"Ich weiß es nicht, ich weiß es nicht. Es ist immer der gleiche Sch***", sagte ein frustrierter Mitchell, als er nach Gründen für den neuerlichen Einbruch im vierten Viertel angesprochen wurde. Wie schon in Spiel 6 der Conference Semifinals verspielten die Jazz einen 25-Punkte-Vorsprung in Los Angeles, diesmal drehten die Clippers das Spiel sogar in lediglich den letzten 20 Minuten und gewannen mit 121:115.
Auch Jazz-Coach Quin Snyder wirkte im Anschluss etwas ratlos, wollte aber nichts von einer mentalen Blockade wissen: "Ich habe kein Team gesehen, welches emotional fragil ist. Ich habe ein Team gesehen, welches nicht die Dinge gemacht hat, die es braucht. Ich wünschte, dass die Dinge deutlich komplizierter zu erklären sind."
Utah ließ trotz der Rückkehr von Rudy Gobert, der zuletzt in Dallas fehlte, 70 Punkte in den letzten 20 Minuten des Spiels zu und wirkte offensiv völlig ohne Plan. Von den letzten neun Field Goals wurde nur noch einer assistiert, bei den ersten 34 Treffern waren es noch 22. Stattdessen gab es Hero Ball von Mitchell und Jordan Clarkson, dies wurde jedoch von der stärker werdenden Clippers-Defense um Paul George und Isaiah Hartenstein erfolgreich eingedämmt.
Utah Jazz: Gobert klagt über softe Spielweise
Stattdessen leisteten sich die Jazz 8 Ballverluste im vierten Viertel und gaben zudem gleich 10 Second Chance Points ab. Gobert war ebenfalls kaum mehr ein Faktor, der Franzose fand im Anschluss aber klare Worte: "Es ist immer das Gleiche. Wir vergessen, was uns ausmacht - nämlich, dass wir den Ball teilen. (...) Wenn das nicht klappt, dann zerbröseln wir Stück für Stück und gute Teams verstehen, wie sie uns dazu bringen."
Der Center sprach auch davon, dass sich das Team die Hände nicht schmutzig machen und jeder Gegner härter spielen würde als das eigene Team. "Ich werde jeden Abend hart angegangen und so sollte das auch sein, weil Basketball ein körperliches Spiel ist, aber wir müssen endlich verstehen, dass wir auch den Gegner so behandeln müssen", sagte der Big und fügte mit einer kleinen Spitze in Richtung seiner Teamkollegen an: "Ich hasse es zu verlieren. Ich kann nicht für uns alle sprechen, aber mir tut das weh."
Passend zum Auftritt im vierten Viertel war dann der Fauxpas von Mitchell 10 Sekunden vor dem Ende, als dieser beim Einwurf keine Anspielstation fand und eine Auszeit nehmen wollte, welche Utah aber nicht mehr hatte. Die Clippers waren zu diesem Zeitpunkt schon mit 4 Zählern vorn, das Missgeschick war aber schließlich die endgültige Entscheidung.
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Donovan Mitchell erklärt Timeout-Fauxpas
"Das geht voll auf meine Kappe", meinte ein zerknirschter Mitchell. "Als Anführer des Teams muss ich Bescheid wissen. Ich habe zuvor auf der Anzeigetafel beim falschen, verdammten Team geschaut." Am Ausgang änderte es vermutlich nichts mehr, die Jazz verloren nun bereits das fünfte Spiel in Folge und müssen nun sogar um Rang fünf im Westen fürchten.
Die Denver Nuggets weisen nun die gleiche Bilanz wie Utah auf, noch halten die Jazz aber den Tiebreaker über Nikola Jokic und Co. (4-0). Das Restprogramm Utahs ist aber durchaus anspruchsvoll, in den letzten sechs Spielen geht es noch gegen die Top-3 im Westen, in der Nacht auf Freitag sind aber erst einmal die Los Angeles Lakers zum Krisengipfel in Salt Lake City zu Gast.