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NBA Playoffs - Erkenntnisse Warriors vs. Grizzlies: Müssen wir uns Sorgen um Curry machen?

Stephen Curry trifft in dieser Postseason nur 33 Prozent aus der Distanz.
© getty

Game 6 Klay is back! Nach über zweieinhalb Jahren Leidenszeit hat Klay Thompson den Warriors als Topscorer in Spiel 6 gegen Memphis zum Sprung in die West-Finals verholfen. In der Serie gegen die Grizzlies wurde aber auch deutlich: In dieser Form sind die Warriors nicht titelreif.

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1. Die Legende von Game 6 Klay

Game 6 und Klay Thompson - das ist eine magische Verbindung. Eine, wie sie sonst vielleicht nur Michael Jackson mit der Musik, Mike Tyson mit dem Boxring oder Michael Jordan mit dem orangefarbenen Leder gespürt hat. Zumindest stellte der Warriors-Star sein "Game 6"-Ich in einem Instagram-Post scherzhaft auf eine Stufe mit diesen Legenden, in Anspielung auf eine berühmte Zeile aus dem Song "Ni**as in Paris" von Jay-Z und Kanye West.

Was ist da also zwischen dem Splash Brother und einem Spiel 6? "Ich weiß es nicht, keine Ahnung", gab Thompson nach dem 110:96-Erfolg in Spiel 6 der Conference Semifinals zu, in dem er mit 30 Punkten zum Topscorer avancierte. "Ich liebe einfach diese Momente, ich liebe den Druck. Wir sind keine Sänger oder Schauspieler, wir können das nicht ewig machen. Während wir also noch dazu fähig sind, sollten wir jede einzelne Nacht wertschätzen, denn manchmal geht es schnell vorbei."

Kaum jemand weiß das so gut wie Thompson. 1066 Tage sind mittlerweile seit seinem letzten Spiel-6-Meisterwerk vergangenen, als er in den Finals 2019 30 Punkte in 32 Minuten gegen Toronto auflegte, bevor er sich das Kreuzband riss. Bekanntermaßen folgte ein Jahr später ein Achillessehnenriss und mehr als zweieinhalb Jahre Zwangspause.

Nun meldete er sich mit 8 Dreiern auf der großen "Game 6-Bühne" zurück, schon in den Anfangsminuten fing er Feuer, indem er die Drop Coverage von Grizzlies-Center Steven Adams gnadenlos bestrafte. Dabei sei er den ganzen Tag nervös gewesen, sagte Thompson. Man sah es ihm nicht an.

Seit seinem berühmten Spiel 6 gegen die Thunder 2016 hat der Splash Brother nun in sieben Auftritten in einem Game 6 im Schnitt 28,1 Punkte aufgelegt. "Ihr seid alle schon eine Weile dabei. Ihr wisst, wie Klay in einem Spiel 6 drauf ist", meinte Warriors-Coach Mike Brown (Steve Kerr fehlte erneut) nur lapidar.

Die Frage ist nun allerdings: Kann Thompson diese Leistung mit seinen mittlerweile 32 Jahren und nach zwei schweren Verletzungen konstant abrufen? Die bisherige Postseason spricht eher dagegen, in der Serie gegen Memphis (16,2 Punkte bei miserablen 38,1 Prozent FG in den ersten fünf Duellen) war Thompson meist eher ein Negativ-Faktor. Auch defensiv ist er aufgrund der verständlicherweise verloren gegangenen Athletik nicht mehr die Macht früherer Tage, sondern hechelt manchmal hinterher.

In den West-Finals - bis zum Start in der Nacht auf den 19. Mai können sich Thompson und Co. immerhin etwas ausruhen - werden die Dubs wohl öfters den Game 6 Klay brauchen. Es wäre ihm nach der langen Leidenszeit zu wünschen, wenn er ihn öfters aus sich herauskitzeln kann.

2. In dieser Form sind die Warriors nicht titelreif

Bei aller Euphorie über die Eruption des Klay-Vulkans, vollends zufrieden ist man in San Francisco mit diesem Auftritt, ja mit der gesamten Serie, sicherlich nicht. Die Turnover-Probemaltik zog sich wie ein hässlicher, roter Faden durch die kompletten Conference Semifinals. In den sechs Duellen mit Memphis leistete sich Golden State im Schnitt 18,2 Ballverluste - in der regulären Saison waren selbst die weit abgeschlagenen Rockets auf dem ligaweit 30. Rang noch besser (16,5).

Auf dem vorletzten Platz in dieser Kategorie lagen in der Regular Season übrigens ... die Warriors (14,9). Das Problem ist also schon länger bekannt, es verschärfte sich gegen Memphis nur nochmal gewaltig. Über die gesamte Serie verlor Golden State das Turnover-Duell mit 109:72. In Spiel 6 lautete die Turnover-Bilanz 19:7, was Memphis in 18 direkte Punkte ummünzte.

Schon nach Spiel 5 war Draymond Green angesichts dieser Entwicklung ziemlich bedient. "Du musst Drucksituationen vermeiden und ich habe das Gefühl, dass wir das eher forcieren. Die ganze Serie über waren wir zu schnell. Wir müssen langsamer spielen." Besserung trat in Spiel 6 aber nicht wirklich ein.

Die Ballverluste waren dabei teilweise schlicht zum Haareraufen. Die Statistiker zählten gleich fünf ungenaue Bodenpässe wie diesen hier, hier spielt Damion Lee ohne Bedrängnis einen fatalen Fehlpass, hier rennt Green einfach in den Verteidiger oder in diesen beiden Beispielen agiert Curry schlampig. Es lag also nicht nur am Druck der Grizzlies-Defense, die nichtsdestotrotz bis Mitte des vierten Viertels insgesamt einen sehr guten Job machte.

Nur eins von vielen Beispielen, wie die Warriors den Ball herschenken.
© nba.com/stats
Nur eins von vielen Beispielen, wie die Warriors den Ball herschenken.

Immerhin: Im vierten Viertel, als die Warriors den Sieg eintüteten, leisteten sich die Hausherren nur noch zwei Turnover - beide, als das Spiel bereits entschieden war, zum Beispiel, weil Golden State die Uhr herunterdribbelte. Es geht also doch. An dieses Viertel müssen die Warriors ansetzen, weitere Turnover-Orgien dürfen sie sich in den West-Finals nicht erlauben. Sonst reicht es nie und nimmer zum Titel.

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