Tatum führte seine Farben mit 31 Punkten (8/16 FG, 14/16 FT), 8 Rebounds und 5 Assists an. Dazu scorten Payton Pritchard (14), der starke Derrick White (13, 8 Rebounds und 6 Assists) und Robert Williams sowie Jaylen Brown (jeweils 12) zweistellig. Al Horford machte ebenfalls eine starke Partie (5, 13 Rebounds und 4 Blocks), während Daniel Theis nur in der ausgedehnten Garbage Time 4 Punkte und 3 Boards sammeln durfte.
Boston machte von der ersten Minute an klar, wer diese Partie als Sieger verlassen würde und dominierte die kompletten 48 Minuten. Die Celtics setzten sich bis auf 32 Zähler ab, die Defense hielt Miamis Starter gerade einmal bei zusammengerechnet 18 Punkten. Auch von Jimmy Butler (6, 3/14 FG) oder Bam Adebayo (9 und 6 Rebounds) war viel zu wenig zu sehen. Einziger Lichtblick war Victor Oladipo, der mit 23 Punkten zum teaminternen Topscorer avancierte.
Beide Teams mussten wenige Stunden vor Spielbeginn personelle Rückschläge hinnehmen. Auf Seiten der Heat fiel Tyler Herro (Leiste) aus, dafür meldete sich aber Butler fit. Boston freute sich einerseits über die Rückkehr von Robert Williams in die Starting Five, allerdings mussten die Kelten auf DPOY Marcus Smart nach dessen Knöchelverletzung aus Spiel 3 verzichten. White rückte dafür in die erste Fünf.
Und was für ein Start der in der bisherigen Serie komplett blasse White hinlegte. Er war von Beginn an aggressiv und markierte die ersten 7 Punkte für Boston, bei den anderen neun Mann auf dem Court lief es weniger gut. Brown, der offensiv generell kein glückliches Händchen hatte (5/20 FG), setzte seine ersten 5 Würfe daneben, Miami startete gegen die starke Celtics-Defense mit 0/14 aus dem Feld.
Celtics dominieren Spiel 4: Sieg gegen Miami nie in Gefahr
Neben White meldete sich nun auch Tatum im Spiel an, die Hausherren dominierten die Anfangsphase mit 18:1. 3:22 Minuten vor dem Ende des ersten Viertels gelang Miami endlich das erste Field Goal, das änderte aber nichts an einem katastrophalen Abschnitt - 29:11 Boston.
Oladipo (18 der 33 Heat-Punkte in Halbzeit eins) war gefühlt der einzige Grund, warum Miami nicht noch weiter im Hintertreffen lag, auch zu Beginn des zweiten Viertels. Doch Tatum erarbeitete sich sehr gute Abschlüsse in der Zone, anschließend kreierte er einen offenen Dreier für Grant Williams, der auf +24 stellte. Bostons Vorsprung wuchs später bis auf 27 Zähler an, es ging mit 57:33 in die Halbzeitpause.
Ein Comeback der Heat deutete sich auch nach dem Seitenwechsel nicht an. Stattdessen setzte Horford dem Gegner mit mehreren starken Defensiv-Plays weiter zu und Boston erhöhte auf +32. Die Luft war nun relativ schnell raus aus dieser Partie, es war fast unverständlich, warum unter anderem Tatum oder Adebayo überhaupt noch auf dem Court standen. 76:52 nach drei Durchgängen.
Horford setzte auf seinen starken Auftritt noch ein Sahnehäubchen, als er Caleb Martin übel abräumte. Knapp neun Minuten vor Schluss war dann auch für den Veteranen sowie Tatum Feierabend, Miami hisste endgültig die weiße Fahne. In der Nacht auf Donnerstag steht Spiel 5 in Miami an.
Die wichtigsten Statistiken
Boston Celtics (2) - Miami Heat (1) 102:82 (BOXSCORE), Serie: 2-2
- Es war ein historisch schlechter Start, den die Heat in Spiel 4 hinlegten beziehungsweise zu dem sie von der erstickenden Celtics-Defense gezwungen wurden. Die Gäste erzielten einen Punkt (1!) in den ersten acht Spielminuten - laut ESPN Stats & Info gab es das in den letzten 25 Jahren nie. Die 11 Zähler im ersten Durchgang (3/20 FG, 15 Prozent) stellten zudem einen Franchise-Negativrekord in einem ersten Viertel in den Playoffs dar.
- Boston fand immer und immer wieder einen Weg in die gegnerische Zone und erarbeitete sich so tonnenweise Freiwürfe. Die Kelten standen 38-mal an die Linie (32 Treffer, 84,2 Prozent), Miami dagegen nur 14-mal (8 Treffer, 57,1 Prozent). Die Diskrepanz kam dadurch zustande, da die Heat kaum Abschlüsse am Ring generierten. Stattdessen machte Boston den Ring dicht, die Gäste sahen sich zu schweren Abschlüssen aus der Floater-Range gezwungen, die aber nicht fielen (6/31 FG).
- Die hervorragende Defense war der Hauptgrund, warum Boston einen ungefährdeten Blowout feierte, obwohl die Kelten selbst nur 39,7 Prozent aus dem Feld trafen, darunter schwache 23,5 Prozent von Downtown (8/34). Aber Miami stand eben nur bei 33,3 Prozent aus dem Feld und immerhin 38,9 Prozent aus dem Dreierland (14/36). In Verbindung mit der Freiwurfdiskrepanz sowie starkem Rebounding (60:39) war der Sieg für Boston zu keinem Zeitpunkt gefährdet.
- Offensiv dürfte Celtics-Coach Ime Udoka immerhin in einer Hinsicht äußerst zufrieden sein: Nach den 24 Ballverlusten in Spiel 3 passten seine Spieler deutlich besser auf den Ball auf. Gerade einmal 3 Turnover vermerkten die Statistiker im Boxscore von Halbzeit eins (insgesamt 11, MIA: 9). So kam das Transition-Spiel der Heat nie ins Laufen - und im Halbfeld fanden sie kein Mittel gegen Bostons Defense.
NBA Playoffs - Celtics vs. Heat: Die Stimmen
Jayson Tatum (Celtics): "Wir waren wieder wir selbst. Wir wussten, dass wir diesen Sieg brauchen. Jeder war bereit, einfach besser zu spielen. [...] Es geht hin und her in dieser Serie. Beide Teams werden toll gecoacht und sind defensiv sehr gut. Jetzt ist es eine Best-of-Three-Serie."
Jimmy Butler (Heat) über sein angeschlagenes Knie: "Es gibt keine Entschuldigung dafür, wie ich heute gespielt habe. Ich mache mir darum keine Sorgen."
Erik Spoelstra (Heat-Coach): "Was auch immer sie uns angetan haben, wir können das gleiche mit ihnen machen. Niemand hier ist glücklich mit dem, was passiert ist."
Der Star des Spiels: Jayson Tatum
Schwierig, einen einzelnen Celtic aus dem bärenstarken Teamkonstrukt hervorzuheben. Horford und Williams waren defensiv eine Macht, White gab anfangs auf beiden Seiten des Feldes den Ton an, doch für das Scoring sorgte zumeist Tatum. Zwar lief auch bei ihm von Downtown kaum etwas zusammen (1/7 Dreier), doch dafür setzte er seine Nadelstiche in die Zone und war ein wichtiger Grund, warum Boston so einen großen Vorteil bei den Freiwürfen hatte. Letztlich stand er bei +37!
Der Flop des Spiels: Starting Five der Heat
Die komplette erste Fünf der Gäste war ein Totalausfall. Zur Halbzeitpause standen die Starter bei 5/24 aus dem Feld, zusammengerechnet kamen sie auf ganze 12 Zähler. Am Ende des Spiels waren es 18 Punkte - die ligaweit wenigsten in einem Playoff-Spiel sei 1970/71! Vom dominanten Adebayo aus Spiel 3 war nichts zu sehen, Butler war ein Schatten seiner selbst, Max Strus traf einerseits nichts und wurde andererseits defensiv attackiert - tatsächlich legte er in 15 Minuten nichts Zählbares auf. Es war noch nicht mal ein Feuer bei den Heatles zu sehen.
Die Szene des Spiels
Horford verzeichnete 4 Blocks, darunter waren Rejections gegen Adebayo oder dieses Schmuckstück gegen Caleb Martin. Der 35-Jährige ließ sich von dessen Drive nicht abschütteln, blieb stattdessen immer dran und schickte den Reverse-Layup-Versuch in die zweite Reihe. Auch Robert Williams versetzte den TD Garden zuvor mit einem Block gegen Butler in Ekstase - insgesamt kam Boston auf 11 Blocks.
Miami Heat vs. Boston Celtics: Die Serie im Überblick (2-2)
Spiel | Datum | Uhrzeit | Heim | Auswärts | Ergebnis |
1 | 18. Mai | 2.30 Uhr | Miami Heat | Boston Celtics | 118:107 |
2 | 20. Mai | 2.30 Uhr | Miami Heat | Boston Celtics | 102:127 |
3 | 22. Mai | 2.30 Uhr | Boston Celtics | Miami Heat | 103:109 |
4 | 24. Mai | 2.30 Uhr | Boston Celtics | Miami Heat | 102:82 |
5 | 26. Mai | 2.30 Uhr | Miami Heat | Boston Celtics | - |
6 | 28. Mai | 2.30 Uhr | Boston Celtics | Miami Heat | - |
7* | 30. Mai | 2.30 Uhr | Miami Heat | Boston Celtics | - |
*falls nötig