"Als ich nach Milwaukee kam, war ich gerade mal 18 Jahre alt. Ich hatte sehr wenig Erfahrung damit, nur für mich zu sein. Ich kam hierher und hatte Angst. Ich hatte mich davor nie einsam gefühlt und ich hatte Angst davor. Ich ging um 20.30 Uhr zurück ins Hotel, weil ich Angst hatte", erinnerte sich Giannis an seine Anfangszeit in Milwaukee.
Aufgewachsen in ärmlichen Verhältnissen in Athen, begann er erst im Alter von zwölf Jahren mit dem Basketballspielen und war auch nur ein Jahr in der zweiten griechischen Liga für Filathlitikos Zografos aktiv, ehe die Bucks ihn im Draft 2013 an 15. Stelle auswählten. Zum ersten Mal in seinem Leben verließ er daraufhin sein Heimatland und zog alleine in die USA. "Ich hatte Angst vor dem Leben, ich war lächerliche 18 Jahre alt. Ich war noch ein Kind", führte der Grieche aus.
"Ich hatte schon Angst vor dem Leben und dann packst du mich auf einen Basketballplatz? Ich hatte Angst vor den Typen", gestand Giannis. Allerdings war aufgeben für Giannis keine Option, da er seine Familie mit dem Geld unterstützen und ihr ein bessere Leben ermöglichen wollte. "Ich hatte keine Wahl. Ich konnte nicht aufhören, ich war auf einer Mission", erklärte Antetokounmpo. Um fit für die NBA zu werden, verbrachte er deshalb jede freie Minute im Kraftraum und arbeitete konstant an seinem Spiel.
NBA: Giannis schob mentale Probleme zur Seite
Seine mentalen Probleme schob er dagegen einfach zur Seite. "Ich spiele in der NBA, seitdem ich 18 bin, und die Leute können nicht nachvollziehen, was für einem Druck ich ausgesetzt bin. Denn am Ende vom Tag muss ich nicht nur abliefern, ich habe auch den Druck der großen Marke (Antetokounmpo wird von Nike gesponsert) auf meinen Schultern, genau wie den Druck meiner gesamten Nation", sagte er.
Professionelle Hilfe für seine mentalen Probleme suchte er sich schließlich erst sieben Jahre nach seinem Debüt in der Association. "Ich musste einfach mit jemandem reden. Ich hatte Probleme, aber damals konnte mich nichts aufhalten", sagte er.
Grund für sein langes Warten war auch der enorme Druck in der hypermaskulinen NBA-Welt. "Wenn wir mit Sportpsychologen sprechen, bezeichnen die Leute uns als 'soft'. Wir haben das in der Vergangenheiten schon erlebt. Wenn jemand sagt, dass er Angst hat, wird er als soft bezeichnet. So wird damit umgegangen. Deshalb ist es schwer, sich Hilfe zu suchen und offen mit jemanden darüber zu reden. Auch für mich war es extrem schwer", erinnerte Antetokounmpo sich.
NBA: Giannis schwärmt von LeBron-Botschaft
Außerdem gab Giannis auch einen Einblick in seine enorme Trikotsammlung in seinem Haus in Milwaukee. Neben den gerahmten Trikots einiger Legenden um Nowitzki, Kobe und Co. finden sich auch unzählige Trikots aktueller Gegenspieler im Haus des Greek Freaks - sogar eines seines vermeintlichen Feindes James Harden, mit dem er in der Vergangenheit auf dem Platz öfters aneinander geraten war.
"Viele Leute denken, dass ich ein Problem mit James Harden habe, aber das ist nicht wahr", sagte Giannis, während er von seinen weiteren Trophäen schwärmte. "Das hier ist von Luka Doncic, dem Wunderkind. Das ist Anthony Davis, das von Jokic, ich liebe sein Spiel", fuhr Giannis fort, ehe er auf ein ganz besonderes Trikot zu sprechen kam.
Das Trikot von LeBron James war das einzige mit einer langen und persönlichen Mitteilung an den 26-Jährigen. "An Giannis aka der Greek Freak. Versuche weiterhin jeden Tag das Beste aus dir herauszuholen, Bruder. Ich liebe alles, was du auf dem Platz und außerhalb des Platzes für dieses Spiel repräsentierst. Dir sind keine Grenzen gesetzt", las Giannis die Botschaft vor, die der King am Ende mit einer Krone versehen hat. "Das bedeutet mir viel", sagte dieser stolz.
Antetokounmpo spielt seit dem Draft 2013 durchgehend für die Milwaukee Bucks, wurde zweimal MVP (2019 & 2020) und krönte sich im vergangenen Jahr erstmals zum NBA-Champion.