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NBA - MVP-Ranking im November: Historischer Jokic, der beste Durant - doch einer spuckt ihnen in die Suppe

Stephen Curry und Kevin Durant liefern sich ein packendes Fernduell um den Platz an der Sonne im MVP-Ranking.
© getty
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PLATZ 3: NIKOLA JOKIC (DENVER NUGGETS)

Teambilanz: 9-9, Platz 9 in der Western Conference

Stats 2021/22: 26,4 Punkte, 13,6 Rebounds, 6,4 Assists und 1,2 Steals bei 59,3 Prozent aus dem Feld und 41,0 Prozent Dreierquote (14 Spiele)

Eine Siegquote von gerade einmal 50 Prozent und trotzdem Platz 3 im MVP-Ranking? Da muss Nikola Jokic schon eine gewaltige individuelle Duftmarke hingelegt haben, um das zu rechtfertigen. Genau das ist der Fall. Der Titelverteidiger ist der Darling der Advanced Stats, er führt die Liga mit großem Abstand beim Box Plus/Minus an, bei VORP (Value over Replacement Player), bei Win Shares pro 48 Minuten oder beim PER.

Dazu ein kleiner historischer Abstecher: Das höchste Player Efficiency Rating aller Zeiten in einer Saison legte Antetokounmpo 2019/20 auf. Sein Wert damals: 31,9. Jokic' Wert nach den ersten knapp eineinhalb Monaten in der laufenden Spielzeit: 35,3! Klar, PER ist keine perfekte Statistik, aber das ist absurd.

Und dennoch reicht es nicht für die Spitze im MVP-Ranking. Trotz irrer Counting Stats (kein anderer Spieler kommt in der aktuellen Saison auf mindestens 25 Punkte und 12 Rebounds pro Spiel), trotz unübertroffener Effizienz (Career-High 66,8 Prozent True Shooting, der beste Wert unter allen Spieler mit mindestens 20 Punkten pro Spiel), trotz tatsächlicher guter Defense. Gegen eine höhere Platzierung spricht am Ende eben doch der fehlende Teamerfolg.

Ähnlich wie bei Giannis muss auch hier festgehalten werden: Die überschaubare Bilanz von neun Siegen zu neun Niederlagen liegt nicht am Joker (die On/Off-Zahlen: +12,6 Net-Rating mit Jokic zu -17,3 ohne ihn). Stattdessen leiden die Nuggets unter den Ausfällen von Jamal Murray (Kreuzbandriss), Michael Porter Jr. (Rückenprobleme) und nun auch P.J. Dozier (Kreuzbandriss).

Als Jokic die vergangenen drei Spiele mit Problemen am Handgelenk pausieren musste, verlor Denver direkt alle drei Partien, darunter zwei Blowout-Pleiten gegen die Suns und Blazers. Dass er die Nuggets zuvor im Alleingang auf Playoff-Kurs hielt, muss ihm hoch angerechnet werden. Die Teambilanz könnte für den Serben dennoch eine zu große Hürde auf dem Weg zum MVP-Repeat sein.

Die historisch besten PER-Saisons und die Führenden in 2021/22

PER-Leaders in 2021/22 Die historisch besten PER-Saisons
PlatzNamePER PlatzNamePER
1Nikola Jokic (DEN)35,3 1Nikola Jokic (21/22, DEN)35,3
2Giannis Antetokounmpo (MIL)31,2 2Giannis Antetokounmpo (19/20, MIL)31,9
3Jimmy Butler (MIA)28,4 3Wilt Chamberlain (62/63, SFW)31,8
4Montrezl Harrell (WAS)27,9 4Wilt CHamberlain (61/62, PHW)31,7
5Stephen Curry ((GSW)27,5 5LeBron James (08/09, CLE)31,7

PLATZ 2: KEVIN DURANT (BROOKLYN NETS)

Teambilanz: 14-5, Platz 1 in der Eastern Conference

Stats 2021/22: 28,1 Punkte, 7,6 Rebounds und 5,3 Assists bei 55,6 Prozent aus dem Feld und 39,8 Prozent Dreierquote (18 Spiele)

Kevin Durants MVP-Argumente bündeln sich in einer Frage: Wie soll man diesen Typen nur stoppen? Der Slim Reaper wirkt wie aus einem Videospiel in die Basketball-Arenen Nordamerikas importiert. Wer würde bei MyPlayer in 2K nicht gerne einen 2,08-Meter-Mann mit unfassbar weichem Handgelenk, Ballhandling-Skills und Defense für sich erstellen.

Diese Kombination macht den Versuch, eine Verteidigungslinie gegen KD aufzustellen, fast schon unfair. Durant fühlt sich mit jedem Wurf aus jeder Situation und von jeder Position wohl, einen schlechten Abschluss gibt es für ihn nicht. Die Zahlen untermauern dies. Sein True-Shooting-Wert von 65,5 Prozent ist der zweitbeste seiner Karriere (unter allen Volume-Scorern ist nur Jokic effizienter) - und das bei 28,1 Punkten pro Spiel.

Knapp zweieinhalb Jahre nach einer potenziell Karriere-gefährdenden Verletzung spielt Durant den besten Basketball seiner Laufbahn. Die Nets brauchen das derzeit auch von ihm. Ohne Impfskeptiker Kyrie Irving und mit einem James Harden weit weg vom James Harden der Vorjahre fallen derzeit zwei Gründe für manch einen MVP-Wähler weg, KD für ein mit Superstars gespicktes Team zu bestrafen.

Der zweimalige MVP und viermalige Scoring-Champ könnte schon bald seine Vitrine auf beiden Ebenen erweitern, wäre da nicht ein ehemaliger Teamkollege, der ihm in die Suppe spuckt. Dieser bereitete Brooklyn im direkten Aufeinandertreffen der beiden aktuellen MVP-Favoriten Kopfzerbrechen. Unter anderem deshalb heißt es aktuell: Vorteil Stephen Curry. Das Fernduell Durant vs. Curry wird in den kommenden Monaten aber noch viel Freude bereiten.

PLATZ 1: STEPHEN CURRY (GOLDEN STATE WARRIORS)

Teambilanz: 16-2, Platz 1 in der Western Conference

Stats 2021/22: 28,2 Punkte, 5,8 Rebounds, 6,8 Assists und 1,6 Steals bei 46,0 Prozent aus dem Feld und 41,8 Prozent Dreierquote (17 Spiele)

Die Sixers wussten, dass sie in Schwierigkeiten sind, als gegen Ende des dritten Viertels des zu dem Zeitpunkt noch knappen Duells mit den Warriors Stephen Curry erst einen Stepback-Dreier durch die Reuse hämmerte und dann ... nun ja ... tanzartige Bewegungen ausführte. 12 Minuten später hatten die Warriors das Adjektiv knapp gestrichen und stattdessen den nächsten Blowout in der Tasche. Und Curry tanzt wahrscheinlich immer noch.

Mit mittlerweile 33 Jahren hat der Chefkoch nichts seiner Gefährlichkeit eingebüßt. Stattdessen regnet es "MVP"-Sprechhöre bei Auswärtsspielen - darunter ausgerechnet in Durants Wohnzimmer -, es winkt der nächste Scoring-Titel (aktuell beträgt Currys Vorsprung auf KD allerdings nur 0,1 Punkte) und alle Welt zittert wieder vor den Warriors, wie zu besten "Strength in Numbers"-Zeiten.

Die größte Stärke der Dubs ist natürlich Curry, dessen Einfluss auf den Erfolg seines Teams weit über das schnöde Scoring hinausgeht. Zwar sind seine Zahlen ein Ticken schlechter als in der Vorsaison, doch dafür stimmt 2021/22 der Teamerfolg. Dank eines verbesserten Supporting Casts, dank Draymond Green in DPOY- und dank Curry in MVP-Form war Golden State das dominante Team der ersten Saisonwochen.

Kleiner Fun Fact am Rande: Trotz all dieser Lobpreisungen und vier Spielen mit 9+ Dreiern allein in dieser Saison (nur Patty Mills hat sonst noch eins) wäre Currys aktuelle Dreierquote von 41,8 Prozent die zweitschlechteste seiner Karriere über eine komplette Spielzeit gesehen (die fünf Spiele in 2019/20 zählen wir mal nicht mit). So verrückt es klingt, aber der zweimalige MVP hat zumindest statistisch gesehen beim Dreier noch etwas Luft nach oben. Keine gute Nachricht für die 29 Konkurrenten.

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