NBA: Joel Embiid trotzt Saisonrekord von DeMar DeRozan - Nets-Krise verschärft sich
Von Robert Arndt und Philipp Jakob
Die Philadelphia 76ers haben dank Joel Embiid bei den Chicago Bulls gewonnen, den Gastgebern reichte auch eine Gala von DeMar DeRozan nicht. Die Brooklyn Nets schlittern dagegen immer tiefer in die Krise und Dennis Schröder sticht die Wagner-Brüder aus.
Chicago Bulls (33-20) - Philadelphia 76ers (32-21) 108:119 (BOXSCORE)
Was für ein Shootout zwischen DeMar DeRozan und Joel Embiid, das machte richtig Laune und auch die Bulls-Fans hatten ihren Spaß trotz des suboptimalen Ergebnisses. Chicago musste kurzfristig auf Zach LaVine verzichten und so gehörte die Show fast ausschließlich DeRozan. Und der lieferte gewaltig ab, 45 Punkte (18/30) waren ein Saisonbestwert, hinzu kamen 9 Rebounds und 7 Assists.
Trotz nur geringer Unterstützung hatten die Sixers keinerlei Antwort auf den Bulls-Star, der mal wieder aus der Mitteldistanz die Lichter ausschoss und bei seinen Floatern tollen Touch zeigte. Das Fehlen von Matisse Thybulle machte sich dabei bemerkbar. Und dennoch führten die Gastgeber in diesem Spiel keine einzige Sekunde, weil Philadelphia mit Embiid eben auch einen unaufhaltsamen Spieler in ihren Reihen wusste.
Embiid erzielte 40 Punkte (14/23 FG, 10/11 FT), schnappte sich 11 Rebounds und ging sogar Coast-to-Coast durch die Bulls-Defense. Sowohl Nikola Vucevic (23, 8/18) als auch Tony Bradley hatten nicht den Hauch einer Chance. Die Gäste führten mit bis zu 17 Punkten, bevor DeRozan im vierten Viertel zeitweise auf -4 verkürzte.
Die Sixers waren erneut in ein kurioses Spiel verwickelt. Nachdem in Dallas das Spiel für 44 Minuten wegen einer schiefen Korbanlage unterbrochen war, fiel im United Center die Shotclock über dem Korb aus. So wurden 24-Sekunden-Uhren in den Ecken platziert, der Hallensprecher zählte immer wieder die Zeit herunter.
Durch die Pleite der Bulls rücken die Miami Heat an die Spitze der Eastern Conference. Somit steht auch fest, dass Heat-Coach Erik Spoelstra beim All-Star Game Team Durant coachen wird.
Minnesota Timberwolves (28-25) - Detroit Pistons (12-41) 118:105 (BOXSCORE)
Zwei Spiele in Folge gegen Detroit sind eine gute Gelegenheit, um die Bilanz zu verbessern - und genau das machten die Wolves, die ihre Ambitionen für einen direkten Playoff-Platz unterstrichen. Die Pistons hielten zwar auch ohne Top-Rookie Cade Cunningham lange mit, am Ende setzte sich jedoch die höhere Qualität auf Seiten der Gastgeber durch.
Dabei hatte Detroit Karl-Anthony Twons (24, 11/18, 12 Rebounds) recht gut im Griff, vor allem Center Isaiah Stewart machte es dem All-Star so schwer es ging, doch inzwischen hat KAT auch einen guten Supporting Cast. D'Angelo Russell erzielte 9 seiner 22 Punkte (7/18, 8 Assists) im Schlussabschnitt und half mit, dass der magere 4-Punkte-Vorsprung in den letzten zwölf Minuten ausgebaut wurde.
Den Unterschied machte jedoch die Bank der Wolves aus. Malik Beasley (20, 5/9 Dreier, 9 Rebounds) und Jaden McDaniels (13) dominierten die Reservisten der Pistons und verschafften den Startern Luft, bei denen Anthony Edwards (17, 4/12) schon bessere Tage hatte. Bester Pistons-Scorer war Saddiq Bey (24, 6/11 Dreier), dazu überzeugte Hamidou Diallo (11, 6 Rebounds). Killian Hayes (10, 5/7, 8 Assists) zeigte Licht, aber auch Schatten.
Achte Niederlage in Folge für die Nets, die damit auf ihrem Westcoast-Trip kein einziges Spiel gewinnen konnten. James Harden fehlte erneut mit Oberschenkelproblemen, nicht etwa wegen eines bevorstehenden Trades wie Nets-Coach Steve Nash beteuerte. Und eine Halbzeit lang sah es auch ganz gut aus, was Brooklyn da machte, im Anschluss ging es wieder dahin mit dem verletzungsgeplagten und angeschlagenen Contender.
In den ersten 24 Minuten hatten die Nets satte 75 Punkte erzielt (Denver hatte sogar 76), danach begannen die Gastgeber aber Defense zu spielen und hatten natürlich auch noch Nikola Jokic. Der Serbe verbuchte mit 27 Punkten (12/15), 12 Rebounds und 10 Assists sein 14. Triple-Double der Saison, alleine im dritten Viertel kratzte der Center mit 9 Zählern und 8 Boards an einem Double-Double.
Die Nets brachen dagegen komplett ein (16:31), insbesondere weil Kyrie Irving nach einer fantastischen ersten Halbzeit (19 Zähler) keinen Rhythmus mehr fand. Uncle Drew traf danach nur noch drei seiner zwölf Versuche, beendete das Spiel aber trotzdem mit guten 27 Punkten (10/26) und einem Saisonbestwert von 11 Assists. Dass Brooklyn nach der Pause aber nur noch 29 Zähler erzielte, konnte auch er nicht verhindern.
Trotzdem gab es Lichtblicke. Cam Thomas (20, 7/16) drehte von der Bank kommend auf, dazu zeigte auch Blake Griffin (19, 5/7 Dreier) ansteigende Form und traf so viele Triples wie noch nie in dieser Saison. Für Denver punkteten sieben Spieler zweistellig, neben Jokic gefiel vor allem Aaron Gordon (17, 9 Rebounds, 7 Assists) - unter anderem mit diesem Dunk - aber auch Will Barton (21) und Monte Morris (12, 8 Assists).
Durch die Pleite rutschen die Nets aus den direkten Playoff-Plätzen, auf Platz sechs stehen nun die Toronto Raptors. Noch an Weihnachten hatte Brooklyn von der Spitze der Eastern Conference gegrüßt.