Was für ein Ausrufezeichen der Mavs! Dallas hat in Spiel 5 kurzen Prozess mit den Utah Jazz gemacht und mit einem ungefährdeten 102:77-Blowout-Sieg in der Serie auf 3-2 gestellt. Luka Doncic ist dabei nicht zu stoppen, die Mavs-Defense stellt Utah komplett kalt.
Dem Slowenen reichten 33 Minuten, um aus den Jazz Kleinholz zu machen. Doncic erzielte 33 Punkte (11/22 FG, 3/10 Dreier), schnappte sich 13 Rebounds und verteilte 5 Assists. Allein 19 Zähler erzielte er im vorentscheidenden dritten Viertel, als Dallas Nägel mit Köpfen machte (29:19).
Doch auch schon in Halbzeit eins stellten die Mavericks den Gegner vom Salzsee vor enorme Probleme. Die Jazz kamen nie ins Rollen und bekamen gleichzeitig die Mavs-Offense nicht in den Griff. Brunson steuerte 24 Punkte zum Blowout bei (9/20 FG, 1/7 Dreier), ansonsten kam nur noch Dorian Finney-Smith (13) auf eine zweistellige Punkteausbeute. Maxi Kleber hielt sich offensiv zurück (0 Punkte, 5 Rebounds).
Auf der anderen Seite war Donovan Mitchell überhaupt kein Faktor. Der Guard beendete die Partie mit 9 Punkten bei 4/15 aus dem Feld - zu allem Überfluss verletzte er sich auch noch im vierten Viertel bei einem Drive am Oberschenkel. Jordan Clarkson (20) war noch bester Jazz-Scorer, Rudy Gobert kam auf ein Double-Double (17 und 11 Rebounds).
Für beide Teams ging es ohne personelle Veränderungen in Spiel 5, nachdem Doncic' Wade den Belastungstest in der vorherigen Partie bestanden hatte. Der Slowene kam auch von Beginn an mit Drives gut in die Zone, wie auch die Teamkollegen, und fand immer wieder Powell. Ein kleines Dunk-Festival des Mavs-Bigs brachte Dallas eine frühe 16:8-Führung.
Bei den Jazz lief offensiv dagegen kaum etwas zusammen, alle 7 Dreierversuche im ersten Abschnitt landeten am Ring. Die Gäste profitierten aber von 5 Mavs-Turnover sowie einem Vorteil bei den Freiwürfen. Nach dem ersten Viertel stand es so nur 24:18 für Dallas.
Dallas Mavericks machen Kleinholz aus den Jazz
Doch ab dem zweiten Durchgang spielten eigentlich nur noch die Texaner. Erst beendete Finney-Smith von Downtown eine Mini-Durststrecke, dann nahmen Brunson und Doncic das Heft in die Hand. Dallas setzte sich mit einem 20:4-Lauf ab, das Sahnehäubchen war ein And-One von Doncic, nachdem er Gobert mit mehreren Pump-Fakes vernascht hatte. Utah dagegen blieb über sechs Minuten ohne eigene Punkte, Dallas' Führung wuchs auf 52:36 zur Pause an.
Das nahezu identische Bild gab es auch in der zweiten Halbzeit zu sehen. Die Mavs-Offense bekam fast alles, was sie wollte - auf der Gegenseite endete gar ein Layup-Versuch von Mitchell als Airball. Ein weit offener Transition-Dreier von Brunson stellte auf +22, dann wurde es aus Jazz-Sicht noch schlimmer.
Doncic ließ zwei Stepback-Dreier in Serie folgen und brachte die Party im American Airlines Center endgültig an ihren Siedepunkt. Doncic hatte Mitte des dritten Viertels mehr Punkte in diesem Abschnitt auf dem Konto als das komplette Jazz-Team (14:10) - und der 23-Jährige dachte gar nicht daran, aufzuhören. Ein weiterer Dreier erhöhte auf +33! Die Partie war nach 36 Minuten eigentlich schon gelaufen (81:55).
Still und heimlich startete Utah nochmal einen 17:5-Lauf und Doncic musste nochmal auf den Court. Dann wurde es hitzig, Hassan Whiteside räumte den Slowenen bei einem Dunk-Versuch heftig ab, das gefiel den Mavs-Teamkollegen gar nicht. Im Anschluss an eine Rangelei wurde Whiteside des Feldes verwiesen und auch Reggie Bullock musste nach einem zweiten technischen Foul zum Duschen.
Auswirkungen auf das Ergebnis hatte dies aber nicht mehr. Kurz darauf war auch der Arbeitstag von Doncic beendet, der unter großem Applaus bei +29 ausgewechselt wurde. Dann konzentrierten sich die Fans auf "We Want Boban"-Sprechchöre. In der Nacht auf Freitag steht nun Spiel 6 der Serie in Salt Lake City an.
Die wichtigsten Statistiken
Dallas Mavericks (4) vs. Utah Jazz (5) 102:77 (BOXSCORE), Serie: 3-2
- Die Defense der Mavs war die Geschichte der ersten Halbzeit. Utah sammelte die wenigsten Punkte in einer ersten Halbzeit in der kompletten Saison (36) - egal ob Regular Season oder Playoffs. Die Mavs haben laut ESPN in der Postseason in einer ersten Halbzeit seit Mai 2011 (gegen OKC) nicht mehr so wenig Punkte zugelassen.
Die Horrorzahlen der Jazz in der ersten Halbzeit: Aus dem Feld flutschten magere 14/40 Versuchen durch die Reuse (35 Prozent), vor allem von Downtown ging absolut nichts (2/17 Dreier). Das wurde auch im weiteren Spielverlauf nicht besser (3/30 - Playoff-Negativrekord bei mindestens 25 Versuchen) und zieht sich bereits durch die komplette Serie (32,5 Prozent Dreierquote in den ersten vier Spielen).
In der Playoffs-Historie der Mavs gelang es den Texanern bislang erst viermal, den Gegner bei 77 Punkten oder weniger zu halten. Zuletzt im April 2009 gegen die San Antonio Spurs, der Rivale kam nur auf 67 Punkte. Ligaweit hat seit 2019 kein Team mehr weniger Punkte in der Postseason zugelassen (Celtics vs. Pacers: 84:74).
- Utah konnten von Glück sprechen, dass in Halbzeit eins auch bei den Mavs der Dreier nicht fiel (5/21), das änderte sich dann aber dank des furiosen Doncic im dritten Viertel. Übrigens: Die 19 Jazz-Punkte im dritten Durchgang waren bis zu diesem Zeitpunkt die "beste" Ausbeute der Jazz für einen Abschnitt - Doncic hatte allein ebenfalls 19 Zähler.
- In den vorherigen Duellen erarbeiteten sich die Jazz regelmäßig einen Vorteil an den Brettern. Doch auch davon war in Spiel 5 nichts zu sehen. Das Rebound-Duell ging - auch begünstigt von den zahlreichen Fehlwürfen der Jazz - mit 49:40 an Dallas. Doch auch am offensiven Brett war Utah im Nachteil (11:7 Offensiv-Rebounds für DAL, 14:6 Second Chance Points).
NBA Playoffs - Mavs vs. Jazz: Die Stimmen
Donovan Mitchell (Jazz) über seine Verletzung: "Ich wollte am Ring abschließen, aber dann hat der Oberschenkel zugemacht und ich konnte nicht mehr zurück in die Defense rennen. Ich musste also raus. Morgen wird ein MRT gemacht. Aber ich werde [für Spiel 6) in Ordnung sein. Ich bin ein Kämpfer."
Der Star des Spiels: Luka Doncic
War da was mit der Wade? In Spiel 5 war auf jeden Fall nichts von einer Einschränkung beim Mavs-Star zu sehen, das bekamen auch die Jazz schmerzlich zu spüren. Im dritten Viertel ballerte er sich mit seinen Stepback-Dreiern endgültig in einen Flow, aber auch zuvor stellte er Gobert und Co. mit seinen Drives vor enorme Probleme.
Der Flop des Spiels: Donovan Mitchell
Vom eigentlichen Franchise-Star muss unbedingt mehr kommen. Als die Mavs ihren Lauf starteten, war offensiv von Mitchell gar nichts mehr zu sehen. Im zweiten und dritten Viertel brachte er mickrige zwei Zählerchen aufs Scoreboard. Dass er schon in der Anfangsphase nach einer Dribbel-Orgie ohne Pass und mit Hand im Gesicht von Downtown abdrückte, half seinem Team nicht, in einen Rhythmus zu kommen.
Die Szene des Spiels
Ein bisschen Luka-Magic für die Mavs-Fans, die sich zwischen zwei Szenen entscheiden dürfen. Entweder sein persönliches Dreierfeuerwerk im dritten Viertel oder aber, wie er Gobert vernaschte: Doncic fand sich am Perimeter im Eins-gegen-Eins gegen den Stifle Tower wieder, er zog Richtung Zone, brachte Gobert mit gleich drei Pump Fakes in die Luft und zog das And-One. "He can't guard me!"
NBA Playoffs - Mavericks vs. Jazz: Die Serie im Überblick (3-2)
Spiel | Datum | Uhrzeit | Heim | Auswärts | Ergebnis |
1 | 16. April | 19 Uhr | Dallas Mavericks | Utah Jazz | 93:99 |
2 | 19. April | 2.30 Uhr | Dallas Mavericks | Utah Jazz | 110:104 |
3 | 22. April | 3 Uhr | Utah Jazz | Dallas Mavericks | 118:126 |
4 | 23. April | 22.30 Uhr | Utah Jazz | Dallas Mavericks | 100:99 |
5 | 26. April | 3.30 Uhr | Dallas Mavericks | Utah Jazz | 102:77 |
6 | 29. April | 4 Uhr | Utah Jazz | Dallas Mavericks | - |
7* | 1. Mai | TBD | Dallas Mavericks | Utah Jazz | - |
*falls nötig