3. Golden State Warriors: Willkommener Schuss vor den Bug?
Durch die Niederlage mussten die Warriors ihre Spitzenposition in der Western Conference abgeben, nun grüßen die Suns mit einer identischen Bilanz, aber eben dem Vorteil im direkten Aufeinandertreffen vom Platz an der Sonne. Für Dubs-Coach Steve Kerr scheint das kein Drama zu sein, vielmehr bezeichnete er die Partie als "gute Erinnerung, dass wir noch viel besser werden müssen".
Er spielte damit in erster Linie auf die Offense und insbesondere auf die Ballverluste an, die sich nach dem ersten Viertel anhäuften. 23 Turnover standen am Ende zu Buche, Phoenix nutzte die zu 19 direkten Zählern aus. Kerr kündigte eine intensive Videostudie an, sah seine Offensive aber oftmals zu überhastet agieren, was zu schlechten Pässen geführt habe.
"Wir haben gegen den West-Champion gespielt und sie waren das bessere Team", führte Kerr weiter aus. Auf lange Sicht gesehen sah er allerdings bereits eine Möglichkeit, besser zu werden: "Unsere Gegner werden viele Verteidiger an Steph heften, so wie es Phoenix heute getan hat. Das schafft Räume. Zum Beispiel für Jordan [Poole], für Otto [Porter Jr.], die beiden haben einige Dreier getroffen. Und es schafft Räume für Klay Thompson. Das wird lustig werden."
Diese Aussage ist als Warnung an die Liga zu verstehen. Thompson trainiert derzeit beim G-League-Team der Franchise in Santa Cruz mit, um sich für sein Comeback fit zu machen. Womöglich könnte es an Weihnachten soweit sein - dann kommt es erneut zum Duell mit den Suns.
Dass Golden State auch trotz der zahlreichen Ballverluste und der Curry-Off-Night bis kurz vor Schluss mithalten konnte, machte den Betroffenen entsprechend Mut. Die eigene Defense machte teils einen sehr guten Job, brachte Phoenix mit Zonenvarianten aus der Balance. "Trotz all der Fehler und obwohl ich so schlecht geworfen habe, war es ein enges Spiel. Das war eine gute Lehrstunde für uns", sagte Curry.
4. Der irre Umschwung bei den Phoenix Suns
Man muss nur drei Jahre zurückgehen, da dümpelten die Suns noch im Tabellenkeller umher und hatten einen festen Platz im Kopf der NBA-Fans als eine der Lachnummern der Liga. In der Saison 2018/19 verlor das Team aus der Wüste Arizonas 63 Spiele, unter anderem 17 am Stück, trauriger Franchise-Rekord.
Der Kern von damals ist derselbe wie heute plus CP3. Booker, Ayton und Bridges streiften sich damals schon das Suns-Trikot über, kein Team hat seither solch eine 180-Grad-Wende hingelegt. Nun stehen die Suns als amtierender West-Champion bei 17 Siegen in Folge, ebenfalls Franchise-Rekord (2006/07 gewann Phoenix schon einmal 17 Spiele am Stück), und gehören zweifelsohne in die Riege der Titelanwärter.
In der Nacht auf Freitag haben die Suns gegen die Detroit Pistons gute Chancen, den alleinigen Franchise-Rekord aufzustellen. Anschließend steht direkt das Rematch gegen die Warriors in San Francisco auf dem Programm, bevor am ersten Weihnachtsfeiertag und Ende März 2022 die letzten beiden Spiele dieser Serie ausgetragen werden. Nicht wenige sehen darin eine Vorschau auf ein potenzielles West-Finale, auch wenn es für solche Prognosen natürlich viel zu früh ist. Dennoch: Ein solches Matchup würde für den neutralen Fan eine Menge Spaß und hochklassige Duelle bedeuten.
In den vergangenen Wochen hat kaum jemand über die Suns gesprochen, während sie einen Sieg nach dem nächsten in ihrem Spielplan verzeichneten. Das dürfte sich spätestens mit diesem Erfolg gegen die Warriors ändern. Phoenix steht nun bei 12-1 in Spielen gegen Teams mit einer positiven Bilanz, der beste Wert der Liga. Sie spielen variabel, haben eine erstickende Defense und eine tödliche Offense.
Erst als achtes Team überhaupt in der Geschichte der NBA blieben die Suns über einen kompletten Kalendermonat ungeschlagen, zuletzt gelang dies den Warriors im November 2015, in deren historischen 73-Siege-Saison. Vor drei Jahren wäre man noch für verrückt erklärt worden, wenn man die Booker-Ayton-Bridges-Suns der Zukunft mit diesem Dubs-Team hätte vergleichen wollen.