Joel Embiid hat die Philadelphia 76ers zu einem hart erkämpften Sieg nach Verlängerung in Charlotte geführt. Der Center legte dabei einen Saisonbestwert auf. Die Milwaukee Bucks bleiben mit ihrer Big Three ungeschlagen und die Atlanta Hawks stellen einen neuen Franchise-Rekord auf.
Charlotte Hornets (14-12) - Philadelphia 76ers (13-11) 124:127 OT (BOXSCORE)
- Beim Blick auf diese Ansetzung war es vorhersehbar, dass Joel Embiid dominieren würde, bleibt die Center-Position doch die große Schwäche der Hornets. Und so war es dann auch, Embiid war der überragende Mann auf dem Feld und führte die Sixers zum Sieg gegen einen direkten Konkurrenten um einen Playoff-Platz. 43 Punkte (15/20 FG, 12/14 FT), 15 Rebounds und 7 Assists wurden für den Kameruner im Boxscore notiert.
- Die Sixers mussten aber lange zittern und durften sich bei Embiid bedanken, dass es überhaupt in die Verlängerung ging. Der Center nahm beim letzten Angriff der Sixers die Sache selbst in die Hand, dribbelte den Ball nach vorne, legte sich seinen Gegenspieler zurecht und traf eiskalt den Jumper zur OT. Dort verbuchte Embiid 6 der 8 Philly-Zähler, während die Hornets durch einen vergebenen Dreier von Kelly Oubre Jr. eine weitere Verlängerung verpassten.
- Die Hornets traten erneut ersatzgeschwächt an, mit LaMelo Ball, Jalen McDaniels, Mason Plumlee, Terry Rozier und Ish Smith befinden sich fünf Spieler im Corona-Protokoll. So spielte Coach James Borrego nur eine Achter-Rotation mit zwei Rookies. Einer davon war J.T. Thor, der sein erstes NBA-Field-Goal verbuchen konnte - und das hatte es mit einem Poster-Slam über Andre Drummond in sich.
- Und trotz der vielen Ausfälle verkauften sich die Gastgeber wie schon tags zuvor in Atlanta teuer. Charlotte führte schnell zweistellig und knickte auch nicht ein, als Philly dank Embiid ernst machte und das zweite Viertel mit 44:28 gewann. Die Gäste führten mit bis zu 13 Zählern, Charlotte kam aber mit dem bekannten schnellen Spiel wieder zurück ins Spiel und produzierte weiter Highlights wie diesen Putback-Dunk von James Bouknight.
- Der Topscorer der Hornets war Kelly Oubre Jr. (35, 13/24), was er allerdings zu Beginn der OT fabrizierte, ist schlichtweg nicht zu erklären. Gordon Hayward (12, 1/8 Dreier, 9 Assists) fand derweil aus der Distanz keinen Rhythmus. P.J. Washington (16) machte als Backup-Big eine gute Figur. Bei den Sixers wussten neben Embiid auch Tobias Harris (21, 11 Rebounds) und Shake Milton (16, 6/8 FG) zu gefallen.
Detroit Pistons (4-19) - Oklahoma City Thunder (7-16) 103:114 (BOXSCORE)
- Zwei der schlechtesten Teams der Liga (beide hatten acht Spiele am Stück verloren) trafen hier aufeinander und entsprechend zäh war die Partie lange. Viele Turnover, viele Fouls, wenig Spielfluss, dafür gab es ein fast schon absurdes Schlussviertel, in welchem OKCs Veteranen schließlich abgezockter waren. Ein später 12:0-Lauf der Gäste brachte die Entscheidung dieser Partie, dabei hatte vor allem Shai Gilgeous-Alexander fast überall seine Finger im Spiel.
- Der Star-Guard der Thunder legte 30 Punkte (9/20 FG, 12/15 FT) und 13 Assists auf und war von den Pistons fast nur durch Fouls zu stoppen. Alleine in den letzten fünf Minuten der Partie legte SGA 8 Zähler sowie 5 Assists auf und war damit an acht der letzten zehn OKC-Buckets direkt beteiligt.
- Nun aber noch einmal mehr zu diesem absurden 42:22-Schlussviertel zugunsten der Thunder. Wir können es nicht bestätigen, aber eine Wurfquote von 89,4 Prozent in diesen zwölf Minuten riecht nach einem Rekord. Lediglich die Layup-Versuche von SGA und Darius Bazley wurden geblockt.
- Lichtblick bei Detroit war Top-Pick Cade Cunningham, der mit 28 Punkten (6/11 Dreier), 11 Rebounds und 5 Assists einen neuen persönlichen Bestwert aufstellte. Er ist damit der erste Pistons-Rookie mit einer 20/10/5-Statline seit Greg Monroe in der Saison 2010/11. Zweistellig scorten ansonsten nun Jerami Grant (20) und Saddiq Bey (15). Auf Seiten der Thunder hatte SGA in Person von Lu Dort (28, 5/10 Dreier) genug Unterstützung.
Indiana Pacers (10-16) - Washington Wizards (14-11) 116:110 (BOXSCORE)
- Die Wizards werden im Osten ein wenig durchgereicht, bei den Pacers setzte es bereits die dritte Niederlage am Stück. Die Gäste fanden keine Antwort auf Domantas Sabonis, der in Anwesenheit seines legendären Vaters Arvydas 30 Punkte (11/15 FG), 10 Rebounds und 6 Assists auflegte. Nach vier Niederlagen am Stück konnte Indiana so mal wieder gewinnen.
- Die Pacers kontrollierten die Partie über weite Phasen und führten mit bis zu 17 Punkten. Auffällig war dabei, dass beide Teams kaum aus der Distanz abdrückten. Die Gastgeber nahmen 23 Triples, die Gäste sogar nur 15 (7 Treffer). Stattdessen wurde vornehmlich in der Zone gescort und dort hatten die Pacers dank Sabonis einen klaren Vorteil.
- Bei den Wizards war Bradley Beal mit 34 Punkten (12/19 FG) der beste Scorer, doch auch er konnte seine Farben nicht zu einem Comeback führen. Der All-Star verkürzte im vierten Viertel zwischenzeitlich auf -8, näher kamen die Gäste aber erst, als das Spiel in den letzten Sekunden entschieden war. Caris LeVert (19) und Malcolm Brogdon (17, 8 Assists) lieferten für Indiana solide, bei den Wizards wussten noch Kyle Kuzma (14) und Montrezl Harrell (11) zu gefallen.
Miami Heat (14-11) - Memphis Grizzlies (14-10) 90:105 (BOXSCORE)
- Es war ein kurzes Vergnügen für Heat-Fans. Zwar kehrte Jimmy Butler nach vier Spielen Pause wieder ins Lineup zurück, doch während der Partie brach die alte Steißbeinverletzung wieder auf, sodass Butler nur knapp 25 Minuten zum Einsatz kam. Am Ausgang des Spiels änderte dies wenig, die Grizzlies gewannen auch die Minuten mit Butler auf dem Feld deutlich.
- Miami trat ungewohnt fahrig auf und stand schon nach zwölf Minuten bei sieben Ballverlusten. Am Ende waren es sogar 23, was die Gäste zu 27 Punkten nutzten. Alle Starter der Grizzlies punkteten zweistellig, wobei insbesondere Dillon Brooks (21, 8 Assists) und Desmond Bane (21, 8 Rebounds) hervorstachen. Steven Adams (17, 16 Rebounds) machte sein womöglich bestes Spiel im Memphis-Jersey.
- Die Grizzlies bauten zudem ihre Serie ohne Ja Morant weiter aus. Es war der fünfte Sieg in Serie, zum fünften Mal war es ein Start-Ziel-Sieg, ohne eine einzige Sekunde hinten zu liegen. Diesmal starteten die Grizzlies mit einem 12:4-Lauf, in der Folge wuchs der Vorsprung auf bis zu 18 Zähler an.
- Die Heat warfen derweil nicht nur den Ball weg, sie trafen darüber hinaus auch schlecht. Nur sechs der 22 Dreier gingen durch die Reuse, dazu gaben die Gastgeber gleich 16 Offensiv-Rebounds ab. Tyler Herro (24, 11/19 FG) punktete von der Bank kommend am besten, Kyle Lowry legte 17 Zähler (5/9 FG) und 8 Assists auf.
Chicago Bulls (17-8) - Denver Nuggets (11-12) 109:97 (BOXSCORE)
- DeMar DeRozan befindet sich im Corona-Protokoll, Alex Caruso wird mindestens eine Woche fehlen und doch halten die Bulls durch einen Sieg gegen ebenso dezimierte Nuggets den zweiten Platz im Osten. Ohne DeRozan lief wie für viele Jahre Vieles über Zach LaVine, der mit 32 Punkten (13/23 FG) und 8 Assists auch ablieferte.
- Knapp drei Viertel waren aber auch die Nuggets voll im Spiel und führten zwischenzeitlich sogar zweistellig. Eng verbunden war das mit Nikola Jokic. Die Bulls entschieden sich dazu, den amtierenden MVP konsequent zu doppeln, sodass der Serbe mit 17 Punkten (6/17 FG), 12 Rebounds und 15 Assists sein bestes Playmaking-Spiel der Saison hinlegte.
- Das große Problem der Nuggets war einmal mehr die Bank. Jokic, Jeff Green (14, 13 Rebounds) und Monte Morris (19, 7 Dimes) hatten alle ein Plus-Minus von +7, die Bankspieler wurden dagegen vorgeführt. Das Quartett Facundo Campazzo, Zeke Nnaji, Davon Reed und JaMychal Green kam zusammen auf eine Wurfquote von 11 Prozent (2/18 FG).
- Für Chicago war derweil Lonzo Ball (20, 4/8 Dreier) heiß, auch Nikola Vucevic (20, 3/8 Dreier, 10 Rebounds) traf seine Triples. Derrick Jones Jr. (12, 9 Rebounds) ließ mal wieder die Korbanlage erschüttern - zu erwähnen ist dabei aber auch der Zuckerpass von Ball.
Milwaukee Bucks (16-9) - Cleveland Cavaliers (13-12) 112:104 (BOXSCORE)
- Giannis Antetokounmpo wurde am Nikolaustag 27 Jahre alt, da war es nur standesgemäß, dass der Grieche beim doch hart erkämpften Sieg gegen Cleveland 27 Punkte (9/19 FG, 12 Rebounds) erzielte. Im ersten Viertel war der Finals-MVP noch ohne Zähler geblieben, im Schlussabschnitt übernahm Giannis endgültig und verhinderte mit 15 Punkten in diesen zwölf Minuten, dass den Cavs ein Comeback gelang.
- Und Cleveland schlug sich tatsächlich wacker, auch wenn erst der achte Wurf im Korb landete. Die beiden Bigs Jarrett Allen (25, 10/12 FG, 9 Rebounds) und Evan Mobley (12) machten es in der Zone gegen Giannis lange gut, sodass die Cavs dank ihrer Defense dran blieben und im vierten Viertel nach einem Dreier von Lauri Markkanen (20, 4/9 Dreier) auf -2 verkürzten.
- In der Folge blieben die Cavs jedoch über fünf Minuten ohne Field Goal und die Big Three aus Antetokounmpo, Khris Middleton (21, 8 Assists) und Jrue Holiday (20, 8 Assists) sorgte für die Vorentscheidung. Bobby Portis (10) griff sich erneut 16 Rebounds. Apropos Big Three: Wenn die Bucks mit Middleton, Antetokounmpo und Holiday antreten, haben sie in dieser Saison noch kein Spiel verloren (11-0).
- Nun zur Kategorie "Dinge, die wir 2021 nicht erwartet hätten": DeMarcus Cousins (7, 2/7 FG, 6 Rebounds) packte tatsächlich Mobley mit einem And-1-Dunk aufs Poster. Auf der anderen Seite versenkte Kevin Love (15) zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage mindestens fünf Dreier.
Minnesota Timberwolves (11-13) - Atlanta Hawks (13-12) 110:121 (BOXSCORE)
- Die Hawks zählen trotz Trae Young zu den Teams, welche eher weniger Dreier ballern. In Minnesota ließen sie aber den Basketball fliegen und stellten dabei einen neuen Franchise-Rekord auf. Nicht nur nahmen die Gäste 49 Versuche aus der Distanz, sie trafen auch noch 25, was die Grundlage für einen lockeren Sieg im derzeit eiskalten Minneapolis (Temperaturen unter -10 Grad) war.
- Mit Bogdan Bogdanovic (Knöchel) und De'Andre Hunter (Handgelenk) fehlten zwar zwei Starter, dafür sprang aber Timothe Luwawu-Cabarrot in die Bresche. Der Franzose traf einen Karrierebestwert von sieben Dreiern für 23 Punkte, dazu war auch Young (29, 4/9 Dreier, 11/13 FT, 11 Assists) im Rhythmus.
- Atlanta führte zeitweise mit bis zu 21 Punkten, näher als 11 Zähler kamen die Wolves in der zweiten Halbzeit nicht heran. Da half es auch nicht, dass Wolves-Coach Chris Finch sowohl Karl-Anthony Towns (31 Punkte, 11/24 FG, 16 Rebounds, 6 Assists) als auch Anthony Edwards (20, 6/19) über 40 Minuten spielen ließ.
- Die Wolves genehmigten zwar nur 20 Zähler in der Zone, ließen aber die Schützen an der Dreierlinie immer offen stehen. Auch Danilo Gallinari (20) traf bei den Hawks vier Triples, selbst Big Men wie John Collins (13, 3/6 3P) oder Gorgui Dieng (3/4 3P) trafen.
Phoenix Suns (20-4) - San Antonio Spurs (8-14) 108:104 (BOXSCORE)
- Diese Suns sind wie ein Schweizer Uhrwerk. Wenn das Spiel knapp ist, finden sie Wege, um Spiele zu gewinnen und da ist es natürlich hilfreich, einen Chris Paul in seinen Reihen zu wissen. Der Point God war in der Crunchtime mal wieder zur Stelle, traf 17 Sekunden vor dem Ende einen Mitteldistanzwurf von der Freiwurflinie mit Foul und stellte so auf 108:102, was die Entscheidung darstellte.
- San Antonio hatte sich nach einem zwischenzeitlichen 16-Punkte-Rückstand zurückgekämpft, Mitte des vierten Viertels war die Partie durch einen Dreier von Doug McDermott sogar ausgeglichen. Dann übernahm aber CP3, der 10 seiner 21 Punkte in den letzten zwölf Minuten verbuchte und zusätzlich seine Mitspieler in Szene setzte. So wurde es am Ende mit 10 Assists doch noch etwas mit dem gewohnten Double-Double. Aber auch in der Defense lieferte CP3 wichtige Plays, in der Crunchtime blockte der Guard unter anderem Dejounte Murray in Transition.
- Devin Booker fehlte weiter verletzt, dies wurde aber einmal mehr im Teamverbund aufgefangen. Sechs Spieler erzielten mindestens 11 Zähler, wobei Jae Crowder (19) vier Dreier versenkte. Deandre Ayton kam auf 14 und 9 Rebounds, Cameron Johnson und JaVale McGee steuerten je 13 Zähler von der Bank kommend bei.
- Ähnlich brüderlich war auch bei den Spurs das Scoring verteilt. Dejounte Murray stach mit 17 Punkten und 14 Assists hervor, Jakob Pöltl (14 und 11) kam auf ein Double-Double mit Rebounds.
Golden State Warriors (20-4) - Orlando Magic (5-20) 126:95 (SPIELBERICHT)
Portland Trail Blazers (11-14) - L.A. Clippers (13-12) 90:102 (BOXSCORE)
- Nach den beiden heftigen Abreibungen gegen San Antonio und Boston lieferten die Blazers ihren Fans diesmal einen Kampf und hielten die Partie über 48 Minuten ausgeglichen, obwohl Portland neben Damian Lillard diesmal auch noch C.J. McCollum fehlte. Dafür stimmte diesmal die Intensität in der Defense, die Clippers wurden lange bei um die 40 Prozent aus dem Feld gehalten.
- Und doch reichte es am Ende nicht, weil Paul George (8 von 21 Punkten im Schlussviertel) Mitte des vierten Viertels doch noch aufwachte und entschlossener den Weg zum Korb suchte. Zwei Minuten vor Schluss stellte PG-13 aus der Mitteldistanz auf 94:88, gleichzeitig rammte Jusuf Nurkic unter dem Korb Isaiah Hartenstein den Ellenbogen in den Hals und kassierte dafür ein Flagrant-Foul (es hätte auch mehr sein können). Der Deutsche traf den Freiwurf und wurde auch im folgenden Ballbesitz für einen Dunk gefunden, es war also ein 5-Punkt-Spiel für die Gäste und fühlte sich wie die Vorentscheidung an.
- Hartenstein erhielt von Coach Ty Lue in der Crunchtime das Vertrauen, auch wenn der Center kurz darauf ausfoulte. In gerade einmal 13 Minuten legte der deutsche Nationalspieler in seiner Heimat Oregon 5 Zähler (2/3 FG), 1 Assist und 4 Blocks auf. Auch Reggie Jackson machte in den letzten Minuten wie George wichtige Plays im Schlussabschnitt und kam letztlich auf 16 Zähler und 6 Assists.
- Portland belohnte sich ob des couragierten Auftritts am Ende nicht. Nurkic war mit 31 Punkten (12/19 FG) bester Scorer, dazu drehte Norman Powell (29, 10/24 FG) auf seiner angestammten Position auf der Zwei ordentlich auf. Dennis Smith Jr. legte 13 Zähler, 7 Assists und auch 7 Turnover auf. Das große Problem der Blazers an diesem Abend war aber das Shooting, die Blazers versenkten nur gruselige fünf von 22 Versuchen.