Ist James Harden einen Maximalvertrag wert?
"Der Auftritt von James Harden muss untersucht werden. Wie zur Hölle kannst du 22 Minuten in der zweiten Halbzeit spielen und nur zweimal werfen? Es war eine fürchterliche und blutleere Vorstellung!", schimpfte Experte Stephen A. Smith nach dem Sixers-Aus bei ESPN und war sich mit seinem Kollegen Jalen Rose einig, dass man Harden niemals einen Maximalvertrag geben dürfe.
Nachdem er seine Spieler-Option über 47,4 Millionen Dollar im Sommer verstreichen lassen hat, könnte der Bärtige einen neuen Vertrag in Philly über fünf Jahre und 270 Mio. unterschreiben. Das wäre nicht nur der dickste Vertrag der NBA-Geschichte, sondern würde ihm noch im fortgeschrittenen Alter von 37 Jahren fürstlich entlohnen. Dabei muss natürlich die Kosten-Leistungs-Rechnung für beide Seiten stimmen.
Harden ist ein Spieler, der sich sein Geld schon immer am vorderen Ende des Courts verdient hat. Er war dreimal Scoring-Champion und wird als einer der besten Scorers ever in die Geschichte eingehen. Wenn er allerdings wie in Spiel 6 in der zweiten Halbzeit null Punkte erzielt, wird auch der eingefleischteste Harden-Fan über 50 Mio. pro Jahr nur schwer rechtfertigen können.
Dieser Negativtrend bei Harden ist zudem auch nicht neu. Er hat über Jahre in Houston den gesamten Laden im Alleingang geschmissen und jede Saison eine unglaubliche Workload abgespult. Das - und sein exzentrischer Lebensstil - scheinen nun Spuren zu hinterlassen.
Er ist nicht mehr der Spieler, der einen Schritt schneller als jeder Big Man ist und pro Nacht ohne Probleme 40+ Punkte auflegen kann. Man erinnere sich nur mal zurück an seinen irren Streak 2019 als er 32 Spiele in Folge mindestens 30 Punkte auflegte, darunter viermal über 50. Oder an seine 60-Punkte-Triple-Double.
Houston-Harden gibt es nicht mehr
"Jeder hat den Houston-Harden erwartet, aber das ist er nicht mehr. Er ist jetzt mehr Spielmacher", erkannte auch schon Embiid. Sollte sich dieser Trend fortsetzen und Harden weiter abbauen, wird es in nicht allzu ferner Zukunft für ihn sogar schwer, überhaupt seinen Platz in der Starting Five zu rechtfertigen.
Er war nicht ohne Grund Liebling der TNT-Crew bei Shaqtin' a Fool, die sich regelmäßig über seine Defensivversuche schlapp lachten. Er wirkt defensiv oft lustlos, kann nicht an schnelleren Gegenspielern dranbleiben und lässt Offensivrebounds en masse zu. Wenn er das nicht am anderen Ende wettmacht, bekommt er bald Probleme.
Seine Zukunft in Philly scheint darüber hinaus jedoch sicher und er hat schon angedeutet, unter Umständen auch auf Gehalt zu verzichten. Die Sixers sollten sich jedoch gut überlegen, wie lange sie ihn sich ans Bein binden wollen. Ein dicker Vertrag hat Potenzial, bald in einem Satz mit dem Westbrook- und Wall-Vertrag genannt zu werden. Und die Nets wären mit ihren zwei Erstrundenpicks am Ende vielleicht sogar die lachenden Dritten.