards (19, 8/21 FG, 7 Assists) war nicht zu stoppen. KAT traf alle seine acht Würfe und hatte im direkten Duell mit Embiid klare Vorteile, während Edwards entschlossen Abschlüsse am Ring suchte und es in Transition so richtig krachen ließ. Die Wolves führten zeitweise mit 16 Zählern und genehmigten dazu nur eine Wurfquote von 31 Prozent.
  • In Halbzeit zwei nutzten die Sixers die Foulprobleme der Gäste, im vierten Viertel war es dann Embiid, der sein Team ins Spiel zurückbrachte. Tobias Harris (17) war hinter dem Center der beste Scorer, Maxey (15, 9 Assists) hatte wieder gute Momente, aber eben auch den kostspieligen Aussetzer in der Schlussphase. Bei den Wolves punktete neben der "Big Three" noch Backup-Center Naz Reid (15) zweistellig, hatte aber mit Embiid in den Verlängerungen alle Hände voll zu tun.

Atlanta Hawks (11-10) - New York Knicks (11-9) 90:99 (BOXSCORE)

  • Revanche geglückt. Auch mit einer Rumpftruppe haben sich die New York Knicks für das Playoff-Ausscheiden in der Vorsaison gegen die Hawks ein wenig gerächt. Gleichzeitig fügten die Knicks Atlanta die erste Niederlage nach sieben Siegen am Stück zu. Alec Burks war mit 23 Punkten der Matchwinner für die Gäste, die ohne Kemba Walker, Derrick Rose, Nerlens Noel und Taj Gibson antraten.
  • In der ersten Halbzeit war die Partie noch ausgeglichen, dann kamen die Gastgeber aber besser aus der Kabine. Vor allem Trae Young (33, 5/10 Dreier, 7 Assists) konnte machen, was er wollte, doch je länger das Spiel dauerte, desto besser bekamen die Gäste den Star der Hawks in den Griff.
  • Das Spiel kippte, als Burks heiß lief. Der Walker-Ersatz versenkte im dritten Viertel vier seiner fünf Dreier und bescherte den Knicks die erste zweistellige Führung des Abends. In der Folge kamen die Hawks nicht mehr heran, ein Alley-Oop von Capela stellte Mitte des Schlussabschnitts noch einmal auf 95:86, doch danach blieben die Hawks über vier Minuten ohne einen einzigen Punkt.
  • Über 48 Minuten traf Atlanta gerade einmal 36 Prozent aus dem Feld. Neben Young scorten nur Capela (16, 21 Rebounds) und John Collins (12, 9 Rebounds) zweistellig, während Danilo Gallinari (5, 2/11 FG) vorne wie hinten ein Minus war. Cam Reddish und Bogdan Bogdanovic verpassten die zweite Halbzeit mit Verletzungen. Für die Knicks machte Evan Fournier (20) ein gutes Spiel, gleiches galt auch für R.J. Barrett (15) und Obi Toppin (13), der diesen Monster-Jam auspackte.

Brooklyn Nets (14-6) - Phoenix Suns (17-3) 107:113 (SPIELBERICHT)

Cleveland Cavaliers (10-10) - Orlando Magic (4-17) 105:90 (BOXSCORE)

  • Nach fünf Niederlagen am Stück kamen die Magic für Cleveland gerade recht, die Cavs feierten einen souveränen Erfolg und freuten sich zudem über das Comeback von Nr.3-Pick Evan Mobley, der sich mit 13 Punkten und 9 Rebounds gleich wieder gut einfügte. Mann des Abends war aber Darius Garland mit 26 Zählern (11/21 FG) und 11 Assists.
  • Orlando fehlte neben Cole Anthony diesmal auch noch Mo Bamba, wodurch der zuletzt kaum eingesetzte Robin Lopez starten durfte. Wie auch alle anderen Starter punktete der Center zweistellig. Franz Wagner hatte einige Probleme mit seinem Wurf und legte 12 Zähler (4/13 FG, 1/3 Dreier), 8 Rebounds und 4 Assists in 34 Minuten auf. Bruder Moritz spielte 17 Minuten und steuerte 9 Punkte (3/5 Dreier), 4 Rebounds und 2 Assists bei.
  • Das reichte aber nicht, die Cavs setzten sich in der zweiten Halbzeit zweistellig ab und gaben diesen Vorsprung nicht mehr her. Lauri Markkanen legte 14 seiner 20 Punkte (8/13 FG) nach dem Seitenwechsel auf und versenkte dabei wichtige Würfe für die Gastgeber. Jarrett Allen (19, 11 Rebounds) räumte wie gewohnt unter dem Korb auf.
  • Auf Seiten der Magic wurde Wendell Carter Jr. (19, 11 Rebounds) zwei Minuten vor dem Ende ejected, nachdem dieser sich bei einem Dunk über Allen gefoult fühlte. Aus Wut über den ausbleibenden Pfiff schmiss der Big Man sogar seine Brille weg, wobei die Gläser kaputt gingen. Er brauchte sie aber nicht mehr, die Refs schickten Carter Jr. zum Duschen.

Chicago Bulls (13-8) - Miami Heat (13-7) 104:107 (BOXSCORE)

  • Die Miami Heat schaffen es immer wieder No-Names zu finden, die während einer Saison produzieren können. Gabe Vincent ist ein weiteres Beispiel, der 25-Jährige verbuchte 16 seiner 20 Punkte im Schlussviertel und besorgte den Heat im vierten Viertel ein Polster, von welchem die Gäste bis zum Ende zehrten.
  • Zusammen mit Kyle Lowry hatte Vincent immer wieder eine Antwort, das Duo verbuchte 27 der 35 Heat-Punkte im vierten Viertel. Das war auch notwendig, da Miami im United Center auf Tyler Herro (Krankheit) verzichten musste. DeMar DeRozan (28, 11/19 FG) verkürzte 26 Sekunden vor dem Ende noch einmal auf -3, doch Lowry konterte dies mit einem Korbleger auf der Gegenseite, es war die Entscheidung.
  • Chicago leistete sich nach dem überzeugenden Sieg am Vorabend in Orlando zu viele Ballverluste, über 48 Minuten waren es 23, was die Heat in 22 Punkte ummünzten. Zach LaVine (16, 6/16 FG) blieb blass, dafür überzeugte einmal mehr Alex Caruso (22, 6/8 FG), unter anderem auch mit diesem Dunk. Lonzo Ball (11, 4/12 FG, 11 Rebounds) traf nicht so gut wie noch zuletzt.
  • Bei den Heat wurde Jimmy Butler bei seinem Ex-Team freundlich begrüßt, der All-Star legte 18 Punkte (6/15 FG) und 5 Steals auf. Duncan Robinson (16) versenkte vier Dreier, dazu hatte Backup Max Strus (13) einige gute Momente. Dewayne Dedmon wurde zu Beginn des vierten Viertels ejected, nachdem er aus Frust über eine Schiedsrichter-Entscheidung beim Gang auf die Bank einen Stuhl umschmiss.

Houston Rockets (3-16) - Charlotte Hornets (13-9) 146:143 OT (BOXSCORE)

  • Können wir das schon als Siegesserie bezeichnen? Die Rockets haben tatsächlich ihr zweites Spiel in Serie gewonnen - und das in einem klassischen Shootout. Beide Teams spielten mit offenem Visier, Defense stand nicht auf der Tagesordnung. Christian Wood legte 33 Punkte (13/19 FG) und 16 Rebounds auf, der Big Man war der beste Spieler der Gastgeber.
  • Und dennoch hätten die Texaner diesen Sieg deutlich früher eintüten können. Noch zu Beginn des Schlussabschnitts betrug der Vorsprung 17 Zähler, bevor Kelly Oubre Jr. (23) die Gäste wieder ins Spiel schoss. Kevin Porter Jr. (23, 12 Assists) zeigte dann an der Freiwurflinie Nerven, sodass P.J. Washington (13) mit einem Putback-Dunk nach einem Fehlwurf von LaMelo Ball (19, 7/19 FG, 11 Rebounds, 13 Assists) eine Verlängerung erzwang.
  • In dieser konnte sich niemand absetzen, doch Charlotte warf schließlich zu viele Fahrkarten (3/13 FG). Ball ließ die Chance auf den Sieg liegen, Porter Jr. machte den Deckel von der Linie drauf. Die komplette Starting Five der Rockets erzielte jeweils mindestens 16 Zähler, unter anderem auch Eric Gordon (22) und Garrison Matthews (20, 5/9 Dreier). Daniel Theis wurde erneut nicht eingesetzt und scheint für den Moment kein Bestandteil der Rotation mehr zu sein.
  • Für die Hornets war Terry Rozier (31, 9/23 FG) der beste Scorer, der Guard versenkte gleich sechs Dreier. Dieser fiel ohnehin sehr gut, die Gäste aus der Queen City trafen 20 ihrer 50 Versuche. Die Gastgeber machten es aber sogar noch eine Ecke besser (23/49 3FG).

Dallas Mavericks (10-8) - Washington Wizards (13-7) 114:120 (BOXSCORE)

  • Die Washington Wizards bleiben die Clutch-Könige der NBA. In Dallas bestritten die Wizards bereits ihr elftes knappes Spiel der Saison, zum zehnten Mal gingen sie als Sieger vom Feld. In der Crunchtime war Daniel Gafford (14, 10 Rebounds) der entscheidende Mann, der Center schnappte sich in den letzten zwei Minuten gleich zwei Offensiv-Rebounds, die in einem Dreier von Kyle Kuzma und einem eigenen Putback-Dunk mündeten.
  • Tim Hardaway Jr. verkürzte 49 Sekunden vor Schluss zwar noch einmal auf 112:114, doch Kentavious Caldwell-Pope (16) traf im Gegenzug einen offenen Jumper aus der Mitteldistanz und blieb wenig später an der Freiwurflinie eiskalt. Dass KCP so offen war, lag am Respekt der Mavs für Bradley Beal (26, 10/14 FG, 7 Assists), der so heiß war, dass die Mavs den Shooting Guard immer wieder doppelten.
  • Auch ohne den verletzten Spencer Dinwiddie traf Washington fast 58 Prozent aus dem Feld und verbuchte 60 Zähler in der Zone. Die Mavs verschwendeten so ein starkes Spiel von Luka Doncic, der auf 33 Punkte (13/25 FG) und 10 Assists kam. Es war eine ausgeglichene Partie ohne eine einzige zweistellige Führung, in der lange wenig Defense gespielt wurde.
  • Am Ende waren es die Wizards, die den Schalter umlegen konnten. Die Mavs trafen nur noch 30 Prozent im Schlussabschnitt. Kristaps Porzingis (13, 4/12, 7 Rebounds) blieb unauffällig, dafür lieferten Maxi Kleber (13, 6/9 FG, Saisonbestwert) und Trey Burke (14) Scoring von der Bank. Für die Wizards war nach Beal Kuzma (22, 9 Rebounds) der zweitbeste Scorer, Raul Neto (13, 6 Assists) und Montrezl Harrell (11) führten die Bank an.

Utah Jazz (13-7) - New Orleans Pelicans (5-17) 127:105 (BOXSCORE)

  • Noch am Vortag hatten die Pelicans die Jazz mit einem Last-Second-Dreier von Devonte' Graham geschockt, diesmal gab es für New Orleans absolut nichts zu holen. Utah feierte einen klassischen Blowout-Sieg und führte zeitweise mit 40 Punkten, bevor die Gäste in der Garbage Time noch reichlich Ergebniskosmetik betrieben.
  • Die Jazz trafen 56 Prozent aus dem Feld und 57 Prozent ihrer Dreier (20/35), Sorgenkinder wie Jordan Clarkson (20, 8/13 FG) oder auch Joe Ingles (15, 4/5 3FG) fanden ihren Groove. Donovan Mitchell war mit 21 Punkten bester Scorer, Rudy Gay traf von der Bank kommend jeden seiner vier Versuche aus der Distanz.
  • Und die Pelicans? Die waren lange Zeit auf Kurs, einen Negativ-Rekord aufzustellen. Es dauerte satte 33 Minuten, bevor die Gäste überhaupt einen Long Ball in Person von Nickeil Alexander-Walker versenken konnten, zuvor wurden 20 Triples in Folge vergeben. Am Ende waren es 8 von 35 aus der Distanz, da war der Zug aber schon lange abgefahren. Brandon Ingram (11, 4/14 FG) enttäuschte wie das komplette Team, Jaxson Hayes (15) konnte sich zumindest in der Garbage Time ein wenig empfehlen.